Titel: | Versuche über die Transportfähigkeit einiger Torfsorten; von Dr. August Vogel. |
Autor: | Prof. Dr. August Vogel [GND] |
Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. LII., S. 151 |
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LII.
Versuche über die Transportfähigkeit einiger
Torfsorten; von Dr. August
Vogel.
Vogel, Versuche über die Transportfähigkeit einiger
Torfsorten.
Bekanntlich haben Playfair und de la
Beche über die Cohäsion oder die Transportfähigkeit der englischen
Steinkohlen sehr interessante Versuche angestellt.Polytechn. Journal Bd. CX E. 278. In ähnlicher Weise wurden auch Proben mit den Steinkohlen des preußischen
Staates vorgenommen.W. Brix, Untersuchung der Brennstoffe, Berlin
1853, S. 33. Da mir eine Auskunft über diesen Punkt in manchen Fällen auch für Torf
wünschenswerth erschien, so habe ich derartige Versuche auf dieses Brennmaterial
ausgedehnt, – vorläufig nur auf einige wenige in ihrer Cohäsion wesentlich
von einander abweichende Torfsorten, indem ich mir die weitere Fortsetzung dieser
Arbeit in Beziehung auf alle in Bayern vorkommenden Torfsorten vorbehalte.
Der einfache Apparat, dessen ich mich zu folgenden Versuchen bediente, ist mit ganz
geringen Abänderungen dem in England und Preußen gebrauchten nachgebildet. Er
besteht aus einem starken Faß von etwa 3 bayer. Eimern Inhalt. Durch die beiden
Böden desselben geht eine hölzerne Achse, welche im Innern des Fasses mehrere 3'' lange Querarme trägt. Diese Achse ruht in
horizontaler Lage in zwei Pfannen und ist mit einer Kurbel versehen, um das Faß in
Umdrehung zu versetzen. Der eine Boden des Faßes ist so eingerichtet, daß er leicht
geöffnet und wieder verschlossen werden kann zum Ein- und Ausbringen des Torfes. Man
füllt das Faß mit einer gewogenen Menge des Torfes in Stücken, wie sie im Handel
vorkommen und dreht es nach Schließung des Bodens mit mäßiger Geschwindigkeit um
seine Achse. Bei den Versuchen wurden 100 Umdrehungen vorgenommen, hierauf die
Torfstücke von dem Abfall getrennt und letzterer gewogen.
Es muß ausdrücklich bemerkt werden, daß diese Versuche immer nur einen vergleichenden
Werth haben können, z.B. um die Transportabilität der einen Torfsorte mit der andern
zu vergleichen, indem nicht nur die Zahl, sondern auch die Art der Umdrehungen, die
Größe des Fasses, die Beschaffenheit der Querarme und dgl. von Einfluß auf das
Resultat sind.
A. Leichter
Stichtorf (Biermoos).
20 Stücke à circa 1/2 Pfd., im Ganzen II Pfd.,
waren in den Apparat gebracht worden. Nach 100 gleichmäßigen Umdrehungen wurden die
größeren Stücke von dem Torfklein getrennt und letzteres gewogen. Die Wägung ergab
192,5 Grm. Dieß entspricht 3,5 Proc. Die Transportfähigkeit dieser Torfsorte könnte
also durch die Zahl 3,5 ausgedrückt werden, oder 100 Pfd. Torf ergeben 3,5 Pfd.
Abfall beim Transport.
In einem zweiten Versuche ergaben 15 Stücke desselben Torfes im Gewichte von 8 Pfd.
nach 100 Umdrehungen 144 Grm. Torfklein. Dieß entspricht 3,6 Proc. Abfall. Es zeigt sich somit in beiden
Versuchen eine sehr befriedigende Uebereinstimmung.
B. Schwerer
Maschinentorf (Staltach).
15 Stücke à circa 1 1/2 Pfd., im Ganzen 21 Pfd.,
waren in den Apparat gebracht worden. Nach 100 Umdrehungen ergab sich die Menge des
Torfkleins durch Wägung zu 32,5 Grm. oder 0,31 Proc. 100 Pfd. dieser Torfsorte geben
demnach beim Transporte 0,31 Pfd. Allfall, also einen ungefähr zehnfach geringeren
als erstere Torfsorte.
Ein zweiter Versuch stimmte mit dem angegebenen ganz nahe überein.
C. Preßtorf (Schleisheim).
12 Stück à circa 1/4 Pfd., im Ganzen 4 Pfd.,
ergaben nach 100 Umdrehungen 48 Grm. Torfklein, demnach 2,4 Proc. Abfall.
Außerdem sind die Versuche noch mit Münchener Gaskohks
ausgeführt worden.
Diese ergaben
61,2 Proc. Stückkohks,
27,7 Proc. nußgroße Stücke
und
8,4 Proc. Kohksklein.
Daß beim Torfe der Grad der Trockenheit natürlich einen bedeutenden Einfluß auf das
Resultat der Beobachtungen ausübe, braucht nicht besonders hervorgehoben zu
werden.