Titel: | Such- oder Fang-Apparat; von C. Glaser, Maschinen-Werkmeister. |
Autor: | C. Glaser |
Fundstelle: | Band 163, Jahrgang 1862, Nr. IV., S. 12 |
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IV.
Such- oder Fang-Apparat; von C. Glaser, Maschinen-Werkmeister.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Glaser's Such- oder Fang-Apparat.
Gewiß ist schon manchem Techniker und Praktiker, der mit Wasserhaltungs-Maschinen beim Bergbau zu thun hat, der Fall
vorgekommen, daß die Wasser in der Grube der Art aufgingen, daß die in den Sätzen
der Maschine eingebauten Liederungskästen von demselben bedeckt wurden, so daß die
Liederung der Kolben und Ventile nicht mehr durch die dazu bestimmten Thüren der
Liederungs- resp. Ventilkästen bewirkt werden
konnte. Man sieht sich dann genöthigt, die Liederungen der Kolben und Ventile von
oben in den Satz hinein zu bewirken: wenn dieß nun auch an und für sich weniger
schwierig ist, so tritt doch öfter der Fall ein, daß der am Ventil befindliche
Haken, falls das Ventil sehr fest sitzt oder der Haken beschädigt ist, beim
Herausziehen aus seinem Sitze abreißt; man muß dann zu gewissen, beim Bergbau
bekannten, sogenannten Such- oder Fang-Instrumenten seine Zuflucht
nehmen; sehr oft aber erfüllen auch diese Instrumente ihren Zweck nicht: sey es, daß
der Haken zu kurz abgebrochen, in welchem Falle das bekannte Such-Instrument
nicht mehrangreifen kann,
oder daß die Rundung des Hakens nicht erlaubt von dem sogenannten
Glocken-Sucher Gebrauch zu machen. In allen diesen Fällen wird der
nachstehend beschriebene Apparat gewiß zum Ziele führen. Fig. 15 stellt diesen
Apparat in 1/4 der natürlichen Größe dar; Fig. 16 ist eine
Seitenansicht desselben (gleiche Buchstaben bezeichnen in beiden Figuren gleiche
Theile). a ist das Ventil, welches herausgeschafft
werden soll; b ist der abgebrochene Haken desselben, c bezeichnet eine starke Zange aus Schmiedeeisen, nach
Art der Schmiedezangen, welche in d durch ein
starkes Niet zusammengehalten wird; die Enden der beiden längeren Hebel sind an
ihren Enden rechtwinklig umgebogen, und gleiten mit diesen Nasen e in zwei Schlitzen eines aus Schmiedeeisen gefertigten
Conus g; die beiden kürzeren, etwas spitzigen Hebelarme
f dieser Zange sind an ihren Enden verstählt, mit
Einschnitten versehen und gut gehärtet. Die Form dieser so gebildeten Oeffnung
richtet sich nach dem Querschnitt desjenigen Gegenstandes, den man ergreifen will
(für einen runden Gegenstand z.B. würde man dieselbe etwas aushöhlen).
Da man in der Regel die Dimensionen desjenigen Gegenstandes kennt, den man ergreifen
will, so richtet man die Hebelarme der Zange so ein, daß die Oeffnung an dem
kürzeren Ende der Zange etwas größer ist, als eine der Querschnittsdimensionen; die
längeren Hebelarme müssen dann mit ihren Nasen e an der
oberen Kante des Schlitzes im Conus g anstehen (sind die
Querschnittsdimensionen sehr verschieden, so thut man gut, sich vorher von der
Richtung, in welcher die Dimensionen sich ausdehnen, mittelst Thon, den man
hinunterläßt, zu überzeugen). Die Zange c hat in Folge
ihrer eigenen Schwere das Bestreben nach unten zu gleiten, wodurch die beiden
unteren Hebelarme sich schließen würden; dieß zu verhüten, dient der Ring h nebst den vier Stiften k
und l. Der Ring h, welcher
auf zwei kleinen Vorsprüngen i der unteren Hebelarme
aufliegt, ist so eingerichtet, daß die äußeren Kanten der Zange die inneren Kanten
des Ringes berühren, die Zange sich also nicht weiter öffnen kann; um aber zu
verhüten, daß der Ring h nicht durch das Gleiten der
Zange nach unten näher zum Drehpunkt der Zange geschoben werde, ist in jedem
Hebelarm ein Stift I von 1/4 Zoll Stärke eingesetzt, an
welche sich der Ring anlegt. Um indessen gewiß zu seyn, die nöthige Oeffnung
zwischen den unteren Hebelarmen zu behalten, würde es allenfalls genügen, das Niet
d etwas scharf anzuziehen, wodurch die Zange weniger
leicht beweglich würde; der Sicherheit wegen sind aber noch zwei Stifte k von schwachem Drahte in den Ring h eingesetzt, welche im leeren Zustande des Apparats die
nöthige Oeffnung erhalten, beim Anziehen dagegen dem Drucke der Hebelarme
ausweichen.
So eingerichtet, wird der Apparat eingehangen, nachdem man noch zuvor dem Gestänge,
welches man in die mit Gewinde versehene Oeffnung des Conus g einschraubt und woran der ganze Apparat hängt, einige Leitungen von dem
ungefähren Durchmesser des Rohres, in welchem man suchen will, gegeben hat.
Nimmt man jetzt durch das Gefühl wahr, daß der Apparat sich auf dem
herauszuschaffenden Gegenstande befindet, so wird das Gestänge, woran der Apparat
hängt, langsam angezogen, der Conus g folgt dem Zuge,
wodurch die längeren Hebelarme der Zange auseinandergehen, während sich die kürzeren
schließen; da der Zug fortgeht, so drücken sich die an den unteren Hebelarmen
befindlichen Erhöhungen in den zu ergreifenden Gegenstand ein, bis zuletzt der Zug
nach oben größer wird als die Adhäsion des Ventiles an seinen Sitz, und es
herausgehoben wird.
Mit demselben Erfolge läßt sich dieser Apparat auch bei der Herausschaffung
abgerissener Kolben aus den Sätzen, ebenso gebrochener Bohrgestänge aus Bohrlöchern
anwenden.