Titel: | Verbesserte Gasuhr von J. Williams, Fabrikant in Paris. |
Fundstelle: | Band 163, Jahrgang 1862, Nr. LXXII., S. 281 |
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LXXII.
Verbesserte Gasuhr von J. Williams, Fabrikant in Paris.
Aus Armengaud's
Génie industriel, December 1861, S. 281.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Williams' verbesserte Gasuhr.
Der Zweck der hier zu beschreibenden Einrichtungen ist die Verhinderung aller
Betrügereien, welche zuweilen bei Gasuhren stattfinden.
Fig. 14
stellt diese Gasuhr in perspectivischer Ansicht, Fig. 15 im Aufriß dar,
wobei die Vorderwand entfernt gedacht ist. Die Verbesserungen, welche von dem
Erfinder herrühren, sind folgende:
1) Eine neue Einrichtung der Gaszuleitungsröhre A, welche
nicht senkrecht auf der viereckigen Büchse der Uhr steht und an die Kammer des
Flügelrades angelehnt, sondern seitwärts und von letzterer isolirt angebracht ist,
so daß es unmöglich wird, eine directe Verbindung zwischen dieser Röhre und der
genannten Kammer herzustellen und so Gas zu erhalten, welches nicht durch das Rad
gegangen ist. Da außerdem die Mündung, wodurch das Gas in die Uhr tritt, sich
seitwärts an dieser Kammer befindet, so wird das Ventil vor den nachtheiligen Folgen
des Druckes behütet, so wie auch jedes betrügerische Offenhalten des Ventiles bei
einem beliebigen normalen Wasserstande verhindert.
2) Die kleine Büchse C, worin sich das Ventil des
Schwimmers befindet, ist an allen Seiten aus Blei gemacht, und ebenso die Wand
derjenigen Kammer mit Blei oder einem anderen unoxydirten Metall gefüttert, welche
zwischen dem Raume des Rades und des Diaphragmas D
liegt. Diese Fütterung geht durch die ganze Höhe dieser Wand von der Oeffnung an,
durch welche die Welle des Rades hindurchgeht. Es wird auf diese Weise die
Durchlöcherung dieser Wand in Folge von Oxydation verhütet, welche das Durchgehen
des Gases in die Radkammer ohne Bewegungdes Rades zur Folge haben müßte. Diese Verbesserung ist
jedenfalls eine sehr wesentliche; sie macht eine große Benachtheiligung der
Gasanstalten fortan unmöglich.
3) Das Wasserrohr und der Regulator des Mechanismus sind durch ein verticales
Diaphragma D in der viereckigen Büchse der Uhr getrennt.
Dieses Diaphragma ist an die Mittelwand der Radkammer angelöthet, und biegt sich
dann so um, daß es den Regulator und das Wassereinführungsrohr vollständig umgibt;
es ist an seinem ganzen Umfang angelöthet und stellt die Verbindung mit dem Rest der
Büchse nur durch eine Reihe Löcher T her, die im unteren
Theil derselben angebracht sind und durch welche das Wasser sich zu beiden Seiten
des Diaphragma's auf gleiche Höhe stellt.
Die kleine Abtheilung, welche durch diese Zwischenwand in der viereckigen Büchse
gebildet wird, kann nur gemessenes Gas empfangen, und es kann daher jede
betrügerische Veränderung am Wasserrohr oder am Regulator doch nur gemessenes Gas
nach außen führen.
4) Die Form des Wasserrohres I ist die eines Hebers; er
befindet sich in der Abtheilung E, und erhält das Wasser
aus einer Schale, die in der Höhe des Winkels derjenigen Büchse angebracht ist,
welche das Uhrwerk enthält; das Wasser fließt in die Radkammer, indem das gebogene
Ende des Hebers durch eine besondere Oeffnung hindurchgeht. Dieses Heberrohr steht
mit seinem unteren Knie tief genug, damit dessen hydraulischer Schluß jedem
Uebermaaß von Druck widerstehen kann; aber selbst wenn das Wasserrohr sich ganz
entleerte, könnte es doch nur gemessenes Gas nach außen führen.
5) Der Regulator ist aus mehreren Stücken zusammengesetzt, welche aus verschiedenen
Metallen bestehen, die stark genug sind, um jedem Durchbohrungsversuch durch die
Auslaufschraube zu widerstehen, was eine Erniedrigung des
Normal-Wasserstandes bewirken würde.
Diese Stücke sind folgende: 1) eine eiserne Röhre F,
unten geschlossen, und oben mit einem Rande R versehen,
der aus Kupfer besteht und an C angelöthet ist; diese
Röhre steht mit dem Aeußeren nur durch zwei Oeffnungen in Verbindung, welche
rechtwinkelig auf der Auslaufschraube V stehen, die das
überschüssige Wasser entläßt; 2) eine kupferne Umhüllung des Rohres F, an welches sie an allen Berührungspunkten angelöthet
ist; diese Umhüllung ist mit einer Mutter für die Regulatorschraube L versehen; 3) eine Röhre aus weichem Metall L, welche in der Hälfte ihrer Länge mit Schraubengängen
versehen ist, und oben in eine Schale endigt; sie dient dazu, um in den Regulator,
also nach außen, das überschüssige Wasser überlaufen zu lassen, indem ihre obere
Oeffnung dem Normal-Wasserstandeentspricht. Der Unterschied in der Härte des Metalls der
Regulirschraube und ihrer Mutter gestattet eine feste Dichtung ohne Löthung.
Man regulirt die Höhe der Schraube L mittelst eines
Schlüssels, den man in die Uhr durch ein Loch einführt, welches im oberen Theil der
viereckigen Büchse, etwas vor dem Wasserrohre, angebracht ist. Nach der Regulirung
wird dieses Loch mit Loth überdeckt und verstempelt. Man vermeidet dadurch das sonst
übliche seitliche Stempeln, wobei die Uhr geleert und umgelegt werden muß, so daß
eine Verrückung des Regulators stattfinden kann.
Die eiserne Röhre F und die kupferne Hülle G sind so weit, daß die Erniedrigung des Wasserstandes,
welche durch Einblasen im Rohr L bewirkt werden könnte,
in jenen Theilen in Folge der dargebotenen größeren Oberfläche eine geringere
Erhöhung bewirkt.
Der Regulator ist in Bezug auf seine Höhe umfangreicher als gewöhnlich, und bedingt
daher eine Vergrößerung der viereckigen Büchse der Uhr.
Durch diese Verbesserungen, welche sich Hr. Williams am
25. Mai 1861 in Frankreich patentiren ließ, wird die Gasuhr dauerhafter und gegen
alle Versuche, ungezähltes Gas zu erlangen, gesichert.