Titel: | Maschine zum Comprimiren der Luft, von G. Sommeiller in Turin. |
Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. XLVI., S. 167 |
Download: | XML |
XLVI.
Maschine zum Comprimiren der Luft, von G. Sommeiller in Turin.
Aus dem Practical
Mechanic's Journal, Mai 1861, S. 41.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Sommeiller's Maschine zum Comprimiren der Luft.
Diese verbesserte Maschine zum Comprimiren von Luft und GasenMan vergl. Sommeiller's hydraulische Luftpresse im
polytechn. Journal Bd. CXLIX S. 164. wurde am 9. April 1860 für J. H. Johnson in
London patentirt. Den Haupttheil derselben bildet ein horizontaler Cylinder, welcher
sich an beiden Seiten in einen verticalen Cylinder öffnet; durch irgend eine Kraft
bewegt sich ein Kolben in dem horizontalen Cylinder hin und her. Der horizontale und
ein Theil jedes verticalen Cylinders ist mit Wasser gefüllt, so daß der Kolben stets
ganz untergetaucht bleibt. Die verticalen Cylinder sind jeder mit einem Paar Ventile
versehen, welche stets von Wasser umgeben und dadurch vollkommen dicht erhalten
werden. Das eine Ventil von jedem Paar dient zum Einlassen der zu comprimirenden
Luft, das andere zum Entweichen der comprimirten in den dazu bestimmten Behälter.
Die Bewegung des Kolbens in dem horizontalen Cylinder veranlaßt ein Steigen des
Wassers in dem einen und ein gleichzeitiges entsprechendes Fallen in dem andern
verticalen Cylinder. Beim Fallen des Wassers dringt die äußere Luft (wenn solche
comprimirt werden soll) durch das Einlaßventil ein und damit gleichzeitig etwas von
dem das Ventil umgebenden Wasser; beim nächsten Kolbenschub steigt das Wasser im
Cylinder und comprimirt dadurch die darüber befindliche Luft, welche alsdann durch
das Auslaßventil in den Behälter für comprimirte Luft entweicht, wobei ebenfalls
wieder etwas Wasser mit fortgeht.
In dem verticalen Längendurchschnitt Fig. 20 ist A der horizontale Cylinder mit dem Kolben P. Dieser Cylinder öffnet sich nach rechts und links in
die verticalen Cylinder B und C.
L ist ein horizontaler cylindrischer Behälter, worin sich der Schwimmer E befindet, während ein freier Raum e zwischen der Oberfläche des Schwimmers und der inneren
Fläche des Behälters D gelassen ist. F ist ein Wasserbehälter, welcher auf irgend eine Weise
stets mit Wasser gefüllt erhalten wird; er ist mit zwei Hähnen versehen, die das
Wasser nach den beiden Gefäßen G und H leiten.
I sind die Einlaßventile für die zu comprimirende Luft
oder Gasart; J sind die entsprechenden Auslaßventile.
K ist ein anderes Ventil am Boden des Behälters D und in Verbindung mit dem Schwimmer E zum Zweck des periodischen Ausleerens dieses
Behälters.
L und O sind zwei
horizontale Röhren, deren eine dazu dient, das comprimirte Gas nach einem passenden
Sammelbehälter zu leiten, während die andere das Wasser abführt, welches bei der
Arbeit gebraucht worden ist.
Der Kolben bewegt sich im Wasser hin und her, wodurch stets ein luftdichter Verschluß
bewirkt wird; ebenso werden die Ventile I und J dadurch dicht erhalten, daß sie stets mit Hülfe der
Gefäße M und N von Wasser
umgeben erhalten werden, indem diese Gefäße bis zu einem unveränderlichen Niveau
gefüllt erhalten bleiben; dieses Wasser verhütet vollkommen jeden Rückgang von Luft
durch die Aus- oder Einlaßventile.
Die comprimirte Luft aus B und C nimmt jedesmal beim Durchgehen durch die Auslaßventile aus denselben
Wasser mechanisch mit fort, welches durch O nach dem
Sammelbehälter gelangt. Diese sich bei O
niederschlagende geringe Wassermenge reicht hin, die Behälter N stets voll zu erhalten, während der Ueberschuß nach D abfließt. Wenn es darin eine bestimmte Höhe erreicht
hat, hebt es den Schwimmer, der das Abflußventil öffnet, wodurch der Ueberschuß
unter dem Druck der Luft in O abfließt, worauf der
Schwimmer wieder fällt und das Ventil sich schließt. Auf diese Weise wird das
Wasser, welches durch die beiden Hähne des Gefäßes F
zufließt, nachdem es seinen Zweck erfüllt hat, von Zeit zu Zeit selbstthätig aus dem
Apparat entfernt.
Wenn es auch scheinen möchte, als vermindere die fortwährende Zufuhr von frischem
kaltem Wasser die Wirksamkeit der Maschine, so wirkt dasselbe in anderer Hinsicht
wieder sehr günstig, indem es die Temperatur erniedrigt, welche durch die
Luftcompression sonst stets höher steigen würde.
Nehmen wir nun an, der Apparat sey in Thätigkeit, so geht der Kolben P z.B. in der Richtung des Pfeils von a nach b, und das
Auslaßventil J der Druckkammer B schließt sich. B ist dann vollkommen mit
Wasser gefüllt, während in der Kammer C das Wasser nur
bis nach c reicht und der übrige Raum mit Luft gefüllt
ist. Während nun der Kolben von a nach b geht, steigt das Niveau von c und comprimirt die Luft so lange, bis sie das Auslaßventil J öffnet und durch O und L nach dem Sammelbehälter entweicht. Wenn der Kolben bei
b, dem Ende seines Schubes anlangt, schließt sich
das Ventil J wieder und wird durch das es bedeckende
Wasser in N dicht erhalten. Sollte das Ventil etwas undicht seyn, so kann
nur Wasser und keine comprimirte Luft aus O eingezogen
werden.
Während der Kolben von a nach b geht, bleibt natürlich das Einlaßventil I
der Kammer C geschlossen und wird durch das darüber
befindliche Wasser dicht erhalten. Dasselbe gilt für das andere Ventil, und sollte
das Ventil I nicht ganz dicht seyn, so wird keine
comprimirte Luft, sondern nur etwas Wasser hindurchgetrieben.
Hieraus erklärt sich die weitere Thätigkeit der Maschine von selbst. Das Volumen der
jedesmal gelieferten comprimirten Luft entsprichtentpricht dem vom Kolben durchlaufenen Raume.