Titel: | Calorische Maschine von M. A. Whipple in Boston. |
Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. CX., S. 416 |
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CX.
Calorische Maschine von M. A. Whipple in
Boston.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, April 1861, S.
13.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Whipple's calorische Maschine.
Fig. 17 gibt
einen Seitenaufriß dieser Maschine, welche in England für J. H. Johnson am 17. April
1860 patentirt wurde. A ist der
Haupt-Arbeitscylinder, aus Eisen gegossen, mit einem mittleren, viel dünneren
Zwischenstück B, welches mit Flantschen und Schrauben
zwischen den oberen und unteren Theil von A eingesetzt
ist. Im Innern von A arbeitet frei der Kolben C (punktirt angegeben), dessen oberer, kälterer Theil
allein die Dichtung enthält. Dieser Kolben ist aus Kupfer angefertigt, hohl, oben
und unten geschlossen, und geht bis auf etwa 6 Zoll Entfernung von dem Feuer
hinab.
Die Kolbenstange D, welche frei aus dem Cylinder
heraustritt, ist mit ihrem obern Ende an den Kreuzkopf E
befestigt, welcher zwischen den an dem Cylinder befestigten senkrechten Führungen
F sich bewegt. G ist
eine oscillirende Welle mit Lagern auf den Stützen H.
Dieselbe führt einen Hebelarm I, dessen freies Ende
durch ein kurzes Glied K mit dem Kreuzkopf E verbunden ist.
Ein zweiter Hebelarm L ist ebenfalls an dem Ende der
Welle G befestigt und steht mit dem Krummzapfen M an der Hauptwelle N durch
die Stange O in Verbindung. Es können auch zwei
Krummzapfen, einer an jeder Seite der Maschine, angewandt werden. Die Welle N geht in Lagern, welche auf den Trägern P sitzen, die an der Seite des Cylinders befestigt sind.
An der Welle befindet sich das Schwungrad Q.
R ist ein Daumen (punktirt gezeichnet), der ebenfalls
auf der Welle N sitzt; er setzt den gebogenen Hebel S in Bewegung, welcher um den festen Stützpunkt bei T beweglich ist. Mit dem freien Ende dieses Hebels ist
die Spindel U verbunden, an welcher das Auslaßventil in
der Kammer oder Büchse V sitzt. Eine Spiralfeder mit
Stellschraube vermittelt die richtige Einstellung des Ventils.
Der Kolben c der Luftpumpe erhält seine geradlinige
Bewegung von der kreisförmigen der Welle in genau der umgekehrten Weise, wie diese
kreisförmige aus der geradlinigen des Arbeitscylinders entsteht. Es hat nämlich die
Scheibe m, welche fest an dem andern Ende der Welle N sitzt, einen vorspringenden Zapfen, welcher mittelst
der Stange o dem Hebel l
eine oscillirende Bewegung ertheilt; dieser ist auf der oscillirenden Welle g fest, welche mittelst des Hebels i und der Verbindungsstange k,
d den Kolben c treibt, der die Luft nach dem
Feuer im untern Theil des Cylinders pumpt. Die Geschwindigkeit dieser Pumpe wird
dadurch verändert, daß man die Stange o mit dem einen
oder anderen Loch f in dem Hebel l verbindet.
Beim Aufgang des Kolbens c tritt die kalte Luft durch die
Klappe a ein, beim Niedergang desselben geht sie durch
die Klappe b in den Canal, welcher sie nach dem
Aschenfall n der Feuerung leitet. J, j sind die Thüren der Feuerung und des Aschenfalls, welche mittelst
Bügeln und Schrauben dicht geschlossen sind. p ist eine
Oeffnung zur Beobachtung des Feuers, q sind die
Roststäbe und r ist die Speiseröhre zum Einbringen des
Brennmaterials. Diese trägt oben einen Trichter und unter demselben eine drehbare
Speiseschale oder Büchse, welche durch einen Zapfen mit Sperrrad bewegt wird, in das
der Haken des Hebels s eingreift. Dieser Hebel setzt die
Stange t in Bewegung, welche an dem oben bezeichneten
Hebel L sitzt.
Auf diese Weise wird die Schale in der Speiseröhre allmählich bewegt und endlich ganz
umgedreht, mithin das in ihr enthaltene Kohlenklein ins Feuer ausgeleert.
v ist die Rauchröhre mit der Sicherheitsklappe U, welche mittelst einer Feder geschlossen gehalten
wird.
Die Bewegung des Kolbens dieser Maschine wird durch die directe Einwirkung des
darunter befindlichen Feuers hervorgebracht. Die ausgedehnte Luft treibt den Kolben
in die Höhe und entweicht dann durch die Ventilbüchse V
und die Auslaßröhre v. Der Unterschied in der Temperatur
und dem Druck an beiden Flächen des Kolbens bewirkt dessen Niedergang und setzt so
die Maschine in Thätigkeit.