Titel: | Manometer von Varillat und Langlois in Rouen. |
Fundstelle: | Band 158, Jahrgang 1860, Nr. CVIII., S. 409 |
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CVIII.
Manometer von Varillat und Langlois in
Rouen.
Aus Armengaud's Génie industriel, October 1860,
S. 196.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Varillat und Langlois' Manometer.
Dieser Apparat (Indicateur de précision genannt),
welcher sich durch einige sehr sinnreiche Combinationen auszeichnet, ist in Fig. 22 und
23
dargestellt.
Fig. 22
stellt eine Ansicht der Zeigertafel mit dem Mechanismus des Zeigers in punktirten
Linien dar, Fig.
23 ist ein Durchschnitt einzelner Theile des Mechanismus.
Der Apparat enthält eine Metallbüchse A, deren Deckel x als Scharnier angebracht und mit einer rechteckigen
Oeffnung s versehen ist, welche vorne mit einem Glase
t verschlossen ist und die Tafel für die
Druckanzeigen enthält.
An die Büchse A ist der Theil A' angegossen, in welchem die Röhre b
befestigt ist; diese tritt durch die Kesselwand c' und
ist darin mittelst der Gummiringe e, e' und der
Schrauben d, d' befestigt.
Die Röhre b endigt in dem Mundstück c, welches zwei Oeffnungen r,
v zum Eintritt von Dampf und Wasser enthält. Außerdem steht die Röhre b mit dem Rohre l in
Verbindung, durch welches sie mittelst des Hahnes r'
entleert werden kann.
In dem Theile A' ist die Stopfbüchse a' angebracht, wodurch die Stange a vollkommen dicht hindurch geht; sie tritt aus dem Mundstück c mit Reibung aus und ist an ihrem Ende mit dem Hebel
b' verbunden, der in den kugelförmigen Schwimmer B endigt, welcher zu 2/3 in das Kesselwasser eintaucht.
An dem anderen Ende trägt die Stange a in der Büchse A den Hebel f mit dem Knopf
h. Dieser greift in einen Längs-Einschnitt
des Armes m, welcher um eine verticale Achse beweglich
ist und den Zeiger n bewegt. Letzterer zeigt auf einer
Scale die Veränderungen des Wasserstandes an.
Je nachdem nämlich der Schwimmer B mehr oder weniger
sinkt, dreht er die Stange a, wobei nur die Reibung der
sehr sorgfältig ausgeführten Stopfbüchse a' zu
überwinden ist. Diese Bewegung wird durch den beschriebenen Mechanismus auf den
Zeiger übertragen.
Die Röhre r mit den beiden Hähnen l und l' dient sowohl zur Reinigung des Rohres
b, als auch um sich zu überzeugen, ob Dampf oder
Wasser bis zur Höhe dieses Rohres im Kessel steht.
Die Röhre b mündet 5 Centimeter über dem höchsten Niveau
der Feuerzüge in den Kessel. Bezeichnet man als den Nullpunkt der Scale den
normalmäßigen Wasserstand, so kann man am Stande des Zeigers jedesmal erkennen, ob
Wasser oder Dampf aus dem Hahne l' ausströmen muß;
überhaupt läßt sich die Lage und Scale dieses Manometers den jedesmaligen
gesetzlichen Sicherheitsvorschriften anpassen.
Ein zeitweiliges Ausblasen des Apparates ist zur Verhütung von störenden Ablagerungen
in der Röhre b hinreichend.
Man könnte befürchten, daß der Druck in der Stopfbüchse das Spiel des Apparates
erschwerte; allein die Verpackung kann nach Belieben gedichtet werden und die innere
der beiden Manschetten, welche zu beiden Seiten der Stopfbüchse angebracht sind,
verhindert jedes Entweichen von Wasser oder Dampf.
Fig. 22 zeigt
dieselbe Einrichtung mit dem Unterschied, daß die Scale mit dem Zeiger oberhalb des
Dampfkessels angebracht ist. In diesem Falle wird an dem Theile m eine verticale Stange angebracht, welche durch den
hohlen Träger der Scale hindurchgeht und den Zeiger führt.
Folgendes sind die Vortheile dieses Manometers:
1) der Apparat befindet sich stets unter den Augen des Heizers und zeigt demselben
also den Wasserstand direct an;
2) er kann jederzeit auf seine Nichtigkeit geprüft werden, da man vorher weiß, ob die
Röhre r Wasser oder Dampf liefern muß;
3) er vermeidet den Wasser- oder Dampfverlust, welcher bei den gewöhnlichen
Schwimmern mit verticalen Stangen stattfindet, und die Uebelstände der Hähne sind
vollkommen beseitigt.
Die Unterhaltung dieses Apparats beschränkt sich auf das zeitweise Oelen des kleinen
Mechanismus und auf jährliche Erneuerung des Hanfes in der Stopfbüchse. Zu seiner
Anbringung bedarf dieses Manometer nur eines Loches von 3 Centimetern am Kopfende
des Kessels.