Titel: | Das neue elektrische Licht mittelst Quecksilber. |
Fundstelle: | Band 159, Jahrgang 1861, Nr. X., S. 46 |
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X.
Das neue elektrische Licht mittelst
Quecksilber.
Aus dem Chemical News, September 1860, Nr.
41.
Das neue elektrische Licht mittelst Quecksilber.
Die neue Einrichtung, welche Prof. Way der elektrischen
Lampe gegeben hatMan s. polytechn. Journal Bd. CLVII S.
399., vermeidet die Uebelstände der bisher angewandten Vorrichtungen. Ein stetig
fließender Quecksilberstrom dient als Brücke zwischen beiden Polen der Batterie, wo
die Flüchtigkeit und Beweglichkeit des Metalls jedes Hinderniß gegen die
Entwickelung von Licht und Wärme entfernen. Die gewünschte Gleichmäßigkeit und
Stetigkeit des Lichtes sind hier aufs vollkommenste erreicht. Die Lampe wird genährt
durch einen brennenden und doch unverbrennlichen Docht von in Glas eingeschlossenem
Quecksilber, und es ist kein Grund abzusehen, warum das elektrische Licht nicht
endlich zu allgemeinerer Verwendung gelangen sollte.
Der Apparat des Prof. Holmes
Beschrieben im polytechn. Journal Bd. CLVII
S. 113. hat somit das noch allein erforderliche Glied erhalten, um ihn als
vollkommen erscheinen zu lassen. Eine Dampfmaschine von zwei Pferdekräften reicht
hin, um fortwährend einen sehr kräftigen magnetelektrischen Strom herzustellen,
während die Lampe, welche Prof. Way uns durch seine
Entdeckung gegeben hat, eben so einfach als wirksam ist.
Das Licht, welches das in dieser Weise angewandte Quecksilber ausströmt, besteht nur
aus sechs bestimmten Farben, welche bestimmte Stellen im Spectrum einnehmen und
durch breite schwarze Stellen getrennt sind.Siehe die folgende Abhandlung.
Diese Farben sind: schwaches Ziegelroth, stark gelbliches Orange, tiefes Smaragdgrün
mit einer schwächer gefärbten Fortsetzung, ferner sattes Ultramarinblau und endlich
Violett. Ohne praktische Wichtigkeit sind außerdem einige unsichtbare chemische
Strahlen. Hieraus erklärt sich die Verschiedenheit der Beleuchtung mittelst
elektrischen Quecksilberlichtes und gewöhnlichen Lichtes. Jenes enthält in der That
94 Proc. weniger gefärbte Strahlen als das Sonnenlicht, und würde also bei Anwendung
etwa in einem Ballsaale sich noch weit stärker vom Tageslicht unterscheiden, als
dieß schon beim Gaslicht der Fall ist, welches nur von einer Strahlengruppe einen
geringen Ueberschuß enthält. Nur diejenigen Farben werden bei dem neuen Licht
sichtbar seyn, welche genau dessen wenige Farbenstrahlen reflectiren können, während Alles andere,
von welcher Farbe es auch sey, vollkommen schwarz erscheinen muß. Das Auge kann nur
obige sechs Farben und deren Verbindungen erkennen, und es muß demnach dieses Licht
für viele praktische Anwendungen als nicht entsprechend befunden werden. Indessen
bleiben noch mehrere Fälle, wo die Farbenerscheinung kein wesentliches Erforderniß
ist. Für Beleuchtung von öffentlichen Plätzen, von Leuchtthürmen, Schiffen u. dgl.
ist es unschätzbar.
Uebrigens bleibt es auch dahin gestellt, ob es nicht gelingen wird, jene
Eigenthümlichkeit dieses Lichtes unwirksam und dasselbe somit auch zu häuslichem
Gebrauche anwendbar zu machen.