Titel: | Ueber die Ausflußcoefficienten der Wassergerinne, welche in der Gemeinde Remscheid und deren Umgegend bei Hammerwerken und Schleifkotten gebräuchlich sind, über die Wirkung der Hammerräder und einzelne zweckmäßige Umänderungen an Hammer- und Schleifwerkstätten; von Rob. Röntgen. |
Autor: | Robert Röntgen [GND] |
Fundstelle: | Band 158, Jahrgang 1860, Nr. XIX., S. 81 |
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XIX.
Ueber die Ausflußcoefficienten der Wassergerinne,
welche in der Gemeinde Remscheid und deren Umgegend bei Hammerwerken und Schleifkotten
gebräuchlich sind, über die Wirkung der Hammerräder und einzelne zweckmäßige
Umänderungen an Hammer- und Schleifwerkstätten; von Rob. Röntgen.
(Schluß von S. 14 des vorhergehenden
Heftes.)
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Röntgen, über die Ausflußcoefficienten der Wassergerinne, welche
bei Hammerwerken und Schleifkotten in Remscheid gebräuchlich sind.
III.
Wenn man nun bedenkt, daß gut construirte oberschlägige Räder einen Nutzeffect von 75
bis 80 Procent erreichen, so erkennt man, wie viel Wasser bei unseren Hammerrädern
unnöthig verschleudert wird. Indessen lassen sich dieselben auch nicht nach den
Principien construiren, nach welchen Räder mit so großer Nutzleistung angelegt
werden. Es kommt bei den Hammerrädern besonders auf das schnelle Anlaufen und auf
eine große Geschwindigkeit an, da dieselben direct mit der Daumenwelle, welche den
Hammer in Betrieb setzt, verbunden sind, und, wie aus späteren Gründen hervorgehen
wird, verbunden seyn müssen. Das schnelle Anlaufen kann aber nur durch ein
bedeutendes Stoßgefälle erzielt werden, worunter man den senkrechten Abstand des
Wasserspiegels im Gerinne bis zu der Stelle versteht, wo das Wasser die Schaufeln
des Rades trifft. Eine Druckhöhe von 2 bis 2 1/2 Fuß, wie sie bei gut construirten
Rädern gebräuchlich ist, würde also hier durchaus nicht hinreichen.Dagegen sollte man bei allen oberschlägigen Schleifwerkstätten nie mehr als 2
1/2 bis 3 Fuß Druckhöhe anwenden und dann lieber das Rad um so höher machen;
denn hier kommt es ja im Ganzen auf das schnelle Anlaufen weniger an. Man sollte aber auch da, wo bedeutende Gefälle von 15 bis 17 Fuß vorhanden
sind, nicht, wie dieses bisher üblich, nur 5 bis 6 Fuß auf den Wasserdruck und 1 1/2 bis 2 Fuß auf
die senkrechte Höhe der Schußrinne verwenden, sondern derselben in allen Fällen
höchstens eine Höhe von 4 bis 5 Zoll geben, bei derselben Neigung gegen den Horizont
wie bisher, das übrige Gefälle aber auf die Druckhöhe im Gerinne verwenden, Auf
diese Weise würde der Verlust durch Reibung, den das Wasser besonders auf längeren
Schußrinnen erleidet, nicht entstehen.
Es wäre, wenn nicht, wie schon oben bemerkt, andere Gründe dafür sprächen, nicht
unumgänglich nöthig, das Hammerrad direct mit der Achse zu verbinden. Man könnte
dasselbe auf einer zweiten Welle befestigen, welche mit einem größeren Zahnrade
versehen wäre, dessen Zähne in die Zwischenräume eines kleineren mit der Hammerwelle
verbundenen Zahnrades eingriffen. Auf diese Weise dürfte man dem Wasserrade eine
kleinere Umfangsgeschwindigkeit geben, während die Welle doch dieselbe
Geschwindigkeit beibehielt, und könnte alsdann das Rad nach zweckmäßigeren Regeln
erbauen. Indessen die Uebertragung der Bewegung des Rades auf die Welle vermittelst
gezahnter Räder verhindert wieder das schnelle Anlaufen, indem bei einer derartigen
Bewegung viele Reibung entsteht; gleichzeitig aber leiden die Zähne durch die
fortwährenden Stöße, welche beim Aufgreifen der Daumen auf das HelfSo nennt man hier zu Lande den Stiel des Hammers. entstehen, jedenfalls sehr viel. Eine Umsetzung der einen Bewegung in die
andere vermittelst Riemen würde auch manche Nebenhindernisse herbeiführen, welche
störend auf den Betrieb einwirkten. Wo man derartige Einrichtungen versuchsweise
getroffen hat, ist man, so viel mir bekannt ist, auch wieder von denselben
zurückgekommen. Und dieß ist der Grund, warum man wohl thut, das Hammerrad direct
mit der Achse in Verbindung zu setzen. Es bleibt demnach nichts anderes übrig, als
entweder darüber nachzusinnen, wie den Rädern unter Beibehaltung des jetzigen
Princips eine etwas zweckmäßigere Einrichtung gegeben werden kann, oder wie man bei
einer kleineren Radgeschwindigkeit doch dieselbe Anzahl von Schlägen in einer
gewissen Zeit zu erreichen im Stande ist.
Was das erstere betrifft, den Rädern eine etwas zweckmäßigere Einrichtung zu geben,
so schlage ich Folgendes vor. Die bisherige Stellung des oberen Theils der Schaufel
gegen den Radhalbmesser und den stoßenden Wasserstrahl kann beibehalten werden, sie
bezweckt ein möglichst schnelles Anlaufen des Rades. Dagegen krümme man den unteren
Theil so, wie dieß im Durchschnitt Fig. 7 gezeichnet ist,
auch mache man unter diesen Umständen die Schaufeln etwas länger. Auf diese Weise
wird das Rad sein Wasser
länger behalten, der Fassungsraum der Zellen wird vergrößert und der Nutzeffect des
Rades um mehrere Procente erhöht werden. Endlich würde dieser Fassungsraum noch mehr
vergrößert, wenn man die Schaufeln anstatt von Holz, wie bisher üblich, von
Eisenblech construirte. Solche gebogene Schaufeln, wie wir sie eben empfohlen,
würden auch ungleich bequemer von Eisen als von Holz darzustellen seyn.
Es ist schon gesagt worden, daß unter den jetzigen Verhältnissen die Radzellen das
Wasser nicht vollständig fassen könnten, wenn der Hammer in vollem Gange sey. Dieß
liegt besonders daran, daß die älteren Räder viel zu schmal sind. Sollte alles
Wasser unter diesen Umständen vom Rade aufgenommen werden können, so müßte dasselbe
nach den Berechnungen etwa 11 Fuß breit seyn. Diese Breite ist zu bedeutend, als daß
sie sich zur Einführung empfehlen ließe, auch würden die Gerinne nebst Schütze für
solche breite Räder zu groß und unbequem werden. Es liegt aber hierin, daß man die
Räder so breit wie eben möglich machen soll. Ich würde demnach eine Breite von 5 bis
6 Fuß vorschlagen und besonders im letzteren Falle, wenn es nothwendig wäre, drei
Radkränze anstatt zwei empfehlen, von denen der dritte in die Mitte der beiden
anderen zu stehen käme. Auch für diese breiten Räder würden die in Fig. 7 gezeichneten
Schaufeln anzuwenden seyn. Es ist natürlich, daß man bei Einführung von drei
Radkränzen in der Mitte der Schützenöffnung einen schmalen Unterschlag, stark von
der Breite des mittleren Radringes, anbringen müßte. Da bis jetzt die
Schützenöffnung etwa 5 bis 5 1/4 Zoll hoch ist, wenn das Rad eine Breite von stark 3
Fuß besitzt, so würde man bei diesen Veränderungen nur 2 1/2 bis 3 Zoll Höhe zu
nehmen haben. Die Druckhöhe (H – 1/2 a, siehe Seite 7) würde dadurch etwas vergrößert und der
Wasserstrahl weniger dick werden, wodurch er besser in die Zellen eintreten könnte.
Unter diesen Umständen dürfte man dem Rade statt 16 etwa 18 Schaufeln geben, was
wiederum den Fassungsraum des Rades vermehren würde.
Was den zweiten Punkt betrifft, den Rädern eine kleinere Umfangsgeschwindigkeit zu
geben, während die Hämmer doch in einer bestimmten Zeit dieselbe Anzahl von Schlägen
machen, so würde ich vorschlagen, an der Stelle, wo die Daumen in der Achse
angebracht sind, einen hölzernen Ring um dieselbe zu legen, von größerem Durchmesser
als der der Welle, welcher etwa 15 bis 18 Daumen aufnehmen könnte. Auf diese Weise
würde die Nutzwirkung der Hammerräder gewiß um 20 bis 25 Procent erhöht werden. Denn
während jetzt ein solches Rad in einer Minute, wenn 10 Daumen in der Welle vorhanden
sind, 38 Umläufe macht, reichten dann für dieselbe Anzahl von Schlägen nur 25 1/3 oder 21 1/2 Umläufe hin.
Die Geschwindigkeit des Rades würde also ungleich geringer, die Wirkung der
Centrifugalkraft und der Verlust durch das zu frühe Entleeren der Zellen weit
kleiner werden. In England ist diese Einrichtung, so viel mir bekannt ist,
allgemein, nur daß man statt der hölzernen Kränze solche von Gußeisen anwendet. Es
ist wohl gegen diese letzteren von Praktikern eingewandt worden, daß das Schmieden
vor denselben mehr ermüde, als das vor den gewöhnlichen hölzernen Wellen,
vielleicht, weil die Stöße der Daumen auf das Hammerhelf kräftiger und die Schläge
des Hammers durchdringender werden. Wenn man aber gegen diese Kränze von Gußeisen
eingenommen ist, würde man dann nicht mit Vortheil solche von Gußstahl, die doch
ungleich mehr Elasticität und gleichzeitig auch eine größere Festigkeit besitzen,
einführen können? Daß übrigens diese größere Ermüdung beim Schmieden vor gußeisernen
Kränzen mehr oder weniger eine Folge der Angewohnheit ist, scheint mir aus folgendem
Umstande hervorzugehen. Die Sensenbreithämmer in Frankreich besitzen ein bedeutend
größeres Gewicht als die hiesigen; dasselbe beträgt 1 1/2 bis 2 Ctr., während die
hiesigen nur 94 bis 96 Pfd. (altes Gewicht) wiegen. Arbeiter nun, welche von hier
dorthin übersiedeln, klagen anfangs sehr darüber, daß sie unter diesen schwereren
Hämmern schlechter fertig werden könnten, und weit eher ermüdeten, als unter den
hiesigen. Haben sie sich aber lange genug darunter geübt, so schwindet nicht nur
diese größere Ermüdung, sondern sie fabriciren auch unter denselben in gleicher Zeit
um 1/4 mehr als unter den hiesigen Hämmern. Auch in England sollen die
Stahlraffinirhämmer ein größeres Gewicht besitzen als hier zu Lande. Für das
Zusammenschweißen des Stahls, das sogenannte Wellen, sowie überhaupt für das
Schmieden größerer Stahlstücke würde es gewiß nicht unangemessen seyn, wenn man die
Hämmer etwas schwerer nähme als jetzt. In dieser Beziehung möchte es zu empfehlen
seyn, daß man vor jeder Achse zwei oder sogar drei Hämmer anbrächte, von denen der
eine schwerere besonders zu diesem Zusammenschweißen, der andere leichtere aber
vorzüglich zum Ausrecken des Stahls diente.
Es verdient hier noch bemerkt zu werden, daß man über kurz oder lang darauf Bedacht
zu nehmen hat, wie unsere bisherigen dickeren Hammerachsen von 1 1/2 bis 2 Fuß
Halbmesser, durch andere dünnere ersetzt werden können, da die ersteren immer
seltener und theurer werden. Gewiß kommt es hier nicht darauf an, daß die Achse an
allen Stellen den bisherigen Durchmesser besitze, wenn sie nur da, wo sich die
Daumen befinden, die gehörige Dicke hat; aber wohl ist ein bedeutendes Gewicht
derselben unerläßlich. Denn jeder Stoß des Daumens auf das Band des Helfs veranlaßt einen Rückstoß
auf die Achse, wodurch dieselbe in ihren Lagern eine hüpfende Bewegung annimmt, die
um so größer ist, je geringer ihr Gewicht ist. Dieß bedeutende Gewicht läßt sich
derselben aber durch gußeiserne Schwungringe ertheilen, deren man auch jetzt schon
auf allen leichteren Wellen findet. Versieht man deßhalb dünnere Wellen mit einer
hinreichenden Anzahl solcher Schwungringe, so werden diese gewiß dieselben Dienste
leisten als die bisherigen dickeren.
In England hat man die Stahlraffinirhämmer schon mit Dampf betrieben (siehe hierüber:
„Die Bereitung und Verarbeitung des Stahls. Nach dem englischen Werke
des Ingenieurs Overman deutsch bearbeitet von Dr. Carl Hartmann.
Frankfurt am Main 1856. Karl Jügel's
Verlag“), vielleicht in der Weise, daß man mit der Hammerwelle einen
Krummzapfen verband, der von der Kurbelstange der Maschine in Bewegung gesetzt
wurde. Der Verfasser hat ein solches Hammerwerk in Witten vor mehreren Jahren in
Augenschein genommen. Es hat sich aber herausgestellt, daß das Ausrecken der
Stahlstäbe mittelst der von Dampfmaschinen betriebenen Hämmer niemals so schön
ausfällt, als wenn dieselben von Wasserkraft bewegt werden, und deßhalb bedient man
sich noch bis zu dieser Stunde in den größten englischen Stahlwerken nur des Wassers
als bewegende Kraft. Schwerlich sind aber auch derartige Hämmer im Stande in wenigen
Augenblicken einen langsameren und schnelleren Gang anzunehmen, da der Dampf nur
drückend und nicht stoßend wirkt. Man sollte darum um so mehr in hiesiger Gegend
darauf bedacht seyn, die von der Natur so vielfach verbreitete Wasserkraft
vortheilhaft zu benutzen, und besonders auch durch Anlage von größeren
Sammelteichen, nicht weit von dem Ursprunge der Bäche, dem Wassermangel in trockenen
Sommern wenigstens theilweise abzuhelfen suchen. Ein Teich für jeden der beiden
Hauptbäche von 7500 Quadratruthen Flächenraum (stark 86° lang und breit) und
4 Fuß mittlere Tiefe, würde die sämmtlichen Hämmer auf diesen Bächen 30 Tage lang
mit Wasser versehen, wenn täglich 5 Stunden beständig geschmiedet, aber natürlich
da, wo zwei und mehr Hämmer vor einem Teiche stehen, nur einer täglich gebraucht
würde.
An dieser Stelle müssen wir noch eines anderen Wasserverlustes beim Schmieden
gedenken, den man, wie es scheint, nicht hoch genug anschlägt. Dieß ist der, daß man
nicht immer bei vollem Teiche schmiedet, sondern oft, besonders bei kleinem
Wasserstande, so lange fortarbeitet, bis der Teich oder wenigstens das Gerinne gar
kein Wasser mehr enthält. Je kleiner aber die Druckhöhe des Wassers im Gerinne ist,
desto kleiner ist die Geschwindigkeit desselben, mit der es das Rad erlangt, und
desto mehr Wasser muß man auf das Rad schlagen, um dieselbe Wirkung zu erhalten. Man sollte also darauf
bedacht seyn, nur bei möglichst gefülltem Teiche zu arbeiten, was da um so eher
geschehen kann, wo ein Ober- und ein Unterteich vorhanden ist.
Werfen wir jetzt noch einen Blick auf die Räder für die Gebläse. Auch diese könnten
bei vortheilhafterer Construction fast mit der Hälfte des Wassers betrieben werden,
welches sie jetzt bedürfen. Zu dem Ende gebe man denselben erstens die nothwendige
Breite, um alles Wasser bequem aufnehmen zu können, daß keine Ueberfüllung der
Zellen stattfindet, und dann zweitens versehe man dieselben mit Sackschaufeln von
Eisenblech, wie dieß Fig. 8 zeigt. Es ist ferner bei der Wasserzuleitung der Mangel, daß man
das Wasser, welches zum Betriebe des Rades dient, durch eine an der Zuleitungsröhre
angebrachte Schütze unbenutzt abfließen läßt, wenn das Gebläse außer Thätigkeit
gesetzt werden soll. Auf diese Weise wird während des Tages so viel Wasser
verschleudert, daß davon der Hammer wenigstens 15 bis 20 Minuten lang betrieben
werden könnte. Man sollte hier durch eine überall verschlossene eiserne Rinne von
etwa 6 Zoll innerem Durchmesser das Wasser aus dem Teiche in einen hölzernen Kasten
über dem Rade leiten, an demselben eine Schütze anbringen und durch diese das Wasser
dem Rade Zuführen, s. Fig. 8 und 9. Hierbei verdient noch
erinnert zu werden, daß man in England die Erfahrung gemacht haben soll, viel an
Brennmaterial zu ersparen, an Arbeitszeit zu gewinnen, den Abbrand des Stahls
bedeutend zu vermindern und die Schlacke flüssiger zu machen, wodurch sie sich
weniger leicht an den Stahl anhängt, wenn man anstatt kalter, heiße Luft von 150 bis
200° R. in das Feuer leitet. Die Erwärmung dieser Luft kann leicht durch
einen über oder neben dem Feuer angebrachten Apparat bewirkt werden. Uebrigens
bezieht sich diese Erfahrung besonders auf die Feuerungen der Klein- und
Grobschmiedereien. Daß bei fast sämmtlichen schottischen Hohöfen, welche mit
Steinkohlen geheizt werden, heiße Luft schon seit dem Jahre 1830 mit großem Vortheil
angewandt wird, ist in verschiedenen Werken nachzusehen.
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Die seit mehreren Jahren an vielen Stellen eingeführten Turbinen würden für den
Betrieb unserer Hammerwerke durchaus ungeeignet seyn. Der Raum gestattet uns hier
nicht, die Gründe dafür alle aufzuzählen.
Dagegen würde ich diese Motoren unbedingt für alle größeren unterschlägigen
Schleifwerkstätten mit geringerem Gefälle vorschlagen. Auch da, wo zwei solcher
Wertstätten vor einem Teiche stehen, reicht eine Turbine für den Betrieb sämmtlicher
Steine und Polirscheiben hin. Diese Kraftmaschinen gebrauchen, wenn sie genau nach
den Regeln der Theorie gebaut sind, nicht mehr als stark 1/3 von dem Wasser, was die
jetzigen unterschlägigen Räder im Schnurgerinne erfordern; sie besitzen dabei eine
große Umfangsgeschwindigkeit und machen, wegen ihres verhältnißmäßig kleinen
Durchmessers, in kurzer Zeit viele Umläufe, was für Schleifkotten nur von Vortheil
seyn kann. Dabei laufen sie mit derselben Nutzwirkung im Unterwasser als in der
freien Luft, und der Raum, in dem sie aufgestellt sind, läßt sich mit wenigen Kosten
überwölben oder auf andere Weise überdecken, so daß sie vor dem Froste geschützt
sind. Sie bedürfen nur einer sorgfältigeren Aufsicht, eines reineren
Aufschlagewassers und eines größeren Anlagecapitals als die verticalen Wasserräder.
Wo die Kosten für derartige Maschinen zu groß werden, da sollte man zweckmäßig
construirte Kropfräder mit Spann- oder Ueberfallschützen einführen. Noch gebe
ich den Besitzern mehrerer Hammerwerke, die nicht allzuweit von einander, etwa auf
einem und demselben Bach liegen, zu bedenken, ob das Plätten oder Schienen des
Stahls nicht in besondern Hämmern ausgeführt werden könnte, dieweil sie in der
Minute nur etwa 300 Schläge machen und dabei fortwährend einen gleichförmigen Gang
besitzen, rücken- oder sogar unterschlägig mit wenigem Wasser vortheilhaft
betrieben werden könnten und wozu sich auf unseren größeren Bächen noch wohl Gefälle
finden ließen.
Möge denn diese Arbeit so wohlwollend aufgenommen und beurtheilt werden, als sie mit
Fleiß und Interesse für eine gute Sache angefertigt ist. Das Bestreben, der
Industrie meiner Vaterstadt förderlich zu werden und ein mehrjähriges und ernstes
Studium über Alles was auf dieselbe Bezug hat, würde ich dadurch belohnt finden.
Remscheid, im September 1860.