Titel: | Ueber die Scheidung des Arsens vom Antimon; von Prof. A. W. Hofmann. |
Fundstelle: | Band 159, Jahrgang 1861, Nr. XXXVI., S. 134 |
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XXXVI.
Ueber die Scheidung des Arsens vom Antimon; von
Prof. A. W.
Hofmann.
Aus den Annalen der Chemie und Pharmacie, 1860, Bd. CXV S.
287.
Hofmann, über die Scheidung des Arsens vom Antimon.
Diese Scheidung bietet, wie bekannt, ungewöhnliche Schwierigkeiten und ist deßhalb
stets eine Lieblingsaufgabe der Chemiker gewesen. Unter den verschiedenen
vorgeschlagenen Methoden, die meist noch viel zu wünschen übrig lassen, verdient
diejenige Beachtung, welche sich auf das verschiedene Verhalten des
Arsenwasserstoffs und des Antimonwasserstoffs zum salpetersauren Silber gründet;
bekanntlich bildet sich in dieser Reaction unlösliches Antimonsilber (Ag³Sb),
während Arsen unter Silberreduction als arsenige Säure in Lösung geht. Das gedachte
Verfahren bietet nicht die geringste Schwierigkeit hinsichtlich des Arsens, welches,
selbst wenn nur Spuren vorhanden sind, bei überschüssigem Silber durch Ammoniak,
oder, falls der ganze Silbergehalt niedergeschlagen ist, durch Schwefelwasserstoff
in der Lösung sicher nachgewiesen werden kann. Nicht ganz so leicht gelingt die
Auffindung des Antimons, zumal bei Gegenwart großer Mengen von Arsen, insofern sich
dem Antimonsilber alsdann eine große Menge feinzertheilten Silbers beimengt.
Behandelt man dieses Gemenge, wie es auf den ersten Blick zweckmäßig scheinen
könnte, mit Chlorwasserstoffsäure, so löst sich mit dem Antimon stets eine kleine
Menge Chlorsilber, welche, wenn nur wenig Antimon vorhanden ist, die
charakteristische Farbe des durch Schwefelwasserstoff in der sauren Lösung gefällten
Niederschlags vollkommen maskirt. Dieser Uebelstand läßt sich durch einen Handgriff
vollkommen beseitigen. Man braucht nämlich nur das Gemenge von Antimonsilber und
metallischem Silber, nachdem man durch Auskochen mit Wasser jede Spur von arseniger
Säure entfernt hat, mit Weinsäure zum Sieden zu erhitzen;
von dieser Säure wird nur das Antimon gelöst, welches alsdann durch
Schwefelwasserstoff schön orangeroth gefällt wird.
Nach Versuchen, welche in der Absicht angestellt wurden, den Werth dieser Methode zu
prüfen, läßt sich 1/2 Theil Antimon sehr gut in Gegenwart von 99 1/2 Thl. Arsen und
umgekehrt 1/2 Thl. Arsen in Gegenwart von 99 1/2 Antimon erkennen. Auch beim
Arbeiten mit sehr kleinen Mengen Substanz werden noch sehr gute Resultate erhalten.
5 Milligramme Antimon in Gegenwart von 500 Milligrammen Arsenik lassen sich ohne die
geringste Schwierigkeit nachweisen.