Titel: | Ueber die qualitative und quantitative Verschiedenheit der Theerausbeute der Braunkohlen, bezüglich der äußeren Beschaffenheit und Lagerungsverhältnisse derselben; von Louis Unger. |
Autor: | Louis Unger |
Fundstelle: | Band 158, Jahrgang 1860, Nr. LIV., S. 222 |
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LIV.
Ueber die qualitative und quantitative
Verschiedenheit der Theerausbeute der Braunkohlen, bezüglich der äußeren Beschaffenheit
und Lagerungsverhältnisse derselben; von Louis Unger.
Unger, über die Verschiedenheit der Theerausbeute der Braunkohlen,
bezüglich der äußeren Beschaffenheit und Lagerungsverhältnisse.
In meiner früheren Mittheilung über diesen Gegenstand, in diesem Journal Bd. CLV S. 41, machte ich darauf aufmerksam,
wie wichtig es für die
Anlage einer Theerschwelerei für Braunkohlen und die damit in Verbindung stehende
Begründung einer Photogen- und Paraffinfabrik sey, sich nicht nur im
Allgemeinen von dem Theergehalt und der damit im Zusammenhange stehenden äußeren
Beschaffenheit der zu verarbeitenden Kohlen, sondern auch von deren
Lagerungsverhältnissen möglichst genaue Kenntniß zu verschaffen, da nach den
hierüber vorliegenden Erfahrungen, durch Nichtbeachtung dieses Umstandes, vielfache
Täuschungen und damit verbundene, oft sehr erhebliche Verluste vorgekommen sind.
Die nachfolgende Mittheilung mehrerer von mir ausgeführten Untersuchungen
verschiedener Kohlen auf ihren Theergehalt, sowie die Verschiedenheit der Ergebnisse
von reinen Producten, welche aus den gewonnenen Theeren resultirten, können füglich
als Beleg für meine hierüber früher ausgesprochenen Ansichten dienen, so wie meine
ferner hierbei gleichzeitig gegebenen Notizen über das Vorkommen, die
Lagerungsverhältnisse und äußere Beschaffenheit der untersuchten Kohlen, als Beweis
meiner hierüber entwickelten Ansichten zu betrachten seyn dürften. Es sind dieselben
um so mehr als begründet anzunehmen, als ich Gelegenheit hatte mich am jedesmaligen
Fundorte der Kohlen selbst von den hierbei in Betracht zu ziehenden Umständen zu
überzeugen, was um so genügender und leichter möglich war, als die auf ihren
Theergehalt geprüften Kohlen mit nur wenigen Ausnahmen aus Gruben entnommen sind,
welche durch Abraum- oder Tagebau betrieben werden, so daß sich deren
Lagerungsverhältnisse und ihre verschiedene Beschaffenheit im ganzen Flötz mit
Sicherheit erkennen und beurtheilen ließ.
Zur Erläuterung meines hierbei beobachteten Verfahrens mögen nachfolgende Bemerkungen
dienen.
Die von mir gemachten Untersuchungen wurden in einem dem größeren Betriebe vollkommen
entsprechenden Verhältniß ausgeführt, um so den vorliegenden Zwecken einer darauf zu
basirenden Rentabilitätsberechnung, oder der Controle des laufenden Betriebes,
möglichst entsprechende Resultate zu erhalten. Es geschah hierbei die Ermittelung
des Theergehaltes nicht sowohl nach der fast allgemein üblichen Methode der
Theerbestimmung nach Gewichtsprocenten, obwohl ich auch hierauf Rücksicht genommen
habe, als nach dem, dem für Preußen eingeführten und fast allgemein üblichen
Bergmaaß entsprechenden Gehalt an Theer pro Tonne = 7
1/9 Kubikfuß = 4 Berliner Scheffel.
Erstere Methode führt sehr leicht zu nicht unerheblichen Irrthümern, welche auch dann
nicht vollständig zu umgehen sind, wenn das hiernach erhaltene Resultat durch eine,
immer umständliche und für diesen Fall nie zuverlässige Reductionsberechnung auf
Maaße normirt wird, da sowohl das sehr variirende spec. Gewicht, als der ebenso verschiedene Wassergehalt
der Kohlen hierbei von störendem Einfluß sind, wogegen der absolute Kubikinhalt bei
dem Maaße nur sehr unerheblich differirt.
Es werden ferner, sowohl die Gestehungs- als Förderungskosten, sowie der
Verkaufspreis der Kohlen allgemein nach Maaßen bestimmt, wobei für gleichzeitige
Abschätzungen als Norm gelten kann, daß ein Kubiklachter unterirdisch anstehende
harte und grobknörpeliche Kohle im Durchschnitt 60 Tonnen Förderkohle liefert,
wogegen ein Kubiklachter weiche, wasserreiche Schmierkohle, welche sich als
Schwelkohle besonders eignet, im lufttrockenen Zustande nur ungefähr 50 Tonnen
gefördertes Maaß ausgibt, was einerseits durch den größeren Wassergehalt der
letzteren, andererseits dadurch bedingt wird, daß dieselbe sich im Maaß sowohl als
auf der Halde dichter zusammenlagert, als die viele Lufträume lassende
Knorpelkohle.
Es wird daher bei Vernachlässigung dieser Umstände eine auf erstere Methode basirte
Rentabilitätsberechnung kaum ein auch nur annähernd richtiges Resultat liefern, was
vielfach stattgefundene Täuschungen beweisen, welche nicht selten zu den
erheblichsten Verlusten führten, weßhalb es wohl angemessen erscheint hierauf ganz besonders aufmerksam zu machen, und damit zugleich
den öfters vorkommenden Zweifeln an der Richtigkeit der von verschiedenen Chemikern
gelieferten Resultate zu begegnen.
Die mitgetheilten Bestimmungen der aus den verschiedenen Theeren erhaltenen reinen
Producte, welche annähernd den durchschnittlichen Procentgehalt des Theers an reinen
Producten, nämlich Paraffin, Photogen und Solaröl, repräsentiren, geben zugleich
einen Anhalt für die verschiedenen Ausbeuten nach Maaßgabe ihres verschiedenen spec.
Gewichts, und ihres größeren oder geringeren Gehalts an Carbolsäure, Kreosot und
anderen brandsauren oder basischen Verbindungen, welcher oft sehr wesentlich
abweichende Resultate bedingt.
Die Schmelzpunkte der Theere variirten von 20° bis 28° Reaumur, weßhalb
die Bestimmung des spec. Gewichts derselben im Durchschnitt bei einer Temperatur von
28° Reaumur gemacht wurde.
Bezüglich der verschiedenen äußeren Beschaffenheit und der damit zusammenhängenden
verschiedenen Ausbeute an Theer, nach der dieser entsprechenden äußeren
Beschaffenheit der Kohlen, bemerke ich noch Folgendes.
Die Färbung des Theers im frischen Zustande entspricht im Allgemeinen der Farbe der
Kohlen aus welchen derselbe gewonnen ward. Es werden daher hellfarbige Kohlen stets hellgefärbte Theere
geben, und läßt sich deren Färbung am besten im erstarrten Zustande beurtheilen.
Es steht dieß jedenfalls mit einem geringeren oder größeren Gehalt der Kohlen an
humus- oder anderen sauren organischen Verbindungen im Zusammenhange, da die
hellgefärbten Theere stets einen geringeren Gehalt an brandsauren Verbindungen
zeigen als die dunkleren, weßhalb erstere auch immer größere Ausbeuten von reinen
Producten liefern und aus welchem Grunde die hellfarbigen Kohlen als Schwelkohlen
jedenfalls den Vorzug verdienen, was die im Großen gemachten Erfahrungen zur Genüge
bestätigt haben. Hierüber sey noch bemerkt, daß eine vermehrte Bildung von
Brandharzen einestheils durch den Zutritt der atmosphärischen Luft während der
Destillation der Kohlen veranlaßt wird, weßhalb alle Apparate, insbesondere die
Schwelöfen, bei deren Construction hierauf nicht Rücksicht genommen ist, wie die von
Greene, Bellfort und in neuerer Zeit von mehreren
anderen Technikern construirten, als principiell fehlerhaft zu verwerfen sind; oder
durch theilweise Zersetzung der Producte in Folge von mangelhaftem, besonders durch
Gegendruck oder zu enge Abzugsröhren behindertem Abzug der Theerdämpfe aus den
Destillationsapparaten, so wie durch Berührung derselben mit freien glühenden
Flächen, insbesondere den oberen Wandungen der liegenden oder sogenannten
horizontalen Retorten, bei fehlerhafter Construction der Feuerungsanlagen für
dieselben, wodurch die Vergasung der Producte begünstigt wird, – daß sie
andererseits aber auch durch die Beschaffenheit der Kohlen selbst bedingt wird,
indem alle Kohlen, welche Theere von höherem spec. Gewicht und Siedepunkte liefern,
die demnach zu ihrer Destillation höhere Temperaturen erfordern (weßhalb sie auch
schwerer abschwelen), einen größeren Gehalt an diesen zeigen, daher auch die daraus
erhaltenen Oele von einem specifisch brandigen Geruch nur sehr schwer zu befreien
sind.
Von entschieden nachtheiligem Einflüsse sowohl auf die quantitative als qualitative
Ausbeute an Theer ist ein größerer Gehalt der Kohlen an Schwefelkies, da der in höherer Temperatur frei werdende Schwefel wegen
mangelnden Sauerstoffs zersetzend auf die in dem Theer enthaltenen
Kohlenwasserstoffverbindungen einwirkt, indem sich der Schwefel auf Kosten dieser in
Schwefelwasserstoff umsetzt, wodurch alsdann kohlenstoffreichere und deßhalb spec.
schwerere Kohlenwasserstoffverbindungen entstehen, was in der Praxis dadurch
vollkommen bestätigt wird daß alle schwefelreichen Kohlen geringere Ausbeute und
Theere von größerem specifischen Gewicht geben. (Dem analog verhalten sich auch die
Steinkohlen, Brandschiefer etc., wovon ihre größere oder geringere Brauchbarkeit zur
Theer- und Gasbereitung herzuleiten ist.)
Ein zwar schon nach der äußeren Beschaffenheit der Kohlen zu erkennender Gehalt an
Schwefelkies läßt sich beim Entleeren der Retorten, sobald der Rückstand mit der
atmosphärischen Luft in Berührung kommt, oder beim Verbrennen des Gases in einem
geschlossenen Raume, durch den auffallenden Geruch nach schwefliger Säure, sowie
durch Anwendung der bekannten Reagentien constatiren; ich nahm hiervon bei meinen
Angaben besonders Notiz.
Ein größerer Gehalt der Kohlen an Muschelkalk bedingt eine schaumige Beschaffenheit
des Theers, wobei insbesondere der Uebelstand eintritt, daß sich das Ammoniakwasser,
jedenfalls in Folge eines größeren Gehalts desselben an kohlensaurem Ammoniak, sehr schwer von demselben trennt, so daß alsdann
eine vollkommene Scheidung nur durch Zusätze von schwefelsaurem Natron oder
Chlornatrium, Chlorcalcium oder anderen entsprechenden Chemikalien gelingt.
Solche vom Wasser nicht vollständig befreite Theere besitzen insbesondere die
Eigenschaft, bei der nachfolgenden Destillation derselben sehr leicht überzusteigen,
weßhalb man bei deren weiteren Verarbeitung, wie schon früher von mir angedeutet
wurde, sehr vorsichtig verfahren muß, um nicht durch Uebersteigen des Theers die
Kühlapparate zu verunreinigen und dadurch unangenehme Zeit- und
Materialverluste herbeizuführen, während zugleich die erhaltenen
Destillationsproducte durch rohen Theer verunreinigt werden, welcher die
nachfolgende vollkommene Reinigung derselben durch Chemikalien sehr erschwert, wo
nicht unmöglich macht.
Textabbildung Bd. 158, S. 227
Laufende Nummer; Aeußere
Beschaffenheit und Lagerungsverhältnisse der untersuchten Kohlen; Gewicht der
Kohlen im lufttrockenen Zustande; Theerausbeute per Tonne in Zollgewicht;
Theerausbeute nach Gewichtsprocenten; Specifisches Gewicht des Theers bei
28° R.; Allgemeine Beschaffenheit des Theers; Beschaffenheit und
quantitative Ausbeute der aus dem Theer erhaltenen reinen Producte in Procenten;
Man erhielt nach der vollständigen Reinigung; Allgemeine Bemerkungen über das
Abschwelen und die Beschaffenheit der rückständigen Kohks etc.; Diese in ihrem
Verhalten dem Ozokerit sehr ähnliche Kohle bildet im grubenfeuchten Zustande
eine sehr fette, schmierige, an der Luft röthlichgrau werdende Masse, und wird
von den Bergleuten gewöhnlich als „taube Kohle“ bezeichnet.
Sie ist lehmartig, von Farbe hell bräunlichgelb (bisweilen beinahe ganz weiß),
in lufttrockenem Zustande sehr leicht, fühlt sich mager an, nimmt aber mit dem
Nagel polirt einen bleibenden wachsähnlichen Glanz an. Sie lagert am Ausgehenden
des Hauptflötzes, von 1/8 bis 1/4 Lachter und darüber mächtig, auf einer dunkel
schwarzbraunen, weichen, feinknörpeligen, etwas mageren Kohle, welche theilweise
stark mit Muschelkalk durchsetzt ist, unter einem 1 bis 3 Lachter mächtigen
Deckgebirge aus Kies, Sand und sandigem Lehm; unmittelbar über der Kohle steht
eine schwache Schicht von schieferartigem Mergelkalkschlamm; Im frischen
Zustande nach dem Erstarr. hell wachsgelb, bei gewöhnl. Temperat. von fester
butterartiger Consistenz, von nicht unangen. ätherisch-empyreumatis.
Geruch; scheidet sich leicht v. Ammoniakwasser; Sein Schmelzpunkt liegt zwischen
27 und 28° Reaumur; 37 Proc. Photogen von 0,785 spec. Gew. (bei 14
1/2° R.); 30 Proc. Solaröl; 12 Proc. Paraffin; Photogen und Solaröl
wasserhell, von angenehm ätherischem Geruch; Paraffin vollkommen weiß u.
hartbrüchig; Schmilzt schon unter d. dunkeln Rothglühhitze vollständig unter
starkem Aufblähen und schwelt dann sehr leicht u. vollkommen ab. Die Kohks
bilden eine den Theerkohks ähnliche schwammig Poröse Masse, welche nach dem
Erkalten sehr fest an den Wandungen der Retorte haftet, so daß alsdann diese nur
mit Mühe wieder zu reinigen ist
Textabbildung Bd. 158, S. 228
Laufende Nummer; Aeußere
Beschaffenheit und Lagerungsverhältnisse der untersuchten Kohlen; Gemisch der
Kohlen im lufttrockenen Zustande; Theerausbeute per
Tonne in Zollgewicht; Theerausbeute nach Gewichtsprocenten; Specifisches Gewicht
des Theers bei 28° R.; Allgemeine Beschaffenheit des Theers;
Beschaffenheit und quantitative Ausbeute der aus dem Theer erhaltenen reinen
Producte in Procenten; Man erhielt nach der vollständigen Reinigung; Allgemeine
Bemerkungen über das Abschwelen und die Beschaffenheit der rückständigen Kohks
etc.; Sehr leichte, mit wenig Knorpeln von dunklerer Farbe gemischte weiche
Schmierkohle, im ganzen Flötz in abwechselnd helleren und dunklen Schichten
anstehend, bisweilen von hell röthlichgelben Nestern sehr fetter Schmierkohle
durchsetzt; in lufttrockenem Zustande ist die selbe fast ganz pulverig, von
grauweißer bis gelbröthlicher Farbe, in den dunkleren Schichten mehr braungelb.
Sie steht zwei bis drei Lachter mächtig an und geht später in eine sehr weiche
hell gelbbraun, nach und nach dunkler werdende Kohle über. Sie lagert wie die
vorige unter einem Deckgebirge von 2 bis 4 Lachter Mächtigkeit aus grobem Kies,
Sand, zum Theil mit weißem Schwimmsand u. Lehm durchsetzt; Hellgelbbraun, sehr
leicht erstarrend; dem vorigen sehr ähnlich. Schmelzpunkt bei 26° Reaum.
Liegend; 32 Proc. Photogen von 0,808 spec. Gew.; 38 Proc. Solaröl von 0,835
spec. Gew.; 11 1/4 Proc. Paraffin; Beschaffenheit der Producte wie bei I;
Schwelt sehr leicht ab, Kohks größtentheils pulverig, mitunter etwas schwammig;
Dunkle, fast schwarzbraune, mit wenig hellerer gelbbrauner gemischte
Schmierkohle, viele nuß- bis hühnereigroße Conglomerate von reinem, ganz
weißem Muschelkalk enthaltend, so daß das Volumen der letzteren 1/4 bis 1/3 des
Volumens der Kohle betrug. Sie lagert unter einem Deckgebirge von grobem Kies
und schwarzem Kohlensand; unmittelbar über der Kohle steht ca. 1/2 Lachter
brauner Kalkmergel; Dunkel braungelb, sehr schaumig, trennte sich sehr schwer
vom Ammoniakwasser und entwickelte einen stark empyreumat. Geruch. Schmelzpunkt
25 bis 26° R.; 30 Proc. Photogen von 0,810 spec. Gew.; 34 Proc. Solaröl
von 0,836 spec. Gew.; 11 Proc. Paraffin; Schwelt sich leicht ab; der Rückstand
bildete eine vollkommen pulverige, wegen seines bedeutend Kalkgehaltes
aschenartige Masse; Hell gelbbraun, sehr ertstarrend; dem vorigen sehr ähnlich;
Schmelzenpunkt bei 26° Reaum. liegend
Textabbildung Bd. 158, S. 229
Hell gelbbraune, im ganzen Flötz
abwechselnd mit dunkleren Streifen bandartig durchzogene, größtent. fein
knorpelige milde, trockene Kohle; theilweise mit Conglomeraten von Muschelkalk
durchsetzt. Uebrige Verhältnisse wie bei der vorigen; Gelbbraun, schied sich
ziemlich leicht v. Ammoniakwasser. Schmelzpunkt 26° R.; 28 Proc. Photogen
von 0,810 spec. Gew.; 37 Proc. Solaröl von 0,836 spec. Gew.; 11 1/4 Proc.
Paraffin; Schwelt sehr rein und leicht ab. Kohks fein pulverig, mit wenigen
Knorpeln gemischt; Hell braungelbe, milde Knorpelkohle von etwas schmieriger
Beschaffenheit; steht mit härterer Knörpelkohle in unbestimmt abwechselnder
Mächtigkeit an; Deckgebirge Kies, zum
Theil sandiger Lehmboden und Thon; Farbe des Theers etwas dunkler
wie v. Nr. IV. Er trennte sich leicht u. vollständ. v. Ammoniakwasser; im
Uebrig. wie IV; Ausbeute der Producte dem vorigen entsprechend. Schwelte etwas
schwerer ab. wie Nr. IV; die Kohks mehr mit Knorpeln gemischt; Schwarzbraune
Schmierkohle, lufttrocken, leicht und pulverig; steht ganz am Ausgehenden des
Flötzes circa 1/2 Lacht. mächtig. Deckgebirge grober Kies, schwarzer Kohlensand
von gleichmäßigem Korn und ziemlich mächtige Lagen von braunem Mergelkalk; Farbe
des Theers ganz dunkel braungelb; er ist von stark empyreumat. Geruch.
Schmelzpunkt 24 bis 25° R.; 24 Proc. Photogen von 0,815 spec. Gew.; 35
Proc. Solaröl von 0,840 spec. Gew.; 10 1/4 Proc. Paraffin; Solaröl von schwach
gelblicher Farbe; Schwelte sehr leicht ab und gab mitunter schwammige
größtentheils aber pulverige Kohks; Sehr fette, hellröthlichgelbe, mit wenigen
schwarz. Adern durchzogene sehr reine Schmiersohle, nur wenige weiche Knorpel
enthaltend. Sie steht theils als sogenannte Grundkohle im Liegenden des ersten
Flötzes an, theils bildet sie ein bis zu drei Lachter mächtiges besonder. Flötz;
im ersten Falle wird sie durch eine schwache Thonschicht vom zweiten darunter
stehend. Flötz getrennt, welches wie das sie überlagernde Flötz eine
grobknörpelige weiche gelbe Kohle führt; im zweiten Falle steht sie unter einem
aus Kies, Sand und schwarzem sandigem Lehmboden bestehenden Deckgebirge von
großer und theils nur geringer Mächtigkeit an, so daß sie mitunter zu Tage
ausgeht; Farbe des Theers hell gelbbraun; er ist bei mittlerer Temperat. leicht
erstarrend, von fester Consistenz, und scheidet sich sehr leicht und vollständig
vom Ammoniakwass. Schmelzpunkt 27° R.; 28 Proc. Photogen von 0,815 spec.
Gew.; 37 Proc. Solaröl von 0,840 spec. Gew.; 11 3/4 Proc. Paraffin; Solaröl von
schwach gelblicher Farbe; Schwelt sich sehr leicht u. vollkommen ab, und gibt
durchgehends schwammige und lockere Kohks
Textabbildung Bd. 158, S. 230
Laufende Nummer; Aeußere
Beschaffenheit und Lagerungsverhältnisse der untersuchten Kohlen; Gemisch der
Kohlen im lufttrockenen Zustande; Theerausbeute per Tonne in Zollgewicht;
Theerausbeute nach Gewichtsprocenten; Specifisches Gewicht des Theers bei
28° R.; Allgemeine Beschaffenheit des Theers; Beschaffenheit und
quantitative Ausbeute der aus dem Theer erhaltenen reinen Producte in Procenten;
Man erhielt nach der vollständigen Reinigung; Allgemeine Bemerkungen über das
Abschwelen und die Beschaffenheit der rückständigen Kohks etc.; Hell
röthlichbraune weiche Schmierkohle, im lufttrockenen Zustande vollkom. pulverig;
ihr sehr bedeutender Gehalt an Muschelkalk wird schon durch starkes Flimmern im
auffallenden Sonnenlicht bemerklich. Sie steht ganz am Ausgehenden des Flötzes
von 1/4 bis 1/2 Lachter Mächtigkeit unter einem theilweise sehr schwachen
Deckgebirge von Kies u. schwarzem Sandlehmboden, welcher in reinen weißen Sand
übergeht; Hell gelbbraun von Farbe und von sehr schaumig. Beschaffenheit, trennt
sich sehr schwer vom Ammoniakwasser. Schmelzpunkt des Theers 26° Reaum.;
30 Proc. Photogen von 0,820 spec. Gew.; 35 Proc. Solaröl; 11 1/3 Proc. Paraffin;
Schwelt sehr leicht ab u. hinterläßt vollkommen pulv. Kohks, durch den starken
Kalk gehalt von aschenartigem Ansehen; Eine mit circa 40 Proc. klarer Kohle
gemischte Knörpelkohle von grünlich olivenbrauner Farbe, als Brennkohle von
ausgezeichneter Beschaffenheit gesucht. Hat einen ziemlich bedeutenden
Schwefelgehalt; Etwas mildere feinknörpelige Brennkohle von geringerem
Schwefelgehalt als die vorige, im Uebrigen derselben gleich. Beide, von einem
Flötz, werden unterirdisch abgebaut, da das Deckgebirge zu mächtig (6 bis 8
Lachter) ist; dasselbe besteht aus Kies und grobem Sand, theilweise mit Thon
durchsetzt; Theeer von dunkel braungelber Farbe; er scheidet sich leicht vom
Ammoniakwasser; Schmelzpunkt desselben 22° R.; Beschaffenheit des Theers
wie v. Nr. IX; 28 Proc. Photogen von 0,840 spec. Gew.; 36 Proc. Solaröl von
0,865 spec. Gew.; 10 Proc. Paraffin; Photogen schwach gelblich gefärbt. Solaröl
von dunkler Rheinweinfarbe; Der Geruch beider merklich stärker als die
vorhergehenden; Schwelten merkl. schwerer ab; die größtentheils noch knörpeligen
Kohks konnten als Zubuße zum Feuerungsmaterial verbraucht werden
Textabbildung Bd. 158, S. 231
Magere harte Knörpelkohle von
dunkel schwarzbrauner Farbe, aus den oberen Schichten eines circa 9 Lachter mächtigen Kesselflötzes, mit sehr
bedeutendem Gehalt an Schwefelkies. Deckgebirge circa 2 Lachter blauer und schwarzer Schwimmthon, über demselben 1 bis
2 Lachter Kies und grober Sand; Etwas weichere, feinknörpelige, mit schwachen
Adern von gelber Schmierkohle durchsetzte, nach dem Liegenden und im Mittel des
Flötzes anstehende Kohle. Schwefelgehalt geringer, sonst wie die vorige; Farbe
des Theers sehr dunkel braungelb, Geruch desselben penetrant empyreumatisch.
Schmelzpunkt 20°Reaum.; 8 1/2 Proc. Photogen von 0,860 spec. Gew.; 20
Proc Solaröl von 0,885 spec. Gew.; 37 Proc. fettes Schmieröl von 0,930 spec.
Gew.; 9 1/3 Proc. Paraffin; Die Oele reinigen sich sehr schwer und sind von
einem specifisch empyreumatischen Geruch nicht zu befreien; Schwelen beide,
besond. Nr. XI, schwerer ab; die hartknörpeligen Kohks sind noch als Zubuße zum
Feuerungsmater. sehr gut zu verwenden