Titel: | Ueber die Fabrication des Anilinroths mittelst Arsensäure. |
Fundstelle: | Band 159, Jahrgang 1861, Nr. LX., S. 229 |
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LX.
Ueber die Fabrication des Anilinroths mittelst
Arsensäure.
Aus dem Teinturier universel durch den Bulletin de la Société
d'Encouragement, December 1860, S. 729.
Ueber die Fabrication des Anilinroths mittelst
Arsensäure.
Im Großen bereitet man das Anilinroth gewöhnlich in einem Destillirapparat. Wenn man
zu dessen Darstellung die Arsensäure benutzt, nämlich in den Destillirapparat 12
Theile Arsensäure, 12 Th. Wasser und 10 Th. Anilin gebracht hat, so muß man nachher
den Arsenik wieder wegschaffen. Man erhitzt das erwähnte Gemisch in der
Destillirblase anfangs bei gelindem Feuer, wodurch die Masse flüssig wird. Bei
120° C. wird dann ein großer Theil des Anilins in Farbstoff verwandelt; man
ist aber besorgt 160° C. nicht zu überschreiten. Die Dauer einer Operation
beträgt 4 bis 5 Stunden.
Um sich in diesem Falle des Arseniks zu entledigen, pulverisirt man das Rohproduct,
behandelt es mit concentrirter Salzsäure und verdünnt dann mit Wasser. Hernach
sättigt man die klare Auflösung mit einem schwachen Ueberschuß von Aetznatron. Der
Farbstoff schlägt sich nieder, während der Arsenik im Alkali aufgelöst bleibt. Man
wascht ein- oder zweimal mit kaltem Wasser und filtrirt die Flüssigkeit.
Man kann aber auch das Rohproduct in Wasser mit einem Ueberschuß von gelöschtem Kalk
auflösen und hernach der Flüssigkeit Essigsäure oder Weinsteinsäure zusetzen, welche
den Farbstoff auflöst und den unauflöslichen Arsenik zurückläßt. Alsdann braucht man
bloß die Flüssigkeit zu filtriren.
Wenn man bei obigem Verfahren zur Erzeugung der Farbe einen Ueberschuß von Anilin
anwendet, so erhält man gar kein Resultat, so lange das überschüssige Anilin nicht
verschwunden (überdestillirt) ist.
Enthält das Anilinroth oder Anilinviolett Theer, so entledigt man sich desselben am
besten in der Weise, daß man den Farbstoff mit Sand vermengt, dann ein wenig heißes
Wasser zusetzt und die Flüssigkeit filtrirt.
Es kam öfters vor, daß die Färber sich des Anilinroths nicht bedienen konnten, weil
sie das Fuchsin nicht in Freiheit zu setzen wußten, wenn es mit Ammoniak in
Verbindung ist; sie verloren so ihre Flüssigkeit. In diesem Falle braucht man aber
nur ein wenig Essigsäure zuzusetzen, um die Farbe wieder herzustellen; jede andere
Säure würde denselben Zweck erfüllen, manche könnte aber auf den Farbstoff reagiren,
wenn man ihre Stärke nicht gehörig berücksichtigt.