Titel: | Ueber die Oelfarbe ohne Terpenthinöl, von Dorange; Bericht von A. Chevallier. |
Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. XXIII., S. 72 |
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XXIII.
Ueber die Oelfarbe ohne Terpenthinöl, von
Dorange; Bericht von
A.
Chevallier.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, April 1861, S. 211.
Dorange's Oelfarbe ohne Terpenthinöl.
Nach zahlreichen Berichten verschiedener Autoritäten ist die Anwendung von
Terpenthinöl in den Anstrichfarben nicht allein für die betreffenden Arbeiter,
sondern auch für die Bewohner der angestrichenen Räume von schädlichem Einflusse,
der sich unter Umständen bis zur Veranlassung von Vergiftungssymptomen steigern
kann.
Um diesen Nachtheil zu beseitigen, hat Hr. Dorange eine
Farbe erfunden, welche von Lefebvre (in Paris, rue Saint-Louis, 21) fabricirt wird und die in
Frankreich patentirt ist. Sie ist vollkommen frei von Terpenthinöl.
Versuche, welche mit dieser Farbe angestellt wurden, haben gezeigt, daß die Farbe
eben so rasch trocknet und eben so dauerhaft ist wie die gewöhnliche. Nachtheilige
Einflüsse auf die Gesundheit der Anwesenden konnten nicht bemerkt werden. Beim
Trocknen zeigte sich keinerlei Geruch und zahlreiche Zeugnisse sprechen für die guten
Eigenschaften dieser Farbe. Dabei ist ihr Gestehungspreis nicht höher als derjenige
der gewöhnlichen Oelfarben. Die Zusammensetzung ist folgende:
Zinkweiß
494
Gramme
flandrischer Leim
15
„
Wasser
319
„
Leinöl
128
„
fettes Oel (mit Bleiglätte gekocht)
7
„
Potasche
12
„
Siccatif von Barruel
Die Bereitung dieses Siccatifs ist im Jahrgang 1856 des polytechn.
Journals, Bd. CXLI S. 398
angegeben.
17
„
Essig
8
„
Man löst den Leim in heißem Wasser auf, fügt dann das Leinöl und das fette Oel hinzu,
kocht 5 Minuten lang unter Umrühren, nimmt vom Feuer, läßt etwas erkalten und setzt
dann den Essig und das Siccatif unter Umrühren zu. Endlich reibt man das Zinkweiß
damit auf irgend eine Weise ab. Beim Anstreichen resultirt eine glanzlose Farbe, die
aber durch etwas mehr Leinöl glänzender wird.
Will man einen glänzenden Anstrich herstellen, so bedient man sich folgender
Mischung, die sich auch zum Anstreichen feuchter Mauern anwenden läßt:
Zinkweiß
270
Gramme,
flandrischer Leim
3
„
Kautschuk
13
„
Wasser
125
„
Leinöl
560
„
fettes Oel
5
„
Bleiglätte
5
„
Colophonium
19
„
Man löst den fein zerschnittenen Kautschuk in einen: Theil des Leinöls durch längeres
Kochen auf, setzt dann den Rest des Oels, das fette Oel mit der Glätte und endlich
den im Wasser gelösten Leim zu. Das Gemisch läßt man 3 Stunden lang kochen und fügt
dann das gepulverte Harz und das Zinkweiß zu.