Titel: | Verbesserungen an Jacquardstühlen, von Andr. Kerr zu Newton Heath bei Manchester. |
Fundstelle: | Band 159, Jahrgang 1861, Nr. XCI., S. 328 |
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XCI.
Verbesserungen an Jacquardstühlen, von Andr. Kerr zu Newton Heath bei
Manchester.
Aus dem London Journal of arts, Novbr. 1860, S.
269.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Kerr's Verbesserungen an Jacquardstühlen.
Vorliegende Erfindung (patentirt in England am 4.
Februar 1860) besteht in verschiedenen Methoden, dem Jacquardcylinder
eine nachgiebige Bewegung nach Innen zu ertheilen, in Verbindung mit einer
selbstthätigen Vorrichtung, welche den Cylinder oder die Cylinderlade trägt, bis die
Messer des „Griffs“ die Haken gehoben haben. Dadurch wird
hinsichtlich der Abnützung der Nadeln, Platinen und Musterpappen eine bedeutende
Ersparniß erzielt, weil die Pappen, so lange die Haken auf den Messern liegen, nicht
gegen die Nadeln drücken, sondern nur wenn sie frei von den Messern sind.
aFig. 7 ist der
Jacquardcylinder, b die Lade, c der Griff. Seine auswärtsgehende Bewegung erhält der Cylinder durch den
Doppelhebel d, dessen einer Arm durch das Gelenk e mit dem Griff c, dessen
anderer Arm durch das Gelenk f mit der Lade b verbunden ist. Die einwärtsgehende Bewegung erhält der
Cylinder durch die rückgängige Bewegung des nämlichen Doppelhebels, bis der Griff an
den Haken anlangt, worauf der Cylinder dadurch außer Berührung mit den Nadeln
gehalten wird, daß der Hebel g die Cylinderlade so lange
hält, bis der Griff an den Haken vorübergegangen ist, eine Pause, welche mittelst
des in dem Gelenke f befindlichen Schlitzes h bewerkstelligt wird. Sobald der Griff die Haken
verläßt, wird der Hälter oder Hebel g durch den Drücker
i herab und der Cylinder durch die Feder k gegen das Nadelbret gedrückt. Das eine Ende der
letzteren befindet sich an der Lade, das andere Ende an dem einen Arm des
Doppelhebels d. Der Hälter g
wird durch die Feder l in seiner Lage gehalten.
In den Figuren
8, 9
und 10 ist
der Jacquardcylinder m nicht mit der Lade verbunden,
sondern bewegt sich in dem Schlitz n hin und her. Seine
auswärtsgehende Bewegung erhält er, indem man mit dem Griff o das Gelenk p verbindet, welches an einen der
Arme des Doppelhebels q befestigt, während mit dem
andern Arm des letzteren das eine Ende des Gelenkes r
verbunden ist. Das andere Ende des letzteren steht mit einem Schieber in Verbindung,
welcher in dem Schlitz n läuft, und in welchem der
Cylinder gelagert ist. Seine Bewegung nach Innen erhält der Cylinder durch die
rückgängigen Bewegungen der Gelenke p und r und des Doppelhebels q,
bis der Griff an den Haken anlangt. Der Cylinder wird sodann von den Nadeln dadurch
abgehalten, daß der Schieber durch den Hälter s so lange
gehalten wird, bis der Griff an den Nadeln vorübergeht. Der in dem Gelenk r befindliche Schlitz t
bewirkt diese Pause. Sobald der Griff die Haken verläßt, wird der Hälter s niedergedrückt, indem ein an dem Hebel q befindlicher Stift mit einer an dem Hälter
angebrachten Hervorragung q¹ in Berührung kommt,
wodurch der Hälter von dem Schieber frei wird. Der Cylinder kann nun durch die Feder
u gegen das Nadelbret angedrückt werden. Das eine
Ende dieser Feder befindet sich an dem einen Arme des Doppelhebels, während ihr
anderes Ende mit dem Schieber, welcher den Cylinder aufnimmt, verbunden ist. Die
Feder v bringt den Hälter in seine haltende Lage
zurück.
In Fig. 11 ist
der Jacquardcylinder w in der Lade x gelagert, und an diese ist das gewöhnliche Eisen y befestigt, in dessen Innerem die Rolle z läuft. Letztere befindet sich an dem Eisen a¹, welches durch den Block des Griffs geht und
an seinem Ende mit einer Feder b¹ versehen ist.
Mit der Querstange der Lade ungefähr in ihrer Mitte ist ein Gelenk c¹ verbunden, welches die Rolle d¹ enthält. Diese Verbindung ist von der Art, daß
die Rolle in die Höhe gehen, jedoch nicht unter einen gewissen Punkt abwärts steigen
kann. Mit dem Griff ist der Hälter e¹ verbunden.
Das Eisen y bewegt den Cylinder beim Aufsteigen des
Griffs auf gewöhnliche Weise auswärts, und beim Sinken des Griffs einwärts, bis der
letztere an den Haken anlangt. In diesem Momente befindet sich der Hälter e¹ in Berührung mit der Rolle d¹ und hält den Cylinder von den Nadeln ab, bis
der Griff die Haken verläßt. Dieses Pausiren des Cylinders wird durch das Nachgeben
der Feder b¹ erzielt. Der Griff sinkt hierauf
noch weiter hinab und die Rolle d¹ erhebt sich
über den Hälter und
gestattet der Feder b¹ den Cylinder gegen das
Nadelbret anzudrücken.