Titel: | Zweckmäßige Form der Backen in den Kluppen zum Schraubenschneiden (für Handgebrauch); vom Maschinenfabrikanten Kehlmann zu Badbergen. |
Fundstelle: | Band 158, Jahrgang 1860, Nr. LX., S. 251 |
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LX.
Zweckmäßige Form der Backen in den Kluppen zum
Schraubenschneiden (für Handgebrauch); vom Maschinenfabrikanten Kehlmann zu
Badbergen.
Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
1860 S. 203.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Ueber eine zweckmäßige Form der Backen in den Kluppen zum
Schraubenschneiden.
Abgesehen von den Vorrichtungen zur Anfertigung von Schrauben auf fabrikmäßigem Wege,
findet man für Hand fast allgemein Kluppen mit zwei Schneidebacken im Gebrauch. Die
gewöhnliche Form dieser Backen (Fig. 26) bedingt indeß,
daß dieselben weniger schneiden als vielmehr nur quetschen. Hierdurch wird beim
Gebrauch eine unverhältnißmäßige Kraftanwendung erforderlich, die zu schneidende
Schraubenspindel wird ausgedehnt, verdreht und verbogen und die aufgeschnittene
Schraube wird merklich dicker als die leere Spindel. Dazu besteht der eigentliche
Schraubengang nicht aus durchweg gesundem Eisen, sondern der obere Theil desselben
– oft 1/3 bis 1/2 der ganzen Höhe – besteht aus dem von beiden Seiten
heraufgequetschten Grath und entbehrt der gehörigen Festigkeit.
Um diese Uebelstände zu vermeiden, sind bereits mancherlei Kluppeneinrichtungen
– mit 3 bis 5 Backen – angegeben und ausgeführt, welche diesem Zwecke,
mindestens theilweise, zwar sehr gut entsprechen, dagegen an dem Uebelstande leiden,
daß sie mehr oder minder schwierig herzustellen und zu repariren, daher kostspielig
sind und deßhalb auch eine allgemeinere Anwendung bislang nicht gefunden haben.
Nach verschiedenen in hiesiger Werkstatt ausgeführten Versuchen habe ich nachstehend
zu beschreibende Form der Backen (Fig. 27) angeordnet,
deren Ausführung durchaus keine Schwierigkeit hat und welche ein sehr
zufriedenstellendes Resultat gibt.
Die gewöhnlichen Backen (Fig. 26) sind beide fast
oder ganz gleich, haben eine beinahe halbrunde mit Gewinde versehene Höhlung, in
deren Mitte bei a, a das Gewinde mit einer
Messer- oder Bogenfeile weggeschnitten ist, gewöhnlich aber zu schmal und
nicht tief genug, dabei meistens querdurch von gleicher Tiefe.
Die bessere Form ist nun folgende (Fig. 27):
Die Leitbacke a ist den Backen in Fig. 26 ähnlich, nur ist
der Einschnitt in der Mitte (b) breiter und beträgt etwa
1/3 des Bogens der ganzen innern Höhlung. Dabei ist derselbe an den beiden
Außenseiten tiefer als in der Mitte (siehe den – umgekehrten –
Querschnitt Fig.
28 nach der Linie e .... f in Fig. 27) und die Späne
können sich daher niemals in dem Einschnitt festklemmen.
Die Schneidbacke c ist bei x,
x mit einer halbrunden Feile ausgefeilt – ebenfalls nach den
Außenseiten hin tiefer als in der Mitte – so daß in der Mitte der Backe
querdurch ein schmaler mit Gewinde versehener Schneidzahn d stehen bleibt.
In dieser Weise hergestellt, bilden die Angriffspunkte der beiden Backen zusammen ein
Dreieck, und die ausgeschnittenen Späne können allenthalben leicht entweichen.
Will man die Ecken des Schneidzahns d stärker eingreifen
lassen, so darf man nur die Backe in ihrer Längenrichtung ein klein wenig
verschiebbar machen.
Daß die Herstellung dieser Backen durchaus nicht schwieriger ist als die der
gewöhnlichen, daß dagegen ihre Wirkung rascher, leichter und besser ist, braucht
wohl kaum gesagt zu werden.