Titel: | Ueber die ökonomische Bereitung des Sauerstoffgases; von de Luca. |
Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. XL., S. 121 |
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XL.
Ueber die ökonomische Bereitung des
Sauerstoffgases; von de
Luca.
Aus den Comptes rendus, Juli 1861, t. LIII p.
156.
de Luca, über die ökonomische Bereitung des
Sauerstoffgases.
Ohne eine Priorität hinsichtlich des von Sainte-Claire Deville und Debray veröffentlichten Verfahrens
zur Bereitung des SauerstoffgasesPolytechn. Journal Bd. CLIX S.
50. beanspruchen zu wollen, glaube ich die Mittheilung nicht unterlassen zu
sollen, daß ich dieses Gas in meinem Laboratorium zu Pisa oft in der Weise bereitet
habe, daß ich in ein zum Rothglühen erhitztes Porzellanrohr Schwefelsäure in
dampfförmigem Zustande leitete.
Ich fülle eine kleine tubulirte Retorte zu drei Viertel mit Bimsstein und
concentrirter Schwefelsäure. Die Tubulatur der Retorte wird mit einem Amianthpfropf
verschlossen; der Hals der Retorte wird im Porzellanrohr ebenfalls mittelst Amianth
oder eines aus einem Gemenge von Amianth und Thon bestehenden Kittes befestigt. Man
könnte auch eine Retorte ohne Tubulatur anwenden, eine tubulirte ist aber
vorzuziehen, weil man
dann mehrere Operationen nach einander ausführen kann, ohne den Apparat aus einander
zu nehmen; hierzu braucht man nämlich bloß den Amianthpfropf herauszunehmen, um eine
neue Portion vorher erhitzter Schwefelsäure in die Retorte zu gießen. Ich umgebe die
Retorte mit einem Metallblech und fülle das Porzellanrohr mit Bimsstein; die
Gasentbindung erfolgt regelmäßig; bei einer Operation lieferten mir 55 Gramme
concentrirter Schwefelsäure beiläufig 6 Liter Sauerstoffgas.
Um kleine Quantitäten von Sauerstoffgas zu bereiten, benutze ich eine kleine Röhre
von grünem Glase, welche an einem Ende verschlossen ist und mit Schwefelsäure
getränkten Bimsstein enthält. Diese Röhre umgebe ich mit einem Metallblech und
stecke sie in das Porzellanrohr, welches in diesem Falle in geneigter Lage erhalten
werden muß, indem man den Ofen an der Seite, wo das gasförmige Gemisch von
Sauerstoff und schwefliger Säure entweicht, höher stellt.
Für die Operationen in den chemischen Laboratorien ist es nicht nothwendig
Platinapparate zur Bereitung des Sauerstoffgases mittelst Schwefelsäure anzuwenden;
bei der Darstellung dieses Gases im Großen für technische Zwecke läßt sich aber das
Erhitzen der concentrirten Schwefelsäure nur in Platingefäßen mit Sicherheit
ausführen.
Der vorstehend beschriebene einfache Apparat zur Darstellung des Sauerstoffgases ist
im Wesentlichen derselbe, welchen man in den chemischen Laboratorien zum Zersetzen
des Wasserdampfes mittelst Eisendraht anwendet; es ist nur das Wasser durch
concentrirte Schwefelsäure und das Eisen durch den Bimsstein ersetzt, welcher keinen
anderen Zweck hat, als den Schwefelsäuredampf zu zertheilen, indem er ihn
gleichförmig erhitzt.
Ich bin überzeugt, daß dieses Verfahren wegen seiner Oekonomie und Einfachheit in der
Folge ausschließlich in den Laboratorien und in der Industrie zur Darstellung des
Sauerstoffgases angewendet werden wird, um so mehr, weil es gleichzeitig zur
Bereitung der schwefligsauren und zweifach-schwefligsauren Salze dient.