Titel: Neues Verfahren der Sodafabrication, von William Hunt in Tipton.
Fundstelle: Band 161, Jahrgang 1861, Nr. CVI., S. 377
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CVI. Neues Verfahren der Sodafabrication, von William Hunt in Tipton. Aus dem London Journal of arts, Januar 1861, S. 20. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Hunt's Verfahren der Sodafabrication. Nach diesem Verfahren (patentirt in England am 5. Mai 1860) vermischt man Glaubersalz mit 3/4 seines Gewichts Kohks und setzt diese Mischung in einem Flammofen einer zum Schmelzen derselben hinreichenden Hitze aus. Das so erzeugte Gemenge von Schwefelnatrium mit überschüssigen Kohks wird nach dem Erkalten in Stücke von 3 bis 4 Zoll Durchmesser zertheilt und in die zur Umwandlung in Soda bestimmten Gefäße gebracht. In diese Gefäße leitet man sodann Kohlensäuregas und etwas Wasserdampf, wodurch das Schwefelnatrium in kohlensaures Natron verwandelt wird, während andererseits Schwefelwasserstoff entweicht und etwas Schwefel abgeschieden wird. Die Masse wird nachher zur Reindarstellung der Soda mit heißem Wasser behandelt. Der Schwefelwasserstoff wird verbrannt und zur Schwefelsäurefabrication benutzt, der beim Auslaugen verbliebene Rückstand von Kohks dagegen mit Zusatz von frischen Kohks wieder bei der nächsten Operation verwendet. Zum Verbrennen des Schwefelwasserstoffs dient eine kleine gemauerte Kammer, welche mit Kieselsteinen gefüllt ist, und in welche der Schwefelwasserstoff unten eingeleitet wird, während man zugleich durch eine Oeffnung, deren Größe nach Bedarf regulirt werden kann, Luft eintreten läßt. Das Gas wird angezündet und erhitzt, indem es durch die Kieselsteine hinauszieht, dieselben zum Glühen, was die Folge hat, daß das Gas durch die Hitze der Kieselsteine von selbst wieder angezündet wird, wenn es aus irgend einem Grunde momentan verlöschen sollte. Der bei der Zersetzung des Schwefelnatriums durch die Kohlensäure abgeschiedene Schwefel befindet sich zwischen den Kohks, welche beim Auslaugen der rohen Soda zurückbleiben, und kann durch Waschen mit Wasser großentheils daraus gewonnen werden. Fig. 4 und 5 stellen den zur Entwickelung der Kohlensäure bestimmten Apparat im Vertical- und Horizontaldurchschnitt dar. a, a sind verticale Retorten von feuerfester Thonmasse oder von Eisen, welche durch die aus den Feuerungen b, b kommende Feuerluft ringsum erhitzt werden, worauf die Feuerluft durch die Oeffnungen c, c entweicht. Die Retorten sind oben durch Deckel geschlossen, welche die durch Fig. 7 und 8 in der Oberansicht und im Verticaldurchschnitt dargestellte Einrichtung haben. Durch die Oeffnung d werden die Retorten mit Kalkstein, aus welchem durch das Glühen die Kohlensäure ausgetrieben wird, beschickt; der Verschluß dieser Oeffnung erfolgt durch einen Deckel e mit Sandverschluß. Die Oeffnung f dient zum Ableiten der entwickelten Kohlensäure; sie nimmt nämlich eine Röhre mit Sandverschluß auf, durch welche die Kohlensäure entweicht. Der gebrannte Kalk wird durch Oeffnungen am unteren Ende der Retorten von Zeit zu Zeit aus denselben ausgezogen. Während des Beschickens und Entleerens der Retorten wird die Röhre, durch welche die Kohlensäure abzieht, verschlossen, damit möglichst wenig Luft zwischen dieselbe kommt. Die Kohlensäure gelangt zunächst in ein Hauptrohr und von da zu den durch Fig. 6 dargestellten, für die Umwandlung des Schwefelnatriums in kohlensaures Natron bestimmten Behältern g, h, i, an deren Boden sie bei k, l und m unterhalb der Siebböden n, o, p, auf denen das Schwefelnatrium liegt, eintritt. Man leitet in die Behälter zugleich durch Oeffnungen q, r, s Wasserdampf. Die Kohlensäure tritt zunächst in den Behälter g, geht, insoweit sie hier nicht absorbirt wird, durch die Röhre t in den Behälter h und, insoweit sie auch hier nicht absorbirt wird, durch die Röhre u in den Behälter i, von wo die etwa noch vorhandene Kohlensäure zugleich mit dem Schwefelwasserstoff durch die Röhre v in den Ofen w entweicht. Nachdem der Inhalt des ersten Behälters genügend in kohlensaures Natron verwandelt ist, leitet man die Kohlensäure direct in den zweiten Behälter, indem man andererseits den ersten Behälter entleert und mit frischem Schwefelnatrium beschickt, worauf er den letzten Behälter der Reihe bildet. In dieser Art läßt man die Behälter wechseln, so daß das frische Schwefelnatrium sich immer in dem letzten Behälter befindet. In dem Ofen w erfolgt die Verbrennung des Schwefelwasserstoffs, indem man die dazu nöthige Luft durch eine Spalte 3, welche nach Bedarf vergrößert oder verkleinert werden kann, eintreten läßt. Der Ofen w hat zwei Oeffnungen, durch welche man hinein sehen kann, eine mit 4 bezeichnete oberhalb der Kieselsteine und eine unten.

Tafeln

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Tab. VI