Titel: | Lansdale's patentirte Waschmaschine. |
Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. LXXV., S. 255 |
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LXXV.
Lansdale's patentirte
Waschmaschine.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Lansdale's Waschmaschine.
Diese Maschine unterscheidet sich wesentlich von den bisher gebräuchlichen; denn
während bei diesen die Wäsche nur von einer Seite des Waschtroges oder Behälters zur
andern geworfen, und seitwärts nicht umgewendet wird, wendet die Maschine von Lansdale die Wäsche nach allen Richtungen beständig um.
Daß durch diese doppelte Bewegung der Zweck des Reinigens vollständiger erreicht
werden muß als früher, ist leicht zu begreifen, und die Maschine soll sich auch bei
allen Käufern ohne Ausnahme vollständig erprobt haben. Sie ist überdieß leicht zu
handhaben und nimmt wenig Platz ein. Ihre Construction ist einfach und der Art, daß
Reparaturen kaum vorkommen können.
Der Hauptbestandtheil der Maschine ist ein Faß von 30 Gallons Inhalt, welches durch
einen einfachen Mechanismus gleichzeitig um zwei auf einander senkrecht stehende
Achsen gedreht wird. Im Innern des Fasses sind stumpfe, hölzerne Conen angebracht,
welche ungefähr 6 Zoll weit von einander abstehen. Die zu reinigende Wäsche fällt
während der doppelten Drehung des Fasses beständig auf und zwischen diese Conen, und
wird so von diesen förmlich durchgeknetet.
Zum Betriebe der Waschmaschine ist nur eine sehr geringe Kraft erforderlich, denn die
Kraft eines Kindes reicht hin, um dieselbe im Gange zu erhalten. Sie ist leicht
transportabel und kann überall aufgestellt werden, da sie nur wenige Quadratfuß
Fläche einnimmt und ihre Höhe nur circa 4 Fuß
beträgt.
Fig. 25
stellt eine perspectivische Ansicht dieser neuen Waschmaschine dar.
An der einen Seite des gußeisernen Gestelles A ist ein
Zapfen befestigt, welcher einem Getriebe B als
Drehungsachse dient. Auf die Nabe dieses Getriebes ist eine Kurbel C aufgesteckt, mittelst deren die Maschine in Gang
gesetzt wird. Das Getrieb B greift in das Zahnrad D, dessen Achse sich in einer im Gestelle befindlichen
Büchse dreht. Auf das nach innen zu vorstehende Ende dieser Achse ist ein Rahmen E befestigt, so daß sich dieser mit dem Rade D gerade so drehen muß, als wenn er aus einem Stücke mit
der Achse und dem Rade D wäre. Der Achse des Rades D gegenüber befindet sich an dem zweiten, linksseitigen
Seitengestelle ein feststehender Zapfen, welcher in einer geraden Linie mit der
Achse des Rades D liegt, und als Fortsetzung dieser
Achse betrachtet werden kann. Dieser Zapfen stützt die linke Seite des Rahmens E und dient derselben als Drehungsachse.
Das eigentliche Waschfaß F, welches einen festen Boden
und einen durch Schrauben wasserdicht verschließbaren Deckel hat, ist um seine
eigene Achse drehbar, und diese ist in die Querstücke des Rahmens E eingelagert.
Damit nun, während der Rahmen sammt dem Fasse durch die Kurbel gedreht, das Faß also
beständig überstürzt wird, dieses letztere auch eine Drehung um seine eigene Achse
macht, ist auf den im linksseitigen Gestelle befindlichen festen Zapfen ein
conisches Getrieb fest aufgesteckt, in welches ein conischer Zahnkranz G eingreift, der wie ein Reif auf das Faß aufgezogen
ist.
Die Manipulation des Waschens ist nun einfach folgende: Nachdem der Faßdeckel
abgenommen ist, wird die vorher gehörig eingeweichte Wäsche in das Faß gebracht, und
die zum Waschen nöthige Seifenbrühe oder Lauge dazu geschüttet. Der Deckel wird dann
verschlossen, und nun die Kurbel gedreht. Durch diese Drehung wird nicht nur das Faß
beständig überstürzt, so daß die Wäsche vom Boden zum Deckel und von diesem zum
Boden fällt, sondern das Faß dreht sich auch, in Folge des feststehenden conischen
Getriebes, um welches herum der Zahnkranz G laufen muß,
um seine eigene Achse, und wendet so die in ihm enthaltene Wäsche während des
Fallens beständig um, so daß alle Theile derselben gehörig durchgearbeitet und
gereinigt werden.
Fig. 26
stellt eine ebenso construirte Waschmaschine dar, mit welcher aber eine Vorrichtung
zum Ausringen der nassen Wäsche verbunden ist, die eben so gut auch zum Mangen der
trockenen Wäsche verwendet werden kann.
Ueber dem Waschfaß liegen in dem verlängerten Maschinengestelle zwei Mangwalzen,
deren obere durch Gewichtshebel beschwert ist, so daß sie sich heben und senken, und
also nach der Dicke der Wäsche richten kann, die man zwischen den Walzen durchlaufen
läßt. Das ausgepreßte Wasser fließt in das Waschfaß zurück, welches man durch
Ausrücken des Kurbelgetriebes stillstehen lassen kann, so daß die Mange für sich
allein geht. Durch Aus- und Einrücken kann man also die Waschmaschine oder die Mange
für sich allein gehen lassen.
Die ganze Maschine ist sehr compendiös, da ein und dasselbe Gestell für Waschmaschine
und Mange dient, und die combinirte Maschine nicht mehr Platz braucht als eine
Waschmaschine oder eine Mange allein.