Titel: | Maschine zum Walzen von Stangen, von Bernhard Lauth zu Pittsburg in Pennsylvania. |
Fundstelle: | Band 155, Jahrgang 1860, Nr. XCVIII., S. 327 |
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XCVIII.
Maschine zum Walzen von Stangen, von Bernhard Lauth zu Pittsburg in
Pennsylvania.
Aus dem London Journal arts, November 1859, S.
272.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Lauth's Maschine zum Walzen von Stangen.
In meiner Maschine (patentirt in England am 31.
Januar 1859) werden die zu walzenden Artikel mit Hülfe von Klampen oder
anderen Befestigungsmitteln, welchen eine geradlinige Bewegung mitgetheilt wird,
zwischen Preßwalzen hin- und hergezogen. Diese Walzen wirken nur als
rotirende Leitwalzen, welche durch die ziehende Bewegung in Thätigkeit gesetzt
werden.
Fig. 16
stellt die Maschine in der Seitenansicht dar. Die eine Hauptwelle der Maschine
befindet sich bei a und enthält drei Rollen, zwei lose
und eine feste. Die andere Welle e enthält gleichfalls
drei Rollen, eine feste und zwei lose. Diese Anordnung hat den Zweck, von irgend
einem Motor besondere Riemen nach jeder dieser Wellen zu leiten. Angenommen, diese
Riemen befinden sich auf den festen Rollen der Welle a
und auf den losen Rollen
der Welle e, so wird nur die Welle a in Rotation gesetzt. Werden jedoch beide Riemen
gleichzeitig auf die losen Rollen der Welle a und auf
die feste Rolle der Welle e geschoben, so wird auch nur
die letztere in Rotation gesetzt. Auf diese Weise setzen beide Wellen die wirksamen
Theile der Maschine in eine hin- und hergehende Bewegung. Jede der Wellen a, e trägt ein Getriebe i,
welches in ein Zahnrad k greift, an dessen Achse sich
ein Getriebe l befindet, welches mit einem Zahnrad m im Eingriffe steht. An den Achsen der letzterwähnten
Räder befinden sich Trommeln n, welche mit
schraubenförmigen Canälen versehen sind, worin die Ketten o liegen. Diese Ketten laufen über Leitwalzen p und ihre Enden sind an Träger q befestigt,
welche auf einer an das Gestell befestigten Platte r
liegen. An diesen Trägern sind die Klampen s angebracht,
welche die Enden des zu bearbeitenden Artikels ergreifen und den letztern
abwechselnd nach der einen und nach der andern Richtung ziehen. Die Klampe s, welche in Fig. 17 nach einem
größeren Maaßstabe dargestellt ist, besteht aus zwei trennbaren Theilen, die jedoch
durch einen Ring t zusammengehalten werden, und ist mit
einer Vertiefung u versehen. An jedes Ende der zu
walzenden Stange v ist ein Stück w, w* von kleinerem Durchmesser temporär geschweißt; dieses Stück ist mit
einem Knopf x versehen, welcher in jene Vertiefung der
Klampe zu liegen kommt, und mit dessen Hülfe die Stange hin und her gezogen wird.
Zwischen den Wellen a, e sind die Träger y angeordnet, in denen die mit Rinnen versehenen Walzen
z gelagert sind. Diese Rinnen entsprechen der
verlangten Form der Stange. Die untere Walze liegt in festen Lagern, die Lager der
obern aber laufen in Führungen, so daß sie sich auf- und abwärts adjustiren
lassen. Diese Adjustirung wird durch Stellschrauben l
regulirt, welche die Höhe, bis zu der sich die Walzen bewegen können, bestimmen.
Gegen diese Schrauben werden die Lager durch die Gegengewichte 2 geführt, welche an
Hebeln angebracht sind, an deren anderen Enden verticale Stangen 3 angebracht sind,
welche gegen die untere Seite dieser Lager drücken. An der Achse 5, welche durch
Hebel mit anderen Hebeln 6 in Verbindung steht, befinden sich die Riemenleiter 4.
Indem die Träger q hin und her gehen, kommen sie
abwechselnd mit den Hebeln 6 in Berührung und setzen dadurch die Achse 5 in
oscillirende Bewegung, wodurch die Treibriemen auf die anderen Rollen verschoben
werden.
Angenommen nun, die Rinnen befinden sich auf den festen Rollen der Welle a und auf der losen Rolle der Welle e, so wird durch den beschriebenen Mechanismus die Kette
o auf die Trommel n
gewunden und dadurch die Stange v zwischen den Walzen
z unter einem Drucke hindurchgezogen, dessen Größe
durch die Stellschrauben J regulirt wird.Diese Operation bringt das dünne
Ende w* der Stange zwischen die Walzen; zugleich erhält
die Stange eine Drehung, wodurch ein anderer Theil ihrer Oberfläche der Einwirkung
der Walzen ausgesetzt wird. Diese Drehung der Stange findet statt, während der
dünnere Durchmesser innerhalb der Rinnen der Walzen sich befindet, von denen die
obere durch das Gegengewicht 2 in der Höhe erhalten wird. Die Riemen werden nun auf
die lose Rolle der Welle a und auf die feste Rolle der
Welle e geschoben, worauf die andere Trommel n die Kette aufzuwinden beginnt und die Stange nach der
anderen Richtung durch die Walzen zieht. Die nämliche Operation wird so lange
wiederholt, bis die Stange gehörig ausgewalzt ist.