Titel: | Heizapparat für die Wasserbehälter auf Eisenbahnstationen, von Lelardeux. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. XX., S. 82 |
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XX.
Heizapparat für die Wasserbehälter auf
Eisenbahnstationen, von Lelardeux.
Aus Armengaud's Génie industriel, Februar
1862, S. 87.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Lelardeaux's Heizapparat für die Wasserbehälter auf
Eisenbahnstationen.
Dieser Apparat, welcher insbesondere für die Wasserstationen der Eisenbahnen bestimmt
ist, bezweckt die Erhitzung des Wassers mit möglichster Brennmaterialersparniß; er
ist so eingerichtet, daß der Wärmeüberschuß eine Wassercirculation hervorbringt,
welche die Ausnützung dieses Ueberschusses ermöglicht und zugleich das Wasser vor
dem Gefrieren schützt.
Die bisher angewandten Apparate waren Heizvorrichtungen mit Warmwassercirculation in
directer Verbindung mit dem Behälter, oder es waren kleine Behälter bloß von dem
Inhalt eines oder zweier Tender, die auf beliebige Weise erwärmt wurden.
Die erste dieser Einrichtungen hat den Uebelstand, daß man, um heißes Wasser zu
erhalten, die ganze Wassermenge des oberen Behälters erhitzen muß, was bei dem
großen Wärmeverlust durch die bedeutenden Verdunstungsflächen einen starken
Brennmaterialverbrauch bedingt.
Die zweite Methode veranlaßt gleichfalls erhebliche Wärmeverluste, und erfordert
außerdem die Construction eines kleinen Behälters mit Heizapparat für jeden
einzelnen Wasserkahn.
Der Apparat von Lelardeux (welcher demselben am 1. Juli
1857 für Frankreich patentirt wurde) kann unter jedem Wasserbehälter, ganz abgesehen
von dessen Größe, angebracht werden, und mehrere Wasserkrahne abwechselnd bedienen,
indem er denselben in kurzen Zwischenräumen das Wasser beliebig heiß liefert. Er
bietet ferner eine geringe Verdunstungsfläche dar, weil das Wasser in einem
allerseits geschlossenen Kessel enthalten ist, und der Wärmeüberschuß wird zum
Erwärmen des oberen Behälters benützt, den er also vor dem Frieren schützt.
Fig. 1 gibt
eine Ansicht des Apparates in einem Längendurchschnitt; Fig. 2 und 3 geben zwei Querschnitte
nach der Linie 1–2 und 3–4.
Der Apparat besteht aus einem beliebigen Heizapparat G,
mit oder ohne Röhre g, dessen Inhalt nahezu einem Tender
entspricht; er steht unter einem großen Behälter R, mit
welchem er durch eine Röhre A verbunden ist, die zum
Niederfallen des Wassers dient; sie hat denselben Querschnitt wie die üblichen
Wasserleitungsröhren und der Stutz A', welcher sie mit
dem Behälter verbindet, ist mit Ventil a versehen,
welches durch den Griff a' regiert werden kann. Der
obere Theil des Heizapparates steht mit dem Wasserbehälter durch das Rohr B in Verbindung, durch welches das aufsteigende warme
Wasser seinen Weg nimmt; dieses Rohr ist mit einer Klappe b bedeckt, welche so äquilibrirt ist, daß sie sich erst dann hebt, wenn
das Wasser bereits die gewünschte Temperatur erreicht hat. Wenn in diesem Falle der
Dichtigkeitsunterschied hinreicht, so hebt sich die Klappe, und es entsteht eine
Wassercirculation durch den Apparat hindurch. Das in den oberen Behälter tretende
Wasser erwärmt dessen Inhalt, und wird durch kaltes aus dem Rohr A ersetzt.
Ein anderes Rohr G geht von dem Apparat nach der Leitung
zum Wasserkrahn u.s.w. Oeffnet man eine Ausströmungsöffnung, so drückt das Wasser in
R die Klappe b zu, und
es fließt das Wasser aus dem Heizapparat unter dem Druck des oberen Behälters aus,
aus welchem kaltes Wasser an Stelle des ausfließenden warmen tritt.
Jedes Rohr hat die erforderlichen Klappen, um nöthigenfalls die Verbindung zwischen
Heizapparat und Behälter absperren zu können. Ein Ventil d befindet sich in der Leitung D, um auch
direct aus dem Behälter Wasser entnehmen zu können.
Der Apparat empfiehlt sich durch seine Einfachheit; ist einmal die Klappe b richtig abgeglichen, so braucht man nur noch das Feuer
zu unterhalten, um ohne Weiteres eines richtigen Ganges sicher seyn zu können.