Titel: | Ueber C. W. Siemens' patentirte Regeneratoren mit Feuerstellen ohne Rost; von C. Schinz. |
Autor: | C. Schinz |
Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. XCVII., S. 342 |
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XCVII.
Ueber C. W. Siemens'
patentirte Regeneratoren mit Feuerstellen ohne Rost; von C. Schinz.
Schinz, über Siemens' patentirte Regeneratoren mit Feuerstellen
ohne Rost.
Unter den neueren Erfindungen gibt es wenige, welche eine so allgemeine Beachtung
gefunden haben als die Siemens'schen Regeneratoren, deren
Zweck ist, den Wärmeverlust bei denjenigen Oefen, in denen eine starke Hitze
hervorgebracht werden muß, bedeutend zu verringern, indem man die Feuergase, bevor
sie in die Esse ausströmen, auf einen geeigneten kalten Körper einwirken läßt, so
daß dieser sich auf Kosten der Feuerluft erhitzt, und indem man nachher die so in
diesem Körper zurückgehaltene und angesammelte Wärme wieder benutzt.Ein nach dem Siemens'schen Princip construirter
Schweißofen ist im polytechn. Journal Bd. CXLVII S. 273 beschrieben. In der That sind auch die vielfältigen Combinationen, welche der Erfinder in
seinem Patent als Anwendungen desselben Princips aufführt, wohl durchdacht; dennoch
haben die Versuche, diese Constructionen zur Ausführung zu bringen, den Beweis
geliefert, daß dieselben sehr bedeutende Schwierigkeiten darbieten.
Dieses Resultat ließ sich übrigens voraus sehen, wenn man die Function dieser
Apparate einer wissenschaftlichen Kritik unterzogen hätte.
Der Regenerator von Siemens ist eine Nachbildung des Ericsson'schen, und insofern eine glückliche, als sein
Regenerator auf viel höhere Temperaturen angewendet wird als Ericsson's und daher einen bedeutenden Nutzeffect geben muß, während der Ericsson'sche Regenerator einen kaum die Kosten lohnenden
Erfolg bietet.
Eigentlich ist Siemens' Regenerator nichts Anderes als ein
Luft-Heizapparat von besonderer Form und Construction, sowie von einer bis
dahin ungewöhnlichen Ausdehnung; diese große Ausdehnung desselben muh eine erhöhte
Wirkung zur Folge haben, und darin liegt der Kern der Erfindung.
Eine nothwendige Folge der durch diesen Regenerator bewerkstelligten starken
Erhitzung der Verbrennungsluft war die Anwendung von Feuerherden ohne Rost, weil
keinerlei Roststäbe der durch solche Luft erhöhten Intensität des Feuers widerstehen
könnten. Diese nothwendige Zugabe muß aber in der Ausführung sehr bedeutende
Schwierigkeiten darbieten, denn es ist nicht denkbar, daß namentlich Steinkohlen
ohne Rost einer regelmäßigen Verbrennung fähig sind, es werden daher mit den
Schlacken eine Menge nur theilweise verbrannter Kohlen entfernt werden, und die
Verbrennung wird je nach der Lage und Form des Kohlenhaufens im Herde bald einen
mehr oder weniger großen Ueberschuß von Luft, bald Mangel an solcher im Gefolge
haben. Indessen wird einerseits Ueberschuß an Luft für solche technische
Operationen, welche nicht möglichste Intensität des Feuers erfordern, wie z.B. die
Dampferzeugung, die Verschmelzung von Blei, Wismuth, Zinn etc., nicht ungünstig
wirken, und es wird dabei dennoch eine bessere Rauchverbrennung und größere
Intensität des Feuers erzielt werden, als bei gewöhnlicher Feuerung. Andererseits
wird selbst bei solchen Oefen, welche, wie die Puddel- und Schweißöfen, eine
reducirende Flamme und möglichste Intensität erheischen, diesen Anforderungen
entsprochen werden können, nur wird dabei die Brennstoffersparniß weit hinter
derjenigen zurückbleiben, welche die nun ziemlich allgemein eingeführte Gasheizung
gewährt. Siemens will jedoch die Anwendung seiner
Regeneratoren auch auf die Gasfeuerung ausdehnen; wir werden später sehen, welches
der muthmaßliche Erfolg dieser Combination seyn kann.
Es ist möglich, durch hinlänglich ausgedehnte Heizapparate, seyen es Siemens'sche Regeneratoren oder solche anderer
Construction, die Luft bis auf 1000º C., ja vielleicht 1200º C. zu
erhitzen, wenn die dazu verwendete Flamme, wie im Puddel-, Schweiß-
oder Glasofen, 1400 bis 1500º C. hat; indessen tritt namentlich bei
intensivem Brennstoffe, wie Steinkohlen, bald eine Grenze ein, welche ziemlich die
Hälfte der angegebenen Temperaturen betragen dürfte, weil die Materialien worüber
wir zur Construction unserer Oefen verfügen können, weit entfernt sind absolut
feuerfest zu seyn.
Wir werden daher, indem wir nun die Effecte der erhitzten Luft berechnen, als Maximum
ihrer Temperatur nur 600º C. in Rechnung bringen.
1 Pfd. Steinkohle mittlerer Güte producirt bei vollständiger Verbrennung 7509
Wärme-Einheiten. Dazu wird gewöhnlich eine Luftmenge erfordert, welche
doppelt so groß ist, als das chemische Aequivalentengesetz sie verlangt. Diese Art
der Verbrennung heißt: extensive Verbrennung oder
Feuerung. Für diesen Fall ist die Luftmenge, welche auf 1 Pfd. Steinkohle
kommt, 21,1118 Pfd. Erhitzen wir nun diese Luft auf 300º, 400º,
500º und 600º, so fügen wir derselben 300, 400, 500 und 600mal
0,2377mal ihr Gewicht Wärme-Einheiten zu, nämlich:
300 . 21,1118 . 0,2377 = 1505
Wärme-Einheiten
400 . 21,1118 . 0,2377 = 1997
„
500 . 21,1118 . 0,2377 = 2496
„
600 . 21,1118 . 0,2377 = 2995
„
Die im Feuerherde vorhandene Wärmemenge pro 1 Pfd. Kohle
ist also 7509 + 1505 = 9014 W. E., wenn die Luft auf 300º vorerwärmt wurde,
und da die specifische Wärme der Verbrennungsproducte aus 1 Pfd. Kohle mit dem
bezeichneten Luftüberschusse = 5,33051 W. E. ist, so wird die
Initial-Temperatur der Verbrennungsproducte ohne erhitzte
Verbrennungsluft
= 7509/5,33051 = 1409°;
sie wird bei
Anwendung
von
Luft von
300° = 9014/5,33051 = 1693°;
„
„ „
„
„
400° = 9506/5,33051 = 1783°;
„
„ „
„
„
500° = 10005/5,33051 = 1878°;
„
„ „
„
„
600° = 10504/5,33051 = 2013°.
„
„ „
„
„
Bei den meisten metallurgischen Operationen wird aber bekanntlich der
Verbrennungsproceß so geleitet, daß ein Minimum von Luft dem Feuer zugeführt wird,
so daß ein Theil des Brennstoffes in Form unverbrannter brennbarer Gase durch die
Esse entweicht; dadurch wird das Volumen der Verbrennungsproducte ein viel
geringeres, es hat aber dann auch eine viel höhere Temperatur, obgleich ein Theil
des Brennstoffes unnütz verloren geht. Wir nehmen an, daß 1 Pfd. Steinkohle in
diesem Falle nur 5228 W.
E. wirklich entwickelt, anstatt 7509 W. E. Da aber die specifische Wärme der so
gebildeten Verbrennungsproducte 1,75863 W. E. ist, so wird die
Initial-Temperatur derselben 5228/1,75863 = 2276°, statt 1409º,
wie sie die extensive Feuerung gibt; wir nennen daher diese Art der Verbrennung: intensive Feuerung.
Da in diesem Falle 1 Pfd. Kohle 8,224 Pfd. Luft bedarf, so sind die durch Erhitzung
dieser Luft dem Feuer zugeführten Wärmemengen bei
300°,
400°,
500°,
600°,
=
586 W. E.
782 W. E.
977 W. E.
1173 W. E.
und die daraus resultirenden Initial-Temperaturen:
2531°
2616°
2702°
2846°.
Die Gasfeuerung gewährt den eben behandelten
Verbrennungsprocessen gegenüber den Vortheil, daß sie eine sehr annähernd
stöchiometrisch richtige Zusammenführung von brennbaren Gasen und Verbrennungsluft
gestattet, wodurch nicht nur alle Rauchbildung vermieden, sondern auch die höchste
Initial-Temperatur erzielt wird.
1 Pfd. Steinkohle, als Gas verbrannt, producirt 7580 W. E.; die Verbrennungsproducte
haben die specifische Wärme von 2,82138, daher die Initial-Temperatur =
7580/2,82138 = 2687° C. ist.
Werden die 7,1214 Pfd. Luft, welche pro 1 Pfd. in Gas
verwandelter Steinkohle erforderlich sind, erwärmt
auf
300°,
400°,
500°,
600°,
so wird ihr Wärme-Gehalt
508 W. E.
677 W. E.
846 W. E.
1016 W. E.
und die Initial-Temperatur
2867°,
2927°,
2988°,
3112°.
Aus diesen Berechnungen ist ersichtlich, daß die Ueberhitzung der Verbrennungsluft am
günstigsten bei der extensiven Feuerung wirkt, dann bei der intensiven; daß aber,
insofern es sich um die Anwendung von Steinkohlen handelt, bei der Gasfeuerung eine
Erhitzung der Luft auf 300º wahrscheinlich schon das zulässige Maximum ist,
weil bei Temperaturen über 2867º wohl die wenigsten zur Construction unserer
Oefen verwendbaren Materialien zu widerstehen im Stande sind.
Es werden daher die allerdings sehr sinnreichen Apparate von Siemens die Gasfeuerung nicht verdrängen; sie könnten dieß selbst dann
nicht, wenn ihre Ausführung und Anwendung keine Schwierigkeiten darbieten würden,
weil die Gasfeuerung im Effecte und in der Oekonomie des Brennstoffes weit
voransteht.
Hiernach könnten wir es unterlassen, auf die Natur und Eigenschaften der Siemens'schen Apparate weiter einzugehen; eine Kritik derselben wird jedoch
den Nutzen gewähren, daß wir dadurch erkennen in wie fern die in der Praxis sich
ergebenden Schwierigkeiten in der Theorie begründet sind.
Der Regenerator als Luft-Heizapparat unterscheidet sich von den bisher
üblichen derartigen Apparaten hauptsächlich dadurch, daß die Wärme der abgehenden
Verbrennungsproducte nicht durch eine Wand hindurch an die zu erwärmende Luft
übertragen wird, sondern einfach an feuerfeste Massen, deren aufgenommene Wärme man
dann wieder benutzt, indem man Luft über dieselben streichen läßt. Da nun die
äußersten Schichten an den Flächen dieser Massen am heißesten sind, so ist
anzunehmen daß die darüber geleitete Luft, in dem Augenblicke wo sie in den frisch
angewärmten Regenerator eingelassen wird, sich höher erhitzt als dieß der Fall ist,
wenn die Wärme vorher durch eine Wand zu gehen hat; aber diese höhere Erhitzung kann
nur in der ersten Zeit stattfinden, denn sobald die Flächen einigermaßen abgekühlt
sind, muß die Wärme durch Leitung aus dem Innern der Masse genommen werden, und es
ist leicht einzusehen, daß sogar ein Zeitpunkt eintreten wird, wo diese Zuleitung
der Wärme schwieriger erfolgt, als wann Luft und Verbrennungsproducte durch eine
mehr oder weniger dünne Wand getrennt sind. Die Regeneratoren liefern also
keineswegs eine gleichförmig erhitzte Luft, sondern eine ursprünglich sehr heiße
Luft, deren Temperatur abnimmt, bis die Aenderung der Richtung von Luft und
Verbrennungsproducten (der Periodenwechsel) vorgenommen wird.
Diese Veränderlichkeit der Temperatur der erhitzten Luft beeinträchtigt die
Regelmäßigkeit der Feuerung. Sie hat aber noch einen anderen, wesentlicheren
Nachtheil. Bekanntlich liefert ein Kamin oder irgend ein anderer Canal, durch
welchen Luft geblasen oder angesogen wird, in der Zeiteinheit ein gewisses Volumen,
welches von den Widerständen in Folge der Reibung und von dem Drucke des Gebläses
oder dem durch den Zug hervorgebrachten Vacuum abhängt; sind nun diese Bedingungen
constant, während die Temperatur der durchgeblasenen oder durchgesogenen Luft
veränderlich ist, so bleibt das Volumen der Luft dasselbe, aber das Gewicht
derselben wechselt, d.h. es werden verschiedene Mengen durchgehen.
Angenommen, ein Regenerator lasse pro Secunde constant 6
Kubikfuß Luft durchgehen, so sind
6 K. F. Luft von
600º = 0,13158 Pfd.
„ „
„ „ „
500º = 0,14860 „
„ „
„ „ „
400º = 0,17069 „
„ „
„ „ „
300º = 0,20048 „
Dieß gibt per Stunde 474 Pfd., 535 Pfd., 614 Pfd. und 722
Pfd.
Es wird dadurch unmöglich, eine Regelmäßigkeit der Feuerung einzuhalten, denn durch
Anwendung von Schiebern und anderen üblichen Mitteln dürfte diesem Uebelstand nicht
mit Erfolg zu begegnen seyn.
Man könnte vermuthen, da der eine Canal des Regenerators durch die
Verbrennungsproducte, der andere durch die Luft bestrichen wird, und der erstere an
Temperatur zunimmt, während gleichzeitig der zweite daran abnimmt, so werde die
Ungleichförmigkeit der Ansaugung durch den Kamin diejenige der Luftzuführung
ausgleichen. Dieß ist aber keineswegs der Fall, wie wir sogleich sehen werden.
Angenommen, der Kamin habe 50 Fuß Höhe und 4 Quadratfuß Querschnitt, und die in ihm
wirksame Temperatur steige von 300º auf 600º, während die Temperatur
der erhitzten Luft im Regenerator von 600º auf 300º sinkt; in diesem
Falle werden die Geschwindigkeiten im Kamin seyn; 6 Fuß: 6,1 F.; 6,2 F. und 6,28 F.
Bei dem angenommenen Querschnitt des Kamins sind die per
Secunde evacuirten Volumina: 24 Kubikfuß; 24,4 Kubikf.; 24,8 Kubf. und 25,12 Kubf.;
reduciren wir diese auf 0º und berechnen aus dem reducirten Volumen das
Gewicht, welches an Verbrennungsproducten per Stunde
entführt wird, so bekommen wir
für
600º
500º
400º
300º
respective Pfd.
277,
239,
212
und
190,
also eine rasch abnehmende Menge, während die zugeführte
Luftmenge (wie wir oben gesehen haben) eine rasch zunehmende ist. Es findet also
statt einer Ausgleichung gerade das Gegentheil statt, und es wird in Folge dieser
entgegengesetzten Wirkungen entweder der Verbrennungsproceß selbst ein stets
wechselnder, indem bald Mangel an Luft und bald Ueberschuß an solcher stattfindet,
oder es wird der Brennstoffverbrauch in den Perioden, zwischen welchen die
Strömungen in den Regeneratoren gewechselt werden, ein sehr variirender.
Diese nachtheilige Wirkung vermindert sich, wenn die Endtemperaturen weniger weit aus
einander liegen als 300º und 600º, aber bemerkbar und von
nachtheiligem Einflusse werden sie immer seyn. Bei der Gasfeuerung, deren erste
Bedingung richtiges Verhältniß zwischen Luft und Gas ist, lassen sich diese
Regeneratoren unter gar keinen Umständen anwenden, ohne den ausgezeichneten Gang
dieser Heizung zu beeinträchtigen.
Diese Regeneratoren sind überdieß so construirt, daß sie einen unverhältnißmäßigen
Kraftaufwand veranlassen. Die Luft und Verbrennungsproducte müssen nicht nur sehr
lange und in vielen Biegungen sich windende Wege machen, sondern diese Wege sind
auch nach den von
Siemens in seinen Patent-Zeichnungen gegebenen
Proportionen viel zu enge. Ich habe einen Siemens'schen
Puddelofen in allen Details berechnet und bin zu dem Resultate gekommen, daß, um in
demselben die zum Puddeln nöthige Brennstoffmenge zu consumiren, ein Gebläse
erforderlich wäre, welches 3 Zoll Wasserdruck gibt, oder ein Kamin von 250 Fuß Höhe.
Ein solcher Aufwand steht außer allem Verhältniß mit dem durch das
Regenerationsprincip zu erzielenden Vortheil.
Mit den gewöhnlichen Luft-Heizapparaten haben die Siemens'schen Regeneratoren den gemeinschaftlichen Fehler, daß die
Verbrennungsproducte die äußeren Ofenwandungen, welche den Luft-Heizapparat
einschließen, bespühlen und so eine nicht unbeträchtliche Wärmemenge an die äußere
Luft abgeben und zu Verlust bringen, welche außerdem eine nützliche Verwendung
finden könnte. Selbst in den Fällen, wo die zu erhitzende Luft eine hohe Pressung
haben soll, wie z.B. bei Hohöfen, ist es keine schwierige Aufgabe, Luftkammern zu
construiren, welche auch in der Wärme dicht bleiben, und wenn die Wände dieser
Kammern mit der erhitzten Luft statt mit den Verbrennungsproducten bespühlt werden,
so wird dadurch eine sehr bemerkliche Wärmeersparniß erzielt werden, weil die
Temperatur der erhitzten Luft immer sehr viel niedriger als diejenige der
Verbrennungsproducte ist.
Bezeichnen wir die Leitungsfähigkeit einer solchen Umfassung mit C, die Dicke derselben mit e, die im Innern herrschende Temperatur mit t und
die Temperatur der äußeren Luft mit t'', die
Strahlungsfähigkeit der äußeren Umhüllungsfläche mit S,
ferner den Leitungscoefficienten für die äußere Luft, welcher mit der Form des
Apparates wechselt, mit L, so läßt sich die Temperatur
der Außenfläche = t' berechnen durch die Formel:
Textabbildung Bd. 161, S. 348
Geben wir diesen Bezeichnungen die Werthe:
C = 0,4
e = 0,8'
t = 1500º und dann t
= 300º
t'' = 0º
S = 0,648
L = 0,452,
so haben wir
t' = (0,4 . 1500 + 1,1 . 0,8 . 1)/(0,4 + 1,1 .
0,8) = 469°
und
t' = (0,4 . 300 + 1,1 . 0,8 . 1)/(0,4 + 1,1 .
0,8) = 94°.
Berechnen wir ferner die Wärmeabgabe solcher Wände per
Quadratfuß, nach den von Dulong gefundenen Gesetzen, so
finden wir, daß erstere per Stunde 3537 W. E., letztere
nur 150 W. E. verlieren.
Eine solche Construction verlangt nothwendig, daß die Verbrennungsproducte nicht um
das Gefäß herum circuliren welches die Luft enthält, sondern umgekehrt, daß die
Verbrennungsproducte den inneren, die Luft den größeren äußeren Raum einnehmen.
Neben dem bezeichneten Vortheile gewährt eine solche Anordnung noch den, daß eine
gleich große Fläche einen viel höheren Effect gibt. Es wird nämlich, wenn die Luft
im inneren Raume, z.B. in einer Röhre eingeschlossen ist, die von der erhitzten
inneren Fläche ausgehende strahlende Wärme nicht als solche von der Luft absorbirt,
sondern von der gegenüberstehenden Wand aufgefangen und die Luft empfängt die Wärme
ausschließlich durch Leitung; werden hingegen die Verbrennungsproducte im Rohre
durchgeführt und die Luft umgibt dasselbe, so wird die Luft einerseits mehr von der
strahlenden Wärme aufnehmen und andererseits wird diese strahlende Wärme von den die
Luft einschließenden Umfassungswänden aufgenommen, daher auch der größere Theil
dieser Wärme an die Luft übergeht.
Man erspart daher dadurch nicht nur Wärme, sondern auch an Heizfläche, denn die
durchgehende Wärme ist um so größer, je schneller dieselbe absorbirt wird. So kann
die Luft bei hinlänglicher Ausdehnung des Apparates constant auf sehr hohe
Temperaturen erhitzt werden, ohne den Verbrennungsproducten einen übermäßigen
Widerstand entgegenzusetzen und der unvermeidliche Verlust an Wärme wird durch die
Außenwände auf das thunliche Minimum herabgezogen.
Will man den so in Temperatur und Gewicht gleichförmig und regelmäßig gewordenen
stark erhitzten Luftstrom zu einem extensiven oder intensiven Verbrennungsprocesse
benutzen, so wird man immerhin in die Nothwendigkeit versetzt seyn, den Brennstoff
mit demselben ohne Rost in Berührung zu bringen, und dieß wird für Steinkohlen stets
schwierig seyn, wogegen für Holz und Torf eine solche Anordnung von Erfolg seyn
könnte. Selbst bei Anwendung letzterer Brennmaterialien wird aber die Gasfeuerung
gewiß unter allen Umständen und zu jedwedem Zwecke den Vorzug verdienen.