Titel: | Ueber den Nutzeffect und die Construction von Oefen für metallurgische und technische Zwecke; von C. Schinz. |
Autor: | C. Schinz |
Fundstelle: | Band 159, Jahrgang 1861, Nr. L., S. 201 |
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L.
Ueber den Nutzeffect und die Construction von
Oefen für metallurgische und technische Zwecke; von C. Schinz.
Schinz, über den Nutzeffect und die Construction von Oefen für
metallurgische und technische Zwecke.
Es ist bekannt, daß beim Schmelzen des Gußeisens nicht mehr als 0,01 und beim
Schmelzen des Glases nicht mehr als 0,03 der Wärme welche der Brennstoff zu geben
vermag, effectiv an diese Substanzen übergehen. Es gibt wohl wenige
mechanisch-technische und chemisch-technische Operationen, bei welchen
sich gegenwärtig noch so geringe Nutzeffecte herausstellen, da das Studium der
Mechanik und der Chemie bereits allgemeine Verbreitung gefunden und daher die
Theorie die Praxis geläutert und vervollkommnet hat; nur in der Benutzung der Wärme,
und namentlich in denjenigen Fällen, wo der Brennstoffverbrauch den größten Einfluß
auf die Gestehungskosten des zu erzielenden Productes hat, ist man noch weit hinter
dem Resultat zurückgeblieben, welches durch eine richtige Anwendung der bezüglichen
Naturgesetze zu erreichen seyn würde.
Seitdem ich mich speciell der Pyrotechnik widme und mit den Coryphäen derselben in
Deutschland, England und Frankreich in Verkehr getreten bin, ist es mir erst recht
klar geworden, wie sehr die Praxis in diesem Gebiete noch aller leitenden Grundsätze
entbehrt und allen möglichen Trugschlüssen und Irrthümern ausgesetzt ist, wie sehr
selbst die elementarsten Begriffe noch verwirrt sind und Vorurtheile den Eingang des
Besseren erschweren. Ich hoffe daher Nutzen zu stiften, indem ich hier einige der
von mir gewonnenen Erfahrungen auf Grundlage der Theorie mittheile.
Vor Allem fehlt es immer noch an der Unterscheidung zwischen Quantität und Intensität der Wärme, obgleich
die Praxis beide Momente täglich vor Augen hat.
Ein gewisses Gewicht irgend eines Brennstoffs gibt, wenn aller Kohlenstoff desselben
zu Kohlensäure und aller freie Wasserstoff zu Wasser verbrannt wird, eine bestimmte
stets gleichbleibende Wärmemenge; aber die Intensität dieser Wärme, die Temperatur
des Feuers, ist außerordentlich verschieden, je nachdem diese Verbrennung mit mehr
oder weniger Luft (welche zur Verbrennung erforderlich ist) stattfindet.
Diese Lehre und Alles was damit zusammenhängt, habe ich ausführlich in meiner Wärme-Meßkunst (Stuttgart 1858, Verlag von C. Mäcken) entwickelt, auf welche ich hiemit verweise; ich
liefere aber im Folgenden zu diesem Capitel einen Nachtrag, welcher insofern von
Bedeutung ist, als er die ganze Disciplin übersichtlicher macht.
Wenn in irgend einem zu technischem Zwecke bestimmten Ofen eine Operation bei einer
gewissen Temperatur ausgeführt werden soll, so muß die Temperatur dieses Ofens die
entsprechende seyn, und die Verbrennungsproducte, welche diese Temperatur zuerst
erzeugen und dann unterhalten, können den Ofen unmöglich mit einer geringeren
Temperatur verlassen; daher wird die im Feuerherde entwickelte Wärme in zwei Theile
gespalten, nämlich in diejenige Quantität welche den Ofen erwärmt und dessen
Temperatur unterhält, und in diejenige welche aus dem Ofen abströmt. Da aber der
Ofen nicht ohne Zweck erhitzt wird, sondern irgend ein Körper in demselben mit
erhitzt oder geschmolzen werden soll, so spaltet sich die im Ofen verbliebene
Wärmemenge abermals, nämlich in einen Theil welcher von dem zu erhitzenden oder zu
schmelzenden Körper aufgenommen wird, und einen andern der die Temperatur des Ofens
selbst unterhält.
Wir haben also zu unterscheiden:
a) die Wärmemenge welche im Ofen und in dem zu
erhitzenden oder zu schmelzenden Körper verbleibt, diese heißt der Nutzeffect des Brennstoffes;
b) die Wärmemenge welche auf den zu erhitzenden oder zu
schmelzenden Körper übertragen wird, nämlich den Nutzeffect
des Ofens.
Es gibt nun aber noch einen dritten Nutzeffect, nämlich den Nutzeffect der Verbrennung, und bei diesem ist noch zu unterscheiden die
Quantität der erzeugten Wärme und die Intensität derselben.
Da wir hier bloß Apparate für hohe Temperaturen besprechen, so haben wir in Beziehung
auf Quantität nur zwei Arten der Feuerung in Betracht zu ziehen, nämlich die
sogenannte intensive Feuerung und die Gasfeuerung; bei letzterer werden die Brennstoffe vorerst
in brennbare Gase verwandelt und diese dann durch frische Luft verbrannt.
Bei der für pyrotechnische Zwecke bisher angewandten intensiven Feuerung wird
absichtlich ein Minimum von Luft zu dem Brennstoff geleitet; dadurch bilden sich
brennbare Gase, welche mit den eigentlichen Verbrennungsproducten unverbrannt
entweichen, und es entsteht daher ein Verlust in der Quantität der erzeugten Wärme, aber ein
Gewinn an Intensität, weil die Temperatur (Initial-Temperatur) unter solchen
Umständen sehr erhöht wird.
Die großen Vorzüge der Gasfeuerung bestehen darin, daß man dieselbe so leiten kann,
daß nichts von dem Brennstoffe unverbrannt entweicht und doch kein Luftüberschuß zu
dem Feuer kommt, daher die Intensität noch viel größer wird als im vorhergehenden
Falle.
Es ist natürlich nicht möglich, bei der sogen. intensiven Feuerung, wenigstens ohne
chemische Analyse, genau zu bestimmen, wieviel von dem Brennstoffe in Form
unverbrannter Gase verloren geht; aber die Annahme, daß die eine Hälfte des
vorhandenen Kohlenstoffs zu Kohlensäure verbrenne, die andere Hälfte in
Kohlenoxydgas umgewandelt werde und unverbrannt entweiche, stimmt mit allen
Beobachtungen und Berechnungen, welche bezüglich solcher Feuerungen angestellt
worden sind.
Man findet unter diesen Voraussetzungen, wie ich in meiner Wärme-Meßkunst
gezeigt habe, leicht durch Rechnung die den verschiedenen Brennstoffen zukommenden
Wärmemengen und Initial-Temperaturen, so wie die specifische Wärme der
Verbrennungsproducte.
Wir wollen diese drei Factoren für die gebräuchlichsten Brennstoffe hier
zusammenstellen.
Textabbildung Bd. 159, S. 202
Intensive Feuerung; Holz; Torf;
trocken; mit 20 Prc. Wasser; Steinkohlen, mittlere; Holzkohlen; Kohks, mit 15
Procent Aschengehalt; Wärme-Production; Initial-Temperatur; Spec. Wärme der
Verbrennungsproducte; Wärme-Einheiten; Gasfeuerung; W. E.
Der Nutzeffect der Brennstoffe ist nun verschieden, je nach der Temperatur welche der
Ofen und der in ihm zu erhitzende oder zu schmelzende Körper annehmen soll. Man kann
denselben für eine bestimmte Anzahl von Fällen durch Rechnung finden, indem man
diese Temperatur, welche also auch die abziehenden Verbrennungsproducte haben, mit
deren specifischen Wärme multiplicirt und das Product von der ursprünglich erzeugten
Wärmemenge subtrahirt.
Zum Beispiel: 1 Pfd. (1/2 Kilogr.) trockenes Holz, für welches die specifische Wärme
der Verbrennungsproducte bei intensiver Feuerung = 1,4961 ist, gibt einen Nutzeffect
von 0,400, wenn die Temperatur des Ofens 1000° C. ist. Es ist nämlich
die von 1 Pfd. Holz producirte Wärme:
2492 W. E.
1,4961 × 1000
= 1496
––––––––––––
es bleiben mithin
996 W. E.
und der Nutzeffect des Brennstoffes ist:
2492 : 996 = 1 : x = 0,400.
Noch einfacher kann dieser Nutzeffect berechnet werden, indem man die Temperatur des
Ofens von der Initial-Temperatur abzieht und den Rest mit der
Initial-Temperatur dividirt; z.B. (1666 – 1000)/1666 = 0,400.
Aus diesen durch Rechnung gefundenen Nutzeffecten lassen sich auch die nutzbaren
Aequivalente verschiedener Brennstoffe ableiten. Zum Beispiel: da 1 Pfd. trockenes
Holz bei intensiver Feuerung 2492 Wärme-Einheiten gibt und sich bei denselben
für Oefen mit 1000°C. Temperatur 0,4 Nutzeffect des Brennstoffes
herausstellt, so ist das Aequivalent von 1 Pfd. solchen Holzes unter den angegebenen
Bedingungen = 2492 × 0,4 = 996,8 W. E.
Folgende Tabelle enthält die Nutzeffecte der oben angeführten Brennstoffe, die
Wärmeverluste durch das Abziehen der Verbrennungsproducte, und die nutzbaren
Aequivalente für Oefen mit 1000°, 1100°, 1200°, 1300°,
1400° und 1500° C. Temperatur.
Textabbildung Bd. 159, S. 204
Intensive Feuerung; Nutzeffect;
Verlust; Aequivalent; Holz, wasserleer; mit 20 Proc. Wasser; Torf, wasserleer;
Steinkohlen; Holzkohlen; Kohks; Gasfeuerung
Der Nutzeffect der Oefen wird gefunden, indem man das Gewicht der zu erhitzenden oder
zu schmelzenden Substanz mit der derselben zu ertheilenden Temperatur und mit deren
specifischen Wärme multiplicirt, und das Product durch die Anzahl der Stunden
dividirt, welche zu der Operation nöthig sind.
Es seyen z.B. in einem Flammofen 300 Pfd. Eisen auf Schweißhitze zu bringen, so wird
dazu eine Temperatur im Ofen von 1500° erforderlich seyn. Wenn nun diese
Operation sich in 2 Stunden vollendet, so ist (da die spec. Wärme des Eisens =
0,1255) der Nutzeffect des Ofens
300 . 1500 . 0,1255/2 = 28,238 W. E.
Sind zu dieser Operation beispielsweise 150 Pfd. mittlere Steinkohle per Stunde verbrannt worden, so ist bei intensiver
Feuerung der Nutzeffect des Brennstoffes = 150 . 0,280 . 5200 = 218400 W. E.
Oder setzen wir nach der Tabelle direct das Nutzäquivalent ein
1500 . 1456
= 218,400
ziehen wir dann den Nutzeffect des Ofens ab
= 28,238
––––––––
so gibt der Rest
= 190,162
den Wärmeverbrauch an, welcher zur Unterhaltung des Ofens auf
1500° per Stunde nöthig ist, und der auf 1
reducirte Nutzeffect des Ofens ist 28,238/218,400 = 0,129.
Der Nutzeffect des Ofens ist natürlich, je nach dessen Construction, ein sehr
verschiedener, worauf ich zurückkomme.
Ich will nun noch durch einige Beispiele zeigen, wie sich die Zahlen vorstehender
Tabelle zur Lösung verschiedener Fragen benutzen lassen.
Hier in Offenburg kommen die 100 Pfd. Steinkohlen auf 42 kr. zu stehen; der Aufwand
in Geld für den oben berechneten Verbrauch beträgt somit 1,5 . 42 kr. = fl. 1 . 3
kr.
Fragen wir nun, welche Auslage würde die Anwendung von Holzkohle veranlassen, wenn
der Sack à 50 Pfd. auf 56 kr. zu stehen kommt?
Das Nutzäquivalent von 150 Pfd. Steinkohle in Holzkohle ist:
1272 : 1456 = 150 : x = 172 Pfd. Holzkohle à 56 kr. per Centner
= fl. 1 . 37 kr.
Die Klafter Buchenholz zu 144 Kubikfuß wiegt 2938 Pfd. und kostet an demselben Orte
fl. 18, folglich der Centner 37 kr.
Wie hoch käme der Brennstoffverbrauch zu stehen, wenn man statt Steinkohle Buchenholz
mit Gasfeuerung anwenden wollte?
Antwort: für vollständig getrocknetes Holz (die Trocknung könnte in solchem Falle ohne besondere
Kosten durch die abgehende Wärme bewerkstelligt werden) ist das Aequivalent = 892 W.
E., daher
892 : 1456 = 150 : x = 245 Pfd. Holz à 37 kr. per Centner
= fl. 1 . 31 kr.
Wie viel betragen die Kosten der Steinkohle, welche man per Stunde für denselben Ofen verbraucht, wenn man dieselbe zuerst in Gas
verwandelt?
Antwort: 2064 : 1456 = 150 : x = 106 Pfund à 42 kr. = 44 1/2 kr.
Bei der Construction der Oefen kommt oft die Frage vor, wie groß der
Brennstoffverbrauch per Stunde seyn wird, wozu man alle
übrigen Factoren vorher bestimmen muß.
Zum Beispiel: der Nutzeffect des Ofens ist per Stunde
20,000 W. E.
die Transmission der Ofenwände berechnet sich
bei 1500° Ofentemperatur auf
200,000 W. E.
–––––––––––
der Verbrauch des Ofens ist somit
220,000 W. E.
Wollte man nun diesen Wärmebedarf mittelst
einer Gasfeuerung mit lufttrockenem Holze erzeugen,
um die abgehende Wärme anders als zum Trocknen
des Holzes benutzen zu können, so wäre die zu
dieser Benutzung verfügbare Wärme = 220,000 ×
0,770 =
169,400 W. E.
––––––––––––
und der ganze Aufwand
389,400 W. E.,
welche 389,400/2991 = 130 Pfd. Holz mit 20 Proc. Wasser.
Welches nun auch der Zweck eines pyrotechnischen Apparats und der zu erzielende
Effect desselben seyn mag, so haben wir stets zu bestimmen:
1) die Wärmemenge, welche der zu erzielende Effect
erfordert;
2) die Menge der von den Ofenwänden aufgenommenen oder
zerstreuten, transmittirten Wärme;
3) die Wärmemenge, welche mit den Verbrennungsproducten dem Ofen
entführt wird.
Die Summe dieser drei Factoren ergibt die zu erzeugende Wärmemenge, welche mit Hülfe
der oben stehenden Tabelle leicht und hinlänglich genau bestimmt werden kann.
Sowohl der hervorzubringende Effect als der Wärmeverlust (oder die
Wärme-Absorption) durch die Ofenwände sind aus drei Factoren zu
bestimmen:
a) aus der specifischen Wärme der
Ofenwände;
b) aus der Leitungsfähigkeit derselben
für die Wärme;
c) aus dem Schmelzpunkt oder der
Temperatur, welche die Ofenwände zu erreichen haben.
Obschon die Physiker die specifische Wärme sehr vieler Körper bestimmt haben, so ist
doch nur von wenigen ihre specifische Wärme bei höheren Temperaturen bekannt, und es
ist also nicht möglich, mit Genauigkeit die Wärmemenge zu bestimmen, deren irgend
ein Körper bedarf, um auf sehr hohe Temperaturen gebracht zu werden; ferner nehmen
alle Körper, indem sie schmelzen, eine gewisse Menge latenter Wärme auf, von den
wenigsten ist aber bekannt, wie viel diese beträgt, sie scheint jedoch nicht
bedeutend zu seyn, so daß wir sie ohne allzugroße Fehler unbeachtet lassen können.
Da ohnehin die Temperatur des Ofens fast immer höher ist als diejenige, welche der
zu erhitzende oder zu schmelzende Körper annehmen soll, so ist dadurch schon der zu
klein angenommenen Wärmecapacität Rechnung getragen; wir haben z.B. oben angenommen,
daß die 300 Pfd. zu schweißendes Eisen auf 1500° erhitzt werden, obgleich die
Schweißhitze eigentlich nur 1400° ist.
Da die Zeit, in welcher irgend ein Körper von Wärme durchdrungen wird, von der
Temperatur-Differenz zwischen dem Wärme abgebenden und dem Wärme aufnehmenden
Körper bedingt ist, so ist es bis zu einem gewissen Grade vortheilhaft, den zu
erhitzenden Körper auf eine höhere Temperatur zu bringen, als derselbe annehmen
soll. Man kann indessen darin auch leicht zu weit gehen und auf Kosten des
Brennstoffes Zeit gewinnen, die dann theuer bezahlt ist.
Zum Beispiel: In einem Glasofen wurden in 18 Stunden mit einem stündlichen Aufwand
von 300 Pfd. Torf 5000 Pfd. Glas geschmolzen und geläutert (mit Gasfeuerung und
einer Ofentemperatur von 1500°).
Es wurden von der Glasmasse stündlich aufgenommen
(5000 . 0,2 . 1500)/18 =
83,333 W. E.
durch die Wände des Ofens wurden
transmittirt
396,457 „
durch die Verbrennungsproducte wurden
entführt
896,310 „
–––––––––––––
entsprechend 300 Pfd. Torf à 4497 W. E.
1,349,100 W. E.
und per 1 Pfd. Glas war der
Aufwand (300 . 18)/5000 = 1,080 Pfd. Torf.
In demselben Ofen wurde bei Anwendung von sehr feuchtem Holze nur eine Ofentemperatur
von 1250° erhalten, und dann war die Wärmeaufnahme der 5000 Pfd. Glas per Stunde nur 56,818 W. E..
Da, um 5000 Pfd. Glas auf 1000° zu erwärmen, 5000 . 0,2 . 1000 = 1,000,000 W. E. erforderlich
sind, so würde dieser Effect 1,000,000/56,818 = 17,6 Stunden beanspruchen.
Es werden also per Stunde vom
Glase aufgenommen
56,818 W. E.
bei 1250° Ofentemperatur war die Transmission
224,392 W. E.
–––––––––––
281,210 W. E.
Nun ist das Nutzäquivalent von 1 Pfd. trockenem Torfe bei einer Ofentemperatur von
1250° = (2258° – 1220)/2258° × 4497 = 2006 W.
E.
folglich der Torfaufwand per Stunde 281,210/2006 = 140
Pfd.
Durch die Verbrennungsproducte wurden entführt
Pfd. 140 × 1250 × 1,9918
=
348,560 W. E.
vom Glase und Ofen wurden absorbirt
281,210 W. E.
––––––––––––
629,770 W. E.
Dieß entspricht 140 Pfd. Torf à 4497 = 629,580 W.
E.
Um nun die 5000 Pfd. Glas von 1000° auf 1500° zu bringen, sind
erforderlich 5000 . 0,2 . 500 = 500,000 W. E., welche bei einer Absorption von
56,818 W. E. per Stunde 50000/56818 = 8,8 Stunden
beanspruchen.
Der Torfverbrauch per Stunde findet sich
folgendermaßen:
vom Glase absorbirt
56,818 W. E.
von den Ofenwänden transmittirt wie oben
369,457 W. E.
–––––––––––
426,275 W. E.
Diese Summe dividirt durch das Nutzäquivalent bei 1500°, nämlich 426,275/1511
= 282 Pfd. Torf.
Für erstere
Operation
ist der
Verbrauch
17,6 Std. × 140 Pfd.
= 2464 Pfd. Torf
für letztere
„
„ „
„
8,8 Std. × 282 Pfd.
= 2482
„ „
––––––––––––––
4946 Pfd.
und der Verbrauch für 1 Pfd. Glas wird 4946/5000 = 0,909
Pfd.
Im ersten Falle war die Dauer des Schmelzens 18
Std. und der Verbrauch
5400 Pfd. Torf
im zweiten Falle war die Dauer des Schmelzens
26,4 Std. und der Verbrauch
4946
„ „
––––––––––––
Differenz
454 Pfd.
Allerdings wären in der Glasfabrication 8,4 Stunden Zeit gegen 454 Pfd. Torf ein sehr
ungünstiges Verhältniß und ich habe das angeführte Beispiel nur deßwegen gewählt,
weil die von dem Glase effectiv absorbirte Wärme aus dem Versuche positiv bekannt
ist; es versteht sich, daß ein günstigeres Resultat erzielt würde, wenn man die
Temperatur allmählich steigern würde, anstatt die angeführten Extreme zu wählen.
Um übrigens Mißverständnissen zuvorzukommen, muß ich bemerken, daß es im Allgemeinen
ganz unzulässig ist, zu sagen das Glas habe per Stunde 3
W. E. aufgenommen, wenn sich eine solche Mittelzahl nicht auf einen Versuch stützt,
da natürlich zu Anfang der Operation, wo die Wärmedifferenz zwischen Glas und Ofen
sehr groß ist, weit mehr, und wenn die Wärmedifferenz klein wird, bedeutend weniger
Wärme an das Glas übergeht.
(Der Schluß folgt im nächsten Heft.)