Titel: | Maschine zum Abstoßen der Häute, von R. Pitt in Bath, Somersetshire. |
Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. IX., S. 26 |
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IX.
Maschine zum Abstoßen der Häute, von R. Pitt in Bath, Somersetshire.
Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, Mai 1861, S. 353.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Pitt's Maschine zum Abstoßen der Häute.
Die gewöhnliche Maschine zum Abstoßen der Häute behufs der Lederfabrication besteht
aus einer Walze worauf sich eine schraubenförmige Klinge befindet; diese Walze wird
mit beträchtlicher Geschwindigkeit umgedreht und die zu bearbeitende Haut unter
derselben hindurchgeführt, indem die die Haut tragende Fläche durch Federn, Gewichte
oder dergl. gegen die Walze gedrückt wird. Man wendet dabei zwei Schraubenwindungen
an, welche von der Mitte der Walze ausgehen und deren eine rechts, die anderr links
gewunden ist. Die Länge der Walze ist etwa 6 Fuß. Diese Maschine war in der
Anwendung nicht praktisch, weil die Weite des Schraubenganges dem Durchmesser der
Walze nicht gehörig entsprach. Man construirte die Walze entweder von nur 6''
Durchmesser und 6 Fuß Länge mit bloß einem Schraubengang von der Mitte bis zum Ende
der Nahe, oder man gab der Walze 18 Zoll Durchmesser, ließ aber das Gewinde mehr als
einen Umgang zu beiden Seiten des Mittelpunktes machen. Im ersten Falle hatten die
Schraubengänge eine so starke Neigung gegen die Haut, daß diese zu sehr gestreckt
und geschwächt wurde; im zweiten Falle befanden sich bisweilen mehr als zwei Punkte
der Schraubengänge gleichzeitig über der Haut, so daß dieselbe bei ihrer ungleichen
Dicke manchmal gar nicht bearbeitet wurde.
Um diese Uebelstände zu vermeiden, construirt der Patentträger die Schraube so, daß
sie nicht mehr als eine ganze Windung auf jeder Hälfte der Walze bildet und gibt
letzterer einen Durchmesser von mindestens 18 Zoll. Dabei wirken immer nur zwei
Punkte der Schraube auf die Haut, und die Neigung des Gewindganges ist nicht so
groß, daß die Haut gedehnt und geschwächt würde. Der Erfinder gießt ferner seine
Schraubenklinge aus
weißem Gußeißen, da dieselben alsdann weit länger halten, als wenn sie aus Bronze
oder einem andern Material bestehen.
Endlich befestigt der Erfinder die Schraubenklinge auf die Walze, indem er sie etwas
weiter im inneren Durchmesser macht als die Walze, und nachdem beide aufeinander
gepaßt sind, den Zwischenraum mit leichtflüssigem Metall ausgießt, wodurch viel
Arbeit erspart wird.
Figur 26
stellt die Maschine in der Vorderansicht, Fig. 27 in der
Seitenansicht dar. a, a. ist das Gestell derselben; b ist eine Walze, welche die Haut zu tragen hat. Diese
Walze kann aus Holz bestehen, verzinktes Eisen ist aber vorzuziehen. c ist die mit der Schraubenklinge c' versehene metallene Walze; dieselbe hat, die Klinge eingerechnet,
mindestens 18'' Durchmesser, am besten ist ein solcher von 24–25 Zoll. Fig. 28 zeigt
im Durchschnitt die Klinge, welche, wie oben angegeben, verfertigt und auf die Walze
aufgesetzt ist. Als Metall zum Ausgießen gibt der Erfinder der unter dem Namen
Pewter bekannten ZinnlegirungWahrscheinlich der Legirung: 50 Zinn, 4 Antimon, 1 Wismuth, 1 Kupfer (plate pewter). den Vorzug; er gießt dieselbe unter die Schraube in Längen von etwa 1' auf
einmal und schließt zu diesem Zweck die betreffende Stelle durch Holzleisten oder
dgl. Hernach wird die Schraubenklinge auch noch festgeschraubt, worauf sie mit
Smirgel auf einer Bleiplatte glatt geschliffen wird.
Die eiserne Walze wird gefirnißt und die Klinge gut gefettet erhalten.
Die Walze c wird durch einen Riemen und die Scheibe d getrieben, am besten mit einer Geschwindigkeit von
etwa 70 Umdrehungen in der Minute. Ihre Lager sind in dem Gestelle beweglich und
werden mittelst der Schrauben e, e eingestellt. Ebenso
sind die Lager der Walze b beweglich; sie ruhen auf den
Trägern f, f, welche durch geeignete Führungen gehen und
an ihrem unteren Ende mit Schraubenwindungen versehen sind. Sie gehen durch die
Schraubenmuttern g, g und dann in die Unterlager h, h, welche auf den starken Federn i, i befestigt sind. Diese Federn tragen also das
Gewicht der Walze b und pressen dieselbe gegen die Walze
c mit einem durch die Schraubenmuttern g, g zu regulirenden Drucke. Im Gestell sind Pflöcke
eingesetzt, welche die Berührung der Walzen verhindern; j ist ein Arm, welcher an einer Seite des Gestells vorspringt und den
Stift k trägt. In das Getriebe l greift das Rad m ein, welches auf der Achse
der Walze b sitzt; das Getriebe l ist an dem Sperrrad n befestigt und dieses
wird von einem doppelten Sperrkegel getrieben, der auf dem Hebel p befestigt ist, welcher ebenfalls sich frei auf dem Stifte k dreht. Dieser Hebel ist an seinem andern Ende
geschlitzt und erhält seine Bewegung durch einen excentrischen Stab q, der von dem Excentric r
auf der Achse der Walze c getrieben wird. Auf diese
Weise wird die Walze b in langsame Umdrehungen versetzt
und die Haut bewegt sich langsam vorwärts. Die Geschwindigkeit dieser Bewegung kann
man durch Verstellung des excentrischen Stabes im Schlitz des Hebels p reguliren. Das Getriebe l
ist mit einer messingenen Flantsche versehen und wird gegen das Gestell dadurch
gepreßt, daß man die Schraubenmutter an dem Stift k
anzieht. Der Zweck dieser Einrichtung ist, einen gewissen Grad von Reibung
hervorzubringen, ohne welche die Haut durch die Einwirkung der Schraube vorwärts
gezogen und Rad und Getriebe in rasche Drehung versetzt werden würden. s ist ein Tritt, der, wie die Figur zeigt, durch Stäbe
t, t mit der Achse der Walze b verbunden ist, so daß durch Niederdrücken dieses Trittes diese Walze von
der obern c abgezogen werden kann. Dieß ist
erforderlich, damit der Arbeiter die Häute in die Maschine bringen kann; t', t' sind andere Tritte, welche durch Niederdrücken
der hinteren Enden des Trittes s die Walze b aufwärts bewegen und so die Größe der Pressung
vermehren.