Titel: Verbesserungen an Hochdruck-Wassermessern, von David Chadwick.
Fundstelle: Band 158, Jahrgang 1860, Nr. XLII., S. 174
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XLII. Verbesserungen an Hochdruck-Wassermessern, von David Chadwick. Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, August 1860, S. 232. Mit einer Abbildung auf Tab. III. Chadwick's Verbesserungen an Hochdruck-Wassermessern. Diese Verbesserungen beziehen sich auf mechanische Vorrichtungen von großem praktischem Werthe, welche den bekannten Uebelständen der zahlreichen bisher vorgeschlagenen Wassermesser abzuhelfen bestimmt sind. Bei der mehr und mehr Platz greifenden Benutzung der Wasserleitungen in Haushaltungen wie in Fabriken u.s.w. ist es ohne Zweifel von Wichtigkeit, den Verbrauch mit derselben Genauigkeit controliren zu können, wie dieß bei Leuchtgas geschieht, und die Fehler denen die bisher zu diesem Zwecke benutzten Apparate unterworfen waren, sind sicher ein großes Hinderniß für die allgemeinere Benutzung öffentlicher Wasserleitungen. Während zur Zeit etwa 10000 Hochdruck-Wassermesser in Europa im Gebrauche sind, würde sich diese Zahl, bei vollkommener Zuverlässigkeit dieser Apparate nach aller Wahrscheinlichkeit sehr bald verhundertfachen. Seit 1824 sind allein in England 103 Patente auf Constructionen von Wassermessern ertheilt worden, von denen aber höchstens sechs oder sieben praktische und nur zwei, nämlich die von Taylor und von Siemens,Sein Wassermesser ist beschrieben im polytechn. Journal Bd. CXLVI S. 334. allgemeinere Anwendung gefunden haben. Allein Siemens selbst gibt zu, daß „unter gewissen Umständen eine geringe Wassermenge der Messung in seinem Apparate sich entziehen könne.“ Die Benutzung des Taylor'schen Apparates hat größere Verbreitung nicht gefunden. Das Princip, worauf sich die Messung des durch die Meßapparate geflossenen Wassers gründet, ist wesentlich ein doppeltes: Entweder wird nur aus der Bewegung eines Rades, Fächers oder einer Turbine auf die Wassermenge geschlossen, oder es wird diese direct nach ihrem Volumen gemessen. Die nach ersterem Principe construirten Apparate bieten nie diejenige Sicherheit dar, welche man zu erwarten berechtigt ist, selbst wenn man auf die mit der Geschwindigkeit des Stromes wechselnden Undichtheiten und auf die Störungen keine Rücksicht nehmen will, welche durch zu starke oder zu schwache Strömung verursacht werden. Die Brauchbarkeit von Kennedy's Wassermesser mit Stempel wird u.a. wesentlich durch die Einrichtung zur Umkehrung der Wasserströmung in Frage gestellt, welche mittelst eines Hahnes geschieht, der die Einströmungsöffnungen nicht vollständig verschließt, was durch die Schwierigkeit veranlaßt wird, auf andere Weise die Schläge bei dieser Umkehrung zu vermeiden. Es liegt hierin die Möglichkeit, unter Benützung der nicht ganz geschlossenen Oeffnung das Nasser ungemessen oder doch unverzeichnet durchfließen zu lassen. Auch Joplings WassermesserPolytechn. Journal Bd. CXLVI S. 335. leidet an verschiedenen Mängeln, von denen die hauptsächlichsten die complicirte Construction und der große Umfang des Apparates sind, der deßhalb auch keine größere Verbreitung genießt. Indessen sind die Unvollkommenheiten des Kennedy'schen Instrumentes hier ziemlich vollständig vermieden. In Liverpool ist Duncan's Wassermesser im Gebrauche. Derselbe enthält zwei Cylinder mit Kolben und Ventilen, die mittelst einer Kurbelbewegung verbunden sind. Die Cylinder bestehen aus gebohrtem Eisen, die Dichtung wird durch Hanf bewirkt und es erfordert daher das Schmieren und Dichthalten viel Aufmerksamkeit. Der neue Hochdruck-Wassermesser, patentirt für Chadwick und Frost, und ausgeführt von der Wassermesser-Gesellschaft in Manchester, scheint alle diese Unvollkommenheiten der übrigen Meßapparate überwunden zu haben. Er besteht aus einem verticalen Cylinder und Kolben mit doppelter Wirkung. Der Cylinder ist mit Messing ausgefüttert, der Kolben mit einer Lederdichtung versehen. Die Kolbenstange tritt durch eine Stopfbüchse im Deckel des Meßcylinders in eine getrennte Ventilkammer, welche mit dem ersteren nur durch die Oeffnungen eines Schieberventils in Verbindung steht. Die beiden Enden des beweglichen Theils dieses Ventiles bilden Kolben, welche sich in kleinen Schalen oder Cylindern bewegen und über diesem Ventile befindet sich ein zweites Schieberventil. Wenn der Hauptkolben seinen Gang ganz vollendet hat, so kommt ein vorstehendes Stück der Stange mit einem Fangarm in Berührung, welcher den oberen Schieber in Bewegung setzt, und den vollen Wasserdruck auf einen der kleinen Cylinder wirken läßt, indem sich zugleich ein Weg für den Wasserausfluß durch den andern kleinen Cylinder öffnet. Der so hervorgebrachte Druck bewegt das Hauptventil, welches die Richtung der Wasserströmung umkehrt und nach dem anderen Ende des Meßcylinders leitet, bis eine weitere Kolbenbewegung vollendet ist und sich dieses Spiel wiederholt. Die Bewegung des oberen Schiebers, der als Steuerung wirkt und das Wasser bald in den einen, bald in den anderen kleinen Cylinder eintreten läßt, verhindert vollkommen jeden Stoß bei dem Wechsel des Schieberventils. Figur 7 zeigt den Apparat im Durchschnitt. Das Wasser tritt durch ein Sieb in die obere (Ventil-) Kammer b ein und durch e in den Meßcylinder B; durch seinen Druck bewegt es den Kolben A abwärts, während der Inhalt von C durch i nach g hinauf und dann durch f hinunter und bei h hinausgetrieben wird. Ist der Gang des Kolbens vollendet, so faßt das vorspringende Stück am oberen Ende der Stange den Arm w und bewegt dadurch den oberen Schieber u zur Seite, wodurch der Druck auf den kleinen Cylinder l aufgehoben und dagegen auf den gegenüber liegenden übertragen wird. In Folge dessen bewegt der direct wirkende Wasserdruck das Ende des Hauptschieberventils J und verändert dadurch dessen Stellung, wodurch dann der Gang des Meßapparates augenblicklich und ohne Stoß oder Geräusch umgeändert wird. Jeder Schub des Kolbens wird durch ein Sperrrad auf das Zeigerwerk Z übertragen und so die genaue Wassermenge nach und nach angezeigt. Die Weite des Kolbenhubes ist unter allen Umständen unveränderlich und die Messung stets gleichförmig und richtig. Alle Theile des Apparates gehen in Wasser und brauchen daher nicht geschmiert zu werden. Die Flächen des Schieberventils erleiden geringe Abnutzung, da der ausgeübte Druck nur der geringen Differenz zwischen seinen beiden Oberflächen entspricht. Sie werden vollkommen dicht nach dem Verfahren von Whitworth in Manchester angefertigt und polirt, und es hat sich selbst dann keinerlei Beschädigung irgend welcher Art gezeigt, wenn Wasser angewendet wurde, worin Sand oder andere Unreinigkeiten schwammen, die alle conischen Ventile so sehr beschädigen. Nahe an dreihundert dieser Wassermesser sind in den letzten zwei Jahren in Gebrauch gewesen, und das Resultat hat in jeder Beziehung allen Erwartungen über ihre Wirksamkeit und Zuverlässigkeit entsprochen.

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Tafel Tab. III
Tab. III