Titel: Verbesserungen an Manometern, als Mittheilung patentirt für A. V. Newton in London.
Fundstelle: Band 161, Jahrgang 1861, Nr. II., S. 7
Download: XML
II. Verbesserungen an Manometern, als Mittheilung patentirt für A. V. Newton in London. Aus dem London Journal of arts, April 1861, S. 210. Mit Abbildungen auf Tab. I. Newton's Verbesserungen an Manometern. Diese Verbesserungen an den Bourdon'schen Manometern (patentirt in England am 5. April 1860) sollen verschiedenen Mängeln abhelfen, welche deren Brauchbarkeit unter gewissen Umständen beeinträchtigen. Bei den Bourdon'schen Manometern wird das gebogene Rohr mit einem Ende an das Röhrchen befestigt, welches die Verbindung mit dem Dampfkessel herstellt. Das Wasser, welches sich in diesem gebogenen Rohre sammelt, friert, wenn dieses Rohr länger als ein Halbkreis ist, im Winter und sprengt dann die Röhre. Es ist deßhalb nothwendig, das gebogene Rohr so mit dem Verbindungsröhrchen zu verbinden, daß alles condensirte Wasser nach diesem zurückfließen kann. Dieß bildet den ersten Theil der Erfindung und wird dadurch bewirkt, daß man dem gebogenen Rohr von seiner Verbindung mit den Zwischenröhrchen aus keine größere Länge als einen Halbkreis gibt, und es so aufstellt, daß das Wasser aus jedem Punkt desselben zurückfließen muß. Bei der Anwendung an Locomotiven ist das gewöhnliche Manometer noch einem andern ernstlichen Uebelstande unterworfen, indem die heftigen Stöße und Erschütterungen der Maschine dem Verbindungsrohre theils verticale, theils horizontale Bewegungen mittheilen. Dadurch geräth die Zeigernadel in unregelmäßige Schwingungen, welche ein genaues Ablesen unmöglich machen und die gezahnten Theile des Manometers einer baldigen Abnutzung aussetzen. Das im Rohre condensirte Wasser vermehrt diese Erschütterungen wesentlich. Die möglichste Vermeidung der verticalen Erschütterungen und ihrer Folgen bildet den zweiten Theil der Erfindung, welcher darin besteht, daß die Verbindungsröhre das gebogene Rohr des Manometers in einem Punkte zwischen dessen beiden Enden trifft und die beiden Hälften des Rohres zu beiden Seiten einer durch den Verbindungspunkt gehenden Verticalen in die Höhe gebogen werden; es wird dadurch der Apparat weniger empfindlich gegen die verticalen Erschütterungen der Locomotive. Die möglichste Vermeidung der nachtheiligen Wirkungen der horizontalen Stöße bildet den dritten Theil der Erfindung; die Construction besteht darin, daß die beiden Hälften des Rohres möglichst symmetrisch gebogen und beide Enden so mit dem Hebelwerk verbunden werden, daß die seitliche Bewegung der einen Hälfte des Rohrs diejenige der andern compensirt und so keine derselben auf den Zeiger übertragen wird. In Fig. 24 dreht sich der Hebel i bei 3 an der Büchse und ist bei 5 und 4 mit den beiden Enden des gebogenen Rohres verbunden. Es ist klar, daß bei dieser Einrichtung ein Arm des Rohres die gleiche Bewegung des Hebels hervorbringen wird, wie beide Arme zusammen; damit eine hinreichende Bewegung auf den Zeiger übertragen wird, ist es nothwendig, daß die Entfernung der Punkte 4 und 5 von 3 sehr kurz ist. Je kürzer aber diese Entfernung ist, desto größer sind auch die Wirkungen der Stöße auf die Nadel, desto größer wird auch die Störung in Folge der Abnutzung der Drehpunkte 3, 4 und 5. Es ist daher wünschenswerth die bezeichneten Entfernungen so groß zu machen, als es sich mit der nothwendigen Weite der Zeigerbewegung verträgt. Der vierte Theil der Erfindung hat den Zweck, dieß zu bewirken und zugleich noch weiterhin die Wirkung der Erschütterungen auf den Zeiger zu vermindern, so wie auch die Bewegung beider Hälften des gebogenen Rohres nutzbar zu machen. Hierzu wird der Hebel, welcher die Bewegung des Rohres auf die Nadel überträgt, nicht an der Büchse oder sonst einem festen Theil des Apparates drehbar befestigt, sondern nur mit jedem der beiden Enden des gebogenen Rohres dergestalt mittelst eines Stiftes verbunden, daß diese beiden Verbindungen den Stützpunkt für die Drehung des Hebels bilden. In Fig. 21 ist T der Punkt, wo die Verbindungsröhre mit dem Kessel das gebogene Rohr E trifft. Die beiden Arme 1 und 2 dieses Rohres sind jeder nicht über einen Halbkreis lang und stehen so, daß alles darin condensirte Wasser nach T hin fallen muß. In dieser Beziehung allein könnte freilich das Rohr auch viel kürzer seyn und die Gestalt c², Fig. 22, oder auch Fig. 23 haben. Wegen der übrigen erforderlichen Eigenschaften ist aber die Form Fig. 21 bei weitem vorzuziehen. Wie man sieht, sind die beiden Hälften 1 und 2 ziemlich gleich und symmetrisch, wodurch die oben erwähnten Vortheile weit eher als durch jede andere Gestalt erreicht werden. Der Hebel i ist an den Arm 1 bei s mit einem Stifte befestigt; ebenso ist er mit seinem Ende bei r mit dem Verbindungsglied g verbunden, welches bei c an den Arm 2 befestigt ist. Das andere Hebelende dreht sich bei v an der Zahnstange m, welche mittelst des Rädchens n den Zeiger P regiert. Auf diese Weise bringt eine horizontale Erschütterung eine gleiche Bewegung der beiden Hälften des Rohres in derselben Richtung hervor; da nun der Hebel nicht um einen festen Punkt sich dreht, so wird hierdurch nur eine Bewegung um den Punkt v und keine Verschiebung der Zahnstange bewirkt. Diese lose Verbindung bei v ist auch noch von Wichtigkeit insofern sie die Bewegung der Verbindung s daran hindert, die Zahnstange m auf das Rädchen n festzusetzen oder ganz davon zu lösen. Wenn der Hebel i sich um einen Punkt an der Büchse dreht, wie in Fig. 24, so wirken die Kräfte, mit welchen die beiden Arme des Rohres durch einen horizontalen Stoß nach einer Richtung bewegt werden, in entgegengesetztem Sinne auf den Drehpunkt 3 und heben sich also gegenseitig auf, so daß keine Wirkung auf den Zeiger ausgeübt wird. Bei dem in Fig. 24 gezeichneten Manometer sind der erste, zweite und dritte Theil der Erfindung ausgeführt, allein es bleiben demselben noch die Uebelstände, welche der vierte Theil vermeiden soll. Denn 1) wird es schwer seyn, die Punkte 4 und 5 so genau zu stellen, daß der Stift 3 in seiner Lage nicht gestört wird; 2) bringt die Erschütterung des gebogenen Rohres in verticaler oder in horizontaler Richtung einen so großen Druck und eine solche Spannung an dem Stift 3 hervor, daß seine Lager sehr leiden müssen; 3) wird die Wirkung auf den Zeiger in Folge der Lockerheit der Theile und der Erschütterungen des Rohres sehr durch die kurze Entfernung des Punktes 3 von 4 und 5 vermehrt. Es ist daher die in Fig. 21 gezeichnete Construction vorzuziehen, wo der Hebel i nicht an einem festen Punkte, sondern an dem Ende des Rohres befestigt ist. Dadurch kann der kurze Arm des Hebels doppelt so lang genommen werden, ohne daß die Empfindlichkeit des Instrumentes leidet. Das Ende des Hebels i, mit welchem der Arm g verbunden ist, besteht aus einem besondern Stück t, welches an den Körper des Hebels mit einer Schraube befestigt ist, so daß die Entfernungen zwischen den Stiften r und s verändert und die Röhren nach der Gradscheibe gestellt werden können. Die Zahnstange m wird durch eine Schraube o (Fig. 21 und 25) so in ihrer Lage erhalten, daß sie nicht in Folge eines plötzlichen Stoßes gehoben werden und außer Verbindung mit dem Rädchen n kommen kann.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    I
Tab. I