Titel: | Norton's patentirte Woll-Trockenmaschine. |
Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. CXVI., S. 428 |
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CXVI.
Norton's patentirte Woll-Trockenmaschine.
Aus der sächsischen Industriezeitung, 1861, Nr.
10.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Norton's Woll-Trockenmaschine.
Diese Woll-Trockenmaschine, welche das schnelle und gleichmäßige Trocknen von
Faserstoffen, ohne Zerstörung der Faser und ohne die Möglichkeit einer Entzündung
derselben bezweckt, hat folgende Einrichtung:
A, Fig. 16, ist ein
Lattentuch ohne Ende, auf dem die Wolle oder jedes andere Material ausgebreitet wird
und durch welches dasselbe in das Innere einer Trockenkammer und zwar auf die
Lattentücher B, C, D und E,
die sich in der durch Pfeile markirten Richtung bewegen, befördert wird. F ist ein Ventilator, durch den Ströme kalter Luft
geräuschlos in die Kammer G und von da durch die mit
Dampf umgebenen Röhren des Apparates H getrieben werden.
In diesen Röhren wird die Luft, die den Trockenraum heizen soll, erwärmt, geht dann
in die Warmluft-Kammer J und wird von da, nachdem
sie auf dem Wege durch sämmtliche Lattentücher und das darauf liegende nasse
Material soviel als möglich Feuchtigkeit aufgenommen hat, durch die
Ventilationsöffnung K in demselben Maaße, als sie durch
neu in die Maschine tretende warme Luft verdrängt wird, ins Freie getrieben. L ist ein Dampfzuführungsrohr für den Apparat H, M ist ein Abgangsrohr für das Condensationswasser,
welches, wenn es die Umstände gestatten, dem Dampfkessel wieder zugeführt werden
kann.
Die Räder N, O, P, Q und R
übertragen die Bewegung von der Riemenscheibe T und dem
Rade S auf die Walzen, über welche die Lattentücher
laufen und durch die sie in immerwährender fortschreitender Bewegung erhalten
werden.
Aus Vorstehendem ersieht man, daß die Kammer durch eine einfache mechanische
Vorrichtung durch heiße Luft geheizt wird und so ventilirt ist, daß alle aus der
Wolle etc. ausgetriebene Feuchtigkeit sehr schnell entfernt und dieselbe in
verhältnißmäßig kurzem Zeitraume getrocknet wird. Durch das von einem Lattentuche
zum andern sich fortsetzende Fallen wird die Wolle etc. auf ihrem Wege öfters
gewendet und behält dadurch nach dem Trocknen ihren ursprünglichen, zu
Fabricationszwecken so nothwendigen Grad von Weichheit und Elasticität. Nachdem das
zu trocknende Material alle Lattentücher passirt hat, gelangt es durch das Tuch E, vollständig getrocknet, selbstthätig aus der Trockenkammer ins Freie.
Die Geschwindigkeit der Bewegung der Lattentücher muß sich nach dem Grade der
Feuchtigkeit des Materials und nach der zu verwendenden Hitze richten.
Was nun die Leistungsfähigkeit dieser Maschine anlangt, so
sollen in einer Maschine von 12 Fuß Länge, 6 Fuß Breite und 5 Fuß Höhe pro Tag 2000 Pfd. Wolle getrocknet werden können, ohne
daß durch Ueberhitzung eine Zerstörung der Faser zu befürchten wäre, da die
Temperatur der Luft mit leichter Mühe auf stets gleicher Höhe erhalten werden
kann.