Titel: Tresca's Bericht über Versuche mit der Lenoir'schen Gasmaschine.
Fundstelle: Band 163, Jahrgang 1862, Nr. XLIII., S. 161
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XLIII. Tresca's Bericht über Versuche mit der Lenoir'schen Gasmaschine. Mit Abbildungen auf Tab. III. Tresca's Bericht über Versuche mit Gasmaschine. In den Annales du conservatoire des arts et métiers, No. 4, April 1861, und daraus in den Annales des mines, 5me série, t. XIX p. 415 befindet sich ein Bericht Tresca's über Versuche mit der Lenoir'schen Gasmaschine nebst Zeichnung und Beschreibung derselben. Seither ist im Bulletin de la Société d'Encouragement, October 1861, S. 577 von demselben ein neuer Bericht über spätere Versuche, mit der Zeichnung der Maschine nach den jüngsten Verbesserungen, erschienen. Wir entnehmen letzterem Aufsatze die Beschreibung der Maschine, die Resultate der neuesten Versuche und die sehr interessante Untersuchung der Verbrennungsgase, so wie noch einige andere bemerkenswerthe Angaben. 1) Die Maschine ist in den Figuren 14 dargestellt, und zwar ist Fig. 1 eine Seitenansicht von der Seite des Entweichungsschiebers für die verbrannten Gase; Fig. 2 ein horizontaler Querschnitt durch die Hauptachse; Fig. 3 ein senkrechter Durchschnitt durch die Mitte der Schieber; Fig. 4 ein Durchschnitt eines der Gaszünder. Die ganze Maschine ruht auf dem festen Untergestelle A. B ist der Arbeitscylinder, zwischen dessen doppelten Wandungen ein continuirlicher Wasserstrom circulirt, der auch die hohlen Deckel C, C durchfließt, so daß alle Räume D beständig mit fließendem Wasser gefüllt sind. E, E, F, F sind Oeffnungen, welche durch die doppelte Wandung hindurchgehen und mit derselben zugleich gegossen sind. Die ersteren dienen zum Eintritt des zu verbrennenden Gasgemisches, die letzteren zum Entweichen der Verbrennungsproducte. G ist der Arbeitskolben mit seinen federnden Ringen. H ist ein an den Cylinder angeschraubter eiserner Behälter von umgekehrter Flaschenform, oben geschlossen, unten offen; er dient zum Einleitendes Gases, und steht daher mit dem mit einem Hahne versehenen Rohre L in Verbindung. An diesem Behälter sind die kleinen Oeffnungen I, I angebracht, welche das Gas durchgehen lassen. Der Eintritt des Gases wird durch den Schieber J vermittelt, dessen Höhlung nach den Oeffnungen E gekehrt ist, und der auf den abgeschliffenen Flächen H des Cylinders gleitet. An seiner äußeren Oberfläche trägt er, der durchlöcherten Wandung des Behälters H gegenüber, eine Oeffnung für den Durchgang des Gases durch die eine oder andere der Oeffnungen I. Dieselbe ist durch eine sich über die ganze Höhe des Schiebers erstreckende halbcylindrische Scheide aus Kupfer K bedeckt, welche mit feinen Löchern versehen ist, und so das Gas beim Eintritt in den Schieber und vor seiner Mischung mit der Luft, in dünne Strahlen vertheilt. Die Luft wird direct durch die Bewegung des Kolbens in die Höhlung des Schiebers gesaugt; sie tritt durch eine unter demselben angebrachte offene Spalte frei ein. Es ist klar, daß das Gasgemisch je nach der Stellung des Schiebers von der einen oder der anderen Seite des Kolbens in den Cylinder gelangt. M ist ein Behälter, welcher K entspricht; er befindet sich nur in umgekehrter Stellung an der anderen Seite des Cylinders, und dient vermöge seiner constanten Verbindung mit dem Auslaßschieber zum Entweichenlassen der Verbrennungsgase mittelst eines angesetzten Leitungsrohres. Dieser Schieber N enthält eine Oeffnung, durch welche die abwechselnd aus den Leitungen F kommenden Gase nach M gelangen. O ist das Zuleitungsrohr, P das Ableitungsrohr für das Wasser. Die übrigen Theile, wie die Treibwelle Q mit dem Krummzapfen und dem Schwungrad, die Transmissionsscheibe R, die Bleuelstange S, die Führung T, die Excentrics U, U', bieten nichts bemerkenswerthes dar. Die Theile, welche die Elektricität leiten und die Entzündung bewirten, sind folgende: Die Zünder V, V' sind in die beiden Cylinderdeckel eingeschraubt. Jeder besteht (Fig. 4) aus einem Schraubenbolzen, durch welchen ein kleiner porzellanener Isolircylinder hindurchgeht, in welchem die beiden leitenden Platindrähte stecken. Die Zünder treten, den Oeffnungen E gegenüber, in den Cylinder und entsprechen an beiden Seiten des Kolbens kleinen Höhlungen, damit trotz des Vorsprungs der Kolben den Boden berühren kann. Der Draht X entspricht dem positiven, der Draht Y dem negativen Pole einer Ruhmkorff'schen Inductionsrolle, welche durch eine kleine Batterie geladen wird. Als solche dienen zwei Bunsen'sche Paare, deren Kohlenelemente 0,25 Met. Höhe haben und bis zu 0,18 Met. eingetauchtsind. (Ein einziges Paar reicht zur Entzündung des Gasgemisches nicht hin.) Der Draht Y ist an beiden Enden umgebogen, wodurch er einerseits mit dem Metall des Bolzens, mithin des Cylinders, in Verbindung steht, und andererseits dem Ende von X so genähert ist, daß der Funke leicht überspringt. Da das Gas bald an der einen, bald an der anderen Seite des Kolbens entzündet werden muß, so muß der Funke abwechselnd an den beiden Zündern entstehen; diese abwechselnde Schließung und Oeffnung des Stromes wird durch folgende Einrichtung bewirkt: a (Fig. 1) ist ein horizontaler kupferner Stab, der in steter Verbindung mit dem positiven Pole steht, und zwar mittelst des mit + bezeichneten Drahtes. b, b' sind andere Stäbchen, welche, ohne sich zu berühren, in derselben Parallele zu a angebracht sind; durch Leitungsdrähte steht b mit V, und b' mit V' in Verbindung. Alle drei Stäbe werden von einer auf zwei festen Stützen angebrachten isolirenden Platte getragen. Eine dieser Stützen steht durch den Draht – mit dem negativen Pole in Verbindung, und dieselbe setzt sich durch die Maschinentheile bis zur eisernen Hülle der Zünder fort. Alle Drähte sind mit einem isolirenden Ueberzug versehen. An der Kolbenstange ist nun das isolirende Plättchen c angebracht, welches einen Kupfertaster trägt, der in Folge seiner Befestigung in ununterbrochener Verbindung mit a bleibt und, je nach der Maschinenbewegung bald über b, bald über b' gleitet, und daher durch die wechselnde Schließung der betreffenden Leitung jedesmal die Entzündung der Gase an der entsprechenden Seite des Kolbens bewirkt. Soll die Maschine in Bewegung gesetzt werden, und steht z.B. der Kolben, wie in Fig. 2, am hinteren Ende des Cylinders, wo er die Verbrennungsgase hinausgetrieben hat, so bringt man durch Umdrehung des Schwungrades den Kolben zum Vorwärtsgehen. In einem bestimmten Momente läßt dann der Einlaßschieber hinter den Kolben das Gas und die Luft in Folge der entstehenden Leere eintreten. Unterdessen ist der Strom unterbrochen, schließt sich aber alsbald, und bewirkt durch den Funken die augenblickliche Entzündung. Die Ausdehnung der Gase treibt den Kolben bis nach seiner vorderen Stellung. Durch das Schwungrad wird der todte Punkt überwunden und der Kolben sofort zurückgeführt, worauf das eben beschriebene Spiel umgekehrt stattfindet u.s.w. Von den neueren Verbesserungen, welche Lenoir an seiner Maschine angebracht hat, bezieht sich eine auf die Wassercirculation, und eineauf die Gaszuführung. Nach der ersteren tritt das Wasser durch den Zulaßbehälter für das Gas ein, und tritt nach seinem Wege durch die Doppelwandungen durch den Auslaßbehälter des Gases aus; nach der zweiten wird der Gasstrom durch einen Centrifugalregulator geregelt, welcher demjenigen der Dampfmaschine ähnlich ist. 2) Die Resultate, welche aus Tresca's Versuchen abgeleitet wurden, sind mit verschiedenen Maschinen erlangt worden, stimmen aber im Wesentlichen unter einander überein. Der erste Versuch wurde im Juni 1861 angestellt. Dauer des Versuchs   1 St. 50'. Anzahl der Umdrehungen in dieser Zeit     5200. Länge des Hebels am Zaume   2,00 Meter. Belastung des Hebels 14,00 Kil. Gesammt-Gasverbrauch 9200 Liter. Hieraus folgt: Arbeit per Umdrehung in Kilogrammmet. 175,93. Arbeit per Secunde 175,93 × (47 . 27)/60 138,45. Arbeit in Pferdekräften 138,45 : 75     1,85. Gasverbrauch per Stunde 5018 Liter. Gasverbrauch per Stunde und Pferdekraft 2712    „ Verhältniß des Leuchtgases zur Luft 0,084 oder 1 : 12. Unter diesen Verhältnissen gab die Maschine das Maximum an Arbeit; sie stand dreimal still, weil die Entzündung nicht geschah; die Explosion war sehr deutlich, aber nicht stark. Bei einem andern Versuch mit einer Hebelbelastung von nur 10 Kil. war der Gang der Maschine offenbar befriedigender, die Explosionen kaum bemerkbar, allein die Arbeit reducirte sich auf nur 1,42 Pferdekraft bei einem Gasverbrauch von 3435 Liter per Stunde und Pferdekraft. Bei diesem letzten Versuch wurde das Kühlwasser gemessen: 697 Liter wurden von 14° C. auf 50° erwärmt. Aus Fig. 5, welche zwei Curven enthält, wie sie der Indicator lieferte, ersieht man, daß zwei auf einander folgende Hube immer noch einige Unterschiede zeigen; auch ist dabei trotz der geringen Trägheit des Kolbens, der Stoß noch immer die Hauptsache. Der Druck steigt bis zu 6 Atmosphären, und ist selbst am Ende des Kolbenschubes noch höher als derjenige der Atmosphäre; auch scheinen, nach den Enden der Curve zu urtheilen, die Auslaßöffnungen noch unzureichend zu seyn. Bei späteren Versuchen mit einer neueren Maschine, die einen Hubvon 30 Centimet. bei einem Kolbendurchmesser von 16 Centimet. hatte, wurden folgende Zahlen erlangt: Länge des Hebelarmes am Zaume      1 Meter Gewicht am Zaume      9 Kil. Dauer des Versuchs 1 St. 30'. Gesammtzahl der Umdrehungen 7300. Umdrehungen per Minute 81,11. Arbeit in Kilogrammmetern per Secunde 76,50. Arbeit in Pferdekräften   1,02. Gesammt-Gasverbrauch 4350 Liter. Stündlicher Gasverbrauch 2880    „ Gasverbrauch per Stunde und Pferdekraft 2878    „ Verbrauchtes Kühlwasser in der Stunde   800    „ Temperatur des einfließenden Wassers     18° C.         „         des ausströmenden Wassers     40° C.         „         der ausströmenden Gase   280° C. Lenoir beschäftigt sich jetzt mit der Herstellung von Maschinen, welche statt Leuchtgas Luft verbrauchen, die mit dem Dampfe eines leichten Kohlenwasserstoffes gemischt ist. Das Princip soll besonders auf bewegliche Maschinen angewandt werden, und scheint gute Resultate zu versprechen. 3) Untersuchung der Verbrennungsgase. – Nach Payen's. Analysen besteht der Kubikmeter Leuchtgas im Durchschnitt aus: Einfach-Kohlenwasserstoff 0,59 Zweifach-Kohlenwasserstoff 0,09 Kohlenoxyd 0,07 Wasserstoff 0,21 Stickstoff 0,04 –––– 1,00. Das erste dieser Gase erheischt zu seiner vollkommenen Verbrennung zwei, das zweite drei, Kohlenoxyd und Wasserstoff ein halbes Volumen Sauerstoff, so daß in: Ganzen 1,60 Kubikmeter oder 7,51 K. M. atmosphärische Luft erforderlich sind. Streng genommen würde also ein Verhältniß von 0,13 : 1,00 ausreichen. In dem eben beschriebenen Versuche ist jedoch nur 0,077 statt 0,13 oder 0,6 dieser Zahl angewandt worden. Man könnte also die Menge des Leuchtgases bis zu einer gewissen Grenze erhöhen, wodurch die Wärme auf ein geringeres Gasvolumen vertheilt und also Temperatur und Druck erhöht werden würden; es würde aber gleichzeitig auch die Erhitzung des Cylinders steigen, und die Schwierigkeiten für den regelmäßigen Gang sich vermehren. Uebrigens wurde stets der Gashahn vollkommen geöffnet gehalten und also so viel Gas zugelassen, wie die Construction der Maschine gestattete. Diese Verhältnisse müssen wesentlich auf die Verbrennung einwirken: wenn ein Funke ausbleibt, so ist das Gas verloren, und es kam vor, daß es ganz nutzlos am Ende der Leitung explodirte. Indessen sind diese Zufälle selten, und die Untersuchung erstreckte sich nur auf Gase, welche während des normalen Ganges aufgefangen wurden. Hr. Boussingault hat diese Untersuchung übernommen und unter seiner Leitung durch Hrn. Brustlein ausführen lassen. Folgendes sind die Einzelnheiten dieser interessanten Arbeit. Die entweichenden Producte wurden mittelst einer Rühre, die bis auf 1,20 Met. in das Ableitungsrohr tauchte, in einen kleinen Ballon geleitet, nachdem zur vollkommenen Vertreibung der Luft vorher 25 Liter hindurchgezogen waren. Das feuchte Product hatte ein Volum von 20,3 K. C. bei 13°,3 Temperatur und unter einem Quecksilberdruck von 759,9 Millimeter – 40,7. Die Reduction auf Normalverhältnisse gibt also 17,98 Kub. Centim. Dieses Gas wurde 24 Stunden lang der Einwirkung des Phosphors ausgesetzt; das Volumen reducirte sich dadurch auf 19,52 Kub. Cent. bei 13° und einem Druck von 755,2 Millim. – 36,3, oder nach der Reduction auf 17,46; es waren also vorhanden 0,52 Kub. Cent. Sauerstoff. Hierauf fand die Absorption der Kohlensäure und des Wassers durch Kalihydrat statt; es blieben trockenes Gas 17,85 Kub. Cent. bei 15°,25 und einem Druck von 750,2–31,4, oder nach der Reduction 15,99 Kub. Cent. Es waren also vorhanden 1,47 Kub. Cent. Kohlensäure. Das Kohlenoxyd wurde durch Kupferchlorür absorbirt; es blieben 18,05 K. C. bei 14°,3 und einem Druck von 749,1–40,0, also nach der Reduction 16,00 K. C. Es folgt hieraus, daß das Gas kein Kohlenoxyd enthielt. Der Rückstand wurde in ein Eudiometer gebracht, und dabei, nach der Reduction, 15,95 K. C. in dem Eudiometer erhalten; der kleine Verlust wurde weiter nicht in Rechnung gezogen. Nach Einführung von einer gewissen Menge Sauerstoff hatte das feuchte Gas ein Volum von 29,4 K. C. bei 13°,5 und einem Druck von 758,4–40, oder ein reducirtes Volumen von 26,05 K. C., woraus der Zusatz an Sauerstoff mit 10,10 K. C. folgt. Nach der Verpuffung nahm das Gas noch ein Volum von 28,4 K. C. bei 13° und einem Druck von 762,3–45,8, d.h. von 25,16 K. C. ein. Es waren also 0,89 K. C. verschwunden. Es wurde nun wieder Kali eingeführt, und es blieben nach der Absorption27,75 K. C. bei 13°,1 und einem Druck von 763,4–36,0, also 24,95 K. C. Die Differenz 0,21 K. C. stellt die Kohlensäure dar, welche nur von der Verbrennung einer gewissen Menge Kohlenwasserstoff herrühren kann. Dieses Volum entspricht dem gleichen Volum Einfach-Kohlenwasserstoff, welches zu seiner Verbrennung sein doppeltes Volum oder 0,42 K. C. Sauerstoff verbraucht hat. Von den 0,89 K. C., welche die durch Verpuffung bewirkte Reduction des Volumes repräsentiren, kommen also 0,42 K. C. auf den Sauerstoff und die übrigen 0,47 auf die Verbrennungsproducte einer gewissen Menge Wasserstoff, dessen Volum durch die Relation 0,47 × 2/3 = 0,31 K. C. gegeben ist. Der Stickstoffgehalt folgt aus dem Verlust und die Zusammensetzung des untersuchten Gases ist demnach folgende: in den zur Analyseverwandten 17,98 K. C. in 100 Raumtheilen. Sauerstoff   0,52   2,89 Kohlensäure   1,47   8,18 Einfach-Kohlenwasserstoff   0,21   1,17 Wasserstoff   0,31   1,72 Stickstoff 15,47 86,04 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 17,98            100,00 Es folgt aus diesen Zahlen zunächst, daß eine vollkommene Verbrennung im Cylinder stattfindet, da nur ein Rückhalt von 3/100 an unverbrannten Gasen bleibt; es ist dieß auch nothwendig, wenn man von dem Gase den größtmöglichen Nutzen erhalten will; allein dieß ist nicht der einzige Schluß, den man aus dieser Analyse ziehen kann, und es war interessant zu sehen, ob die gefundene Zusammensetzung mit derjenigen übereinstimmt, wie sie aus der Berechnung nach dem angewandten Verhältniß von Luft und Gas sich ergibt. Es war nämlich verwandt worden: Leuchtgas 0,077 atmosphärische Luft 0,923 ––––– 1,000 Hieraus ergeben sich folgende Zahlen für die eintretenden Gase, wenn man annimmt, daß die Zusammensetzung des Leuchtgases der oben angegebenen durchschnittlichen entspricht: 0,077 Leuchtgas Einfach-KohlenwasserstoffZweifach-KohlenwasserstoffKohlenoxydWasserstoffStickstoff 0,0450,0070,0050,0160,003 0,923 Luft. SauerstoffStickstoff 0,1970,726 ––––– 0,999. Hieraus ergibt sich unter Berücksichtigung der oben angegebenen Verbrennungsverhältnisse und der gebildeten Producte, so wie der dabei vorkommenden Volumänderungen, folgende Tabelle für die Verbrennungselemente und die entstehenden Gase: Volumenverhältniß ZurVerbrennungverbrauchterSauerstoff. GebildeteKohlensäure Einfach-Kohlenwasserstoff 0,045 0,090 0,045 Zweifach-Kohlenwasserstoff 0,007 0,021 0,014 Kohlenoxyd 0,005   0,0025 0,005 Wasserstoff 0,016 0,008 Sauerstoff 0,197 Stickstoff 0,729 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Summe 0,999 0,122 0,064 Sieht man vom Wasser ab, so müßte hiernach das entweichende Gas bestehen aus 0,064 Volum Kohlensäure, 0,197 – 0,122 = 0,075 Sauerstoff und 0,726 Stickstoff; demnach erhält man für dieses Gas folgende Zusammensetzung in 100 Volumtheilen: GefundeneZusammensetzung. BerechneteZusammensetzung. Sauerstoff   2,89   8,67 Kohlensäure   8,18   7,40 Einfach-Kohlenwasserstoff   1,17 Wasserstoff   1,72 Stickstoff 86,04 83,93 ––––––––––––––––––––––––––––––––––           100,00           100,00. Die Uebereinstimmung für Kohlensäure und Stickstoff ist eine sehr nahe und bemerkenswerth; nur ist mehr Sauerstoff verschwunden, wasman vielleicht dem Verbrennen eines Antheils Schmieröl, oder der Oxydation von Metall bei der hohen Temperatur zuschreiben kann. Jedenfalls ist die Verbrennung so vollständig wie möglich gewesen. Indessen hat man noch einen anderen Umstand zu beachten. Hr. Boussingault hatte bei seinen ersten Analysen die Gegenwart einer Säure in dem zu seinen eudiometrischen Bestimmungen angewandten Wasser vermuthet. Als nun bei einem Versuche mit einer anderen Maschine 49 Gramme aus den Verbrennungsproducten condensirtes Wasser gesammelt worden waren, die stark sauer reagirten, hat Hr. Boussingault eine genaue Untersuchung desselben vorgenommen und gefunden, daß ein Liter dieses Wassers enthält: Salpetersäure 0,02175 Grm. Ammoniak 0,106        „ Eisenoxyd 0,612        „ Schwefelsäure 0,305        „ organische Substanzen Spur Es verbindet sich also unter dem Einfluß des elektrischen Funkens der Stickstoff mit etwas Sauerstoff zu salpetriger Säure, welche mit der schwefligen Säure, oder vielmehr mit dem Schwefelkohlenstoff, der stets noch im Gase erhalten bleibt, den bekannten Proceß der Schwefelsäurebildung durchmacht. Das Ammoniak rührt von der Verbindung, unter demselben Einfluß, des Wasserstoffs mit dem Stickstoff her; das Eisenoxyd kann nur ein Product der Einwirkung der freien Säuren in den erzeugten Gasen auf das Eisen der Maschinenwände oder der Röhren seyn. Bei dem letzten Versuche waren 5000 Liter Gas in der Stunde verbraucht worden, woraus man die Erzeugung von Schwefelsäure folgendermaßen berechnen kann: Jeder Kubikmeter Gas liefert 1,57 K. M., oder 0,622 × 1,293 × 1,57 = 1,256 Kil. Wasserdampf. Eine zweipferdige Maschine mit einem Gasverbrauch von 5 Kubikmeter stündlich würde also 6,28 Kil. condensirbares Wasser liefern, welches nach der Analyse Boussingault's enthalten wird: Salpetersäure 0,137 Grm. Ammoniak 0,666    „ Eisenoxyd 3,843    „ Schwefelsäure 1,915    „ Hieraus folgt eine Bildung von fast 20 Grammen Schwefelsäure in einem Arbeitstag von 10 Stunden, oder fast ein Kilogramm in 50 Tagen. Obwohl nicht anzunehmen ist, daß dieß ein erstnliches Hinderniß für die Anwendung der Gasmaschine ist, so ist doch dadurch angedeutet, daß das Gas möglichst vollkommen gereinigt seyn sollte, so daß in Zukunft diese Maschine von der Anwendung besser gereinigten Gases abhängig ist. Für den Physiker ist die Frage von Interesse, ob bei dieser Maschine oder bei der Dampfmaschine die Wärme besser verwerthet wird. Bei den Dampfmaschinen entspricht das Maximum des Nutzeffectes für 1 Kil. Steinkohlen 8,500 Wärmeeinheiten mit der Leistung einer Pferdekraft oder 270000 Kil. Met. während einer Stunde, also 32 Kil. Met. für jede Wärmeeinheit. Bei der Lenoir'schen Maschine erzeugen die zum gleichen Effecte verbrauchten 2700 Liter Gas 2700 × 6 = 16200 Wärmeeinheiten. Es wird also das Doppelte an Wärme verbraucht, denn eine W. E. bringt nur 16,6 Kil. Met. hervor. 4) Die Kosten für die, wie oben angegeben, beschaffene Batterie stellen sich wie folgt. Bei einem Versuche hatte sie 4,75 Stunden gearbeitet. Sie war beschickt gewesen mit 3,349 Kil. Wasser, welches mit Schwefelsäure bis zu einer Dichtigkeit von 16° Baumé angesäuert war, so wie mit 0,630 Kil. Salpetersäure von 38° Baumé. Diese Lösungen hatten am Ende des Versuches 19° B. und 35° B., und das Gewicht des frisch amalgamirten Zinkes hatte um 19 Grm. abgenommen. Die Untersuchung der Zinklösung ergab etwas höhere Zahlen, und man kann daher für die Praxis, wobei nicht immer gut amalgamirte Platten angewandt werden, einen Verbrauch von 6 Grm. Zink in der Stunde mit Recht annehmen. Nach den hierauf gegründeten Berechnungen Becquerel's stellt sich unter Zugrundelegung der betreffenden Atomgewichte der stündliche Verbrauch der Batterie wie folgt: 0,006 Kil. Zink zu 0,80 Fr. das Kil. 0,0048 Franken 0,008   „   Schwefelsäure zu 0,18 Fr.   „    „ 0,0015     „ 0,016   „   Salpetersäure zu 0,56 Fr.   „    „ 0,0090     „ ––––––––––––– 0,0153 Franken Die beiden Elemente kosten also stündlich etwa 1 1/2 Centime. Da nun die Säuren nicht bis zur Erschöpfung zu gebrauchen sind, so schätzt Hr. Becquerel die Kosten auf das Doppelte, oder 3 Centimes in der Stunde, also 30 Centimes für einen Arbeitstag von 10 Stunden, was eine nur sehr unbedeutende Ausgabe ist. 5) Der Oelverbrauch bei der Gasmaschine ist ein sehr bedeutender, da das Oel sich bei der hohen Temperatur sehr rasch zersetzt und kohlige Krusten an allen Theilen der Maschine absetzt. Es wurden im Ganzen in 10 Arbeitsstunden 365 Grm. Oel verbraucht, was etwa eine Ausgabe von 1 Franken täglich entspricht. Schmiert man nicht reichlich, so verlangsamt sich der Gang schon nach 15 Minuten. 6) Der Einfluß des Gasverbrauchs an der Gasmaschine auf die benachbarten Brenner ist in Folge des Gassaugens ein so entschiedener, daß bei den Versuchen diejenigen Flammen, welche etwa 10 Met. entfernt waren, verlöschten, und in einer Entfernung von 40 Met. noch eine unerträglichliche Veränderlichkeit der Flamme zeigte, welche erst bei 100 Met., obgleich noch immer sehr auffallend, doch nicht geradezu mehr lästig war. Es ist daher durchaus unmöglich, die Maschine direct mit der Gasleitung in Verbindung zu setzen; es muß vielmehr ein kleiner Gasometer – der für eine Maschine von 1 Pferdekraft etwa 300 Liter enthalten soll – eingeschaltet, und so die Veränderlichkeit des Gasdruckes regulirt und ausgeglichen werden. Nach den neuesten Erfahrungen kann indessen derselbe Zweck auch durch Einschaltung eines kleinen Gummibeutels von etwa 20 Liter Inhalt erreicht werden. Diesem Auszug haben wir wenig hinzuzusetzen, da derselbe über alle Punkte, welche hier ins Gewicht fallen, bestimmte Auskunft ertheilt. So ungünstig die meisten Ermittelungen sind, namentlich was den Verbrauch an Gas, Wasser, Oel etc. und jene merkwürdige Schwefelsäurebildung anbetrifft, so bleiben doch eine Menge von Fällen übrig, in denen diese Umstände weniger in Betracht kommen, und wo die Anwendung der Gasmaschine daher von Vortheil ist. In jedem Falle wird man immerhin wohl daran thun, alle Verhältnisse genau in Betracht zu ziehen, ehe man einen vielleicht voreiligen Entschluß faßt.

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