Titel: | Tragbare Mahlmühle, von Ruffier in Paris. |
Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. LXI., S. 272 |
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LXI.
Tragbare Mahlmühle, von Ruffier in Paris.
Aus Armengaud's
Génie
industriel, Juni 1860, S. 301.
Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
Ruffier's tragbare Mahlmühle.
Ruffier, welcher sich mit einer sehr lobenswerthen
Ausdauer mit der Vervollkommnung der Mahlmaschinen im Allgemeinen und insbesondere
mit den tragbaren Mühlen zum Mahlen von Cacao, Mandeln, Zucker etc. beschäftigt, hat
sich eine besonders für das Mahlen von Farben, Kaffee und Körnern verwendbare Mühle
am 25. Juli 1857 in Frankreich patentiren
lassen.
Die Maschine, welche wir in dem Folgenden beschreiben, hat eine solche Einrichtung,
daß sie mit sehr einfachen Abänderungen zum Mahlen von Getreide benutzt werden
kann.
Diese neue Mühle ist in Fig. 28 im Durchschnitt
durch die Achse dargestellt. Sie besteht aus einem hölzernen oder eisernen Kasten
A mit mehreren Abtheilungen, welcher mit zwei Schiebekasten C und D versehen ist. In
diesem Kasten und auf solidem Gerüste befindet sich der festliegende Mühlstein E, welcher conisch ausgehöhlt ist, und in demselben der
Läufer F, in welchem ein Mühleisen f befestigt ist. Auf diesem Mühleisen sitzt eine
gußeiserne Haube H, welche oben eine Spindel h aufnimmt. Diese ist mit Gewinde i versehen, um durch eine Schraubenmutter j
gehalten werden zu können; am oberen Ende derselben sitzt das horizontale Schwungrad
I. Die Spindel h wird in
der verticalen Stellung durch eine an die Querbalken a
angegossene Hülse gehalten. In dem mit Schraubengewinden versehenen Theile i der Spindel h sind vier
oder noch mehr verticale Ruthen angebracht, in welche die Spitze der in der Mutter
j befindlichen Stellschraube k eintritt. Auf diese Weise ist es zur Herstellung eines größeren oder
geringeren Angriffs des Läufers nur erforderlich die Mutter j hinauf oder hinunter zu schrauben, welche dann mittelst der Schraube k wieder festgestellt wird.
Unterhalb des Mahlganges ist ein Kasten M angebracht,
welcher auf Rollen n liegt, um die
Rüttel-Schaukelbewegung annehmen zu können, welche zum Schütteln der
Mahlproducte erforderlich ist. Diese verschiedenen Bewegungen werden dem Kasten
durch den Stoß eines Kammes l mitgetheilt, welcher an
Armen m sitzt, die auf dem Mühleisen befestigt sind.
Das Mahlgut wird in einen hölzernen Rumpf B geschüttet,
und gelangt dann in einen zweiten gußeisernen Rumpf G,
der inwendig mit einer gewissen Anzahl von Rippen g
versehen ist, welche geneigte Ebenen bilden um das Hinabgleiten des Getreides nach
den Mühlsteinen zu begünstigen. Der Hut H ist in seinem
im Rumpfe G befindlichen Theile mit Zapfen oder Bolzen
e besetzt, und zwar spiralförmig, welche bei der
Bewegung des Mühleisens das Bestreben haben, den Herabgang des Getreides nach dem
untern Theile des Rumpfes G zu befördern.
In dem Kasten M liegt unter einem gewissen Winkel eine
Blechtafel x, welche die Mahlproducte aufnimmt und nach
dem Rande der Kastens M treibt, wo sie auf ein Sieb y gelangen, welches das Mehl in den Schiebkasten C und die Kleie in den Schiebkasten D fallen läßt.
Um den für die Bewegung des Mahlganges erforderlichen Mechanismus herzustellen, ist
eine Welle P auf zwei Lagerböcken q und q' angebracht, welche zwei
Riemenscheiben, eine feste R. und eine lose R' trägt und somit die rotirende Bewegung von irgend
einem Motor leicht erhalten kann.
Auf die Welle P ist ein Winkelrad p gekeilt, in ein zweites solches p'
eingreifend, welches am untern Ende der vom Querbalken a
gehaltenen stehenden Welle O sitzt. An dieser Welle ist
ein Zahnrad o befestigt, welches in ein anderes Rad o' eingreift und dadurch der Spindel h, somit dem Läufer die erforderliche Bewegung
ertheilt.
Es liegt auf der Hand, daß durch Veränderung der Größe der Räder p' und o' die
Geschwindigkeiten des Läufers vermehrt oder vermindert werden können, je nachdem die
Beschaffenheit des Mahlgutes solches erforderlich macht.