Titel: | Verbesserungen an Dampfmaschinen, als Mittheilung patentirt für A. V. Newton in London. |
Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. XCII., S. 321 |
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XCII.
Verbesserungen an Dampfmaschinen, als Mittheilung
patentirt für A. V. Newton
in London.
Aus dem London Journal of arts, September 1861, S.
137.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Newton's Verbesserungen an Dampfmaschinen.
Diese Erfindung (patentirt in England am 12. März
1860) betrifft einen am Dampfkessel und der Maschine angebrachten, die
Hitze erhaltenden Apparat. Derselbe besteht in einem Gehäuse, welches den ganzen
Cylinder (Umfang und Endstück), so wie die Dampfkammern, Seitenröhren und Dampfröhre
umgibt, und so mit dem Kessel oder einem Hülfskessel verbunden ist, daß es alle
Theile der Maschine etc. mit Dampf von der Temperatur, oder doch nahe der Temperatur
wie der Betriebsdampf sie besitzt, umgibt. Dadurch wird der im Kessel erzeugte Dampf
auf seinem Wege zur Maschine und während seiner Wirkung in derselben auf dem
Maximaldruck erhalten, und zugleich die Verdampfung der mitgerissenen
Wassertheilchen bewirkt, folglich die Druckverminderung vermieden, welche sonst in
Folge der Expansion stattfände, die durch das Zwängen des Dampfes auf seinem Wege
zum Cylinder veranlaßt wird.
Verbunden mit dem Kessel und der mit dem Dampfmantel umgebenen Maschine, ist eine
Spirale von Röhren, oder eine andere, eine große Heizfläche in geringem Raum
darbietende Einrichtung. Diese Spirale befindet sich innerhalb des Dampfmantels oder
der Dampfkammer des Kessels, so daß sie von dem Dampf des Hauptkessels oder eines
Hülfskessels heiß erhalten wird. Das Schlangenrohr ist so angeordnet, daß der Dampf
auf seinem Wege in dasselbe gezwängt wird, und auf seinem Wege durch dasselbe dem
erhitzenden Einflusse des Dampfgehäuses ausgesetzt ist, wobei der durch das Zwängen
entstandene Verlust an Druck mittelst Verdampfens der mitgerissenen Wassertheilchen
ausgeglichen wird; zugleich wirkt die so übertragene Wärme überhitzend auf den so
expandirten Dampf, welcher also die Temperatur, unter der er im Kessel entstand,
wiedererlangt.
Um das Wasser, dessen Gegenwart, wie bemerkt, das Bestreben hat die Spannkraft des
Dampfes auf seinem Wege durch die Maschine zu vermindern, von dem Dampf zu trennen,
ist der Mantel des Heizapparates so eingerichtet, daß er als Kammer zwischen Kessel
und Dampfventilen dienen kann, worin das mitgerissene Wasser aufgehalten wird, um
dann entleert zu werden.
Fig. 8 stellt
den Aufriß eines Theiles einer Dampfmaschine mit dem Gehäuse im Durchschnitt dar.
a ist der Dampfcylinder, b sind die Seitenröhren und Dampfkammern mit Ventilen von beliebiger
Construction. Alle diese Theile und das Dampfzuleitungsrohr sind von dem Gehäuse c umgeben, welches oben, unten und ringsherum den die
Hitze erhaltenden Raum d frei läßt. Der obere Theil
dieser Kammer e, welcher sich über den Cylinderdeckel
erstreckt, ist durch Flantschen und Schrauben an dem cylindrischen Theil des
Gehäuses befestigt, um dieses nach Belieben öffnen zu können. Es ist bequemer, wenn
die Stopfbüchsen f und g für
die Kolben- und Ventilstangen sich außerhalb der Kammer befinden, damit man leichter
dazu gelangen kann.
In der Nähe des Deckels c des Gehäuses befindet sich der
Stutzen j, welcher durch eine Röhre die Verbindung mit
dem oberen Theil des Kessels herstellt; nahe am Boden des Gehäuses befindet sich die
Ausflußröhre k welche nach einem Condensator oder in die
freie Luft führt.
Der durch j eintretende Dampf circulirt in der Kammer d und erhält alle darin enthaltenen Theile auf oder nahe
der Temperatur, bei welcher der Dampf im Kessel erzeugt wurde; da der Dampf im
oberen Theile der Kammer eintritt, so sammelt sich das mitgerissene oder condensirte
Wasser an deren Boden, von wo es periodisch durch die kleine Pumpe 1 entleert wird,
welche sich neben dem Gehäuse und in Verbindung mit dem unterm Theile von d befindet; die Bewegung der Pumpenstange m geschieht regelmäßig in bestimmten Zeiträumen durch
einen Theil der Maschine.
In der Kammer d befindet sich das mit der Ventilbüchse
verbundene Schlangenrohr n; sein oberes Ende ist gerade
unterhalb des Deckels e des Gehäuses angebracht. Dieses
Ende ist offen und mit einer Drosselklappe versehen, deren Achse o durch eine Stopfbüchse im Deckel e hindurchgeht, um von der Hand oder durch einen
Regulator bewegt zu werden. Der zum Betriebe der Maschine dienende Dampf wird in die
Kammer d geleitet, und dann durch die Drossel eintreten
gelassen, worin er, wie man sich auszudrücken pflegt, gezwängt (wire drawn) wird; nachdem er dann durch das
Schlangenrohr circulirt hat, tritt er durch die Ventilkammer in den Cylinder. Der
leichten Zugänglichkeit wegen besitzt das Gehäuse c eine
oder zwei Thüren, welche wie Mannlöcher gedichtet werden.
Es ist hieraus klar, daß das Schlangenrohr n (welches das
eigentliche Dampfrohr ist), sowie das Seitenrohr, die Ventilkammern, der Cylinder
etc. sämmtlich mit Dampf von der Kesseltemperatur umgeben sind, daß also die oben
erwähnten Einwirkungen auf den Betriebsdampf stattfinden, und die Nachtheile der
gewöhnlichen Maschinen vermieden werden müssen.