Titel: | Ueber die Anwendung der Maschinen zur Bearbeitung des Holzes; von Dr. Robert Schmidt, Civilingenieur in Berlin. |
Autor: | Robert Schmidt |
Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. XXVIII., S. 93 |
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XXVIII.
Ueber die Anwendung der Maschinen zur Bearbeitung
des Holzes; von Dr. Robert
Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
Schmidt, über die Anwendung der Maschinen zur Bearbeitung des
Holzes.
Nachdem man in Amerika, dem Lande in welchem die Menschenkraft noch immer im höchsten
Preise steht, damit begonnen hat, zur Formveränderung des Holzes Maschinen zur
Anwendung zu bringen, nachdem auch England und Frankreich dem Beispiele dieses
Industrievolkes gefolgt ist, und dieß auf den letzt daselbst stattgefundenen
Industrie-Ausstellungen allen Völkern zur Anschauung gebracht, hat man in den
letzteren Jahren auch in Deutschland damit angefangen, diesen Maschinen eine größere
Aufmerksamkeit zu schenken. – Wenn überhaupt die Anwendung von
Arbeitsmaschinen für den Culturzustand der Völker als zweckmäßig erachtet wird, so
möchte sich solche für die Bearbeitung des Holzes umsomehr rechtfertigen, als
einerseits dieselbe mittelst Maschinen in den meisten Fällen vollkommener als durch
Handarbeitung von statten geht, andererseits aber das Holz noch immer das Material
bildet, dessen man sich in sehr ausgedehnter Weise zur Befriedigung der menschlichen
Bedürfnisse bedient.
Die Mehrzahl der in Rede stehenden Maschinen ist nun zwar durch deutsche Journale
mehr oder weniger speciell bekannt geworden, namentlich hat Hr. L. Duske in Berlin das Verdienst, eine größere Anzahl der
Maschinen in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Jahrgang 1857,
beschrieben zu haben, die sich seiner Zeit auf der Londoner und Pariser Ausstellung
befanden; bei dem Umstande indeß, daß in Zeitschriften auch viele Gegenstände mit
aufgenommen werden, welche weniger Werth für Praxis denn als Idee haben, möchte es
vielen Industriellen nicht uninteressant seyn, zu erfahren, in welcher Anzahl diese Maschinen bereits
in Deutschland Eingang gefunden, wie sie sich daselbst bewährt haben, und wie
namentlich das Arrangement in geschäftlicher Beziehung bei Anwendung dieser
Maschinen daselbst getroffen worden. Wenn wir uns auch nicht in der Lage sehen, hier
derartige Berichte über Deutschland geben zu können, so glauben wir jedoch nicht mit
Unrecht annehmen zu können, daß Berlin von dem Industriezustand Deutschlands ein
gutes Bild zu liefern im Stande ist, welches wir hier, mit Bezug auf die erwähnten
Punkte, vorzuführen beabsichtigen. Ehe wir indeß darauf eingehen, scheint es uns
zweckmäßig, alle bis jetzt bekannt gewordenen Holzarbeitungsmaschinen dem
allgemeinen Zweck und dem Princip nach vorzuführen, umsomehr, da durch dieses
Journal nur wenige dieser Maschinen bekannt geworden sind, und außerdem die
Anwendung derselben in den verschiedenen Gewerben sich darnach leichter betrachten
lassen wird.
Die verschiedenen, bis jetzt zur Anwendung gekommenen Maschinen zur Bearbeitung des
Holzes sind:
1. Säge-Maschinen.
Wir verstehen darunter hier nicht die größeren Sägevorrichtungen, welche den Zweck
haben, aus Baumstämmen Breter und Bohlen zu schneiden, die sogenannten Sägemühlen,
auch nicht die Furnürsägen, sondern die mechanischen Sägevorrichtungen, durch welche
entweder Bohlen und Breter ihre weitere Bearbeitung erhalten, oder durch welche
feine Hölzer, ihrer späteren Kunstform gemäß, getheilt werden. Dahin gehören aber:
die Kreissäge, die Bandsäge, die Decoupirsäge und die Nuthkreissäge. – Die Kreissäge besteht aus einer
horizontal schnell umlaufenden Welle, auf welcher eine kreisrunde Scheibe, die an
der Peripherie mit Sägezähnen versehen ist, befestigt ist, und einem Tische, aus
dessen Oberfläche die Scheibe tritt, und der mit Vorrichtungen versehen ist, das zu
schneidende Holz sicher zu führen. – Die Bandsäge (beschrieben in diesem
Journal Bd. CXXXVII S. 250 und Bd. CLIII S. 90) besteht aus zwei gleichen,
in verticaler Ebene umlaufenden Scheiben, über die ein Sägeblatt ohne Ende gespannt
ist, und aus einem Tisch, auf welchem das zu schneidende Holz der Säge
entgegengeführt wird. Im Allgemeinen werden diese Sägen dazu gebraucht, um Flächen
von mäßiger Krümmung zu schneiden. – Die Decoupirsäge enthält ein schmales,
nicht über einen Fuß langes Sägeblatt, das einerseits durch eine Wippfeder
unausgesetzt in Spannung erhalten wird, andererseits durch einen Krummzapfen in
verticaler Richtung umherbewegt werden kann; außerdem enthält dieselbe einen Tisch, auf dem das zu
schneidende Holz geführt wird. Das Sägeblatt kann leicht ausgespannt und daher diese
Säge zum Ausschneiden von Oeffnungen benutzt werden, die Kunstform haben, sowie man
auch mittelst derselben äußere Begrenzungsflächen, die namentlich kurz gebogen sind
und nicht durch die Bandsäge hergestellt werden können, bequem schneiden kann.
– Die Nuthkreissäge ist dadurch zum Schneiden (Fräsen) von Ruthen geschickt
gemacht, daß die kreisrunde Sägescheibe nicht normal, sondern schief auf der Achse
der dieselbe umdrehenden Welle steht, und beiläufig darauf verstellbar ist.
Beschrieben findet sich diese Vorrichtung in diesem Journal Bd. CXLII S. 184.
2. Holzbiege-Maschinen.
Um solche überhaupt in der Technik mit Nutzen zur Anwendung bringen zu können, muß
das zu biegende Holz zunächst einem Dampfbade ausgesetzt werden. Die Maschinen haben
im Allgemeinen die Einrichtung, daß eine horizontale Welle mit einer Scheibe
versehen ist, welche die innere Form des zu biegenden Holzes hat; an diese Scheibe
kann das Holz durch Klammern befestigt und die Welle mit derselben in Umdrehung
gesetzt werden, wobei das Holz gleichzeitig gegen die Scheibe gedrückt und auf
dieselbe aufgewickelt wird. Vor dem Ablösen des Holzes von der Maschine ist dasselbe
zu trocknen. Maschinen der erwähnten Construction finden sich beschrieben in diesem
Journal Bd. CXLVII S. 17 und Bd. CXLIX S. 321.
3. Hobel-Maschinen.
Bei den, mit gutem Erfolg im Betriebe befindlichen Holzhobelmaschinen unterscheidet
man Schrubbhobelmaschinen und Schlichthobelmaschinen. Beide Arten stimmen in ihrer Construction darin
überein, daß sie einen horizontalen und bewegbaren Arbeitstisch enthalten, auf dem
das zu hobelnde Holz befestigt wird. Das schneidende Werkzeug bei der
Schrubbhobelmaschine besteht aus zwei krumm geformten Sticheln, die an den Enden
eines horizontalen Arms befestigt sind, während derselbe mit einer verticalen und
verstellbaren Welle verbunden ist, die – während das zu hobelnde Holz den
Sticheln entgegengeführt wird – in schnelle Umdrehung gesetzt wird. Bei der
Schlichthobelmaschine bewegt sich über dem zu hobelnden Holze eine horizontale
Welle, welche in verticaler Richtung verstellbar und mit Messern versehen ist, deren
Schneiden die Form von Schlichthobeleisen haben und parallel der Achse der Welle
sind. Außerdem hat man auch noch Hobelmaschinen mit feststehenden Hobeleisen, über welche das Holz schnell hin- und herbewegt
wird, construirt, welche sich aber nicht bewährt haben. Endlich ist neuerlich von dem
Civilingenieur Hrn. Jeep eine neue Anordnung derartiger
Maschinen erdacht und in diesem Journal Bd. CLV S.
254 beschrieben worden, welche aber, den daselbst gegebenen Zeichnungen
zufolge, bis jetzt mehr eine gute Idee denn eine zu empfehlende Construction seyn
möchte.
4. Fräse-Maschinen.
Jede Fräsemaschine besteht im Allgemeinen aus einer Welle, die mit einem Körper, der
Fräse, verbunden ist, die das schneidende Werkzeug
entweder enthält oder selbst bildet; gegen dasselbe wird, während die Welle sich
schnell umdreht, das zu fräsende Holz entweder von der Maschine oder mit der Hand
auf einem Tisch geführt, wodurch dasselbe die Form annimmt, welche die schneidenden
Punkte jenes Werkzeugs bei der Umdrehung durchlaufen. Je nachdem die zu fräsende
Form in gerader oder krummer Flucht fortschreitet, lassen sich die Fräsemaschinen in
solche für gerade und krumme Arbeit unterscheiden. Bei den ersteren wird es immer
gestattet seyn, das Holz von der Maschine selbst der Fräse entgegenführen zu lassen,
wogegen bei der zweiten Art von Maschinen dasselbe durch den Arbeiter geschieht. Die
Lage der Welle, welche die Fräse enthält, ist bei dieser Maschine ebenfalls von der
Form der zu fräsenden Hölzer abhängig, und werden wir darauf später
zurückkommen.
5. Bohr-Maschinen.
Die Wichtigkeit der Holzbohrmaschinen gründet sich darauf, daß einerseits, da der
Bohrer schneller als mit Hand in Umdrehung gesetzt werden kann, die Arbeit
schneller, andererseits die gerade Richtung des Loches sicherer gehalten werden
kann. Eine Bohrmaschine hat gewöhnlich die Einrichtung, daß eine Welle, in deren
eines Ende der Bohrer befestigt, die sogenannte Bohrspindel, durch Maschinenkraft in
schnelle Umdrehung gesetzt, während sie dabei gleichzeitig in der Richtung ihre
Achse verschoben werden kann, und dabei das Holz auf einem Tische sich befindet. Oft
ist außerhalb der Welle noch ein Anhalter angebracht, welcher den möglichen Weg der
Bohrspindel in der Richtung der Achse begrenzt, und dadurch die Tiefe des zu
bohrenden Lochs bestimmt. Die Bohrer, deren man sich für Bohrmaschinen bedient, sind
theils Löffelbohrer, theils schraubenförmig gewundene Bohrer, theils Centrumbohrer;
die beiden letzten Arten werden oft an ihrem schneidenden Ende mit Schraubengewinden
versehen, wodurch sich der Vorschub des Bohrers dann selbst bestimmt.
6. Stemm-Maschinen.
Die bis jetzt construirten Stemmmaschinen bestehen aus einem, meist horizontalen
Arbeitstisch, auf dem das zu stemmende Holz befestigt, und welche nach zwei, auf
einander rechtwinkelig stehenden Richtungen hin bewegt werden kann. Die im Gebrauche
befindlichen Stemmeisen haben Eform, so daß durch diese
die Breite der damit zu stemmenden Löcher bestimmt ist. Da wo ein rechteckig
geformtes Loch gestemmt werden soll, wird zunächst ein Loch, von dem Durchmesser der
gleich der Breite des herzustellenden Loches ist, gebohrt, und dieses von zwei
Seiten aus nach vorgezeichneter Form ausgestemmt. Das Stemmeisen wird dabei von
einem prismatischen Körper getragen, der durch die Maschine mittelst Krummzapfen
eine hin und hergehende Bewegung empfängt, außerdem aber noch in der Richtung seiner
Achse verstellt werden kann, so daß dadurch die Tiefe des zu stemmenden Loches
bestimmt werden kann. Beim Stemmen wird der Arbeitstisch mit dem darauf befindlichen
Holze in der Richtung der Langseite des Loches von dem Arbeiter bewegt.Die im polytechn. Journal Bd. CXXIII S.
81 beschriebene Stemmmaschine für Tischler, nach dem System von
Furneß in Liverpool, welches sich auf der
Londoner Industrieausstellung befand, ist dem Verfasser in Berlin in der
Praxis nicht bekannt geworden, sondern ausschließlich diejenige, welche er
erwähnt hat.
7. Zapfen- und
Nuthfräsmaschinen.
Auch die Zapfen, welche später in gestemmten Löchern ihren Platz finden, oder
vielmehr die Ruthen, welche solche Zapfen bilden, lassen sich mittelst Maschinen
herstellen; für gerade Zapfen ist die Anordnung solcher Maschinen folgende: Auf
einem horizontalen Arbeitstisch, der wiederum nach zwei, auf einander rechtwinkelig
stehenden Richtungen hin bewegbar ist, ist das zu bearbeitende Holz befestigt. Eine
in passender Entfernung von dem letzteren befindliche horizontale Welle ist mit so
viel Fräsemessern versehen als Ruthen zu fräsen sind, während die Zwischenräume,
welche die ersteren bilden, durch Ringe ausgefüllt sind, die den Zapfenstärken
entsprechen. Die erwähnte Welle wird einerseits in schnelle Umdrehung gesetzt,
außerdem aber in verticaler Richtung beim Fräsen von oben nach unten langsam bewegt,
wobei sie, wenn zuvor das Holz in passende Lage zu den Messern gebracht war, die
Ruthen fräst. – In Amerika hat man auch zur Herstellung von
schwalbenschwanzförmigen Zapfen oder Ruthen Maschinen in Anwendung gebracht, und ist
eine solche in diesem Journal Bd. CLVII S.
13 ihrer Construction nach mitgetheilt worden.
8. Dreh-Maschinen.
Wir verstehen darunter hier diejenigen Vorrichtungen, welche an Holzdrehbänken sich
anbringen lassen und den Zweck haben, Gegenstände von ganz gleicher Form möglichst
schnell herzustellen, wobei die Form der Körper übrigens nicht bloß rund sondern
beliebig seyn kann. Unseres Wissens haben derartige Vorrichtungen in Deutschland
noch keine Anwendung gefunden, sind dagegen in Amerika und England schon seit
längerer Zeit im Gebrauch. Wir haben dieselben hier nur der Vollständigkeit halber
erwähnen wollen, und verweisen Interessenten auf Bd. CLIII S. 326 dieses Journals,
woselbst sich die Construction einiger solcher Vorrichtungen erörtert findet.
Nachdem wir dem Leser die Maschinen vorgeführt haben, welche bisher überhaupt in den
Gewerben, die sich mit der Bearbeitung des Holzes beschäftigen, zur Anwendung
gekommen sind, wollen wir jetzt die Anwendung derselben in den besonderen Gewerben
besprechen, wobei wir, wie schon erwähnt, nicht Deutschland, sondern ausschließlich
die Stadt Berlin im Auge behalten werden.
A. Anwendung
der Holzbearbeitungsmaschinen für die Zwecke der Bau- und
Möbeltischler.
In Berlin wird in neuester Zeit vielfältig Gelegenheit geboten, Dampfkraft in
beliebiger Quantität zu erhalten, und zahlt man durchschnittlich für die Benutzung
einer Pferdestärke per Tag 25 Sgr. Wie viele andere
Gewerbetreibende, so haben auch mehrere Tischlermeister dieses Verhältniß benutzt,
um Anstalten ins Leben zu rufen, welche für ihre Gewerbsgenossen diejenigen Arbeiten
herstellen, welche in neuester Zeit für Bau- und Möbelarbeiten ausschließlich
durch Maschinen hergestellt werden, und die den Namen „Fräse-Anstalten“ erhalten haben.
Eine vollständig eingerichtete Fräseanstalt, deren überhaupt hier 5 bis 6 existiren
möchten, besitzt an Maschinen: eine Kreissäge, eine Bandsäge, eine Decoupirsäge,
eine Bohrmaschine, und mehrere Fräsemaschinen für krumme Arbeit.
Die Kreissäge wird in solcher Anstalt für alle geraden Arbeiten, besonders zum
Herstellen von Hölzern benutzt, deren Schnittflächen parallel sind. Mit der Bandsäge
werden alle Hölzer geschnitten, deren äußere Begrenzungen nicht zu scharf gekrümmt
sind, und mit der Decoupirsäge solche, welche entweder äußerlich stark gekrümmt sind
oder Krümmungen in Lochform erhalten sollen; im letztern Fall wird in dem
betreffenden Holze zunächst ein Loch gebohrt, wozu die Bohrmaschine verwandt wird.
Die Bohrmaschine dient übrigens auch solchen Zwecken, wo es sich darum handelt, eine große Anzahl
Löcher möglichst billig herzustellen. Eine große Wichtigkeit in diesen Anstalten
haben die eigentlichen Fräsemaschinen, von denen hier zwei Arten in Anwendung sind.
Bei der einen läuft die Fräsewelle in verticaler Lage, die Fräse sieht aus einem
horizontalen Tisch hervor, auf welchem das Arbeitsstück aus freier Hand geleitet
wird; bei der andern ist die Fräsewelle horizontal gelagert, und als Leitung für das
Arbeitsstück dient ein verstellbarer Punkt. Wie ersichtlich, kann die erste Art nur
dazu dienen, Kunstformen an Flächen zu fräsen, welche einfach gekrümmt sind, wogegen
die zweite Art sich auch für doppelt gekrümmte Flächen anwenden läßt. Die
eigentlichen Fräsen der erwähnten Maschinen sind aus einem Stück Stahl gebildet,
welches zunächst die entsprechende Umdrehungsform, und dann Ausfeilungen erhält,
welche mit der ersteren die Schnittlinien bilden.
Zu den eben erwähnten Arbeiten ist auch noch die Herstellung der sogenannten
Goldleisten zu rechnen, für die sich in Berlin auch besondere Fabriken gebildet
haben. Was die eigentliche Holzbearbeitung an sich betrifft, so findet man in
solchen Fabriken Kreissägen und Fräsemaschinen für gerade Arbeit. Die Kreissägen
haben hier aber meist die Einrichtung, daß der Arbeitstisch gegen die Säge
verstellbar ist, wodurch es möglich wird, die Schnittfläche der aus Bretern zu
bildenden Leisten auf der einen Seite unter bestimmtem, der späteren Kunstform
entsprechenden Winkel herzustellen, wodurch an Holz gespart wird. – Die
Wellen der hier im Betriebe befindlichen Fräsemaschinen sind horizontal gelagert;
die eigentliche Fräse besteht aus mehreren façonirten Messern, die durch
einen gußeisernen Körper mit der Welle verbunden sind, und die Führung des Holzes
wird durch die Maschine selbst bewirkt.
B. Anwendung der
Holzbearbeitungsmaschinen für die Zwecke des Zimmermanns.
In Berlin befinden sich gegenwärtig vier Zimmermeister, welche mittelst der Kraft
besonders dazu aufgestellter Dampfmaschinen und den nöthigen Arbeitsmaschinen die
Bearbeitung der Hölzer verrichten lassen, die im Bauwesen vorkommen. Die Hölzer
selbst, von denen hier die Rede ist, sind die Fußbodendielen, die Balken und Träger,
sofern dieselben gehobelt werden, die Schauerleisten, die Treppengeländer und die
Dachsparren; dieselben werden theils für den eigenen Bedarf, theils auch auf
Bestellung für Andere bearbeitet.
Die Fußbodendielen werden auf der später zu Tage tretenden Seite zunächst mit der
Schlichthobelmaschine gehobelt; dann mittelst einer eigens dazu construirten Kreissäge,
deren Arbeitstisch auf Rollen beweglich ist und durch die Hand des Arbeiters
vorwärts geschoben wird, gesäumt; endlich durch eine Fräsmaschine mit Federn und
Ruthen versehen. Die Fräswelle dieser Maschine ist vertical gelagert, die Fräse
durch passend geformte Messer gebildet, die an einem an der Welle befindlichen
Körper befestigt sind; der Arbeitstisch ist wieder auf Rollen gelagert, so daß
derselbe entweder durch Hand oder durch die Maschine während des Fräsens leicht
bewegt werden kann. – Balken und Träger, welche später zu Tage treten sollen,
werden ebenfalls mittelst der Schlichthobelmaschine bearbeitet. –
Schauerleisten und Treppengeländer werden zunächst mit der Kreissäge entsprechend
zugeschnitten und dann auf einer Fräsemaschine, welche derjenigen für die
Goldleistenfabrication ganz ähnlich ist, gefräst, was bei den Treppengeländern von
zwei Seiten aus stattfindet.
C. Anwendung
der Holzbearbeitungsmaschinen für die Zwecke des Wagenbauers.
Nach Art der Bahn, auf welcher die Wagen nach ihrer Herstellung bewegt werden sollen,
lassen sich gewöhnliche Wagen und Eisenbahnwagen unterscheiden. In constructiver
Beziehung unterscheiden sich diese Wagenarten besonders dadurch, daß die letzteren
bedeutend größer als die ersteren und deßhalb die einfache Kastenform haben, wogegen
bei den gewöhnlichen Wagen, namentlich den Luxuswagen, die gebogene Form
vorherrschend ist.
Beginnen wir mit den gewöhnlichen Wagen, welche theils von Stellmachern, theils
(besonders Luxuswagen) in größeren Wagenfabriken hergestellt werden, und fragen wir,
ob dabei Maschinen der oben erwähnten Art zur Anwendung kommen, so müssen wir dies
mit: nein! beantworten. Alles was uns in Berlin als Hierhergehöriges bekannt wurde,
beschränkt sich auf das Biegen der Radreifen zu den Wagen für landwirtschaftliche
Zwecke in der Maschinenfabrik von Eckert, und wollen wir
das dabei stattfindende Verfahren des Interesses halber mittheilen: Die richtig
zugeschnittenen, harten Hölzer werden 1/2 Stunde lang in ein Dampfbad, einen hohlen
eisernen Cylinder, in den Dampf vom Dampfmaschinenkessel ein- und ausströmt,
gebracht; dann um eiserne Scheiben (Riemscheiben) mit Hand gebogen und durch
Schraubzwingen daran befestigt; in diesem Zustande aber circa drei Stunden lang in einen Trockenofen gebracht, wonach die
Radreifen von der Scheibe entfernt werden können und zu verwenden sind.
Ganz anders stehen die Verhältnisse in Bezug auf die sogenannten Eisenbahnwagen, für
welche gegenwärtig in Berlin zwar nur eine Fabrik, die früher Pflug'sche, besteht, in der man aber die meisten der vorerwähnten Maschinen, und zwar in
großer Zahl, in Thätigkeit findet. Dem Techniker wird es leicht seyn, zu
überblicken, wo und wie sich die verschiedenen Sägevorrichtungen, die
Schlichthobelmaschinen, die Fräsemaschinen und die Bohrmaschinen bei der Herstellung
von Eisenbahnwagen mit Vortheil in Anwendung bringen lassen; außerdem sieht man in
genannter Fabrik aber auch Schrubbhobelmaschinen, sowie eine Stemm- und
Zapfenfräsmaschine im Betrieb. Die Schrubbhobelmaschinen werden dazu angewandt, um
die Hölzer, welche das Gerippe eines Eisenbahnwagens bilden, zu ebnen; meistens
werden von diesen gleichzeitig mehrere, die gleiche Dimensionen erhalten sollen, auf
den Hobeltisch gespannt und bearbeitet. Zur späteren Verbindung dieser Hölzer, die
durch Zapfen hervorgebracht wird, wird auch für dieselben die Stemm – sowie
die Zapfenfräsmaschine in Anwendung gebracht, wobei noch zu bemerken ist, daß die
dort arbeitende Stemmmaschine die Einrichtung hat, daß sie gleichzeitig zwei bis
drei Löcher stemmen kann.
Indem ich mit vorbehalte, über die speciellere Construction der hier besprochenen
Maschinen seiner Zeit eine vollständigere Abhandlung zu liefern, bemerke ich
zugleich, daß durch mein „Bureau für die mechanischen Gewerbe“
Zeichnungen dieser sowie aller anderen Maschinen bezogen werden können.