Titel: Drahtschere zum Abschneiden gleich langer Drahtstückchen; beschrieben von Ad. Hörmann.
Fundstelle: Band 163, Jahrgang 1862, Nr. XLVI., S. 174
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XLVI. Drahtschere zum Abschneiden gleich langer Drahtstückchen; beschrieben von Ad. Hörmann. Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1861 S. 237. Mit Abbildungen auf Tab. III. Drahtschere zum Abschneiden gleich langer Stückchen. Die Aufgabe, eine größere Anzahl kleiner Drahtstücke von bestimmter und genau gleicher Länge herzustellen, kommt, abgesehen von verschiedenen Fabriken, als Nähnadel-, Stricknadel-, Nieten-Fabriken etc., auch in den Werkstätten der Handwerker, die viel mit Draht zu thun haben, gar nicht selten vor, und daß es für die Arbeit sehr förderlich seyn muß, hierzu eine Schere anzuwenden, welche selbst die genau gleiche Länge aller Drahtstückchen sichert, ohne daß man bei jedem derselben ein langweiliges Abmessen nöthig hat, liegt auf der Hand. Verschiedene Scheren sind zu diesem Zwecke construirt; übrigens eignet sich meines Erachtens keine derselben hierzu so gut als die in Fig. 1519 in 2/3 der wirklichen Größe in verschiedenen Ansichten und Stellungen abgebildete kleine Handschere, die in jüngster Zeit von Rheinpreußen aus in den Handel kommt. a und b sind zwei gehärtete und gelb angelassene Stahlscheiben, die sich um den Bolzen c auf einander drehen lassen, und die eigentlichen Scherblätter bilden. Beide sind am Rande mit einer Anzahl verschieden großer Einschnitte 1, 2–5 versehen, die, wenn die Zange sich selbst überlassen ist, sich so stellen, daß die der einen, denen der anderen genau gegenüber stehen. Wird der abzuschneidende Draht in einen der Einschnitte gelegt und beide Stahlscheiben a und b vermittelst der daran befindlichen Schenkel etwas auf einander gedreht, so muß das Drahtstück d, welches in dem Einschnitte von b liegt, der Bewegung derselben folgen, so daß ein Durchschneiden des Drahtes erfolgt. Damit nun das abzuschneidende Drahtende d' eine bestimmte und jedes folgende eine genau dem vorigen gleiche Länge bekommt, befindet sich dem Einschnitte gegenüber eine Art Anschlag, eine kleine rundeScheibe e. Sie ist an dem vorderen Ende der Schraube f befestigt, und läßt sich mit dieser für das Schneiden längerer oder kürzerer Enden in beliebige Entfernung von den Scherblättern bringen. Ist der Draht abgeschnitten, so hat sich auch das Ende d' soweit an der Scheibe e vorbei bewegt, daß es zur Seite derselben leicht herausfallen oder herausgenommen werden kann. Die gekröpfte Schiene g, die zur Aufnahme der Schraube f dient, ist mittelst der Schraubenmutter h auf dem Scharnierbolzen c befestigt, und läßt sich, wenn diese etwas gelöst wird, darauf beliebig drehen, so daß die Anschlagscheibe e jeder der 5 Oeffnungen gegenüber gebracht und festgestellt werden kann. Soll die Drahtschere zu solchen Arbeiten gebraucht werden, bei denen die kleine Stellvorrichtung überflüssig oder gar hinderlich wäre, so läßt sie sich mit der größten Leichtigkeit beseitigen, während sie im entgegengesetzten Falle wieder rasch auf dem Scharnierbolzen befestigt werden kann. Da nun in den meisten Fällen, wo dergleichen kürzere Drahtstückchen von gleicher Länge erforderlich sind, auch zugleich verlangt oder doch wenigstens gewünscht wird, daß beide Enden derselben gerade abgeschnitten und durchaus nicht verdrückt sind, so ist die Schere, die neben ihrer einfachen Gestalt und großen Dauerhaftigkeit, Beides leicht und sicher zu leisten im Stande ist, gewiß sehr zu empfehlen.

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