Titel: | Maisch-Maschine für Bierbrauereien, vom Ingenieur Weinberger. |
Fundstelle: | Band 163, Jahrgang 1862, Nr. LXXXVII., S. 346 |
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LXXXVII.
Maisch-Maschine für Bierbrauereien, vom
Ingenieur Weinberger.
Aus Armengaud's
Génie industriel, December 1861, S. 285.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Weinberger's Maischmaschine für Bierbrauereien.
Fig.
19–22 stellen diese Maischmaschine dar, welche Hr. Weinberger für die Bierbrauerei des Hrn. Malengreau zu Ghislain in Belgien ausgeführt hat; sie bewirkt nicht, wie
die meisten derartigen Maschinen, bloß eine Art der Mischung, nämlich eine
horizontale oder eine verticale, sondern vermag durch ihre Construction beide
Richtungen der Flüssigkeitsbewegung gleichzeitig hervorzurufen.
Fig. 19 zeigt
die ganze Maschine, mit der Speise- und der Ausleerpumpe, so wie die
Bewegungs-Uebertragung im senkrechten Durchschnitt; Fig. 20 ist ein Aufriß
des Speiseapparats; Fig. 21 und 22 stellen die einzelnen
Theile des Rührwerkes dar.
Der eiserne Maischbottich A hat bei a, etwa 4 Centimeter oberhalb seines Bodens a', einen zweiten, vielfach durchlöcherten Boden. In der
Mitte dieses Bottichs geht auf der Pfanne b die
verticale Welle B, welche mittelst zweier conischer
Räder M und N, deren
letzteres lose auf der Welle P sitzt, und mittelst einer
Dampfmaschine von acht Pferdekräften in Bewegung gesetzt werden kann, wodurch die
Welle P 16 Umdrehungen in der Minute macht. Das
Ein- und Auslösen des Rührwerkes bewirken die Theile n, n' und R.
Die Welle B erhält ihre verticale Stellung durch das
feste Lager l, welches an dem von dem Mauerwerk
getragenen Querbalken T angebracht ist.
Diese Welle B ist mit einem conischen Rade C innerhalb des Bottichs versehen, welches mittelst der
conischen Räder D und D' die
beiden Achsen E und E' in
Bewegung setzt, deren Zapfen auf dem Lager f ruhen,
welches seinerseits durch die Muffe F auf die Welle B festgekeilt ist. An der anderen Seite dieser Achsen
befinden sich die conischen Räder d und d', welche auf einer kreisförmigen Zahnstange L laufen, die an der inneren Wand des Maischbottichs A befestigt ist.
Hiedurch erhalten die Achsen E und E' eine doppelte Bewegung: eine ziemlich langsame in horizontaler Richtung
durch die Verbindung der Muffe F mit B, und eine raschere durch das Eingreifen der conischen
Räder C, D und D'.
Auf diesen horizontalen Achsen sitzen die Rührer G,
welche aus den gebogenen Armen r (Fig. 21) bestehen, die
fächerförmig um den Umfang vertheilt sind. Diese Arme sind mit einer Anzahl eiserner
Querstäbe s versehen.
Die äußersten Rührer drehen sich nicht mit den Achsen E
und E', sie stecken auf denselben mittelst Muffen, und
sind mit kleinen Röllchen i versehen, welche auf einem
glatten Kranze unter der Zahnstange rollen; dadurch werden Stöße und Erschütterungen
des Rührwerkes, während es im Gange ist, vermieden. Außerdem sind an den äußersten
Rührern Griffe I angebracht, womit man sie, nach dem
Auslösen der Bewegung, von Hand bewegen und reinigen kann.
Oberhalb des Rades C und der Pfanne h befinden sich auch noch an der Welle B die Rührer G und G', damit sich nicht feste Substanzen in der Mitte des
Bottichs um die Welle festsetzen können.
Die Welle P ruht auf den Lagern K und ist mittelst der Muffe O mit der Welle
P' verbunden. Auf dieser sitzt das Rad U, welches in das Rad u
eingreift; dieses ist mit sanfter Reibung auf die Enden der Wellen V und v aufgezogen, welche
von den Lagern X und x
getragen werden. Diese solchergestalt getrennten Wellen sind gekröpft und führen die
Stangen x² der Pumpen H und H'.
Damit die Uebertragung durch das Rad U nach Belieben
beide Pumpen oder auch bloß eine oder keine in Bewegung setzen kann, ohne daß es
nothwendig wäre, an dem Gang der Maschine etwas zu ändern, ist die Nabe o des Rades u zum
Ein- und Ausrücken eingerichtet. Zu diesem Zwecke befinden sich auf den
Wellen v und v' ebenfalls
Muffe t und t', die auf
denselben hin- und hergleiten und sich mit dem Mittel-Muffe o durch die Hebel y und y' in Verbindung setzen können.
Die beiden Pumpenkörper H und H' sind unter sich durch breite Sohlplatten verbunden, und die Sohlplatte
der Pumpe H ist auch nochan den Bottich geschraubt. Die
ebenfalls an den Bottich geschraubte Säule V gibt der
ganzen Maschine noch mehr Festigkeit. Die beiden Pumpen sind mit Metallkolben
versehen; die Saugventile befinden sich in den Büchsen K
und K', deren jede mit einem Dreiweghahn versehen ist,
so daß sie nach Erforderniß Speisewasser oder kochende Maische, und zwar
gleichzeitig oder einzeln pumpen können.
Wie man sieht, wird durch diese Maschine die beabsichtigte doppelte Bewegung der
Maische erreicht; alle Schichten derselben werden in entgegengesetzten Richtungen
umgerührt und so die Entstehung von Strömungen vermieden, welche immer gewisse
Antheile der Wirkung der Rührarme entziehen.
Es wirkt aber nicht allein das Rührwerk kreisförmig und in horizontaler Richtung,
sondern auch noch durch seine zwei beweglichen Elemente in entgegengesetztem Sinne,
und ermöglicht somit unter Vermeidung aller Klumpenbildung ein ganz vollständiges
Zerrühren und Vermischen.