Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 162, Jahrgang 1861, Nr. , S. 75 |
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Miscellen.
Miscellen.
Die Werkzeuge für Holzarbeiter, von Joh. Weiß und Sohn in Wien.
Hr. Joh. Bapt. Weiß, Chef der rühmlich bekannten
Werkzeugfabrik „Joh. Weiß und Sohn in
Wien“, welche speciell in Holzwerkzeugen die größte in Europa ist,
hat unter dem Titel: „Atlas österreichischer
Werkzeuge für Holzarbeiter (enthaltend 42 Tafeln mit 700 Abbildungen,
im Verlag von Carl Gerold's Sohn, Wien
1861)“ ein Musterbuch sämmtlicher Werkzeuge veröffentlicht, welche in
seiner Fabrik für Holzarbeiter erzeugt werden, namentlich für Tischler,
Instrumentenmacher, Mechaniker, Eisenbahn-Werkstätten, Zimmerleute, Binder, Wagner,
Schäfter, Sesselflechter und Zündhölzchenfabriken. Unter diesen Werkzeugen befinden
sich viele eigener Erfindung; insbesondere ist eine neue Construction
beachtenswerth, mittelst welcher sich alle verstellbaren Hobel für Holzarbeiter
durch eine einfache Verschiebung der Schiene in jeder gewünschten Dimension schnell
und mit voller Sicherheit parallel verstellen lassen, wodurch dem Arbeiter viel Zeit
und Mühe erspart wird.
Dieses Werk ist wegen der Reichhaltigkeit der den Atlas bildenden, mit ausführlichem
Detail und großer Deutlichkeit ausgeführten Abbildungen, für Werkzeugfabrikanten,
Gewerbsleute, technische Unterrichtsanstalten und selbst für den Handel mit
Werkzeugen von praktischem Werthe.
Resultate neuer Forschungen über die Metallamalgame und über
den Ursprung ihrer chemischen Eigenschaften; von J. Regnauld.
Jedesmal, wenn ein Metall amalgamirt wird, hat das Amalgam einen anderen Platz in der
Spannungsreihe, als das Metall vorher.
Findet bei der Vereinigung des Quecksilbers mit dem Metalle Temperaturerniedrigung
statt, d.h. hat das Amalgam eine größere Constitutionswärme als das Metall, so steht
das Amalgam in der Spannungsreihe höher als das Metall, ersteres ist dann positiver.
Bildet sich das Amalgam unter Erhitzen, so ist dasselbe negativer als das
Metall.
Zink, Blei, Zinn amalgamiren sich unter Temperaturerniedrigung, und Eisen, Zink,
Kupfer-Nickel, Zinn, Blei-Kobalt, Antimon, Wismuth werden durch Amalgamiren
positiver. Bei den ersten drei Metallen, wo man die Temperatur messen kann, weil sie
sich beim bloßen Contacte mit Quecksilber vereinigen, stellt sich heraus, daß jenes
Positivwerden mit einer Zunahme an Constitutionswärme verbunden ist: es mag bei den
übrigen sich ebenso verhalten.
Die Amalgame von Kalium, Natrium und Cadmium, die unter starkem Erhitzen sich bilden,
sind negativer als die Metalle.
Die Vermuthung, daß bei den Metallen Eisen, Nickel, Kobalt, Antimon, Kupfer, Wismuth
aus demselben Grunde die Amalgame positiver sind als das Metall, wird unterstützt
durch die latenten Schmelzwärmen und das chemische Verhalten derselben, wie sich aus
folgender Tabelle ergibt, denn es ist die latente Schmelzwärme für
Eisen
74,171 ber.
Nickel
55,397 ber.
Kobalt
51,633 ber.
Zink
28,130 gef.
Zinn
14,252 gef.
Antimon
12,455 ber.
Kupfer
33,881 ber.
Blei
5,369 gef.
Wismuth
12,640 ber.
Die drei ersten Metalle haben zum Quecksilber eine fast ebenso große Verwandtschaft
als das Zink, und da ihre latente Schmelzwärme größer ist als die des Zinks, so ist
die Zunahme der positiven Verwandtschaft der Amalgame eine Folge der in letzteren
angehäuften Wärme.
Die elektro-chemischen Eigenschaften der amalgamirten Metalle, die unter dem Zinke
stehen, erklären sich aus denselben Principien. Denn wenn einerseits die
Schmelzwärme der Metalle im Allgemeinen niedriger ist als die des Zinks, so
vereinigen sie sich andererseits mit so geringer Verwandtschaft mit dem Quecksilber,
daß die Bildung der Legirung, wie man es beim Blei und Zinn nachweisen kann, von
einer Temperaturerniedrigung begleitet wird. (Comptes rendus,
t. LIII p. 533.)
Analyse einer Suite von Kupfererzen vom Calanda; von Dr. Bolley.
Es waren größere (bis zu mehreren Pfunden Gewicht) und kleinere Handstücke eines
quarzigen, kupferhaltigen und kohlensaures Kupferoxyd (als Malachit und Kupferlasur)
enthaltenden Muttergesteins geliefert worden. Von jedem der Stücke wurde ohne Wahl
etwas abgeschlagen, gepulvert und auf Kupfer- und Silbergehalt untersucht.
Es enthielt
Kupfer.
Silber.
Nr. 1.
8,34
0,08237 Proc.
„ 2.
10,61
0,15933 „
„ 3.
15,76
0,13603 „
„ 4.
11,12
0,13859 „
„ 5.
12,22
0,13859 „
„ 6.
3,90
0,08221 „
„ 7.
9,03
0,1025 „
„ 8.
4,83
0,08187 „
––––––––––––––––––––
Mittel
9,476
0,10678 Proc.
(Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1861, Bd. VI S.
95.)
Analyse von Kanonenmetall zweier neuen Geschützröhren aus dem
Zeughause in Luzern; von Dr. Bolley.
(Sign.) Nr. 2
Angewandte Substanz: 1,9057 Grm.
Kupferoxyd
2,1231
Kupfer
1,6947
Zinnoxyd
0,2515
Zinn
0,1977
Eisenoxyd
0,0030
Eisen
0,0021
schwefelsaures Bleioxyd
0,0018
Blei
0,0012
Zinkoxyd
0,0100
Zink
0,0080
––––––––––––––––––––
1,9042
––––––––
Verlust
0,0015
In Procenten:
Kupfer
88,929
Zinn
10,375
Eisen
0,110
Blei
0,062
Zink
0,419
(Sign.) Nr. 3.
Angewandte Substanz: 3,3045 Grm.
Kupferoxyd
3,7190
Kupfer
2,96861
Zinnoxyd
0,4125
Zinn
0,32429
Eisenoxyd
0,0018
Eisen
0,00126
schwefelsaures
Bleioxyd
0,0065
Blei
0,00440
Zinkoxyd
0,0015
Zink
0,00120
–––––––––––––––––––––
3,29976
––––––––
Verlust
0,0047
In Procenten:
Kupfer
89,835
Zinn
9,813
Eisen
0,038
Blei
0,133
Zink
0,036.
(Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1861, Bd. VI S.
97.)
Longmaid's gold- und platinhaltiger
Stahl.
Ein gewisser Longmaid macht in England viel von seinem gold- und platinhaltigen Stahl
reden. Schon vor vielen Jahren wurden Stahlcompositionen mit Silber, Chrom, Nickel,
auch Platin mit großem Geschrei ausgepriesen; es fanden sich
indessen in diesen Stahlsorten auch nicht die mindesten Spuren der angeblich
zugefügten Metalle, und die etwaigen besseren Eigenschaften ließen sich
einfach durch das wiederholte Umschmelzen des Stahls erklären. Ganz ähnlich wird
sich die Sache bei dem sogenannten goldhaltigen Stahl des Hrn. Longmaid verhalten. Hr. Longmaid ist sicher
keineswegs so einfältig, um in der That seinem Stahle Gold oder Platin zuzusetzen;
um indessen den fatalen, controlirenden Chemikern die Sache zu erschweren, gibt er
selbst an, daß größere Quantitäten der edlen Metalle den Stahl keineswegs
verbesserten, sondern daß nur ganz verschwindend kleine Mengen zugesetzt werden
dürften, dann aber auch den besten Erfolg hätten. 3/8 bis 5/8 Loth Gold auf eine
Tonne oder 20 Cntr., das sind freilich Mengen, die schwierig nachzuweisen seyn
dürften. Es ist augenscheinlich wieder ein neuer Humbug, und soll diese Notiz nur
das deutsche Publicum aufmerksam machen, falls etwa solcher goldhaltiger Stahl
nächstens zu theuren Preisen ausgeboten werden sollte. Dr. Heinrich Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt,
1861, Nr. 20.)
Verfahren, den Zinnoxydgehalt des zinnsauren Natrons zu
bestimmen; von Th. Goldschmidt.
In Bezug auf den hohen Preis des Zinns, die vielfache Anwendung des zinnsauren
Natrons in der Färberei und Druckerei, und die Leichtigkeit, mit welcher dieser
Körper verfälscht werden kann, erscheint eine Methode, nach welcher man den Gehalt
an Zinnoxyd darin leicht und sicher bestimmen kann, als besonders wichtig. Man hat
mehrere maaßanalytische Methoden zu diesem Zweck vorgeschlagen, der Verfasser hat
aber keine derselben für anwendbar gefunden, in welchem Sinne sich auch bereits Mohr
ausgesprochen hat. Der Verfasser empfiehlt daher eine Bestimmung dem Gewichte nach,
wobei die Eigenschaft des Zinnoxyds, aus seinen neutralen Lösungen durch Glaubersalz
(schwefelsaures Natron) vollständig niedergeschlagen zu werden, benutzt wird. Man
nimmt 2 Grm. des zinnsauren Natrons, löst sie in 60 Kubikcentim. warmen Wassers und
schlägt mit 40 Kubikcentim. verdünnter Schwefelsäure (40 Grm. Säure auf 1 Liter
Wasser) nieder; es entsteht schwefelsaures Natron, und Zinnoxyd wird abgeschieden.
Die Flüssigkeit reagirt sauer, und wie auch das zinnsaure Natron beschaffen seyn
mag, das Zinnoxyd schlägt sich vollständig daraus nieder. Um sich zu versichern, daß
kein Zinn mehr gelöst ist, prüft man die filtrirte Flüssigkeit mit
Schwefelwasserstoffgas oder mit concentrirter Glaubersalzlösung, wobei kein
Niederschlag entstehen darf. Nach 12 bis 24 Stunden fügt man warmes Wasser hinzu,
läßt den voluminösen Niederschlag von Zinnoxyd sich absetzen, wäscht ihn 3 bis 4mal
durch Decantiren aus, bringt ihn dann auf ein Filter und setzt das Auswaschen so
lange fort, bis die ablaufende Flüssigkeit durch eine Auslösung von Chlorbaryum
nicht mehr getrübt wird. Man trocknet den Niederschlag, verbrennt das Filter, glüht
das Zinnoxyd mit der Filterasche in einem Porzellantiegel und wägt. Diese Methode
ist so einfach, als eine Gewichtsanalyse seyn kann, und vollkommen genau, wenn man
dafür sorgt, den Niederschlag von Zinnoxyd vollkommen auszuwaschen. In den
verschiedenen Sorten von zinnsaurem Natron, welche der Verfasser untersucht hat,
fand er nach diesem Verfahren von 22 bis 45 Proc. Zinnoxyd, wonach der Werth der
Producte im Verhältniß von 1 zu 2 variirt. (Bulletin de la
Société industrielle de Mulhouse, März 1861, S. 124:
polytechnisches Centralblatt, 1861 S. 830.)
Neue Methode zur Gewinnung des Jods.
Eine sehr einfache Jodgewinnungsmethode und vielleicht die zweckmäßigste von allen
beruht darauf, daß man die Jodalkalimetalle mittelst Eisenchlorid zersetzt (Na J +
Fe²Cl³ = NaCl + 2FeCl + J) und das frei gewordene Jod durch
Schwefelkohlenstoff auszieht. Letzterer wird im Wasserbade bei 500 C. abdestillirt.
Jodalkalimetalle und Eisenchloridlösung geben übrigens schon beim Kochen alles Jod
ab, wie H. Schwarz in Breslau bereits im Jahre 1854
nachgewiesen hat. Gleichzeitig vorhandene Brommetalle bleiben dabei unzersetzt. (Wagner's Jahresbericht der chemischen Technologie für
1860, S. 194.)
Reduction der Schwefelsäure zu Schwefelwasserstoff durch
Wasserstoff im status nascens, von H. Kolbe.
Es ist allgemein bekannt, daß die schweflige Säure durch den mittelst Zink und
Schwefelsäure oder Salzsäure entwickelten Wasserstoff im status nascens zu Schwefel und Schwefelwasserstoff reducirt wird. Weniger
bekannt scheint es zu seyn, daß auch die Schwefelsäure unter Umständen eine gleiche
Reduction erfährt.
Schon vor mehreren Jahren machte Verf. wiederholt die Beobachtung, daß aus Zink und
Schwefelsäure dargestellter Wasserstoff außerordentlich stark nach
Schwefelwasserstoff roch und Bleipapier sofort schwärzte. Er war anfangs der
Meinung, diese Schwefelwasserstoffbildung rühre von einem Gehalt der Schwefelsäure
an schwefliger Säure her, aber er überzeugte sich bald, daß auch chemisch reine
Schwefelsäure Schwefelwasserstoff und sogar fast in noch größerer Menge als die
gewöhnliche käufliche Säure erzeugt. Bei allen diesen Versuchen wurde die concentrirte
Schwefelsäure durch ein Trichterrohr in die das Zink und Wasser enthaltende Woulf'sche Flasche eingebracht.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß unter diesen Umständen die Schwefelsäure selbst
wirklich zu Schwefelwasserstoff reducirt wird. Man erhält dieses Gas in desto
größerer Quantität dem Wasserstoff beigemengt, je heißer die den Wasserstoff
entwickelnde Flüssigkeit ist und in je concentrirterem Zustande die Schwefelsäure
mit dem Zink in Berührung kommt.
Wenn man die Schwefelsäure vor dem Einbringen mit etwa dem doppelten Volumen Wasser
verdünnt, so ist das entwickelte Wasserstoffgas absolut frei von
Schwefelwasserstoff. Läßt man aber concentrirte Säure einfließen, so hat man
augenblicklich wieder den deutlichen Schwefelwasserstoffgeruch.
Diese Eigenschaft der concentrirten Schwefelsäure verdient Beachtung, wenn es sich um
Darstellung von reinem Wasserstoff handelt, ganz besonders auch bei
gerichtlich-chemischen Untersuchungen auf Arsenik. Wollte man im Marsh'schen Apparate den Wasserstoff durch Eingießen von
concentrirter Schwefelsäure entwickeln, oder gar unmittelbar nach dem Einbringen der
auf Arsenik zu prüfenden Flüssigkeit Schwefelsäurehydrat nachgießen, so würde durch
den sofort entstehenden Schwefelwasserstoff unfehlbar ein großer Theil der arsenigen
Säure, bei sehr kleinen Quantitäten vielleicht die ganze Menge, in Schwefelarsenik
verwandelt werden und sich dadurch der Nachweisung entziehen. Es ist deßhalb bei
Anstellung der Arsenprobe mit dem Marsh'schen Apparate,
wie überhaupt zur Darstellung von reinem schwefelfreiem Wasserstoff nothwendig, mit
Wasser verdünnte Schwefelsäure anzuwenden. (Zeitschrift für Chemie und Pharmacie,
1861, S. 419.)
Analyse des Lignits von Semsales im Canton Freiburg; von Dr. Bolley.
Kohlenstoff
=
55,16
Wasserstoff
=
4,43
Sauerstoff
=
19,06
Stickstoff
=
0,69
Schwefel
=
3,80
Asche
=
11,79
Feuchtigkeit
=
5,07
–––––––––––
100,00.
Die Gesammtmenge des Schwefels (durch Umwandlung in Schwefelsäure mittelst Salpeter
und Soda bestimmt) betrug 4,93 Procent. Der Schwefelgehalt des Aschenrückstandes war
9,61 Procent.
(Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1861, Bd. VI S.
97.)
Analyse von drei Mustern Marseiller Seife; von Dr. Bolley.
Nr. 1.
Nr. 2.
Nr. 3.
Fettsäuren
66,99
67,16
68,01
damit verbundenes Natron
7,80
7,82
7,25
schwefelsaures Natron und Chlornatrium
4,00
1,08
1,33
unverseiftes Fett
–
Spur
–
Wasser
21,21
23,94
23,41
–––––––––––––––––––––
100,0
100,0
100,0.
(Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1861, Bd. VI S.
96.)
Untersuchung mehrerer Sorten sogenannter Vigognewolle; von Dr. Bolley.
Das aus Wolle und Baumwolle gemischte Gespinnst wurde mit einem gewissen garantirten
Wollegehalt verkauft. Die Vertheilung der beiden Fasern kann unmöglich sehr
gleichmäßig in dem Faden stattfinden, eine Scheidung auf chemischem Wege hat zudem ihre bekannten
Schwierigkeiten, deßhalb war nöthig, jede der Scheidungen mit zwei verschiedenen
Mengen desselben Gespinnstes vorzunehmen.
Die hygroskopische Feuchtigkeit wurde durch Trocknen bei 110° C. bis zu
gänzlichem Aufhören des Gewichtsverlustes bestimmt.
Der Farbstoff, der aus geringen Holzfarben bestand, wurde durch Behandeln mit sehr
verdünnter Sodalauge und darauf folgender heißer Essigsäure so viel wie möglich
abgezogen.
Der Rückstand wurde mit Kupferoxydammoniak behandelt und die entstandene Gallerte
sorgfältig durch Reiben und Waschen entfernt. Die Ergebnisse waren:
Dunkelbraunund weiß.
Korinthund gelb.
Blauund gelb.
Schwarzund gelb.
Wasser
8,5
8
7,5
9,5
Farbstoff
15,0
16
15
20,5
In dem getrockneten Rückstand fand sich das Verhältniß von Baumwolle zu Wolle in je
zwei Versuchen:
Textabbildung Bd. 162, S. 79
(Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1861, Bd. VI S.
97.)
Ueber das Bleichen von Badeschwämmen.
Durch eine Drogueriehandlung veranlaßt, wurde von einigen meiner Schüler das von Böttger (im polytechn. Journal Bd. CLI S. 77) beschriebene Verfahren, die Badeschwämme zu bleichen, geprüft. Demnächst wurde
eine Partie weicher guter Schwämme einigemal mit Flußwasser ausgewaschen und noch
feucht in ein Bad gegeben, welches auf 6 Theile Wasser, 1 Theil käufliche Salzsäure
enthielt, dieselben wurden so lange in dem Säurebade belassen, bis sich keine
Kohlensäure mehr entwickelte, worauf man sie auswusch. Nach dieser Behandlung wurden
sie an einen Faden gereiht und in ein Gefäß gehängt, in welches vorher ein Bad von
verdünnter Salzsäure mit einem Zusatze von 6 Proc. in Wasser gelöstem
unterschwefligsauren Natron gegeben war. Dieses Gefäß ward gut verschlossen, und
zweimal 24 Stunden lang stehen gelassen, sodann die Flüssigkeit abgegossen, und die
Schwämme wiederholt mit Flußwasser gewaschen. – Ein zweiter Versuch wurde mit
einer doppelten Quantität von unterschwefligsaurem Natron angestellt, und bei einem
dritten, nachdem die fraglichen Schwämme zunächst mit Wasser und verdünnter
Salzsäure behandelt und die Säure durch mehrmaliges Behandeln mit Wasser wieder
entfernt war, wurden die Schwämme unmittelbar der Einwirkung der schwefligen Säure
ausgesetzt; allein der Erfolg in allen drei Fällen war ziemlich gleich. Immerhin ist
jedoch zu beachten, daß ein völliges Entfärben, d.h. eine weiße Farbe bei keiner der
drei beschriebenen Methoden erzielt wurde. Es wurde deßhalb noch ein vierter Versuch
eingeleitet und bei demselben wurden die Schwämme zunächst einige Zeit in eine warme
verdünnte Sodalauge gegeben, hierauf mit verdünnter Salzsäure behandelt, mit Wasser
gewaschen und dann wie beim ersten Versuche mit einem Bade von verdünnter Salzsäure
und unterschwefligsaurem Natron behandelt, nur mit dem Unterschiede, daß die Hälfte
unterschwefligsaures Natron mehr angewendet wurde. Auf diese Weise gelang es mir,
ein befriedigendes Resultat zu erzielen, weßhalb ich nicht ermangle, das Verfahren
zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Prof. Dr. Artus. (Vierteljahresschrift für technische Chemie, 1861,
1stes Heft.)
Verfahren zum Schwarzfärben der Wolle, von E. F. Prentiß in Philadelphia.
Das dem Genannten am 1. November 1860 in England patentirte Verfahren soll eine sehr
dauerhafte und schöne Farbe liefern, welche Monate lang der Sonne und allen
Einflüssen der Luft ausgesetzt werden kann, ohne sich dabei zu verändern. Man macht
einen Mordant, indem man 746 Thle. Eisenvitriol, 254 Thle. Kupfervitriol und 110
Thle. Zinkvitriol
zusammen auflöst, die Lösung abdampft und krystallisiren läßt. Die erhaltenen
Krystalle bilden den Mordant.
Um 100 Pfd. Wolle oder Wollenstoff schwarz zu färben, löst man 7 Pfd. des Mordant und
2 1/2 Pfd. rothen Weinstein in Wasser auf, kocht die Wolle 2 Stunden lang mit dieser
Lösung, läßt sie dann bis zum nächsten Tage liegen und kocht sie darauf 1 1/2
Stunden lang in einem Auszug von 55 Pfd. Blauholz und 7 Pfd. Fisetholz. Nach dem
Kochen fügt man eine gewisse Menge faulen Urin oder statt dessen 1 Quart Ammoniak
hinzu und setzt das Kochen darin noch etwa 1/4 Stunde lang fort.
Um 100 Pfd. Wolle maulbeerschwarz zu färben, macht man einen Auszug von 35 Pfd.
Camwood, kocht die Wolle 1 1/2 Stunden lang darin, bringt sie dann in eine Lösung
von 3 1/2 Pfd. des Mordant und 1 Pfd. rothem Weinstein, kocht sie wieder 1 1/2
Stunden mit dieser Lösung und beendigt die Färbung am nächsten Tage durch Behandlung
mit einem Auszuge von 10 Pfd. Blauholz. Wenn man weniger Blauholz anwendet, wird
eine hellere Nuance erhalten. (Repertory of
Patent-Inventions, Juli 1861, S. 74.)
Ueber die Identität der zur Fabrication der künstlichen Perlen
dienenden Substanz aus den Schuppen der Weißfische, mit Guanin; von Barreswil.
Die Essenz aus den Schuppen der Weißfische, welche bei der Fabrication der
künstlichen Perlen benutzt wird, enthält eine perlmutterglänzende Substanz, welche
im reinen Zustande ein bestimmter ungemengter organischer Körper ist. Alle
Eigenschaften dieses Körpers, und zwar seine Unlöslichkeit in Wasser, Ammoniak und
Essigsäure, sein Verhalten in der Wärme, seine Löslichkeit in Schwefelsäure,
Salpetersäure und Salzsäure, die Krystallisation der Salze aus dieser Lösung, die
leichte Zersetzbarkeit der schwefelsauren Verbindung, die Entstehung eines gelben
durch Kali roth werdenden Körpers beim Abdampfen der salpetersauren Lösung etc.,
sind dieselben, wie die des von Unger aus dem Guano
dargestellten, mit dem Namen Guanin belegten Körpers. Nach den Versuchen, die Barreswil vergleichsweise mit der perlmutterglänzenden
Substanz aus den Schuppen der Weißfische und mit Guanin angestellt hat, ist erstere
in der That mit Guanin identisch. (Comptes rendus, t. LIII
p. 246.)
Bestimmung des Chiningehaltes der Chinarinden.
20 Grm. Rinde werden nach Guillermond's verbesserter
Methode ohne den geringsten Rückstand gepulvert und das Pulver mit so viel
76procentigem Alkohol gemengt, daß ein weicher Teig entsteht, der einige Minuten
erhitzt wird, damit der Alkohol das Pulver gehörig durchdringe. Hierauf werden dem
Teige 10 Grm. Kalkhydrat in feinem Pulver gut beigemengt, so daß eine ganz
gleichförmige Masse entsteht, welche auf einem Bleche oder auf irgend eine andere
Weise bis zur vollständigen Entfernung der Flüssigkeit erwärmt wird. Das so
erhaltene Pulver wird nun mit 100 Grm. rectificirtem Aether behandelt, der das
Chinin löst, und der Aether hierauf im Wasserbade rasch verdampft. Der Rückstand
enthält außer einer geringen Menge gelben Farbstoffes nur Chinin.
Behufs Gewichtsbestimmung des letzteren kann man entweder einfach den Rückstand
vollständig austrocknen und wägen, da der Farbstoff fast gar nicht in Betracht
kommt, oder man löst den Rückstand in wenig Alkohol, und setzt sehr verdünnte
Schwefelsäure zu, deren Sättigungscapacität für Chinin vorher genau bestimmt worden,
und wägt das erhaltene ausgetrocknete schwefelsaure Chinin.
Diese Methode empfiehlt sich durch die Einfachheit und Schnelligkeit, mit der sie zum
Ziele führt, da die Arbeit in ungefähr 3 Stunden beendigt ist. Ueberdieß wird das
Chinin vollständig ausgeschieden. (Aus Pharm. Journ. and
Transact., durch Archiv der Pharmacie, Bd. CLVI S. 320.)