Titel: | Ein Druck-Allarm für Gaswerke; von Prof. Heeren. |
Fundstelle: | Band 158, Jahrgang 1860, Nr. XCIV., S. 352 |
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XCIV.
Ein Druck-Allarm für Gaswerke; von Prof.
Heeren.
Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
1860 S. 195.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Heeren's Druck-Allarm für Gaswerke.
Die Anwendung der gewöhnlichen einfachen Manometer zur Beobachtung des Druckes in den
Retorten und übrigen Apparaten der Gaswerke kann nur in so weit von Nutzen seyn, als
sie auch wirklich beobachtet werden. Da nun aber beim täglich sich wiederholenden,
gleichmäßig fortgehenden Betrieb bei den Arbeitern, selbst dem Werkführer sich eine
gewisse Sorglosigkeit einschleichen und die Beobachtung der Manometer leicht
unterbleiben, ein durch Zufälligkeiten entstehender abnormer Druck aber Gasverluste,
selbst Gefahren herbeiführen kann, so erschien ein Warnungs- oder
Allarm-Manometer, welches, selbstthätig, ein hörbares Zeichen gäbe, sobald
der Druck in den Retorten ein gewisses Maximum überschritte, als ein
wünschenswerther Gegenstand. Ich lasse daher als Beitrag zur Gastechnik die
Beschreibung eines für das Gaswerk in Stade von mir angegebenen und von den
Mechanikern Bube und Wehnke in
Hannover angefertigten Druck-Allarms folgen.
Die Idee dieses Apparates, der in dem Retortenhause an der Wand befestigt und mit dem
Hauptrohr in Verbindung gebracht wird, besteht in der Combination eines gewöhnlichen
Manometers mit einem Wecker von der Einrichtung, wie man sie an den bekannten
Schwarzwälder Uhren findet.
Fig. 30 zeigt
den Apparat in 1/3 der wirklichen Größe. An einem Bret sind zwei verticale
Glascylinder A, A und B, B
befestigt und unten mittelst des messingenen Rohres a in
Verbindung gesetzt. Der Cylinder A ist oben durch eine
messingene Fassung luftdicht geschlossen und steht durch das Rohr F mittelst eines Kautschukschlauchs mit der betreffenden
Gasleitung, deren Gasdruck gemessen werden soll, in Verbindung. In dem Cylinder B, B befindet sich ein von dünnem Kupferblech hart
gelötheter, galvanisch versilberter und oberflächlich geschwefelter Schwimmer C, der sich mittelst Führungen nur in verticaler
Richtung bewegen kann. Durch eine Oeffnung n im Cylinder
B füllt man das Manometer so weit mit Wasser, daß
dasselbe, so lange kein Druck vorhanden ist, bis zu dem Theilstriche 0 am Cylinder
B steht. Die Schwimmerstange b, b, in Fig. 32 etwas vergrößert dargestellt, kann durch eine aufgeschraubte
Hülse c, c nach Bedarf verlängert werden, und wirkt auf
die Auslösung h des Weckers, sobald der Schwimmer, durch
den Gasdruck in A gehoben, die als Maximum bestimmte
Höhe erreicht. D ist die Glocke, E das Gewicht des Weckers, dessen einzelne, durch die Buchstaben mm, ff, dd, ee, g und i
bezeichnete und in Fig. 31 in einer Seitenansicht dargestellte Theile einer Beschreibung
wohl nicht bedürfen.
Die mit dem Diamant gemachte Theilung an dem Glascylinder B zeigt den Druck in Zahlen, wobei jedoch wohl zu bemerken, daß, da der
Schwimmer, wenigstens bei dem ausgeführten Exemplare, nach welchem die Zeichnung
gemacht ist, erst bei 7 Zoll Gasdruck sich zu heben beginnt, der dem Wasser
disponible Raum in B weit kleiner ist als in A, daß mithin die Theilung rein empirisch gemacht werden
muß. Erst von dem Punkte an, wo der Schwimmer sich zu heben beginnt, wird das Wasser
in B, gleiche Weite beider Cylinder vorausgesetzt, genau
so viel steigen, wie es in A sinkt, und demgemäß jeder
halbe Zoll der Theilung einem ganzen Zoll Druckzunahme entsprechen. Die Stellbarkeit
der Hülse C gestattet, die Auslösung des Weckers nach
Belieben einem schwächeren oder stärkeren Druck entsprechend einzustellen.