Titel: | Ueber das Plattiren des Aluminiums mit Metallen und umgekehrt; von Paul Morin und Comp. |
Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. LXII., S. 206 |
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LXII.
Ueber das Plattiren des Aluminiums mit Metallen
und umgekehrt; von Paul Morin und Comp.
Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1861, S. 14.
Morin, über das Plattiren des Aluminiums mit Metallen und
umgekehrt.
Die HHrn. Paul Morin und Comp.,
Besitzer der Aluminium-Fabrik in Nanterre (Seine-Departement), haben
sich in der letzten Zeit bemüht, Mittel zu finden, um das Aluminium mit Gold,
Silber, Platin, Palladium und anderen edlen Metallen zu Plattiren, sowie um das
Kupfer und dessen Legirungen mit Aluminium zu Plattiren.
Das Plattiren des Aluminiums mit den edlen Metallen bietet Schwierigkeiten dar,
welche bisher nicht überwunden wurden. Da das Aluminium nämlich einen
verhältnißmäßig niedrigen Schmelzpunkt hat und mit den edlen Metallen sehr leicht
Legirungen bildet, so konnte man es nicht wie das Kupfer behandeln, um es durch
Plattiren mit einem dünnen Gold- oder Silberblech zu überziehen.
Wenn man Kupfer mit Silber plattiren will, so wird eine glatt und rein abgefeilte und
geschabte Kupferplatte mit einem Silberbleche belegt, und das Ganze in ein dünnes
Kupferblech eingehüllt, welches an der Seite wo es das Silber berührt, mit einer das
Anhaften verhindernden Masse (apprêt) überzogen
ist. Das Packet wird hernach in einem Ofen zum starken Rothglühen erhitzt, worauf
man die belegte Platte durch die Cylinder eines starken Walzwerks gehen läßt,
wodurch die Vereinigung der beiden Metalle erfolgt. Um Kupfer mit Gold zu plattiren,
ist das Verfahren dasselbe, nur bewerkstelligt man die Vereinigung der Metalle in
der Regel durch den Druck einer hydraulischen Presse.
Versucht man auf gleiche Weise das Aluminium mit Silber oder Gold zu plattiren, also
indem man die belegte Platte erhitzt, bevor man sie dem Druck
unterwirft, so erhält man kein befriedigendes Resultat; fast immer erhitzt
man nämlich zu stark und das Gold oder Silber legiren
sich dann mit dem Aluminium, indem sie dasselbe durchdringen; es bilden sich in
diesem Falle auf der Oberfläche des Aluminiums spröde Legirungen von unangenehmer
Farbe, welche beim Auswalzen rissig werden. Insbesondere wird das Gold vom Aluminium
sehr leicht absorbirt, wobei oft keine Spur seiner Farbe zurückbleibt.
Zum Plattiren des Aluminiums mit Silber oder Gold ist es erforderlich, daß der Druck der Wirkung der Wärme vorhergeht und daß hernach diese beiden
Wirkungen gleichzeitig ausgeübt werden.
Um das Aluminium z.B. mit Silber zu Plattiren, verfährt man folgendermaßen:
Nachdem die Aluminiumplatte glatt und rein geschabt ist, belegt man sie auf einer
Seite (oder beiden Seiten, wenn beide plattirt werden sollen) mit einem Silberblech
von der erforderlichen Dicke. Auf diesem Silberblech bringt man ein dünnes
Eisen- oder Stahlblech an. Das Ganze wird in Kupferfolie eingehüllt. Dieses
Packet wird kalt zwischen zwei, vorher zur
Dunkelrothgluth erhitzte Metallblöcke gesteckt und sofort das Ganze der Einwirkung
einer kräftigen Presse unterzogen.
Die Blöcke müssen aus einem steifen Metall (Schmiedeeisen, Stahl, Aluminiumbronze,
Gußeisen) bestehen und im Verhältniß zum Packet ein beträchtliches Volum haben, um
ein genügendes Wärmemagazin zu bilden, da bekanntlich das Aluminium eine große
Wärmecapacität besitzt.
Sie müssen eine solche Form haben, daß der Druck mehr auf die Mitte als auf die
Ränder ausgeübt wird, und daß die Flächen welche mit dem Packet in Berührung sind,
durch den Druck convex (statt concav) werden. Ohne diese
Vorsichtsmaßregel wird die Plattirung in der Mitte der Aluminiumplatte wegen
mangelnder Adhärenz fast immer unvollkommen ausfallen.
Für diese Arbeit muß man eine Presse anwenden, welche hunderttausend Kilogr. Druck
pro Quadratdecimeter Fläche ausüben kann. Die
hydraulische Presse ist der beste und sicherste Apparat. Man gibt nicht gleich
anfangs den ganzen Druck, sondern beginnt mit einem mittleren Druck, welcher jedoch hinreicht um die Berührungen gut zu
bewerkstelligen; hernach, wenn man annehmen kann daß die Wärme sich im
Packet hinreichend fortgepflanzt hat, gibt man den höchsten Druck und unterhält ihn
eine Viertelstunde lang. Nach Verlauf dieser Zeit nimmt man das Packet heraus und
walzt es wie plattirtes Kupfer mit dem erforderlichen Ausglühen aus.
Wie oben bemerkt wurde, legirt sich das Gold sehr leicht mit dem Aluminium und unter
dem Einfluß des Drucks erfolgt ihre Vereinigung schon bei einer Temperatur, welche
beträchtlich niedriger als der Schmelzpunkt des Aluminiums ist. Das Plattiren des
Aluminiums mit Gold ist daher ziemlich schwierig, wenn man die beiden Metalle direct
auf einander anbringen will. Diese Schwierigkeit verschwindet aber beim Einschalten
eines dünnen Silberblattes, weil dieses Metall das Aluminium nicht so leicht
durchdringt.
Mit Platin läßt sich, das Aluminium sehr leicht und ohne Zwischenmittel Plattiren,
denn das Platin wird noch weniger leicht als das Silber vom Aluminium unter dem
Einfluß des Druckes und der Wärme absorbirt. In gewissen Fällen kann man daher als
Zwischenmittel zwischen dem Aluminium und dem Gold oder Silber ein sehr dünnes
Platinblatt anwenden, wovon jedoch der Quadratdecimeter wenigstens einen Decigramm
wiegen muß.
Mittelst der oben beschriebenen Verfahrungsarten kann man auch Kupfer, Messing und
analoge Legirungen mit Aluminium Plattiren, wobei man jedoch wie beim Plattiren des
Kupfers mit Silber, die mit Aluminium zu überziehende Legirung vorher auf nassem
Wege versilbern muß. Die Anwendung einer sehr dünnen Silberschicht als
Zwischenmittel erleichtert nämlich die Befestigung des Aluminiums.