Titel: | Umwandlung des flüssigen Theils mehrerer Fette in eine feste Masse behufs der Kerzenfabrication; von J. L. de Cambaceres in Paris. |
Fundstelle: | Band 163, Jahrgang 1862, Nr. CXXIV., S. 454 |
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CXXIV.
Umwandlung des flüssigen Theils mehrerer Fette in
eine feste Masse behufs der Kerzenfabrication; von J. L. de
Cambaceres in Paris.
Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, April 1861, S. 297.
de Cambaceres, über die Umwandl. des flüssigen Theils mehrerer
Fette in eine feste Masse.
Man hat schon mehrfach versucht, salpetrige und Salpetersäure anzuwenden, um den
flüssigen Theil der Fette behufs ihrer Anwendung zur Kerzenfabrication in eine feste
Masse zu verwandeln. Diese Solidification wurde aber durch eine zu energische
Einwirkung dieser Säuren größtentheils verhindert, insbesondere wenn man dabei zur
Verflüssigung des Fettes Wärme anwandte.
Mein Verfahren (patentirt in England am 25. Juli 1860) besteht dagegen darin, daß
ich, statt einen geringen Zusatz concentrirter Salpetersäure anzuwenden, mit
Salpetersäure verdünntes Wasser benutze und damit das Fett mehrere Stunden lang
behandle. Man benutzte zu diesem Zwecke allerdings schon früher mit Wasser verdünnte
Salpetersäure, jedoch nicht für sich allein; es wurde nämlich ein Metall, z.B.
pulverisirtes Zink zugesetzt, um salpetrige Säure zu erzeugen, während ich keinerlei
Substanz weiter hinzufüge.
Die Menge des anzuwendenden angesäuerten Wassers beträgt etwa die Hälfte vom Gewichte
des Fettes; für Talg hat dieses Wasser die Dichtigkeit von 5° Baumé,
für Palmöl nur 3° B. Man nimmt die Operation in einem Gefäße von Steinzeug
oder Holz vor, und erhitzt die Flüssigkeit bis nahe zum Siedepunkt mittelst Dampf,
welcher in einer Schlange von Steinzeug circulirt; zum Mischen des Fettes mit der
Flüssigkeit bedient man sich hölzerner Rührer, oder bewerkstelligt es durch einen
eingepreßten fein zertheilten Luftstrom. Für Talg beträgt die Dauer der Operation
2–3 Stunden, für Palmöl 1 1/2–2 Stunden; eine zu lange Einwirkung der
verdünnten Säure würde das entgegengesetzte Resultat herbeiführen.
Nach beendigter Einwirkung des gesäuerten Wassers läßt man die Masse absetzen, trennt
dann das Fett von der Flüssigkeit und wascht es mit Wasser. Behufs der nachherigen
Verseifung mit concentrirter Schwefelsäure muß man das Fett einige Stunden lang
einer Temperatur von 150–153° C. aussetzen, um es von dem absorbirten
Wasser zu befreien.
Nachdem das Fett mit concentrirter Schwefelsäure verseift worden ist, wird es mit
kochendem Wasser gewaschen, und dann behufs der Destillation (mit Wasserdampf)
nochmals ausgetrocknet, indem man es beiläufig 12 Stunden lang auf einer Temperatur
von 150–180° C. erhält.
Auch die Oleinsäure des Handels kann nach meinem Verfahren mittelst verdünnter
Salpetersäure in den festen Zustand übergeführt werden, jedoch nur wenn sie
eisenhaltig ist, was aber in Folge ihrer Berührung mit den eisernen Preßplatten
meistens der Fall ist. Die so solidificirte Oleinsäure wird gewaschen, dann auf oben
angegebene Weise behufs des Entwässerns mehrere Stunden lang der Einwirkung einer
hohen Temperatur (auf oben angegebene Weise) ausgesetzt, und endlich – um
Elaidinsäure zu erhalten – auf gewöhnliche Weise destillirt.