Titel: Pyrometer von Gauntlett, Neustadt, Belleville und Desbordes.
Fundstelle: Band 157, Jahrgang 1860, Nr. LXV., S. 279
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LXV. Pyrometer von Gauntlett, Neustadt, Belleville und Desbordes. Aus Armengaud's Génie industriel, Mai 1860, S. 238. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Gauntlett's Pyrometer. Dieses, in England erfundene Instrument ließen sich die Genannten in Frankreich patentiren, nachdem der Constructeur Desbordes einige wesentliche Verbesserungen in seiner Einrichtung angebracht und es dadurch zu einem einfachen, bequemen und wenig kostspieligen Apparate umgewandelt hatte. Die zahlreichen Verwendungen, deren dasselbe fähig ist, werden ihm einen eben so allgemeinen Eingang verschaffen, als die Manometer mit Zifferblatt bei den Dampfkesseln gefunden haben. So gestattet es, in den Oefen angebracht, die genaue Feststellung der Temperaturgrade, welche zu dem Verlauf der Processe erforderlich sind. In den Ausgang der Canäle eines Dampfkesselofens gestellt, zeigt es die Temperatur der durch die Verbrennung erzeugten Gase an, und folglich ob der größere Theil des Wärmestoffs zur gehörigen Benutzung gelangt. Es kann auch mit Vortheil zur Ermittelung der Temperatur des Dampfes bei seinem Austritt aus dem Kessel benutzt werden. Endlich dient dieses Instrument, um hohe Temperaturen in praktischer Weise zu messen, welche durch Quecksilberthermometer nicht mehr bestimmt werden können. Dasselbe gründet sich auf die Ausdehnung der Metalle, und ist in Fig. 12 und 13 im verticalen Durchschnitte und in der Vorderansicht mit theilweisem Durchschnitte dargestellt. Es besteht aus einer metallenen Büchse A mit gläsernem Zifferblatt A¹, welches durch den Ring a² gehalten wird. Diese Büchse wird von einem hohlen metallenen Fuße B getragen, welcher auf einer Platte E ruht. Zwei Röhren C und D aus Schmiedeeisen und Kupfer sind genau in einander gepaßt, aber so, daß die Ausdehnung oder die Zusammenziehung der Kupferröhre, welche die innere ist, unter dem Einflüsse der Temperatur sich vollziehen kann, welcher das Instrument ausgesetzt ist. Diese beiden Röhren sind an ihrem unteren Ende mittelst der Kapsel b unwandelbar verbunden, und die eiserne Röhre D, welche die Kupferröhre C umgibt, ist im metallenen Fuße B bleibend befestigt. Die Kupferröhre C kann daher in dem leeren Raum des Fußes B sich ausdehnen und zusammen ziehen. Sie ist mit einer Art Haube a versehen, welche mittelst der Stange a' mit dem Gabelstücke d verbunden ist. Dieses sitzt mittelst des Bolzens e an einem Zahnsegmente f, welches um den Punkt f¹ beweglich ist, in ein kleines Getriebe h eingreift und somit auf den an dessen Achse befindlichen Zeiger einwirkt. An dem Zahnsegmente sitzt ein Stift i, an welchen fortwährend eine Feder o drückt, um das Segment in der normalen Lage zu halten. Es ist einleuchtend, daß in Folge einer hohen Temperatur, welcher die Röhren C und D ausgesetzt werden, die Kupferröhre C in dem Raume im Fuße B frei sich ausdehnen und daß dann die Stange a¹ in die Höhe gehen wird, wodurch eine Winkelbewegung des Segmentes f unter Zusammendrücken der Feder o und natürlich eine Bewegung des Zeigers h bewirkt und hierdurch der Grad der Ausdehnung bezeichnet wird.

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Tab. IV