Titel: | Ueber die Beimengungen des käuflichen Zinks und den in Säuren unlöslichen Rückstand desselben. |
Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. LIX., S. 197 |
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LIX.
Ueber die Beimengungen des käuflichen Zinks und
den in Säuren unlöslichen Rückstand desselben.
Aus dem Journal für praktische Chemie, 1861, Bd.
LXXXII S. 242.
Ueber die Beimengungen des käuflichen Zinks etc.
Um die bis jetzt gemachten Angaben über die Unreinigkeiten des käuflichen Zinks und
die oft widersprechenden Behauptungen über eine und dieselbe Beimischung zu prüfen,
haben Ch. W. Eliot und F. H. Storer eine Anzahl Zinksorten des Handels einer genauen Analyse
unterworfen (Memoirs of the Amer. Acad. of Arts and Scienc., New Ser.
vol. VIII p. 57). Sie sind dabei zu dem Schluß
gelangt, daß viele derjenigen Stoffe, welche als eine gemeinhin vorkommende
Verunreinigung des Zinks betrachtet werden, nur in wenigen Zinksorten und dann nur
zufällig sich finden, während andere zwar zu den häufiger, aber theilweise in sehr
geringer Menge auftretenden Beimengungen zu zählen sind.
Die von den Verf. analysirten Zinksorten des Handels waren:
1) 2) 3)
Schlesisches ZinkBelgisches Zink von Vieille
Montagne New-Jersey-Zink
(amerikanisches)
in Blöcken, durch Revereaus Boston erhalten.
4)
Pennsylvanisches Zink aus der Manufactur der Pennsylv. und Lehigh
Works,Bethlehem,
5)
Vieille-Montagne-Zink, wie es die Münze der Vereinigten
Staatenbenutzt.
6)
Zinc pur von Gebr. Rousseau in Paris.
7)
Zinkblech aus Berlin, unbekannten Ursprungs.
8) 9)10)11)
EnglischeZinkeauthentischenUrsprungs
aus Wrexham in Nord-Wales.aus den kgl. Minen, Neath,
Glamorganshire.aus den Hütten von Dillwyn
und Comp., Swansea.aus Vivian's Hütten, Swansea.
Wir wollen die verunreinigenden Metalle in der Reihenfolge besprechen, wie sie die
Verfasser gewählt haben, und die Methode der Analysen für dieselben dabei anführen,
Voran schicken wir eine Tabelle mit den Resultaten der quantitativen Ermittelungen.
Die Zahlen unter der Rubrik „Sorte des Zinks“ beziehen sich auf
die obige Aufzählung.
Procentischer Gehalt.
Sorte desZinks
Kupfer.
Blei.
Eisen.
Cadmium u.Zinn.Die in dieser Columne aufgeführten Zahlen bezeichnen einen mit
Salpetersäure geglühten Rückstand, der mittelst Schwefelwasserstoff
aus der sauren Lösung gefällt worden war. Seine Menge war so gering,
daß das in ihm etwa gemengte Zinn und Cadmium nicht geschieden und
auch sonst nicht weiter als vor dem Löthrohr untersucht werden
konnte. Das Verhältniß vor dem Löthrohr ist hinter der Columne
bemerkt.
1)
0
1,46
0,0546
Kein Zinn oder nur
unsichere Spuren.
2)
0
0,292
0,0281
Deutl. Flittern,
wahrscheinlich Zinn.
Sorte desZinks
Kupfer.
Blei.
Eisen.
Cadmium u.Zinn
3)
0,1298
0,079
0,209
0,4471
Reichl. Zinnflittern, reagirten auf
Chlorgold.
4)
0
0,000
5)
0
0,494
0,057
0,0098
Kein Zinn.
6)
0
0,106
0,0406
Schwache Spur Zinn.
7)
0
1,297
0,611
0,0178
Deutl. Flittern,
wahrscheinlich Zinn.
8)
0
1,192
0,0070
Kein Zinn.
9)
0
0,823
0,0041
Unsichere Spur Zinn.
10)
0
1,661
0,0035
Schwache Spur Zinn.
11)
0
1,516
0,0285
Deutl. Zinnflittern, reagirten auf
Chlorgold.
Blei. Dieses Metall ist wohl eine Beimengung fast aller
Zinksorten und nur im pennsylvanischen fand es sich nicht. Die Bestimmung des Bleies
geschah folgendermaßen: Das zu untersuchende Zink wurde in verdünnter, mit
Bleisulfat gesättigter Schwefelsäure gelöst, welche durch Verdünnung der käuflichen
concentrirten mit dem vierfachen (Gewicht oder Volum?) Wasser bereitet und vom
Bodensatz abgegossen war. Man wählte diesen Weg, um die Lösung des schwefelsauren
Bleioxyds in der Säure zu verhüten, und daß eine solche Säure kein Bleisulfat löst,
davon überzeugten sich die Verf. direct. [Aber daß sie nicht die Besorgniß hatten,
es möchte eine mit dem Bleisulfat angeschwängerte Säure bei der Digestion mit Zink
ihren Bleigehalt als Metall verlieren, ist auffallend. Die Red. d. Journals f.
prakt. Chemie.] Das nach der Lösung des Zinks ausgeschiedene Blei wurde von dem
schwefelsauren Zink durch Abgießen befreit, mit einigen Tropfen Salpetersäure zur
Trockne verdampft und mit der Zinklösung und derselben verdünnten Schwefelsäure
gewaschen, schließlich auf einem gewogenen Filter getrocknet und bestimmt. Auch
davon, daß eine Lösung von schwefelsaurem Zinkoxyd kein Bleisulfat löst, hatten die
Verf. sich vorher überzeugt.
Zinn und Cadmium. Das Filtrat
von dem abgeschiedenen Blei wurde mit Schwefelwasserstoff behandelt und der
erhaltene Niederschlag mit Salpetersäure geglüht. Dadurch erhielt man ein
gelblichbraunes Pulver, mit Ausnahme beim New-Jersey-Zink, welches
einen schwarzen, kupferoxydhaltigen Rückstand lieferte. [Diese Thatsache, daß kein
Blei in dem Schwefelwasserstoffniederschlag sich fand, bestätigt unsere obige
Voraussetzung, daß die bleihaltige Schwefelsäure durch die Digestion mit Zink ihr
Blei verloren hatte. Die Red. d. Journals für prakt. Chemie.]
Kupfer fand sich nur in dem Zink von New-Jersey.
Es wurde durch Schwefelwasserstoff niedergeschlagen, auf dem Filter gesammelt und
getrocknet, das Filtrat eingeäschert, die Asche mit Schwefelammon befeuchtet und zu
dem trockenen CuS gegeben und dieses dann in einem Strom Wasserstoff geglüht und
gewogen.
Eisen, welches in allen käuflichen Zinksorten anzutreffen
ist, kommt, wie Karsten schon nachgewiesen, durch die
Eingußmulden hinein. Die Verf. bestimmten nur in einigen Proben den Eisengehalt, und
zwar mittelst Chamäleon.
Kohlenstoff, so allgemein verbreitet die Annahme seiner
Beimischung ist, findet sich nur zufällig und mechanisch beigemengt, und zwar nicht
häufig. Um seine Anwesenheit zu constatiren, glühten die Verf. den Rückstand von der
Auflösung des Zinks in Säure mit chromsaurem Bleioxyd in einer Röhre, deren
Ableitungsrohr in Kalkwasser mündete. Unter den geprüften Proben fanden sich nur im
Zink von New-Jersey und in drei der englischen Zinke nachweisbare geringe
Spuren Kohle.
Schwefel wurde in allen Zinksorten gefunden, aber so
wenig, daß nur das Schwärzen eines mit essigsaurem Blei getränkten Papiers seine
Anwesenheit verrieth. Auch mußte eine von Chlor und schwefliger Säure, auch von
Schwefelsäure völlig freie Salzsäure zur Lösung angewendet werden.
Arsenik ist sehr viel seltener in dem Zink enthalten, als
man auf Grund von Prout's Angabe anzunehmen pflegt. Wenn
man neuerlich, gestützt auf Proben in Marsh's Apparat,
oft Arsenik im Zink gefunden hat, so mag dieß nicht selten auf Rechnung der
angewandten Schwefelsäure kommen. Gegen diese Täuschung und andere schützten sich
die Verf. und fanden mittelst eines modificirten Marsh'schen Apparats beim Durchströmenlassen während einer Stunde Arsen in
folgenden Proben: in Zink von Schlesien, Gebr. Rousseau,
New-Jersey, in einer zweiten Probe pennsylvanischen, in einer anderen nicht;
eben so fand sich in einer Probe von Vieille Montagne Arsen, in einer anderen nicht.
Ferner enthielten alle vier Sorten englischen Zinks Arsen, am meisten das von Vivian.
Zuletzt geben die Verf. die Resultate von Versuchen über die Fällbarkeit des Zinks
aus sauren Lösungen durch Schwefelwasserstoff, über welchen Gegenstand neuerdings
hin und her gestritten worden ist. Sie weisen nach, daß die Ursache der Fällung
stets eine zu große Verdünnung ist, gegen welche auch ein merklicher Ueberschuß
freier Säure nicht schützt; so wurde z.B. aus einer Chlorzinklösung, die in 10
Kubikcentim. 0,2118 Grm. Zinkoxyd enthielt und mit 3 Kubikcentim. Salzsäure von 1,1 spec. Gewicht
versetzt war, nach Zusatz von 500 Kubikcentim. Wasser nichts gefällt; wenn dagegen
nur 2 Kubikcentim. Salzsäure und 500 Kubikcentimeter Wasser hinzugesetzt wurden, so
fiel schon nach einer Stunde viel Schwefelzink und bei doppelt so großer Verdünnung
war nach 18 Stunden alles Zink niedergeschlagen.