Titel: | Ueber Maschinen-Ziegelei mit glatten Schablonen; von C. Schlickeysen. |
Autor: | C. Schlickeysen |
Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. LX., S. 197 |
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LX.
Ueber Maschinen-Ziegelei mit glatten
Schablonen; von C.
Schlickeysen.
Schlickeysen, über Maschinen-Ziegelei mit glatten
Schablonen.
Im ersten Märzheft dieses Journals (Bd. CLIX S. 335) hatte ich mit erlaubt eine
Entwickelung der Principien zu geben, welche ich, als bei der Construction glatter
fester Ziegelschablonen zur Geltung kommend, in einer Reihe von Versuchen gefunden
hatte, mit der Angabe: daß u.a. auch auf der Maschinen-Ziegelei in Roßlau
eine hiernach construirte, jedoch nicht von mit gebaute Form arbeite. Hieraus nimmt
der Besitzer dieser Ziegelei, Hr. C. Schneider in Roßlau,
Veranlassung zu einem Angriff auf mich, für welchen ein Zusammenhang mit meiner
Entwickelung nicht zu erkennen ist. Will genannter Herr es nicht zugeben, daß ich
der intellectuelle Urheber der Ziegelform seyn soll, mit welcher bei ihm Ziegel
gepreßt werden, so kann dieß nur geschehen, indem der Nachweis versucht wird, daß
meine Constructions- und Zeit-Angaben falsch sind, oder aber bei
Ausführung seiner Ziegelschablone die angeführten Principien nicht zur Geltung
gekommen sind; da er beides unterläßt, bleibt mein besprochener Aufsatz in allen
Theilen unangefochten und aufrecht erhalten.
Die fernere Behauptung, daß ich, wenn mit diese glatten Schablonen 1856 schon bekannt
waren, sie nothwendigerweise von da ab stets zur Anwendung hätte bringen müssen,
insbesondere 1858 bei ihm, entbehrt zwar schon an sich jeder Begründung, da man ja
sehr wohl Veranlassung haben kann, unter verschiedenen Verhältnissen verschiedene
Preßformen zu benutzen. Speciell in diesem Falle mußte aber auch die Anwendung der
glatten Schablonen schon deßhalb unterbleiben, weil sie die Verarbeitung sehr
steifen Thones verlangt, wozu die betreffende Dampfmaschine erst im Winter nach
Beendigung meiner Arbeiten eingerichtet wurde, da sie vorher bei mehreren Versuchen
hiezu versagt hatte. Und sind es eben die hierbei von mit versuchsweise in Roßlau
geprobten Schablonen und meine mehrerwähnte Modellziegelmaschine, die Hr. Schneider den HHrn. Gebr. Sachsenberg zum Proben und Auseinandernehmen in die Hände gegeben hatte,
welche das Modell zu den später von Gebr. Sachsenberg
angefertigten glatten Schablonen abgegeben haben.
Hr. Schneider selbst war hierüber auch am allerwenigsten
in Zweifel, da er, als er mit am 22. Januar 1859 mittheilte, die HHrn. Gebr. Sachsenberg hätten bei sich eine neue Mundform in
Thätigkeit, hinzufügte: „Wenn Sie überall der
Construction Ihres Modellthonschneiders mit Messingschablone
gefolgt wären, wäre Alles anders gekommen.“
Die ferneren Angriffe des Hrn. C. Schneider bedaure ich,
als eine geschäftliche und persönliche Sache, an dieser Stelle beantworten zu
müssen, und bemerke zunächst zu dem, es sey mit nicht gelungen einen brauchbaren
Ziegelstein bei ihm herzustellen, was er mit darüber laut in Händen habenden Briefen
schrieb, und zwar:
„Roßlau den 22. October 1858. Endlich, mein
lieber Herr, haben Sie mit ein untadelhaftes Mundstück geschickt, und beeile ich
mich auch, Ihnen darüber meine ganze Zufriedenheit auszusprechen..... und können
wir per Stunde 600 gute Ziegel damit
machen.“
Am 22. Januar 1859, als Herr Schneider
mit anzeigte, die Herren Gebr. Sachsenberg hätten bei
sich ein neu construirtes Mundstück in Thätigkeit, macht er die Bemerkung:
„wenn Sie überall der Construction Ihres
Modellthonschneiders mit Messingschablone gefolgt wären, so wäre Alles anders
gekommen,“ woraus deutlich genug hervorgeht, daß die Herren Gebr. Sachsenberg, denen ja gerade Herr Schneider ein solches gezeigt hatte, dieß gethan.
Es wurde unterdessen mit meiner Mundform für weicheren Thon
fortgearbeitet, und schrieb Herr Schneider mit darüber
u.a. am 25. Februar 1859: „das volle Mundstück arbeitet ganz
gut;“ am 12. März 1859: „es geht heute so schön wie noch
nie, und sagte mit gestern ein Hr. N. aus Torgau, er habe schönere Steine als
meine noch nie gesehen.“
Im April war die von Gebr. Sachsenberg
nach meinem Messingmodelle angefertigte polirte Schablone an meine Maschine daselbst
geschraubt, und äußerte Herr Schneider sich schriftlich
darüber an einen dritten Herrn am 15. April 1859: „Als Schlickeysen die bewußte Mittheilung in der Leipziger
illustrirten Zeitung lieferte, waren wir schon sehr zufrieden mit den schönen
Steinen, doch hat sich jetzt die Möglichkeit herausgestellt, dieselben noch schöner zu machen.“
Die allen diesen Mittheilungen entgegenlaufenden Aussagen des Hrn. C. Schneider im vorhergehenden Heft dieses Journals S. 113
sind indessen nicht auffallend, nachdem derselbe schon im Jahre 1860 im Verein mit
den HHrn. Gebr. Sachsenberg aus Roßlau dem königl.
Stadtgericht zu Berlin über eine ebenso construirte Mundform von mit sogar ein
gerichtliches Sachverständigen-Gutachten dahin abgab: „sie sey ganz
untauglich, indem nach ihren Erfahrungen aus einem solchen
Mundstücke kein vollkantiger und gut gearbeiteter Stein hervorgehen
könne.“
Die fernere Behauptung, ich habe die Sachsenberg'sche Form kaufen wollen, erledigt sich durch wiederholte
dringende, von mit stets abgewiesene Aufforderungen des Hrn. C. Schneider, dieß doch zu thun; so schrieb er am 26. Mai
1859: „thun Sie mit doch den einzigen Gefallen, einigen Sie sich mit Gebr.
Sachsenberg wegen der Mundstücke, wenn Sie
denselben 200 Thlr. bieten, werden sie sich finden lassen!“
Endlich ersuche ich noch den Herrn C. Schneider, mit die
Staaten zu nennen, in welchen die Herren Gebr. Sachsenberg ein Patent auf eine Ziegelmaschine haben, damit ich ihm den
Beweis liefern kann, daß sich dieß überall nicht auf deren Hauptbestandtheil, die
Schablone oder Ziegelpreßform, bezieht.
Berlin, den 3. Mai 1861.