Titel: | Verfahren zur Darstellung von Anilinviolett, von M. J. Stark in Norwich. |
Fundstelle: | Band 163, Jahrgang 1862, Nr. CXXII., S. 451 |
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CXXII.
Verfahren zur Darstellung von Anilinviolett, von
M. J. Stark in Norwich.
Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, December 1861, S. 475.
Stark's Verfahren zur Darstellung von Anilinviolett.
Nach diesem Verfahren (patentirt in England am 8. Februar 1861) vermischt man Anilin
mit seinem gleichen Gewicht Salzsäure, verdünntdie Flüssigkeit mit der gleichen Menge Wasser, und
behandelt sie dann mit einer Lösung von rothem Blutlaugensalz. Von dem letzteren
wendet man eine gleiche Gewichtsmenge an wie vom Anilin, und löst sie in der
zehnfachen Menge Wasser auf. Dieser Lösung fügt man die saure Anilinlösung hinzu,
wornach die Mischung nach und nach bis zum Kochen erhitzt und 2–3 Stunden
gekocht wird. Nach hinreichendem Kochen läßt man die Mischung erkalten, sondert den
entstandenen graublauen Niederschlag durch Decantiren oder Filtriren von der
Flüssigkeit ab, und wäscht ihn ein- oder zweimal mit Wasser. Man bringt
darauf diesen Niederschlag, während er noch feucht ist, mit einer Auflösung von 1
Theil Weinsteinsäure in zwei Theilen Wasser zusammen, und kocht ihn damit eine oder
mehrere Stunden lang. Die saure Flüssigkeit, welche nun den Farbstoff aufgelöst
enthält, wird dann abfiltrirt. Das Kochen des Niederschlages mit
Weinsteinsäurelösung wird nöthigenfalls nochmals wiederholt.
Die erhaltene saure Lösung des Farbstoffes kann als solche zum Färben verwendet
werden, der Patentträger behandelt sie aber gewöhnlich in folgender Weise: Man
vermischt sie nach dem Erkalten bis zur Neutralisation oder bis zur schwach
basischen Reaction mit Ammoniak, wodurch der Farbstoff niedergeschlagen wird,
welchen man dann durch Decantiren oder Filtriren von der Flüssigkeit trennt. Man
löst diesen Niederschlag nachher in Holzgeist auf, wodurch man eine sehr beständige,
prachtvoll purpurne Flüssigkeit erhält. Der Patentträger nennt diese
Färbeflüssigkeit oder den darin enthaltenen Farbstoff Tyralin.
Durch Abänderung der Mengenverhältnisse der Materialien kann man verschiedene Nüancen
erzielen.
Die von dem graublauen Niederschlage abfiltrirte Blutlaugensalzlösung kann noch
Anilin enthalten. Um dieses ebenfalls zu benutzen, fügt man der Flüssigkeit noch
etwas Lösung von rothem Blutlaugensalz hinzu und kocht, worauf noch eine fernere
Portion des graublauen Niederschlags entsteht, welchen man in angegebener Art
behandelt.