Titel: | Zugutemachung des Galmei's, von Schoonbroodt in Lüttich. |
Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. XV., S. 61 |
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XV.
Zugutemachung des Galmei's, von Schoonbroodt in
Lüttich.
Patentirt in Belgien am 25. September 1858. – Aus Armengaud'sGénie industriel, Januar 1860, S.
45.
Schoonbroodt's Verfahren zu Zugutemachung des Gamei's
Die jetzt gebräuchliche hüttenmännische Zugutemachung dieses Erzes besteht darin:
1) es an der Luft, oft mehrere Monate lang, abliegen zu lassen und hernach
abzuläutern;
2) es einer Röstung zu unterziehen, wodurch es seine Kohlensäure und sein Wasser
verliert, und zerreiblich wird;
3) es in Pulver zu verwandeln und mit der Hälfte seines Gewichts Steinkohlen oder
Holzkohlen zu vermengen;
4) diese Beschickung in Röhren oder Muffeln von feuerfestem Thon einer starken
Weißglühhitze auszusetzen. Bei dieser Behandlung wird das freie Zinkoxyd durch die
Kohle reducirt, wogegen das mit der Kieselsäure zu einem neutralen Silicat
verbundene unreducirt bleibt. Nun bestehen aber der eigentliche Galmei und der
Willemit (Hebetin) aus 1 Aeq. neutralem Silicat und 3 Aeq. Zinkoxyd, so daß
beiläufig ein Drittel von dem Zinkgehalt dieser Mineralien der reducirenden
Einwirkung der Kohle widersteht und daher nicht gewonnen wird.
Um aus diesem neutralen Silicat alles Zinkoxyd auszuscheiden, benutzt der
Patentträger eine überall in der Natur vorkommende Substanz, nämlich den Kalk,
welchen man aber zu diesem Zweck durch den natürlichen kohlensauren Kalk oder den
Kalkstein ersetzen kann, weil man den Galmei vor der Destillation stets in den
Zinköfen (welche den Kalköfen ähnlich sind) brennen muß, daher man nur beide
Substanzen mit einander zu vermengen braucht, um sie zusammen zu calciniren. Das
Zinkoxyd wird in dem neutralen Silicat durch das Calciumoxyd sicher verdrängt, weil
einerseits das Calciumoxyd eine stärkere Base als das Zinkoxyd, und andererseits das
Kalksilicat schmelzbar, das natürliche Zinksilicat hingegen als unschmelzbar zu
betrachten ist.
Das neue Verfahren, um aus dem Galmei und dem Willemit den ganzen Zinkgehalt zu
erhalten, während man mittelst der jetzigen Methode nur zwei Drittel desselben
gewinnen kann, besteht daher im Wesentlichen in Folgendem: – Dem
abgeläuterten, calcinirten, pulverisirten und mit dem gewöhnlichen Quantum Kohle
beschickten Erze werden, je nach der Beschaffenheit des Galmei's, 15 bis 25
Gewichts-Procent Kalkpulver, oder eine entsprechende größere Menge des
möglich reinsten Kalksteins zugeschlagen. Die Beschickung wird dann in den gewöhnlichen Röhren oder
Muffeln von feuerfestem Thon in starker Weißglühhitze destillirt.
Da bei diesem Verfahren alles im Erz enthaltene Zinkoxyd, sowohl das freie als das
mit Kieselsäure verbundene, reducirt wird, so erhält man 41 Procent Zink aus einem
Galmei, welcher nach dem alten Verfahren nur 31 Proc. gibt.