Titel: | Methode zur Bestimmung der Salpetersäure, von Professor Schulze. |
Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. XV., S. 49 |
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XV.
Methode zur Bestimmung der Salpetersäure, von
Professor Schulze.
Aus dem chemischen Centralblatt, 1861, Nr.
42.
Schulze's Methode zur Bestimmung der Salpetersäure.
Prof. Schulze hat beobachtet, daß die Salpetersäure
ausnehmend leicht in Ammoniak umgewandelt wird, wenn man auf die in Kali- oder
Natronlauge gebrachte Säure Zink oder besser Aluminium oder Natriumamalgam einwirken
läßt. Man überzeugt sich, wiederholt man des Verfassers Angaben, leicht, daß keines
der bisher zu demselben Zwecke in Vorschlag gebrachten Mittel diese Umwandlung so
präcis bewirkt, als die von ihm erprobten. Auf diese Reaction gründet der Verfasser
folgende Methode zur Bestimmung der Salpetersäure:
Man bringt das auf Salpetersäure zu prüfende Material in Kalilauge und erhitzt mit
fein zertheiltem Zink. Zinkfeile genügt zu diesem Zwecke. Es tritt eine heftige
Reaction ein, wobei der Stickstoff der Salpetersäure ungefähr zur Hälfte als
Ammoniak entweicht, bei Anwendung von Natriumamalgam ist die Umwandlung vollständig.
Selbstverständlich wirken Chloride oder andere Salze, von denen das salpetersaure
Salz begleitet ist, nicht hindernd, ebenso organische Stoffe; daher ist der Versuch
sowohl ohne Weiteres anwendbar auf Salpeterproben, wie auf Pflanzensäfte, Dünger-
und Erdextracte u.s.w. Das in den zu prüfenden Gemischen ursprünglich enthaltene
oder durch Einwirkung des bloßen Alkali's sich bildende Ammoniak wird zuvor durch
hinreichend langes Kochen mit Alkalilauge entfernt; das Zink kommt dann unmittelbar
zu diesem Rückstande. Die Reaction, auf welcher der Versuch beruht, ist zur
qualitativen Erkennung kleinster Mengen Salpetersäure anwendbar. Zu dem Ende wird
das bis zur Verflüchtigung von neben der Salpetersäure etwa vorhandenem Ammoniak
erhitzte Gemisch des zu prüfenden Körpers mit alkalischer Lauge in einen Glaskolben
gebracht und ein mit frisch bereiteter wässriger Hämatoxylinlösung getränkter
Streifen schwedischen Filtrirpapieres in den Kolben bis nahe zum Niveau der
Flüssigkeit hineingehalten; hat man sich durch das Farblosbleiben des Papieres von
der Abwesenheit des Ammoniaks überzeugt, so schüttet man zu dem Gemische in dem
Kolben Zinkpulver, hängt das Hämatoxylinpapier wieder hinein und erwärmt.
Unglaublich kleine Mengen von Salpetersäure geben sich alsdann durch die
charakteristische Färbung des Hämatoxylins, welche vermöge der nun sich entwickelnden Ammoniakspuren
auftritt, zu erkennen.
Wesentlich ist, daß man sich zuvor von der Abwesenheit der Salpetersäure in dem Kali
oder Natron, das man anwendet, überzeugt haben muß, was natürlich durch dieselbe
Reaction geschieht. Bei der Prüfung verschiedener käuflicher Kali- und Natronsorten,
selbst solcher, die als chemisch rein bezeichnet waren, erhielt der Verfasser starke
Salpetersäure-Reaction.
Die Bedeutung der Salpetersäure für die Pflanzenernährung ist nun durch mannichfache
Untersuchungen erwiesen, und somit wird jedem Agriculturchemiker das Verfahren von
Prof. Schulze, welches in der That ganz vortrefflich ist,
sehr gelegen kommen.