Titel: | Maschine zum Zerkleinern von Steinen für Straßenschotter, sowie zum Quetschen von Erzen etc.; von E. W. Blake. |
Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. L., S. 175 |
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L.
Maschine zum Zerkleinern von Steinen für
Straßenschotter, sowie zum Quetschen von Erzen etc.; von E. W. Blake.
Nach dem Mining
Magazine, 2. ser., vol. II, Nr. 1; aus der berg- und hüttenmännischen Zeitung, 1861, Nr. 29.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Blake's Maschine zum Zerkleinern von Steinen für Straßenschotter
etc.
Die nachstehend beschriebene Maschine, welche zum Zerkleinern von Steinen zum
Beschütten der Straßen und Eisenbahnen, sowie zu Beton und dergl. und zum Quetschen
von Erzen und Pochgängen bestimmt ist, auch bereits für die Vereinigten Staaten,
England und Frankreich patentirt ist, unterscheidet sich von allen zu ähnlichen
Zwecken zeither angegebenen Maschinen, da sie die Massen nicht zerschlägt oder
zermahlt, sondern recht eigentlich zerdrückt. Sie ist aus reiflicher Erwägung aller
bezüglichen Erfordernisse und Bedingungen hervorgegangen und hat daher sogleich bei
ihrem ersten Versuche einen außerordentlichen Erfolg gehabt. Die in Fig. 18 und 19 gegebenen
Ansichten werden genügen, um die Einrichtung dieser Maschine zu erläutern.
Fig. 18
stellt dieselbe so dar, wie sie nach Abnahme der Vorderwand im Aufrisse aussehen
würde. Fig.
19 ist die obere Ansicht. Das Rahmwerk A,
welches die eigentliche Maschine trägt, ist in einem Stück gegossen und seine Füße
stehen auf Hölzern oder der Flur auf, sind auch mit Schraubenlöchern zur Befestigung
versehen, was jedoch wegen des eigenen Gewichtes der Maschine nicht nöthig ist. Am
rechten Ende dieses Rahmens liegt die Welle D, D, an
deren Enden die Schwungräder B, B sitzen, und welche in
der Mitte zwischen den Lagern gekröpft ist und eine kurze Kurbel bildet. Außerdem
kann bei C eine Riemenscheibe oder eine andere
Bewegungsübertragung angebracht werden. Am linken Ende des Rahmens befindet sich die
eigentliche Zerkleinerungsvorrichtung, nämlich eine Art Luppenmühle, deren einer
Backen K feststeht, während der andere M um die Achse N schwingt,
welche durch übergelegte Bügel S am Gestell befestigt
ist. Beide Backen sind gerippt; der Backen K ist zum
Herausnehmen eingerichtet und wird durch die beiden keilförmigen Platten L im
Gestell gehalten. Der bewegliche Backen M wird durch
eine Kniehebelverbindung gegen den anderen Backen oder die dazwischen befindlichen
Steine angedrückt. Es befindet sich nämlich im Fußgestelle ein gußeiserner
Querbalken H, welcher die Pfanne für einen starken
horizontalen -förmigen Hebel G bildet und
letzterer wird am anderen Ende von der an der Kurbel der Welle D sitzenden Zugstange F
gefaßt, trägt aber nahe bei seinem Zapfen oben einen cylindrischen Ansatz I, in welchem die beiden Kniehebel I' und J' fußen. Von
letzteren stemmt sich der eine gegen den verstellbaren Keil R, der andere gegen den beweglichen Backen M
und es ist nun leicht ersichtlich, daß bei jedem Umgange der Welle D oder jedem Anhube der Zugstange F auch der Backen M einen kräftigen, aber
kurzen Stoß gegen die festen Backen erhalten werde. – Zur Regulirung der
Größe dieses Ausschubes dient der Keil R mit Gegenkeil
Q welcher durch Anziehen oder Nachlassen der
Schraubenmutter P gehoben oder gesenkt werden kann. Eine
Kautschukfeder O zieht den vorgeschobenen Backen M schnell wieder zurück und ist auch mit Schraube zur
beliebigen Anspannung versehen. Durch Einlegen kürzerer oder längerer Kniehebel J' kann der Abstand zwischen den beiden Backen beliebig
abgeändert werden.
Für gewöhnlich erhält der bewegliche Backen bei jeder Umdrehung einen Ausschub um 1/4
Zoll. Die zwischen die Backen gerathenen Steine rutschen bei jedem Ausschube etwas
hinab, und werden allmählich immer mehr zerkleinert, bis sie unten herausfallen. Der
Abstand der Backen am unteren Ende bestimmt die Gröbe der Zerkleinerung und kann
durch Anziehen der Mutter P um 5/8 Zoll geändert, durch
andere Kniehebel J' auch noch weiter gestellt werden.
Die Leistung der Maschine hängt von der Weite und Breite der oberen Oeffnung
zwischen den Backen ab. Jeder Stein, der hineingeht, wird darin zermalmt; je breiter
die Oeffnung ist, um so mehr kann geleistet werden. Man bestellt daher diese
Maschinen nach der Größe dieser Oeffnung, z.B. eine Maschine von 10'' Breite und 5''
Weite. Auch von der Zahl der Spiele hängt die Leistung ab und man gibt am besten 200
Umdrehungen pro Minute.
Nachstehendes Täfelchen enthält die Leistung und einige andere Data für verschiedene
bis jetzt ausgeführte Maschinen bei 200 Umdrehungen und bei der Zerkleinerung fester
Steine zu Straßenschotter.
Größeder oberen Oeffnung.
StündlicheLeistunginKubik-Yards.
ErforderlicheBetriebskraftinPferdekräften.
TotalesGewicht.
GewichtdesGestelles.
Länge.
Weite.
Pfund.
Pfund.
10''
5''
3
6
6000
2100
10
7
3
6
7000
2600
15
5
4
1/2
9
8000
3100
15
7
4
1/2
9
9500
3900
20
5
6
12
11500
5600
20
7
6
12
14000
6600
Bei geringerer Betriebskraft fällt natürlich die Leistung niedriger aus. Nach
Vorstehendem zerkleinert aber eine zwölfpferdige Maschine mit 20'' Länge und 7''
Weite in der Oeffnung 6 Kubik-Yards des festesten Steines (Grünstein oder
Trapp) oder 8,4 Tonnen in einer Stunde Arbeit.
Die ganze Länge bis zum hinteren Ende der Räder beträgt 8 bis 8 1/2 Fuß, die Höhe bis
zum Obertheil der Räder 5 Fuß, die Breite 4 bis 5 Fuß.
Mehrere von diesen Maschinen sind schon über zwei Jahre in Gang und haben sich sehr
gut bewährt. Gleich nach ihrer Erfindung wendete man sie im centralpark in
New-York zur Herstellung von Straßenschotter an und es hat sich gezeigt, daß
so zerkleinerte Steine eine sehr feste und glatte Straße geben, besser als die per Hand zerschlagenen Steine. Auch bei der Verwendung
zur Betonbereitung hat man beobachtet, daß diese Steine sich fester zusammensetzen,
als geschlagene, z.B. bei dem neuen Reservoir in New-York, wo viel Beton
verwendet wurde.
Ebenso ist diese Maschine von größtem Werthe für die Zerkleinerung dichter und harter
Erze zum Hohofenbetriebe, z.B. von Magneteisenstein und dem Eisenglanz von Missouri.
Man hat sie in Gang auf den Hütten der Trenton-Eisencompagnie bei Easton,
Pa., wo man Erze aus der metamorphischen Zone von New-Jersey verarbeitet.
Wenn die Backen am unteren Ende zwei Zoll Abstand haben, so werden die Erze genügend
zerkleinert. Die Maschine liefert dabei ca. 50 Tonnen in
10 Stunden mit 6 Cts. Kosten pro Tonne incl. den Transport im Schubkarren bis zur Maschine. Zu
Pittsburgh wird das rohe Missoury-Eisenerz mit dieser Maschine zerkleinert,
wobei sie stündlich bei 5 Pferdekräften 11 bis 12 Tonnen liefert, während ehedem
das Erz erst geröstet werden mußte, ehe es per Hand
zerschlagen werden konnte. Auch zum Zerkleinern von Schmirgelstein wendet man diese
Maschine mit Vortheil an und erhält stündlich 2 bis 3 Tonnen gröblich zerkleinerte
Stücke. Auf der Panama-Eisenbahn arbeitet eine solche Maschine zur
Herstellung des Steinknacks.
Ebenso würde sie sich empfehlen als Vorbereitungsmaschine für gewöhnliche Pochwerke,
namentlich bei quarzigen Kupfer- und Gold-Pochgängen. Wenn die
Pochgänge schon eine gleichförmige passende Größe haben, ehe sie unter die Stempel
kommen, so wird das Pochwerk mehr leisten können, und es ist anzunehmen, daß 8
Stempel mit einer solchen Maschine ebenso viel leisten werden, als 16 Stempel
allein.
Bei manchen Golderzen liegt das Gold in einem zelligen Quarze, welcher sehr mühsam zu
scheiden ist. Würden derartige Gänge erst in dieser Maschine behandelt, so würde der
Quarz (bis zu Nuß- oder Eigröße zerkleinert) so zersprengt und mürbe gemacht
seyn, daß er sich durch Waschen leicht von dem Golde trennen lassen würde. In
Pochwerken sind aber die zerkleinten Stücke wiederholten Schlägen ausgesetzt, wobei
die Goldpartikelchen sich abreiben und mit dem Wasser fortgeschwemmt werden.
Blake 's Zerkleinerungsmaschine verspricht sonach für den
Erzbergbau von großer Wichtigkeit zu werden.