Titel: | Darstellung eines Chromoxyds von schöner grüner Farbe; nach J. Arnaudon. |
Fundstelle: | Band 155, Jahrgang 1860, Nr. XC., S. 304 |
Download: | XML |
XC.
Darstellung eines Chromoxyds von schöner grüner
Farbe; nach J. Arnaudon.
Aus dem Technologiste, durch das polytechnische
Centralblatt, 1859 S. 1452.
Arnaudon's Darstellung eines Chromoxyds von schöner grüner
Farbe.
Man nimmt 128 Theile krystallisirtes neutrales phosphorsaures Ammoniak und 149 Theile
doppelt-chromsaures Kali, vermischt diese Salze innig, entweder in Form von
Pulver, oder besser, indem man sie zusammen in wenig warmem Wasser auflöst und die
Flüssigkeit bis zur dicklichen Consistenz abdampftabbdampft, so daß sie beim Erkalten erstarrt. Hierauf bringt man die so erhaltene,
in kleine Stücke zertheilte Masse in eine Schale und erhitzt sie darin auf 170 bis
180° C. Wenn diese Temperatur erreicht ist, erweicht die Masse sich, wird
dann wieder teigig, bläht sich plötzlich auf und verändert die Farbe unter
Entwickelung von Wasserdampf und etwas Ammoniak, welches der Reaction entgeht. Man
fährt mit den Erhitzen noch etwa 1/2 Stunde lang fort, indem man die Temperatur
nicht über 200° C. steigert, weil dann die grüne Farbe verschwinden und eine
braune Farbe zum Vorschein kommen würde. Indem man, nachdem die Masse grün geworden
ist, zu dem geeigneten Zeitpunkt mit dem Erhitzen aufhört und die Masse nachher mit
heißem Wasser behandelt, um alle löslichen Theile zu entfernen, erhält man ein sehr
fein zertheiltes Chromoxyd von schöner grüner Farbe. Wenn dasselbe bei 160°
C. getrocknet und dann in einer Glasröhre zum Glühen erhitzt wird, gibt es Wasser
ab, schwärzt sich nicht wie das Bihydrat von Guignet und
Salvetat
Polytechn. Journal Bd. CLI S. 391 und
Bd. CLII S. 191, verändert aber die Farbe. Es ist dann in der Wärme violettroth, wird beim
Erkalten grau und ist nach dem vollständigen Erkalten grün. Dieses Grün ist aber von
anderer Nüance als die grüne Farbe des Pulvers vor dem Erhitzen. Der Verfasser
bemerkt, daß man nach diesem Verfahren bei geeigneter Vorsicht ein wasserfreies
Chromoxyd erhalten könne, welches bezüglich der Schönheit seiner Farbe kaum dem
Schweinfurter Grün nachstehe, führt aber andererseits an, daß das Product 1
Aequivalent Wasser und außerdem etwas Phosphorsäure enthalte, wonach es wieder
scheint, daß das ursprünglich erhaltene Chromoxydhydrat die schöne grüne Farbe
besitzt. Dieses Chromgrün zeigt auch bei künstlicher Beleuchtung dieselbe schöne
grüne Farbe und widersteht den Säuren und Alkalien, gleich wie es selbstverständlich
auch von Schwefelwasserstoff nicht afficirt wird. Es kann nicht bloß zum Malen und
Anstreichen, sondern auch beim Zeugdruck, indem man es durch Eiweiß oder Oelfirniß
auf dem Zeuge befestigt, mit Vortheil angewendet werden.