Titel: | Verbesserungen in der Darstellung von Kohlensäure; von Harrison Blair in Farnworth, Lancashire. |
Fundstelle: | Band 158, Jahrgang 1860, Nr. XXX., S. 131 |
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XXX.
Verbesserungen in der Darstellung von
Kohlensäure; von Harrison
Blair in Farnworth, Lancashire.
Aus dem London Journal of arts, Septbr. 1860, S.
136.
Blair's Verbesserungen in der Darstellung von
Kohlensäure.
Der Zweck dieser neuen Methode für die Erzeugung von Kohlensäure (patentirt in
England am 19. Januar 1860) ist die
Vermeidung der Anwendung von Säuren bei der Zersetzung des Kalksteins, da die Kosten
derselben, bei der Werthlosigkeit der Rückstände sehr erheblich sind. Es wird nach
diesem Verfahren unter Anwendung von Hitze und Dampf als Rückstand nur der
werthvolle caustische Kalk erhalten.
Der angewandte Apparat besteht aus Retorten oder Röhren von feuerfestem Thon, 7 Fuß
lang und 15 Zoll im Durchmesser; dieselben sind an beiden Seiten offen, und mit
Mundstücken aus Gußeisen versehen, welche nach Art der Gasretorten mit Deckel und
Schraube dicht verschlossen werden können. Jedes Mundstück ist mit einem
zweizölligen eisernen Rohr versehen, wovon das eine am hinteren Ende der Retorte zum
Einleiten des Dampfes, das andere zum Abzug für die Kohlensäure und den Dampf dient.
Drei oder mehr dieser Retorten werden wie bei der Gasfabrication durch ein
gemeinschaftliches Feuer erhitzt. Der Dampf wird, bevor er in die Retorte tritt,
überhitzt, indem er durch eiserne Röhren streicht, welche im Ziegelwerk sowohl zwischen den
einzelnen Feuerungen, als am hintern Theil des Ofens angebracht sind; sie münden von
oben in die Mundstücke ein. Der Hahn zur Regulirung des Dampfes befindet sich zur
bequemen Handhebe vorne am Ofen. Die Erhitzung des Ofens darf Rothglühhitze nicht
erreichen, weil sonst Wasserstoff sich bilden und Nachtheile veranlassen würde.
Zu Anfang wird der Ofen schwach gefeuert, um das Reißen der Retorten zu vermeiden;
sind diese rothglühend geworden, so werden sie durch das Mundstück mit 1 1/2 bis 3
Centner Kalkstein geladen, der in Stücke von etwa einem Kubikzoll zerschlagen ist;
die Deckel werden mit Kalkbrei verschmiert und fest zugeschraubt. In der
Rothglühhitze kann der Dampf eingelassen werden. Eine halbzöllige Oeffnung ist bei
einem Dampfdruck von 10 bis 12 Pfund auf den Quadratzoll ausreichend, um Kohlensäure
zu entwickeln. Nach 4 Stunden kann man die Ladung nach dem hinteren Ende der Retorte
schieben und eine neue einführen, worauf nach weitern 4 Stunden die erste Ladung
entfernt, die zweite zurückgeschoben und eine neue eingesetzt wird u.s.w., so daß
immer zwei Ladungen zugleich vorhanden sind. Das entwickelte Gas ist mit Wasserdampf
gemischt, welcher, wenn erforderlich, durch ähnliche Condensatoren, wie die bei der
Gasfabrication gebräuchlichen verdichtet werden kann.Man vergleiche das Verfahren von Meschelynck und
Lionnet im polytechnischen Journal Bd. CLVII S. 361.A. d. Red.