Titel: | Dampf-Ventil für die Montejus der Zuckerfabriken. |
Fundstelle: | Band 163, Jahrgang 1862, Nr. LXXXV., S. 344 |
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LXXXV.
Dampf-Ventil für die Montejus der
Zuckerfabriken.
Aus der Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure, 1862, Bd. VI S. 55.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Dampfventil für die Montejus der Zuckerfabriken.
Die Montejus (Apparate zum Heben und Transportiren von
Flüssigkeiten mittelst des Dampfdruckes) sind behufs der Zuführung des wirken
sollenden Dampfes und Abführung des Retourdampfes gewöhnlich entweder mit einem
einfachen Durchlaufhahn für je eine, oder einem Dreiweghahne für beide Functionen
versehen.
Hähne zählen, wie wohl allgemein bekannt, zu den schlechtesten Absperrmitteln für
Dampf; sie sind schwer dicht zu halten, lecken, rinnen, und bedürfen deßhalb sehr
oft der Nachhülfe und Erneuerung.
In den Zuckerfabriken, wo die Montejus im ausgedehntesten Gebrauche sind, und ein
Montejus-Hahn in 24 Stunden wohl ein paar hundertmal geöffnet und geschlossen
werden muß, treten diese Uebelstände um so fühlbarer hervor. Am untauglichsten sind
die Hähne aber in dem Falle, wenn die Montejus zum Transportiren der im Tischbein'schen Verdampfapparate eingedickten Säfte
dienen und mit diesen Apparaten direct verbunden sind.
Werden hier die Hähne undicht, so wird durch die Luftleere im Verdampfapparat Dampf
und Luft aus dem Montejus eingesogen, und man wundert sich dann sehr oft, daß der
sonst in ganz normalem Zustande sich befindende Apparat schlecht kocht und nicht die
Luftleere wie gewöhnlich hält.
Das in den Figuren
11–15 in 1/4 natürlicher Größe gezeichnete Ventil soll nun diesen
Uebelständen abhelfen und ein sicheres, dichtes Absperrmittel abgeben.
Das abgebildete Ventil ist für ein Doppel-Montejus (zwei mit einem
Verdampfapparate so verbundene Montejus, daß eines um das andere gebraucht werden
kann, und so eine fast continuirliche Entleerung des eingedickten Saftes ermöglicht
wird) construirt.
Das gußeiserne, mittelst aufgeschraubten Deckels verschlossene Ventilgehäuse A ist mit vier angegossenen Stutzen a, b, c, d versehen, dem Stutzen a zur Zuführung des directen Dampfes in das Ventil, b zur Abführung des Retourdampfes, dem Stutzen c für das eine und d für das andere
Montejus.
Die Dampfvertheilung wird nun durch den drehbaren Schieber
B bewirkt. Der Schieber (Fig. 14 und 15) ist mit
der Oeffnung o zum Einlassen des directen Dampfes und
der Muschel p zur Abführung des Retourdampfes
versehen.
Wird der Schieber so gestellt, daß o mit Canal c oder d communicirt, so
wird Dampf in das eine oder andere Montejus einströmen; wenn p über e oder d
steht, so wird derselbe durch den Canal b ausströmen
(Fig.
11), und bei einer weiteren Drehung wird keines von beiden stattfinden
können.
Das Griffrad E auf der Schieberstange C dient zur Bewegung des Schiebers auf einer
ringförmigen Erhöhung des Ventildeckels.
Soll das Ventil nur für ein Montejus angewendet werden, so ist natürlich nur ein
Stutzen c oder d nöthig.
Hermann Hammer.