Titel: Eine Modification des Arago'schen Polariskopes; von Dr. J. J. Pohl.
Fundstelle: Band 163, Jahrgang 1862, Nr. CXIV., S. 433
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CXIV. Eine Modification des Arago'schen Polariskopes; von Dr. J. J. Pohl. Mit einer Abbildung auf Tab. VI. Pohl, über eine Modification des Arago'schen Polariskopes. Obschon seit der Beschreibung des Polariskopes von Arago Arago's sämmtliche Werke, deutsch von Hankel, Bd. XII S. 92. mehrere anders construirte Polariskope bekannt wurden, welche sich theils durch Einfachheit auszeichnen, theils noch empfindlicher seyn sollen, so steht Arago's Instrument gegenwärtig dennoch vielfach im Gebrauche, und dürfte, gewisser Vorzüge halber, nicht leicht in Vergessenheit gerathen. Bekanntlich besteht dieses Polariskop dem Wesen nach: aus einer 250 Millimeter langen Metallröhre, welche an einem Ende eine 12 Millimeter dicke, senkrecht zur optischen Achse geschliffene Quarzplatte trägt, am anderen Ende hingegen als Ocular: ein Doppelspathprisma von 15 Mm. Dicke. Im Felde dieses Polariskopes erscheinen, wenn man durch dasselbe nach einem Gegenstande sieht, welcher polarisirtes Licht aussendet, zwei kleine zu einander complementär gefärbte Lichtscheiben, während letztere bei einfallendem unpolarisirten Lichte farblos bleiben. Das von mir modificirte Polariskop hat hingegen folgende Einrichtung: Eine 150 bis 250 Millimeter lange Messingröhre, von etwa 20 Mm. Durchmesser, ist, wie Fig. 18 andeutet, am oberen Ende mit einem Oculardeckel d versehen, dessen Oeffnung 2 Mm. Durchmesser hat. Unmittelbar darunter befindet sich ein Nicol'sches Prisma n, von 7–8 Mm. Seite, mittelst Kork befestigt. An das entgegengesetzte Ende c des Innen geschwärzten Rohres ist eine sogenannte Doppelplatte (double plaque) geschraubt, d.h. eine wie A zeigt, aus zwei Hälften gebildete Quarzplatte von 75 Mm. Dicke, an welcher die eine Hälfte aus rechts drehendem, die andere aus links drehendem, senkrecht auf die optische Achse geschliffenen Bergkrystall besteht. Der obere, das Nicol enthaltende Theil des Polariskopes läßt sich um die Längenachse des Instrumentes drehen und hat eine Kreistheilung von 10 zu 10 Graden, während der untere Theil der Röhre mit einem Index versehen ist. Sieht man durch dieses Instrument nach irgend einer Lichtquelle, so wird, wenn selbe polarisirte Strahlen aussendet, das ganze Gesichtsfeld farbig erhellt erscheinen, während letzteres bei einfallendem völlig unpolarisirten Lichte keine Farben zeigt. Ist nun das Instrument vom Verfertiger normirt, mit anderen Worten, das analysirende Nicol in seiner Fassung so befestigt, daß der Theilstrich der Doppelplatte vertical steht und der Index an der Kreistheilung Null zeigt, wenn nach Vorhalten eines zweiten Nicols als Polarisator, in zum Analysator genau gekreuzter Stellung, ein ursprünglich nicht polarisirter Lichtbüschel beide Hälften der Doppelplatte gleich violett erscheinen läßt, so kann die Scale b dazu dienen, angenähert die Richtung der Schwingungsebene der einfallenden polarisirten Lichtstrahlen gegen jene im Nicol des Polariskopes zu ermitteln. Hält man nämlich bei der betreffenden Beobachtung das Instrument so, daß der Theilstrich der Doppelplatte vertical steht, so wird das Gesichtsfeld nur dann über die ganze Fläche gleichförmig gefärbt erscheinen, wenn die Schwingungsebene der einfallenden polarisirten Strahlen mit jener im Nicol genau den Winkel von 90° bildet, somit der Index Null zeigt, für jede andere Neigung ist das Gesichtsfeld in zwei ungleichfarbige Flächen getheilt. Die Anzahl der Grade um welche man in letzterem Falle, bei unveränderter Lage des Polariskopes, den oberen Theil der Fassung drehen muß, damit wieder Farbengleichheit des Feldes entstehe, giebt dann unmittelbar die gesuchte Neigung der Schwingungsebenen an. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß nach Abschraubung der Doppelplatte vom so eben beschriebenen Polariskope, dasselbe in das Skopeliskop Arago's übergeheArago's sämmtliche Werke, deutsch von Hankel, Bd. IX S. 62., eine Vorrichtung, mittelst welcher man Gegenstände unter Wasser verhältnißmäßig deutlich sehen kann, wenn dieß mit freiem Auge, zufolge des von der Wasseroberfläche reflectirten Lichtes, nicht mehr möglich seyn sollte.

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