Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. , S. 73 |
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Miscellen.
Miscellen.
Das Ausrichten von Wellenlagern
erfordert namentlich in den Fällen, wo die Verbindung der
einzelnen Wellen zu einem Wellenstrang vermittelst fester
Kuppelungen stattfindet, oder wo ein solcher aus einem
Stück von bedeutender Länge (mitunter bis zu 60 Fuß) besteht, große
Genauigkeit. Eine leichte Methode diese zu erreichen besteht darin, daß man in jedes
von zwei gegeneinander auszurichtenden Lagern einen genau passenden Halbcylinder aus Holz von 1 bis 2 Fuß Länge mit der
flachen Seite nach oben einlegt, und über die stark markirte Achse des einen
Halbcylinders nach der des andern hinvisirt, und die Lager so lange hebt, senkt oder
dreht, bis deren Achsen ineinander fallen. (Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure, 1861, Bd. V S. 141.)
Erfahrungen über Legirung und Guß der Zapfenlager.
Einen wesentlich integrirenden Theil mechanischer Werke bilden bekanntlich die Lager und Pfannen, in welchen
die Zapfen der verschiedenen Wellen sich zu bewegen haben; und es können daher
schlechte Lager das Conto für die Unterhaltung des Werkes häufig so bedeutend
belasten, daß dieß Bedenken erregt; ja, beim Eisenbahnwesen hängt indirect sogar die
Sicherheit des Dienstes von einem guten Achsenlager theilweise ab!
Alles dieß bezieht sich jedoch weniger auf die Construction des Lagers, wovon hier
ganz abstrahirt werden soll, als auf das Verhältniß der einzelnen, zu den Legirungen
verwendbaren Metalle,
sowie auf den Schmelzungsproceß selbst, den Manche, als so einfach und urbekannt,
ignoriren zu können glauben.
Außer anderen mechanischen Werken sind es nun hauptsächlich die Schwanz-Hammerwerke und Sägemühlen, bei
denen in Folge der stets stoßartig rüttelnden Bewegung ihrer betreffenden
Arbeitsmaschinen viel auf gute Lager zu sehen ist, und die beim Mangel derselben so
sehr darunter zu leiden haben, daß die Kostspieligkeit der Reparaturen und des
Zeitverlustes fast nicht mehr zu ertragen ist. In den allerhäufigsten Fällen sind
die ebengenannten Fabricationsstätten Wasserwerke, und als solche höchst selten aus
Maschinenbau-Anstalten hervorgegangen, sondern von sogenannten
Mühlen-Erbauern – zur möglichsten Ersparung des Eisens – aus
Holz construirt, so daß jene stoßartig rüttelnde Bewegung gewisser Maschinentheile
hier noch weniger zu vermeiden ist, und für die Zapfenlager doppelt fühlbar werden
muß. Dabei liegen solche Etablissements gewöhnlich isolirt dort, wo nur irgend ein
Wässerchen nutzbar gemacht werden konnte, und sind dann in dringenden Fällen
entweder nur auf sich oder den Gelbgießer eines nahen Städtchens angewiesen, wo sie
mit dem zufrieden seyn müssen, was und wie sie es bekommen.
In solchem Falle befand sich einst der Verfasser: er hatte für ein
Eisen-Hammerwerk die Zapfenlager zu besorgen, und dieses und jenes Fabricat
versucht, aber keines für gut befinden können; entweder nutzten sich die Lager zu
schnell aus, oder die Zapfen gingen zu heiß, oder endlich die Lager zersprangen. Der
Verfasser wendete sich endlich zu der Fenton'schen
Legirung, und zwar hauptsächlich wegen der beispiellosen Billigkeit der Composition,
die voraussichtlich ganz bedeutende Ersparnisse im Verhältnisse zu allen anderen,
sonst gebräuchlichen und guten Compositionen bot.
Das Vertrauen war kein vergeudetes, denn die Fenton'sche
Legirung zeigte sich bald als eine ganz vorzügliche, ja, als die beste und
billigste, die Verf. zu solchen oder ähnlichen Zwecken je kennen gelernt; aber ihr
Guß wollte verstanden seyn!
Die Fenton'sche Legirung besteht aus:
80 Theilen Zink, 5 1/2 Theilen Kupfer und 14 1/2 Theilen
reinen Zinnes.
Als ein größerer Gießereibesitzer diese Vorschrift erhielt, trug er Bedenken, den Guß
zu fertigen, weil sie zu viel Zink enthielte. Ohne Risico übernahm er jedoch die
Arbeit. Die Lager kamen, zersprangen aber wie Glas. Das Verhältniß wurde geändert;
die neue Composition war theurer, aber nicht besser. Der Verf. nahm diese
Angelegenheit nun selbst in die Hand, goß zuerst Reststücke von der Fenton'schen Composition mit Berücksichtigung eines
Handgriffes zur Probe um, und stehe – die Lager blieben jetzt gut. Damit noch
nicht zufrieden, stellte er die Composition mit genauer Abwägung der einzelnen
Metalle selbst zusammen, und abermals hielten die Lager, und
zwar sehr lange Zeit, länger, als je ein Lager vordern. Aber nicht dieses
allein, auch sonst noch bewährten sie sich ausgezeichnet: sie
blieben selbst ohne Schmiere verhältnißmäßig kalt, und die Zapfen bewegten sich
darin, wie in einem Stücke Talg.
Jener Handgriff gründet sich nun hauptsächlich auf die Zuwegebringung einer gestörten Krystallisation beim Gusse, sowie auf die
möglichste Niederhaltung der Temperatur beim Schmelzen. Denn auf dem Bruche
der entzwei gegangenen Lager jenes ersten Fabricats hatten sich so übergroße
Krystalle gezeigt, daß die Cohäsion der einzelnen Partikelchen unbedingt keine
genügende gewesen seyn konnte; diese Cohäsion war aber später ersichtlich, als der
Umguß mit Berücksichtigung einer gestörten Krystallisation vollzogen worden war.
Demgemäß wurde also folgendermaßen verfahren: Zuerst wurde wie gewöhnlich das Kupfer in den Schmelztiegel gethan, und dann kurz vor dem
Schmelzpunkte desselben das Zinn. Der Contact dieser
beiden Metalle drückte das Bedürfniß des sonst nöthigen Hitzegrades für das Kupfer
etwas herunter, und es schmolzen nun beide Metalle sehr bald. Sobald das letzte
Stückchen flüssig geworden, wurde der Tiegel ein wenig aus den Kohlen gezogen, und
mit dem Zinkzusatze so lange gewartet, bis nur noch ganz schwache Rothgluth beim
Tiegel bemerkbar war. Jetzt erfolgte dieser Zusatz des Zinks, und wurde nun vermittelst eines eisernen Stabes das Ganze
fortwährend umgerührt, bis das Zink geschmolzen und die Kohlen niedergebrannt waren.
Nun wurde die Metallasche abgezogen, und die soviel wie möglich abgekühlte, aber
noch genügend flüssige Metalllegirung unter stetem Umrühren in die nicht zu kalten Formen gegossen. Der letztere Handgriff,
die richtig abgekühlte Temperatur zu treffen, gelingt vielleicht etwas schwierig,
ist aber durch einige
Uebung bald zu erlernen. Es ist wohl zu erwarten, daß die Fenton'sche Composition mit Berücksichtigung jener nöthigen Handgriffe
auch für die meisten anderen Zapfen-Lager sich eignet. A. S. (Sächsische
Industriezeitung, 1861, Nr. 26.)
Ueber die neue Flachsbereitungsmaschine der HHrn. Rowan in Belfast.
Ueber die im polytechn. Journal Bd. CLX S. 354 beschriebene, von den HHrn. Rowan (York-street
Foundry in Belfast) erfundene und denselben patentirte
Flachsbereitungsmaschine, welche die Wirkungen des Flachsbrechens und Schwingens
zusammen mittelst einer einzigen Operation in praktischer und vortheilhafter Weise
erzielt, entnehmen wir folgende Bemerkungen einem Artikel im Northern Whig vom 9. Mai d. J.:
„Sachverständige haben diese Maschine als die erfolgreichste von allen
bisher zur Flachsbereitung construirten erklärt. Abgesehen von ihrer
Nützlichkeit empfiehlt sie sich auch durch ihren mäßigen Preis; eine einfache
Maschine, welche bloß einen Arbeiter zur Bedienung erfordert, kostet nur 20 Pfd.
Sterl., während eine doppelte Maschine, welche zwei Arbeiter erfordert, für
beiläufig 25 Pfd. Sterl. hergestellt werden dürfte; überdieß erheischt die
Maschine keine geschickten Arbeiter, sondern kann von einem gewöhnlichen
Feldarbeiter bedient werden. Sie beansprucht so wenig Triebkraft, daß man sie
mittelst einer Rolle mit jeder gewöhnlichen Dreschmaschine verbinden und nebst
derselben in Gang erhalten kann. Die neue (einfache) Maschine liefert stündlich
20 Pfd. Flachs, der bis zum Hecheln fertig ist, mit bedeutend weniger Abgang an
Faser als bisher. Bei der gestern im Beiseyn competenter Sachverständigen
angestellten Probe verwendete man gerottete Flachsstengel von Armagh (in
Irland); 100 Pfd. lieferten mittelst der gewöhnlichen Brech- und
Schwingmaschinen nur 14 3/10 Pfd. Flachs, mit der neuen Maschine aber 19 6/10
Pfd. Ein anderer Vortheil dieser Maschine ist ihr rasches Arbeiten; wir sahen
gestern fünf Risten (Handvoll) Flachsstengel in siebenzig Secunden zur
gänzlichen Zufriedenheit der gegenwärtigen Sachverständigen vollkommen
zugerichtet; die Faser war von dem Holze gehörig gereinigt, und (was bei dem
alten Verfahren eine große Schwierigkeit ist) die Enden des Flachses besonders
gut. Mittelst dieser Maschine kann man aber auch ungerotteten Flachs
zubereiten.“
Wasserwaage mit Gummischlauch.
Diese Wasserwaage zeichnet sich vor allen anderen namentlich dadurch aus, daß man mit
derselben das Nivellement zweier Punkte leicht und direct zu finden im Stande ist,
während der gerade Weg zwischen beiden versperrt ist.
Die Vorrichtung besteht aus zwei oben und unten offenen Glasröhren von etwa 10 Zoll
Länge und 3/4 Zoll Weite, die durch einen Schlauch von vulcanisirtem Gummi in
Verbindung gebracht sind, und zwar in der Weise, daß das untere Ende eines jeden
Glasrohres durch eine Messingkappe verschlossen ist, die einestheils als Fuß dient,
anderntheils seitlich mit einem Hahn versehen ist, auf welchem, ähnlich wie bei
Gasbrennern, der Gummischlauch aufgeschoben ist.
Um die Höhenlage einer Fläche in Beziehung auf eine andere zu untersuchen, stellt man
auf jede derselben eine der Glasröhren, füllt dieselben aus dem Verbindungsschlauch
mit Wasser, das sich natürlich in beiden Röhren ins Niveau stellt, und, da an
denselben auch Maaßstäbe angebracht sind, erkennen läßt, wie viel der eine
Standpunkt höher als der andere liegt. Durch die Hähne wird der Schlauch
verschlossen und das Ausfließen des Wassers verhindert, falls derselbe an einer
andern Stelle weiter gebraucht werden soll. (Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure, 1861, Bd. V S. 141.)
Die volta-elektrische Metallbürste von J. Imme und Comp. in
Berlin.
Die mächtigen Wirkungen der galvanischen und Reibungselektricität sind, fast von dem
ersten Momente der Entdeckung an, auf die vielfachste Art in den Dienst der
Heilkunde gezogen worden.
Von dem thierischen Magnetismus Mesmer's an bis zu den
elektro-therapeutischen Anstalten der heutigen Zeit, von der einfachen
Leydener Flasche, deren Schläge zur Heilung von Lähmungen versucht wurden, bis zu
den transportablen Inductionsapparaten der modernen Aerzte, überall und immer wieder
suchte man hartnäckige Krankheiten durch den elektrischen oder galvanischen Strom zu
heilen. Wenn nun auch dem Referenten als medicinischem Laien kein Urtheil über die
Wirksamkeit dieser Heilmethoden zusteht, so erlaubt er sich doch die Leser auf den
in der Ueberschrift erwähnten kleinen Apparat aufmerksam zu machen, bei dem zum
Unterschiede von einer großen Anzahl anderer vielgebrauchter, sog.
elektro-magnetischer Heilkissen, Rheumatismusketten etc. wirklich ein galvanischer Strom durch den Körper geleitet
wird, der durch ein Galvanometer zur Evidenz
nachgewiesen ist. Diese Metallbürste ist statt der Borsten mit einer Anzahl
feiner versilberter Kupferdrähte besetzt, die auf eine gebogene Platte aufgelöthet
sind. Diese steht mit einer blanken Kupferplatte in Berührung, die die innere
Rückwand der Bürste bildet. Hierauf kommt ein in Salzwasser getauchter
Flanelllappen, dann eine Zinkplatte, hierauf eine Kupferplatte, ein Flanelllappen
und endlich als Schlußplatte und äußere Rückwand eine Zinkplatte.
Wir haben hier also eine galvanische Säule nach voltaischer Art, die zwar keine
constante ist, indessen immerhin, wenn die Platten blank gehalten werden, einen
deutlich bemerkbaren Strom hervorbringen kann. Wollte man kräftigere Ströme haben,
so könnte man die abwechselnden Lagen von Kupfer, Zink und feuchten Lappen
vermehren, statt des Kupfers auch Platin wählen und die Flanelllappen mit verdünnter
Säure, statt mit Salzwasser, tränken. Bringt man das eine Drahtende eines
Galvanometers mit der Rückwand, den anderen mit den Drahtspitzen in Berührung, so
entsteht ein starker Ausschlag der Galvanometernadel. Dasselbe findet natürlich in
etwas geringerem Grade statt, wenn man die Bürste in die eine Hand nimmt, mit der
anderen Hand das eine Drahtende des Galvanometers anfaßt und nun das andere mit den
Drähten der Bürste berührt. Da die trockene Haut ein schlechter Leiter ist, so muß
man die Hände gut mit Salzwasser befeuchten. In diesem Falle geht der Strom von der
Rückwand aus durch den menschlichen Körper in das Galvanometer, und durch dieses in
die Borsten der Metallbürste zurück. Selbst durch eine Kette von 7 Personen, die
sich mit angefeuchteten Händen anfassen, soll sich auf diese Art der Strom leiten
lassen. Die Art der Anwendung, wobei man den leidenden Theil mit Salzwasser
bestreicht, die Metallbürste mit der angefeuchteten Hand anfaßt, und nun damit in
leisen strichweise oder rotirend geführten Zügen die Haut bürstet, ist vollständig
geeignet, einen schwachen galvanischen Strom durch den Körper zu senden. An und für
sich schon ist ein systematisches, regelmäßiges Frottiren und Bürsten der Haut von
großer unbezweifelter Wirksamkeit und bietet die Imme'sche Metallbürste daneben jedenfalls die Garantie eines gleichzeitig den
Körper durchströmenden, schwachen elektrischen Stroms.
Hr. Cadura in Breslau hat den alleinigen Vertrieb dieser
Apparate für Schlesien, Rußland und Polen, einen Theil von Oesterreich etc.
übernommen. Die Ausstattung des Apparats ist elegant, der Preis dafür (5 Thlr.)
mäßig zu nennen. Dr. Heinrich Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr. 12.)
Reinigung des Platins.
Ein zweckmäßiges Mittel zur Reinigung des Platins soll das Reiben mit Natriumamalgam
seyn.
Man reibt mittelst eines Tuches das Amalgam auf der schmutzigen Fläche des Platins so
lange, bis letzteres glänzend erscheint, fügt Wasser hinzu und gießt das nun von den
Flächen herabrinnende Quecksilber aus. Die Platinfläche erscheint überaus blank.
(Chemical News, 1861, Nr. 51.)
Ueber die Eigenschaften der flüssigen Kohlensäure; von George
Gore.
In einer der Royal Society mitgetheilten Abhandlung zeigt
der Verfasser, wie eine kleine Quantität flüssiger Kohlensäure leicht und sicher in
Glasröhren bereitet werden kann, welche mit Stöpseln von Gutta-percha verschlossen sind; man kann sie
so in reinem Zustande mit jeder Substanz in Berührung bringen, worauf man sie
einwirken lassen will, oder indem man Drähte durch die Stöpsel einführt, die Wirkung
der Elektricität auf sie ermitteln.
Der Verf. hat beiläufig fünfzig Substanzen eine verschiedene Zeit lang in die
flüssige Kohlensäure getaucht, wobei sich ergab, daß dieselbe eine verhältnißmäßig
chemisch träge Substanz ist, indem sie durch kein gewöhnliches Reductionsmittel
desoxydirt wird, mit Ausnahme der Alkalimetalle. Ihr Lösungsvermögen ist
außerordentlich beschränkt; sie löst Kampfer leicht auf, Jod und einige andere
Körper in geringer Menge. Sie löst Sauerstoffsalze nicht auf, und röthet festes
Lackmusextract nicht.
Sie durchdringt die Gutta-percha, zieht den
dunkelbraunen Farbstoff aus, und hinterläßt die Gutta-percha ungelöst und
viel weißer. Kautschuk zeigt, während er sich in der
flüssigen Kohlensäure befindet, keine Veränderung, sobald er aber herausgenommen
wurde, schwellt er sofort zu dem Sechs- bis Achtfachen seiner ursprünglichen
Dimensionen auf, und zieht sich dann langsam auf sein anfängliches Volumen zusammen,
offenbar weil die absorbirte Kohlensäure sich ausdehnt und frei wird; er ist dann in
seiner ganzen Masse vollkommen weiß.
Die flüssige Kohlensäure ist ein starker Isolator der Elektricität; Funken (von einer
Ruhmkorff'schen Spirale), welche leicht durch eine
9/32stel Zoll dicke Schicht kalter Luft gehen würden, gehen schwer durch eine
beiläufig 1/70stel Zoll dicke Schicht der flüssigen Säure.
In ihren allgemeinen Eigenschaften hat sie einige Analogie mit dem
Schwefelkohlenstoff, ihr Lösungsvermögen für Fette ist aber viel geringer. (Chemical News, 1861, Nr. 75.)
Die Steinölquellen in Pennsylvanien.
Im Sommer 1859 und gegen Ende des Jahres machte Hr. Drake,
der Director der Seneca-Steinöl-Compagnie zu Titusville in
Pennsylvanien den Versuch, einen artesischen Brunnen zu bohren, und gelangte bei 69
Fuß Tiefe mit dem Bohrer in eine Spalte, aus der bald ein reichlicher Zufluß von
Steinöl erfolgte. Das Oel schien durch eine Thonschicht zurückgehalten zu seyn und
zeigte sich beim Ausgehenden diese Thonschicht auf dem Wasser eines kleinen Baches
als irisirende Schicht. Dieser Bach erhielt davon den Namen Oelbach (Oil creek) und an seinem Ufer entlang wurden
verschiedene Bohrungen vorgenommen, die mehr oder weniger gute Resultate gaben. Der
Ertrag war im Anfange enorm, indem z.B. zwei Oelquellen täglich 20 Barrels (zu circa 144 Quart) gaben, wodurch bei einer täglichen
Auslage von circa 8 Thlr., wobei gleich die Verzinsung
und Amortisation der ursprünglichen Anlage (800 Pfd. Sterl. oder circa 5500 Thlr.) einbegriffen war, 80 Pfd. Sterl. oder
553 Thlr. täglich gewonnen wurden.
Die Grundbesitzer zogen von der erwachten Speculation große Vortheile, indem sie die
Speculanten verpflichteten, einmal die Bohrversuche bis zu der Tiefe von
100–200 Fuß mit möglichster Beschleunigung (in 30 Tagen) durchzuführen und
dann erst 1/8, zuletzt 1/2–9/16 des Oelertrages ihnen abzugeben.
Diejenigen, die unter der Bedingung der Theilung des Ertrages zur Hälfte Contracte
abgeschlossen, können dieselben jetzt mit 60–100 Pfd. Sterl. Profit
verkaufen. Die Erlaubniß zu bohren erstreckt sich dabei höchstens über 1/2–1
Acre. Während des Jahres 1850 schoß eine Firma in New-York die Hälfte des
Marktpreises in New-York vor, sobald das Oel zur Eisenbahn verladen war. Das
brachte 18000 Barrels auf den Markt. Im November trat in New-York größerer
Bedarf an gereinigtem Oel ein, und die Fabrikanten erschienen daher selbst an den
Oelquellen und steigerten den Preis von 10 Ct. (circa 50
Pf.) auf 25 Ct. (125 Pf.) per Gallon (zu 4 Quart). In
Folge davon wurden 18000 Barrels in zwei Monaten gewonnen und zu diesem hohen Preise
verkauft, wobei noch baare Bezahlung, Lieferung der Fastage etc. ausgemacht
wurde.
Nur die schlechten Wege und der Mangel einer Eisenbahn verhinderten noch die größere
Ausfuhr, die monatlich 15000 Barrels erreichen könnte.
Der Preis des rohen Steinöls an der Quelle beträgt jetzt 10 Ct. oder 50 Pf. per Gallon, die Fracht nach New-York ebensoviel,
die von dort nach Europa circa
25 Pf., so daß im Ganzen
der Gallon, welcher 8–9 Pfd. enthalten mag, in Europa auf 10 Sgr. 6 Pf. zu
stehen kommt, was per Ctr. etwa 4 Thlr. ausmacht.
Wenn das Steinöl nicht besonders gut ist, dürfte es kaum lohnen, dasselbe hierher zu
beziehen, da noch Zölle, Landfracht etc. dazu kommen und der Ctr. Braunkohlentheer,
der sehr reich an Paraffin ist, in Thüringen nur 5–5 1/2 Thlr. loco Fabrik kostet. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr.
12.)
Ueber die Unterscheidung der Gespinnstfasern in gemischten
Geweben; von Dr. Ziurek.
Folgendes ist einem Vortrage entnommen, welchen Hr. Dr.
Ziurek in der Versammlung der Mitglieder des Vereins
für Gewerbfleiß in Preußen, im Monat Februar d. J. hielt.
Die Darstellung gemischter Gewebe aus Wolle und Baumwolle ist für die Entwicklung und
Ausbreitung der Gewerbe-Industrie von sehr günstigen Folgen gewesen.
Abgesehen von der dadurch ermöglichten Billigkeit haltbarer und kleidsamer Gewebe,
hat hierzu besonders der Umstand beigetragen, daß sich bei rationeller Wahl,
Behandlung und Verwendung der beiden Gespinnstfasern zu gemischten Geweben, deren
ungünstige Eigenschaften ausgleichen lassen und die gemischten Gewebe manche Vorzüge
vor den rein wollenen Stoffen erlangen. Dasselbe läßt sich nicht von den aus
Baumwolle und Leinen gemischten Geweben sagen. Die Natur der Leinen- und
Baumwollenfaser ist sich so nahe, daß eine günstige Ausgleichung ihrer Eigenschaften
nicht stattfinden kann. Es resultirt also kein Nutzen aus der Vermischung, sondern
nur die Thatsache, daß derartige Gewebe, in dem Maaße als in ihnen Baumwolle
vorhanden ist, weniger haltbar sind. Aber auch in der Wollindustrie geht man
zuweilen mit dem Zusatze der Baumwolle über das Verhältniß hinaus, innerhalb dessen
die erwähnte günstige Ausgleichung stattfindet. So enthält z.B. die sogenannte
Vigogne-Wolle, ursprünglich die Wolle der Vicunna (Camelio vicunna), dann im Handel allgemein als ein Gemisch gleicher Theile
von Schafwolle und Baumwolle verstanden, zuweilen nur noch 10 Procent, manchmal noch
weniger Wolle, und 90 Proc. und darüber Baumwolle. Die mannichfachen hieraus
entspringenden Beziehungen des Fabrikanten, Kaufmanns und Consumenten erfordern
häufig nicht nur eine sichere Unterscheidung der verschiedenen Gespinnstfasern,
sondern auch eine quantitative Angabe der Mischungsverhältnisse derselben. Als
allgemeine Anhaltspunkte für die Unterscheidung der Gespinnstfasern bieten sich: die
verschiedenen chemischen Eigenschaften und die verschiedene Structur derselben.
Hanf, Leinen und Baumwolle sind vegetabilischen, Wolle und Seide animalischen
Ursprungs. Dem entsprechend sind auch ihre elementaren Bestandtheile geordnet. Die
ersteren bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff; Seide und Wolle
enthalten Stickstoff, die letztere außerdem Schwefel. Ein allgemeines chemisches
Unterscheidungsmittel der vegetabilischen von den animalischen Gespinnstfasern ist
der Nachweis des Stickstoffgehaltes der letzteren durch die Bildung von Ammoniak.
Einen praktischen Werth hat dies Unterscheidungsmittel aber nicht. Die
vegetabilischen Gespinnstfasern bestehen wesentlich aus Cellulose. Diese zeichnet
sich durch ihre Indifferenz gegen die meisten chemischen Agentien aus. Daraus
entspringt der Nachtheil, daß der chemische Nachweis derselben hauptsächlich
negativer Natur ist. Die bekannte, auch amtlich publicirte Methode, in
Leinewand-Geweben Baumwolle nachzuweisen, besteht darin, daß man das zu
untersuchende, vorher durch Waschen vermittelst lauem Seifenwasser von der Appretur
befreite und getrocknete Gewebe 1 1/2 Minute in Schwefelsäure von 66° B.
taucht, dann herausnimmt, in Wasser taucht, gelinde auswäscht und ohne auszuringen
auf Löschpapier trocknet. War Baumwolle vorhanden, so sind deren Fäden zerstört und
völlig verschwunden. Der Vortragende empfiehlt, besonders auf die vollständige
Entfernung der Appretur zu achten und hierzu statt Seifenwasser eine heiße
Sodalösung zu verwenden. Für private Untersuchungen ist diese Methode ausreichend,
nicht aber für gerichtliche, wie sie der Vortragende häufig auszuführen hatte, und
zumal dann nicht, wenn Leinen- und Baumwollenfaser in einen Faden gesponnen
sind. Die animalischen Gespinnstfasern sind weniger indifferent gegen chemische
Agentien, als die vegetabilischen. Seide wird von den Mineralsäuren, namentlich von
Salpetersäure, rasch zerstört. Kupferoxyd-Ammoniak löst die Seide schon bei niedriger
Temperatur vollständig. Einen ganz besonders charakteristischen Einfluß übt
Nickeloxydul-Ammoniak auf Seide. Letztere wird unter Farbenveränderung und
Aufquellen bald gelöst, während Cellulose der Lösung längere Zeit widersteht. Wolle
verhält sich indifferenter gegen Säuren wie Seide, ist aber leicht löslich in
ätzenden Alkalien. Ausgezeichnet ist Wolle durch ihr Verhalten gegen Farbstoffe. In
diesem Verhalten gegen Alloxantin und Ammoniak ist ein Mittel gegeben, Wolle von
Baumwolle zu unterscheiden. Wolle erscheint dadurch ächt carmoisin gefärbt,
Baumwolle ungefärbt. So charakteristisch einzelne der chemischen Reactionen auch
sind, so läßt sich doch eine endgültige und entscheidende Unterscheidung der
Gespinnstfasern auf dem chemischen Wege allein nicht ausführen.
Das ausreichende Unterscheidungsmittel bieten die verschiedenen Structurverhältnisse
der Gespinnstfasern bei ihrer Betrachtung durch das Mikroskop. Die dabei noch
obwaltenden Schwierigkeiten hat der Vortragende durch die Vereinigung des
Polarisations-Apparats mit dem Mikroskope gehoben. Vermittelst dessen ist man
im Stande, mit einer geringeren Vergrößerung, also auch mit erweitertem
Gesichtsfelde, die sich durch prächtige und augenblicklich bemerkbare
Farben-Unterschiede und Umrisse unterscheidenden Gespinnstfasern genau,
sicher und rasch zu unterscheiden. Der Vortragende erläuterte dieß an einem
aufgestellten, von dem Mechanicus F. Wappenhans in Berlin
gebauten Instrumente. Außerdem legte derselbe Proben einiger neuen Gespinnstfasern:
Jute, Manilla-Hanf, Aloe-Hanf, Neuseeländischen Flachs, ferner Cocons,
unverarbeitete Seide der Steglitzer Central-Seidenhaspel-Anstalt von
J. A. Heese, Wollen-Gewebe aus der Fabrik von S.
M. Friedheim Söhne, und anderweitige Proben von
Gespinnststoffen und Geweben vor. (Verhandl. des Vereins zur Beförderung des
Gewerbfleißes in Preußen, 1861 S. 26.)
Prüfung von grauen Alpacagarnen.
Von der Steuerbehörde in Breslau wurde mir der Auftrag, durch die Analyse
festzustellen, ob eine Anzahl grauer Alpacagarne naturfarben oder gefärbt seyen.
Bei der Untersuchung unter dem Mikroskop zeigten sich weiße und gefärbte Haare, die
in ihrer äußeren schuppigen Structur dem gewöhnlichen Wollhaar ungemein ähnelten.
Die weißen Härchen erschienen glashell durchsichtig, während das Licht durch die
gefärbten nur schwach, blauviolett, durchschimmerte. Schon dieß ließ auf die Färbung
schließen, da die naturfarbigen schwarzen Haare immer mehr eine bräunliche Nuance
und größere Durchsichtigkeit zeigen.
Bei der Behandlung mit mäßig verdünnter Schwefelsäure oder Salzsäure in der Kälte
unter dem Mikroskop, trat erst nach einiger Zeit das Verschwinden der
bläulichvioletten Färbung ein.
Beim gelinden Erwärmen dagegen wurden die Fäden intensiv
roth, und zeigte sich beim Erwärmen mit Säure in einem Reagenzgläschen die
Bildung einer rothen Flüssigkeit. Durch Auswaschen mit kaltem und heißem Wasser
wurden die rothen Fäden bräunlich, und behielten diese Färbung auch bei längerem
Waschen bei, eine Erscheinung, die sich ganz besonders ausgezeichnet unter dem
Mikroskop betrachten ließ. Die vorher blauschwarzen Fasern erschienen hellbräunlich,
indessen fast vollkommen durchsichtig, und mit deutlich hervortretender
Wollstructur. Durch Behandlung mit Chlorkalklösung und Salzsäure wurden die Fäden
deutlich Heller, ohne indessen ganz farblos zu werden.
Die abgezogene, rothgefärbte, salzsaure Lösung wurde durch Uebersättigung mit
Ammoniak wieder violett gefärbt. Mit gelbem Blutlaugensalz war kein Eisen darin nachzuweisen. War dadurch die früher angenommene Färbung
mit Gerbsäure und Eisen verneint, so gelang es dagegen leicht die Färbung durch
Blauholz und Chromoxyd, das sogenannte Chromschwarz, nachzuweisen.
Zu diesem Ende wurden einige Gramme Wolle verkohlt und eingeäschert. Der Rückstand
wurde in einem Platintiegel mit etwas Salpeter verpufft und geschmolzen, bis jede
Spur von Kohle verschwunden war. Hierdurch erhielt man eine in der Hitze
stark-, nach dem Erkalten schwach-gelbe Masse, die sich in heißem
Wasser fast ohne Rückstand löste und nach dem Filtriren eine hell-gelbe
Flüssigkeit lieferte. Als man sie nachher mit Salpetersäure übersättigte, verschwand
die gelbe Farbe fast vollständig. Die gebildete salpetrige Säure reducirte nämlich
die vorhandene Chromsäure zu Chromoxyd, das denn auch durch Zusatz von Ammoniak
und Schwefelammonium als graugrüner Niederschlag erhalten wurde.
Zur ferneren Nachweisung der Chromsäure wurde nun folgender Weg eingeschlagen. Man
versetzte die gelbe Flüssigkeit, während sie noch alkalisch war, mit Chlorbaryum,
erhitzte zum Kochen und filtrirte ab. Das Filtrat war farblos, es enthielt alle
salpetrige Säure. Der Niederschlag war schwach gelblich, er mußte aus kohlensaurem,
chromsaurem und etwas schwefelsaurem Baryt bestehen. Es wurde mit kochendem Wasser
gut ausgewaschen, in wenigen Tropfen reiner Salpetersäure, die vorher etwas
verdünnt, gelöst, die trübe Flüssigkeit zum Kochen erhitzt und von schwefelsaurem
Baryt abfiltrirt. Sie war schwach gelblich und enthielt salpetersauren und
chromsauren Baryt, in freier Salpetersäure gelöst. Nun wurde dazu eine klare Lösung
von essigsaurem Bleioxyd zugefügt.
Das mit Blauholz und Chromoxyd erhaltene Chromschwarz gibt ganz dieselbe Reaction mit
Säuren, wie sie bei den Garnen gefunden.
Ein Ueberfärben mit Indigo, oder ein küperblauer Grund lagen nicht vor. Durch
kohlensaures Natron wurde keine Indigoblauschwefelsäure abgezogen.
Nach diesen Reactionen lagen demnach in den Proben naturbraune Alpacawollen vor,
welche nachträglich mit Chromschwarz gefärbt worden waren. Dr. Heinrich Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt,
1861, Nr. 12.)
Ausziehen der Farbstoffe aus den farbigen Lumpen, von Hartmann.
Hr. Hartmann zieht aus den gefärbten Lumpen, welche zur
Papierfabrication gebleicht werden müssen, vorher diejenigen Farbstoffe aus, welche
einen gewissen Werth haben.
Die in Krapp gefärbten Lumpen werden, nachdem sie vollkommen gewaschen worden sind,
mit schwacher Salzsäure behandelt, um die Basen (Thonerde, Eisenoxyd) aufzulösen,
womit sie gebeizt wurden. Man wascht neuerdings und zieht endlich das Alizarin aus,
entweder mit einer kochenden Alaunlösung, oder mit einer alkalischen Flüssigkeit,
welche den in Freiheit gesetzten Farbstoff auflösen. Das Alizarin wird aus seiner
Lösung in Alaun oder Alkali durch Uebersättigen mit einer Säure gefällt, und auf
Filtern gesammelt.
Die mit Indigo gefärbten Lumpen behandelt man schon längst mit reducirenden
Flüssigkeiten, welche den Indigo desoxydiren und löslich machen. Hierzu kann man
entweder Zinnoxydul-Natron oder ein Gemisch von Stärkezucker und Aetznatron
anwenden. Den aufgelösten Indigo läßt man an der Luft sich oxydiren, um ihn sodann
als unauflösliches Indigblau zu sammeln; die Oxydation erfolgt viel schneller, wenn
man die Flüssigkeiten vorher neutralisirt. (Répertoire
de Chimie appliquée, Juni 1861, S. 221.)
Ueber die Wirkungen des Anilins auf den thierischen
Organismus, von Dr. B. Schuchardt.
Das Anilin vermag nachtheilig auf den thierischen Organismus einzuwirken und in
größeren Dosen selbst den Tod herbeizuführen. Frösche, welche in eine Auflösung von
1 Theile Anilin in etwa 8200 Theilen Wasser gesetzt wurden, starben nach 1/4 bis 2
1/2 Stunden; ein Frosch, welchem 8 Tropfen Anilin durch den Mund beigebracht waren,
nach 14 bis 15 Minuten, und ein Frosch, welchem 3 Tropfen Anilin in eine Rückenwunde
applicirt waren, nach 2 Stunden. Von zwei Kaninchen überstand das kleinere die
Beibringung von 16 Tropfen Anilin durch den Mund, das größere noch leichter die
Beibringung von 25 Tropfen, während später das kleinere nach 50 Tropfen in 6 1/4
Stunden, das größere nach 100 Tropfen in 4 Stunden starb.
Bei allen Thieren traten bald nach der Applicirung des Anilins heftige klonische zum
Theile auch tonische Krämpfe ein, welche bis fast zum Tode ununterbrochen
fortdauerten.
In gleicher Weise, nur erst nach längerer Zeit entschiedener auftretend, zeigte sich
eine Verminderung der Sensibilität, welche von den unteren Extremitäten ausging und
nach oben sich ausbreitete, und welche in den hintern Parthien des Körpers ihren
höchsten Grad, den der vollständigen Unempfindlichkeit, zuerst erreichte.
Ebenso beständig wurde eine Verminderung der Körpertemperatur beobachtet, welche in
den tödtlich verlaufenden Fällen continuirlich abnehmend bis zum Tode hin einen sehr
bedeutenden Grad erreichte, aber auch bei denen, welche nur in geringerem Maaße der
Einwirkung des Anilins ausgesetzt waren, mehrere Grade des 80theiligen Thermometers
betrug.
Der Einfluß des Anilins auf die Respiration und den Herzschlag läßt sich nach
Beobachtungen an Kaninchen nicht unter bestimmte Gesichtspunkte bringen. Die Muskeln
dieser Organe, besonders die dem Respirationsacte dienenden, nahmen an jenen
klonischen Krämpfen beträchtlichen Antheil.
In Beziehung auf die Größe der Pupille war eine markirte Einwirkung nicht zu
bemerken.
Am Orte der Application, so an der Rückenwunde, im Magen, auf dem hinteren Theile der
Zunge, in der Conjunctiva des Auges, waren Reizungserscheinungen als Folge der
directen AnilineinwirkungAnilineinwirkrng zu bemerken, welche sich zunächst wohl an die das Eiweiß coagulirende
Wirkung des Anilins anschließen.
Im Urine konnte Anilin nicht aufgefunden werden. Es scheint vielmehr, aus der
Beschaffenheit der Trachea und der Bronchien zu schließen, als ob das Anilin mehr
durch die Respirationsorgane seine Ausscheidung aus dem Körper fände. (Archiv der
Pharmacie, Bd. CLVI. S. 144–164.)
Verhalten des nach Boucherie's
Verfahren imprägnirten Holzes in Seewasser.
Sehr sorgfältige Versuche, welche von französischen Ingenieuren zu Lorient angestellt
wurden und in den Ann. des ponts et chauss. t. XXV, 3.
ser. 1859 ausführlich beschrieben sind, beweisen,
daß das mit Kupfervitriol imprägnirte Holz für Seebauten keine größere Dauer besitzt
als nicht imprägnirtes. Das Salz wird nämlich sehr rasch ausgelaugt, so daß
Bohrmuscheln solche Hölzer eben so rasch angreifen, wie nicht imprägnirte; ja diese
Würmer werden sogar in solchen Hölzern gefunden, die noch einen merklichen Gehalt an
dem Kupfersalze zeigen. Hierbei ist zu bemerken, daß die präparirten Höher mit aller
Sorgfalt und circa 36 Stunden lang pro laufenden Meter
Länge unter 14,5 Meter Drucksäule imprägnirt waren, so daß 1 KubikmeterKnbikmeter Holz circa 7,5 Kilogr. Kupfervitriol
aufgenommen hatte. Es wurden übrigens auch schon anderwärts so präparirte Höher
wieder ausgegraben, welche vollständig faul waren, ohne eine Verminderung des
Kupfergehalts erfahren zu haben. (Literatur- und Notizbl. des Civilingenieur,
1860, Nr. 8.)
Ueber die Wirksamkeit der Kohlenfilter bei der
Zuckerfabrication, mit besonderer Rücksicht auf die Absorption der Salze; von Dr. C. Stammer.
Es haben sich in die Angaben des benannten Artikels im ersten Juniheft (Bd. CLX. S.
378) einige nicht ganz unerhebliche Fehler eingeschlichen, welche der Verfasser
gefälligst zu verbessern bittet:
Seite 384,
Zeile 13 von unten, ist statt 5,13 die Zahl 5,56 und
„ „
Zeile 7 von unten, statt 4,55 die Zahl 4,98 zu
setzen.
Hiernach ist
Seite 385,
Zeile 14 von oben, 10,5 in 7,9
„ „
Zeile 3 von unten, 0,99 in 1,42
„ „
Zeile 2 von unten, 21,5 in 28,5
umzuändern, und diese Zahlen sind auch
in der Tabelle S. 388 einzulegen; hier ist also
ebenfalls:
Zeile 9 von unten,
4,55 in 4,98
„ 8
„ „
0,99 in 1,42
„ 7
„ „
21,50 in 28,50
umzuändern.
Außerdem lese man S. 382 Zeile 11 von oben, „Grad Celsius“ statt
Procent, und S. 388 in der 1sten Rubrik „Salzgehalt vor der Filtration“, statt Polarisation.