Titel: | Bäuchapparat von Richard Kay, Bleicher zu Busby in der Grafschaft Renfrew. |
Fundstelle: | Band 158, Jahrgang 1860, Nr. LV., S. 232 |
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LV.
Bäuchapparat von Richard Kay, Bleicher zu Busby in der
Grafschaft Renfrew.
Aus dem Repetory of Patent-Inventions, August 1860,
S. 92.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Kay's Bäuchapparat.
Meine Erfindung (patentirt in England am 26.
September 1859) betrifft einen einfachen Apparat zum Bäuchen der Gewebe
unter Anwendung von Dampf. Fig. 26 stellt denselben
im senkrechten Durchschnitte, Fig. 27 im horizontalen
Durchschnitte dar. Die Operation des Bäuchens wird in dem eisernen cylindrischen
Behälter (Kessel) A vorgenommen; die Enden desselben
sind convex und der obere Theil ist mit einer Oeffnung versehen, durch welche man in
das Innere des Behälters gelangen kann, und die während der Operation des Bäuchens
durch den Deckel B geschlossen wird. In den Boden des
Behälters tritt die Röhre C. Diese ist mit der durch den
Hahn D verschließbaren verticalen Dampfröhre verbunden.
Von der Röhre C erstreckt sich in seitlicher Richtung
eine Röhre E, Fig. 27, welche mit einem
Hahn F versehen ist. Die Röhre C erfüllt auf diese Weise einen doppelten Zweck, sie leitet den Dampf in
den Behälter und die gebrauchte oder unreine Bäuchflüssigkeit aus demselben. Der
Behälter ist mit dem gußeisernen falschen Boden G
versehen; dieser besteht aus zwei Theilen, welche in den cylindrischen Theil des
Behälters passen und auf dem kurzen an die untere Seite gegossenen Fuß ruhen; er ist
mit rechteckigen Oeffnungen versehen, welche dem Dampf und der Bäuchflüssigkeit den
Durchgang gestatten. In seiner Mitte hat der Boden G
eine große Oeffnung, an deren Rand das Rohr H geschraubt
ist; dieses ist an seinem untern Ende conisch und erstreckt sich aufwärts bis nahe
an den Deckel des Behälters und höher als die Gewebe aufgeschichtet werden. Oberhalb
des Rohrs H ist, durch kurze Stäbe mit ihm verbunden,
der Schirm I angeordnet, durch dessen Mitte eine
Schraubenspindel J geht, an deren unteres Ende das
Ventil K befestigt ist. Mit Hülfe eines an dem oberen
Ende der Schraube befindlichen Handrades läßt sich das Ventil K auf und nieder schrauben.
Nachdem die Waare durch die Waschmaschine gegangen ist, wird sie rings um das Rohr
H bis an das obere Ende desselben aufgeschichtet.
Dann wird der Deckel B aufgesetzt und das Ventil K heruntergeschraubt, so daß die obere Mündung von H geschlossen wird. Durch Oeffnen des Hahns D läßt man nun Dampf hinzutreten; dieser strömt durch den falschen Boden
G, durchdringt die Waare und feuchtet sie an. Wenn
die Waare in dieser Weise durch und durch mit Feuchtigkeit gesättigt ist, so sperrt
man den Dampf ab, entfernt den Deckel, schraubt das Ventil K in die Höhe und bringt den Deckel sodann wieder an seine Stelle. Die
Waare ist nun zur Aufnahme der bäuchenden Flüssigkeit bereit. Neben dem Behälter A ist der Kasten M
angebracht, welcher einen Vorrath der Flüssigkeit enthält, die je nach dem Zweck und
der zu behandelnden Waare aus Aetznatronlauge oder einer andern Substanz besteht.
Die Flüssigkeit wird dem Behälter M durch die Röhre N zugeführt und der Inhalt von M wird mittelst des durch die Röhre O
zuströmenden Dampfes siedend heiß erhalten. Man läßt nun die heiße Flüssigkeit durch
das Rohr P mittelst Oeffnens des Hahns Q in den Behälter A fließen,
bis sie die aufgeschichtete Waare bedeckt, wobei die in dem Behälter befindliche
Luft durch den Hahn R entweicht. Der Hahn Q wird dann abgesperrt, der Hahn D wieder geöffnet und so der Dampf zugelassen, wodurch das Sieden der
Bäuchflüssigkeit wieder beginnt. Die kochende Flüssigkeit steigt nun das Rohr H hinauf und schlägt gewaltsam gegen das Ventil K und den Schirm I, von
denen sie zurückgeworfen und über die Waare ausgebreitet wird. Nachdem sie die Waare
von Oben nach Unten durchdrungen hat, gelangt sie durch die Löcher in G wieder in den unteren Raum des Behälters A, von wo aus sie durch den Dampf abermals in dem Rohr
H in die Höhe getrieben wird etc., so daß sie
beständig circulirt. Nachdem dieses Kochen eine Zeit lang gedauert hat, wird der
Dampf abgesperrt und die Flüssigkeit wieder durch die Röhre E abgelassen. Nach Entfernung des Deckels B
können alsdann die Gewebe aus dem Behälter genommen werden. Die Flüssigkeit gelangt,
wenn sie noch brauchbar ist, wieder nach M. Mittelst
dieses Apparates wird die Waare in sehr wirksamer Weise der Einwirkung der
Flüssigkeit ausgesetzt und bekommt nicht Flecken, wie es sonst oft bei den oberen
Stücken der Fall ist.