Titel: | Ueber rauchverzehrende Heizung der Locomotiven mit Steinkohlen; von Daniel Kinnear Clarke. |
Fundstelle: | Band 155, Jahrgang 1860, Nr. XXVII., S. 93 |
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XXVII.
Ueber rauchverzehrende Heizung der Locomotiven
mit Steinkohlen; von Daniel Kinnear
Clarke.
Vorgetragen in der British Association for the Advancement of Science,
1859. – Aus dem Civil
Engineer and Architect's Journal. Novbr. 1859, S.
370.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Clarke, über rauchverzehrende Heizung der Locomotiven mit
Steinkohlen.
Die Ersetzung der Kohks durch Steinkohlen zum Heizen der Locomotiven ist nicht nur in
ökonomischer Hinsicht sehr wünschenswerth, sondern auch der Parlamentsacte
entsprechend, wornach die Locomotiven ihren eigenen Rauch verzehren sollen,
vollkommen ausführbar. Die zu diesem Zweck an der Locomotive anzubringenden
Vorrichtungen müssen einfach construirt, leicht zu handhaben und zu unterhalten
seyn, und dürfen, indem sie die Verbrennung der Kohlen ohne Rauch bewerkstelligen,
die Dampferzeugung nicht verzögern oder beeinträchtigen. Diesen Bedingungen glaubt
der Verfasser durch sein System der Rauchverzehrung entsprochen zu haben.
Der ganze Apparat befindet sich außerhalb des Feuerkastens, und ist daher der Hitze
nicht ausgesetzt; er läßt sich durch einen einzigen Absperrungshahn vollkommen
controliren. Die Luft wird über dem Brennmaterial durch eine Reihe von Röhren
eingeführt, welche durch die Wände des Feuerkastens gesteckt sind; durch diese
Luftröhren werden Dampfstrahlen getrieben, mittelst enger außerhalb des Feuerkastens
angebrachter Dampfröhren, deren Mündungen nur ein sechzehntel Zoll lichten
Durchmesser haben. Diese Dampfstrahlen, welche einen kräftigen Luftstrom induciren,
werden hauptsächlich beim Stillstande der Maschine angewendet, wobei man im Kamin
einen schwachen Zug herstellt, um die Verbrennungsproducte abzuführen; man sperrt
sie ab, wenn sie zur vollständigen Rauchverzehrung nicht erforderlich sind. Das
Einziehen von Luft durch die Röhren kann auch mittelst Dämpfern regulirt werden. Die
Roststangen werden so nahe an einander angebracht, daß nur enge Zwischenräume für
den Luftzutritt bleiben. In allen Fällen müssen sich die Luftröhren über der Ebene
des Brennmaterials befinden. Fig. 20 und 21 erläutern
die Anwendung dieses Systems bei einem gewöhnlichen Locomotivkessel; a, a ist das, wie man aus dem Grundriß Fig. 21 ersieht, nach der
Vorder- und Rückseite verzweigte Dampfrohr, welches den Dampf den äußeren Mündungen der Luftröhren
zuführt und in der Nähe des Kessels mit einem Absperrungshahn versehen ist.
Dieses System wird mit vollständigem Erfolg bei den Locomotiven der großen
schottischen Nordbahn zu Aberdeen angewandt. Abgesehen von anderen Eisenbahnen, ist
es auch an mehreren Locomotiven der Londoner Nordbahn angebracht worden, wo, als
einer Linie der Hauptstadt, die Vorschriften hinsichtlich der Rauchverbrennung
streng gehandhabt werden. Man verbraucht dabei ein geringeres Gewicht von
Steinkohlen als die Locomotiven früher an Kohks für dieselbe Leistung erforderten,
und erspart folglich mehr als die Differenz der Gestehungskosten beider
Brennmaterialien.