Titel: | Ueber eine einfache Barometer-Luftpumpe ohne Hähne, Ventile und schädlichen Raum; von Dr. August Toepler, Chemiker in Poppelsdorf. |
Autor: | August Toepler |
Fundstelle: | Band 163, Jahrgang 1862, Nr. CXIII., S. 426 |
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CXIII.
Ueber eine einfache Barometer-Luftpumpe
ohne Hähne, Ventile und schädlichen Raum; von Dr. August Toepler, Chemiker in Poppelsdorf.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Toepler, über eine einfache Barometer-Luftpumpe ohne Hähne,
Ventile und schädlichen Raum.
Eine gute Kolbenluftpumpe gehört zu den physikalischen Apparaten, deren Anfertigung
mit mancherlei Schwierigkeiten verknüpft ist. Durch andauernden Gebrauch, wie ihn
wissenschaftliche Zwecke häufig voraussetzen, treten selbst bei den bewährtesten
Constructionen leicht Störungen ein, deren Ausgleichung sowohl Zeit, als große
Sorgfalt erfordern. Dahin gehören Abnutzung und Undichte von Kolben, Hähnen und
Ventilen u.s.w. Zur Beseitigung aller dieser Uebelstände bietet sich die Anwendung
des Barometers als naheliegendes Mittel, und es ist zu verwundern, daß bei den
günstigen Erfolgen, welche sich auf diese Weise erzielen lassen, Luftpumpen der
genannten Art bis jetzt so wenig in Gebrauch gekommen sind.
Geißler in Bonn construirte zum Evacuiren seiner
elektrischen Röhren einen sehr einfachen Apparat, der gewiß eine allgemeine
Beachtung verdient, da mittelst desselben bequem sehr hohe Verdünnungsgrade erreicht
werden können. Die Anordnung der Geißler'schen Luftpumpe
ist in Fig.
23 gegeben.
Ein weites Glasrohr a, k, dessen Länge die Barometerhöhe
übersteigt, trägt an seinem oberen Ende eine starkwandige Glaskugel A von800 bis 1000 Kubikcentim. Inhalt. Dicht über der Glaskugel
A ist ein wohlschließender Glashahn H angebracht, dessen doppelte Bohrung eine abwechselnde
Verbindung der Kugel A mit dem Rohr b oder mit dem zur Seite angeschmolzenen offenen
Glasgefäß c erlaubt. Das Rohr b führt zu dem zu entleerenden Recipienten. Ein weiter Kautschukschlauch
n, m (oder eine Combination von Glas- und
Kautschukröhren) verbindet das untere Ende des Rohres a,
k mit dem beweglichen Gefäß D. Letzteres
besteht aus einer am Boden durchbohrten, umgekehrten Glasflasche, welche mit
Quecksilber gefüllt wird. Verschiedene neben dem Glasapparat k, b anzubringende Etagen gestatten das Gefäß D in beliebig hohe oder niedrige Lagen zu versetzen. Hebt man D empor, so wird bei der in Fig. 23 angedeuteten
Stellung des Hahnes die Luft durch das Quecksilber aus A
verdrängt. Man läßt so lange Quecksilber zufließen, bis dasselbe nach c überzutreten beginnt. Senkt man nun D, bei veränderter Hahnstellung, hinreichend hinab, so
entleert sich das Quecksilber aus A und bewirkt eine
entsprechende Luftverdünnung im Recipienten. Es ist ohne weitere Erörterungen klar,
daß durch Wiederholung der genannten Manipulationen ein beliebiger Verdünnungsgrad
im Recipienten erzeugt werden kann, falls die Verdrängung der Luft aus A bei jedesmaligem Emporheben von D eine vollständige ist. Das zu Ende eines jeden Hubes nach c zu viel übergeflossene Quecksilber kehrt durch den
äußeren Luftdruck beim Beginn des nächst folgenden Hubes von selbst wieder nach A zurück.
Durch Combination dreier Barometer ist es mir gelungen, ohne Hülfe von Hähnen oder
Ventilen einen Apparat herzustellen, welcher allen Anforderungen an eine gute
Luftpumpe entspricht. Da sich der Apparat sehr leicht herstellen läßtlätzt, und man mit seiner Hülfe erstaunlich hohe Verdünnungsgrade erzielen kann,
so dürfte eine Mittheilung desselben am Platze seyn.
In dem Schema Fig.
24 bedeutet g, a ein weites Glasrohr, welches
gerade wie bei Geißler's Apparat in einer großen,
dickwandigen Glaskugel A endigt, und vermittelst eines
weiten Kautschuk-Schlauches n, f mit dem Halse
der geräumigen, umgekehrten Flasche D verbunden ist. Vom
oberen Theile der Glaskugel führt ein abwärts gekrümmtes, enges Rohr q, b, c zum Gefässe G. Die
Länge des letztgenannten Rohres betrage vom höchsten Punkte b bis zum offenen Ende c etwas mehr, als die
größte Barometerhöhe (etwa 29 bis 29 1/2 Pariser Zoll). Dicht unter der Kugel A mündet bei a in das weite
Rohr a, g das aufwärts gekrümmte Rohr a, s dessen höchster Punkt s
reichlich um die Barometerhöhe über dem höchsten Punkte b des Rohres q, b, c erhaben ist. Bei s krümmtsich das Rohr a, s wieder nach
unten und steht mit dem Recipienten B in fortwährender
Verbindung. Das ganze Röhrensystem von g bis s kann ohne Schwierigkeit von einem Glasarbeiter im
Zusammenhange hergestellt werden.Das Verbindungsrohr von s bis zum Recipienten
kann ein Metallrohr seyn, da es mit dem Quecksilber nicht in Berührung
kommt. Bei s ist alsdann für eine zuverlässige
Kittung oder Verschraubung zu sorgen. Man befestigt es mit dem Recipienten zusammen auf ein passendes Holzgestell;
an letzterem sind zugleich in verschiedener Höhe Etagen anzubringen, um das auf
einem niedrigen Dreifuß ruhende Gefäß D in beliebiger
Höhe aufstellen zu können. Ist D mit Quecksilber
gefüllt, und hat man auch G mit soviel Quecksilber
versehen, daß das Ende des Rohres b, c etwa 1/2 Zoll
unter den Spiegel eintaucht, so ist der Apparat zum Gebrauche hergerichtet. Der Hahn
h bleibt während der ganzen Dauer des Versuchs
geschlossen, da er nur den Zweck hat, nach Beendigung des Gebrauchs den Recipienten
B wieder bequem mit Luft zu füllen. Mit den
Functionen des Apparates steht er in keinerlei Beziehung; auch kann er durch eine
unwesentliche Modification ganz vermieden werden.
Der Gebrauch des Apparates macht eine Unterscheidung in zwei von einander getrennte
Manipulationen nöthig:
1) Hebt man D bis zur Höhe der Kugel A empor, so wird in dieser die Luft durch Quecksilber
verdrängt, und entweicht in rasch auf einander folgenden Blasen durch das
Quecksilber in G. Gleichzeitig steigt auch in a, s das Quecksilber um einige Zolle und comprimirt die
Luft in B um Weniges. Diese Compression beim ersten Hube
kann jedoch bei nur einigermaßen geräumigen Recipienten ganz außer Acht gelassen
werden.Ganz kleine Recipienten setzt man erst auf den Teller, nachdem die Kugel A sich ganz mit Quecksilber gefüllt hat. Man läßt das Quecksilber in A durch
entsprechendes Heben von D bis zum Punkte q emporsteigen. Entweichen bei c keine Luftblasen mehr, so wird D in die
tiefste Stellung gebracht, wie sie gerade in Fig. 24 veranschaulicht
ist. Während das Quecksilber in A rasch sinkt, treten
aus a Luftblasen und steigen in A empor. Ist das Quecksilber in a, g bis unter
den Punkt a gesunken, so hat sich die Luft in B auf den Raum A, B
ausgedehnt. Gleichzeitig ist der Raum des Gefäßes G,
welches die äußere Luft absperrt, langsam im Rohre b, c
bis zu einer Höhe emporgestiegen, welche der Spannungsdifferenz entspricht. Durch
abermaliges Emporheben von D kann man die aus B nach A übergetretene
Luftmenge bei c hinausdrängen, da nun die Mündung a durchdas steigende Quecksilber in A
abgesperrt wird. Die Spannung in A wächst; daher fällt
das Quecksilber in b, c rasch, während dasselbe in a, s über das Niveau in A
emporsteigt. Es ist, wie leicht einzusehen, die Summe der beiden Quecksilbersäulen
in den seitlichen Barometerrohren in jedem Augenblicke gleich der Spannungsdifferenz
zwischen der verdünnten Luft in B und der AtmosphäreAtmospäre.
Nachdem der Quecksilberspiegel in A wieder bei q angelangt ist, wiederholt man die einfache
Manipulation des Auf- und Niederstellens mit dem Gefässe D, bis bei c keine oder nur
noch unbedeutende Luftblasen entweichen. Der Apparat läßt sich somit mit der
Kolbenluftpumpe vergleichen, wenn man das Barometer A, g
mit dem beweglichen Gefäß D als den Stiefel, das
Quecksilber als den Kolben und die beiden Barometer b, c
und a, s als die Ventile betrachtet.
Bei dem vorherbeschriebenen Verfahren bleibt b, c nach
jedem Kolbenzuge mit Luft gefüllt, und zwar hat dieselbe die Spannung von einer
Atmosphäre, vermehrt um die bei c zu überwindende kleine
Quecksilberhöhe. Diese Luftmenge, da sie sich in A beim
Sinken des Quecksilbers wieder ausdehnt, stellt also gewissermaßen den schädlichen
Raum der Luftpumpe dar.
2) Durch eine einfache Modification des Verfahrens läßt sich, wenn die Verdünnung in
B schon weit genug fortgeschritten ist, auch der
schädliche Raum entleeren. Man hat das Gefäß D nur am
Ende eines jeden Kolbenhubes soweit emporzuheben, daß das Quecksilber von q über b nach G überzufließen beginnt. Das Rohr b, c, falls seine Dimensionen richtig gewählt sind, füllt sich fast
augenblicklich mit Quecksilber, während die Luft vollständig bei c hinausgedrängt wird. Bringt man hierauf das Gefäß D rasch in seine tiefste Stellung, so entsteht über dem
Quecksilber in A eine Toricellische Leere, mit welcher der Recipient in Verbindung gesetzt wird,
sobald der Spiegel in A bis unter den Punkt a gesunken ist. Es ist klar, daß durch entsprechende
Wiederholung des letzteren Verfahrens auch in B die
Verdünnung bis zu jeder beliebigen Grenze gebracht werden kann. Bei den ersten nach
dieser Manier ausgeführten Kolbenzügen sieht man in A
von a aus wieder Luftblasen emporsteigen. Bei
fortgesetztem Pumpen nimmt dieß jedoch bald ein Ende. Alsdann behält die
Quecksilbersäule in b, c während des ganzen Kolbenzuges
die volle Barometerhöhe, und nur in dem Augenblicke, in welchem die Oeffnung a frei wird, erkennt man an einer momentanen Zuckung der
Quecksilberkuppe in b, c, daß in der That noch eine
geringe Luftmenge aus B nach A übertritt. Diese Zuckung wird immer schwächer und zuletzt unsichtbar.
Ich habe bei einem Apparate, dessen Kugel (A) nahe 700 Kubikcentim.
Inhalt hatte, einen aufgekitteten Recipienten von 1 1/2 Liter Inhalt so vollständig
entleert, daß mit einer sehr starken Loupe in dem oben erwähnten Augenblicke auch
nicht die mindeste Zuckung der Quecksilberkuppe in b, c
zu bemerken war.
Zur Erreichung so hoher Verdünnungsgrade ist es jedoch unerläßlich, daß der Apparat
im Innern vollkommen trocken sey. Enthält er Feuchtigkeit, so verschwindet diese
zwar rasch aus B und A,
condensirt sich aber in feinen Tröpfchen im oberen Theile von b, c. Diese Tröpfchen verdunsten bei jedem neuen Kolbenzuge, und
verdichten sich wieder an derselben Stelle, wenn das Quecksilber in A steigt. Durch langes Pumpen lassen sie sich nur
schwierig verdrängen. Rasch und sicher gelingt dieß indessen, wenn man den Hahn h mit einer Chlorcalciumröhre verbindet und bei
geöffnetem Hahn einige Kolbenzüge vollführt.
Sollten sich bei a oder an einer anderen Stelle des
Rohres a, s kleine Luftbläschen zwischen Glas und
Quecksilber anhängen, so können dieselben ganz außer Acht gelassen werden, da ja a, s als ein Theil des Recipienten betrachtet werden
kann. Je weiter die Verdünnung fortschreitet, desto vollkommener schmiegt sich
übrigens das Quecksilber den Glaswandungen an.
Durch das wiederholte Ueberfließen bei b würde das
Quecksilber in D allmählich abnehmen, und dadurch dem
weiteren Auspumpen sehr bald eine Grenze setzen, falls man das Quecksilber nicht
wieder aus G nach D
zurückschafft. Allein glücklicherweise erspart der Apparat dem Experimentirenden
diese Mühe. Ist nämlich das Rohr b, c nur um Weniges
länger, als der Barometerstand beträgt, und ist in G das
Niveau durch das Ueberfließen etwas gestiegen, so wird die Niveaudifferenz bis b sehr bald kleiner als die Barometerhöhe. Da nun im
letzten Stadium des Auspumpens in A zu Anfang eines
jeden Kolbenzuges eine Toricellische Leere entsteht, so fließt das nach G zu viel übergeflossene Quecksilber ganz von selbst
wieder nach A zurück, und in kurzer Zeit ist das Niveau
in G wieder um die Barometerhöhe unter b gesunken. Das Gefäß G wird
am unteren Theile zweckmäßig ziemlich eng zu wählen seyn, so daß das Uebertreten des
Quecksilbers sogleich eine bedeutende Niveaudifferenz bewirkt, und somit das spätere
Zurückfließen rascher von Statten geht. Oben erweitert sich G in der in Fig. 24 angedeuteten
Weise, um das Hinausschleudern des Quecksilbers durch die heftig entweichenden
Luftblasen zu verhindern. Ist das in D eingegossene
Quecksilberquantum nicht größer als hinreicht, um die Röhren sammt A und G zu füllen, so hat
man gar nicht zu befürchten, daß durch eine Unvorsichtigkeit das Quecksilber in G zum Ueberfließen kommt.
In dem zuletzt besprochenen Stadium des Auspumpens bedarf es keiner Hebung der
Flasche D auf die Höhe b, g
(abgesehen von dem ersten in dieser Weise ausgeführten Kolbenzuge). Je weiter die
Verdünnung fortschreitet, desto geringer wird die Höhe, bis zu welcher D emporzuheben ist, um das Quecksilber zum Ueberfließen
zu bringen. Es dürfte dieser Umstand wohl als ein Vorzug gegenüber der Geißler'schen Luftpumpe betrachtet werden, abgesehen
davon, daß die Aufmerksamkeit des Experimentators nicht durch das Umstellen eines
Hahnes beansprucht wird.
Soll die Luft aus b, c vollständig verdrängt werden, so
muß der Quecksilberstrahl eine zusammenhängende, das Rohr vollständig ausfüllende
Säule bilden. Man erreicht dieß ohne alle Schwierigkeit, indem man den inneren
Rohrdurchmesser nicht über 2 bis 3 Millimeter wählt, und beim Biegen des Rohres zu
starke Krümmungen, namentlich Einschnürungen, vermeidet. Auch ist es gut, wenn sich
das Rohr bei q conisch in die Kugel A erweitert.
Wenn bei Geißler's Apparat die schiefe Bohrung des Hahnes
nicht genau auf das Verbindungsrohr mit der Kugel paßt (was sehr leicht eintreten
kann), so bleibt wegen der Capillar-Contraction des Quecksilbers in den auf
diese Weise entstehenden Winkeln ein kleines Residuum von Luft von 1 Atmosphäre
Spannung, welches nicht zu entfernen ist Anders verhält es sich bei dem Apparat Fig. 24. Wenn
auch bei q, b einige Luftbläschen etwa durch nicht ganz
passende Form der Biegung zurückbleiben, so haben dieselben im letzten Stadium des
Evacuirens doch nur eine sehr geringe Spannung, da sie ungefähr in der Höhe des
Barometerstandes liegen. Ueberdieß habe ich bemerkt, daß selbst bei ungünstiger Form
der Strahl immer continuirlich wird, sobald die Verdünnung einmal weit genug
fortgeschritten ist. Hauptsächlich aus diesem Grunde lassen sich hohe
Verdünnungsgrade sicherer mit letzterem, als mit Geißler's Apparat erreichen.
Für das Rohr a, s reicht eine Weite von 2, für a, g von 4 bis 5 Linien aus. Ferner ist es rathsam, in
das Rohr a, s auf der mittleren Barometerhöhe über b eine Kugel von 1 bis 1 1/4 Zoll Durchmesser (i
Fig. 24)
einzuschalten, denn bei den letzten Kolbenzügen erhebt sich das Quecksilber in a, s erst wenn der Spiegel in A bei q anlangt. Es stellt sich fast in einem
Augenblicke in a, s die Barometerhöhe her, und leicht
kann ohne die Kugel i das Quecksilber bis in den
Recipienten geschleudert werden. Der Kautschukschlauch n,
f ist vor dem Gebrauche mit einer dichten Spirale von leinenem Bande und
hierauf mit starkem Bindfaden zu umwinden. So geschützte Schläuche ertragen mit
vollkommener Sicherheit einen Druck von 2 bis 3 Atmosphären.
An den Stellen, wo das Kautschukrohr mit Glasröhren verbunden wird, adhäriren oft
Luftblasen mit großer Hartnäckigkeit, und gelangen erst später zuweilen in das Rohr
a, g, um nach A in
störender Weise emporzusteigen. Geißler bringt daher bei
n noch eine 1 bis 1 1/2 Zoll weite Glaskugel an, in
welcher alle durch den Schlauch mechanisch fortgerissene Luft zurückgehalten wird.
Ist a, g sowie der Schlauch n,
f von geringerer Weite, so ist die Kugel n
entbehrlich.
Noch ist zu bemerken, daß nach vollendetem Auspumpen der Hahn h nicht geöffnet werden darf, falls das Quecksilber in a, g nicht unter dem Punkte a steht, d.h. also, wenn sich D nicht in der
tiefsten Stellung befindet, da sonst die von h über B und s eindringende Luft
das etwa über a befindliche Quecksilber mit solcher
Heftigkeit in den lerren Raum A schleudert, daß die
Kugel leicht Gefahr läuft, zertrümmert zu werden. Auch die zu Anfang des Versuchs in
A emporsteigenden Blasen bringen häufig Stöße
hervor. Allein dieselben sind nie so heftig, daß sie den Apparat gefährden. Kugeln
von 400 Kubikcentim. Inhalt und noch nicht 1 Millimeter Wandstärke haben sich bei
vorsichtiger Befestigungsweise (welche allerdings durchaus verlangt wird) als
genügend haltbar erwiesen. Es scheint, daß der Luftdruck, indem er die Kugel von
außen allseitig zusammenpreßt, dieselbe gegen innere Stöße widerstandsfähiger
macht.
Die im Vorhergehenden beschriebene Barometer-Luftpumpe vereinigt Einfachheit
sowohl in der Herstellung als im Gebrauche, da sich das Auspumpen nur auf die
bequeme Manipulation des Auf- und Niedersetzens der Flasche D beschränkt. Sie erfordert weder die Aufmerksamkeit,
noch den Kraftaufwand, den eine Kolbenluftpumpe beansprucht. Namentlich ist
hervorzuheben, daß sie in Bezug auf den Grad der Luftverdünnung, welchen sie zuläßt,
nicht leicht von irgend einer Kolbenluftpumpe erreicht werden dürfte. Aus diesem
Grunde möchte sie wohl bei wissenschaftlichen Untersuchungen im chemischen
Laboratorium gute Dienste leisten, da hier ohnedieß größere Quantitäten von
Quecksilber zur Verfügung stehen. Zu derartigem häufigerem Gebrauche befestigt man
das Röhrensystem am bequemsten ein für allemal auf eine passende Weise an der
Wand.
Es bedarf schließlich kaum der Erwähnung, daß sich der Apparat auch mit noch
einfacheren Mitteln aus einer Glasflasche, gut schließenden Kautschukpfropfen und
passend gebogenen Glasröhren herstellen läßt. Fig. 25 zeigt eine solche
Anordnung, welche aus dem Vorhergehenden ohne Erläuterung klar ist. Obgleich ein
zusammenhängendes Röhrensystem unter allen Umständen vorzuziehen ist, so habe ich
mich doch überzeugt, daß selbst bei jener höchst einfachen Construction der Apparat
mit einer recht guten Kolbenluftpumpe concurriren kann.